Die Information:
Bericht und Meinung
BRIEFMARKEN
Im Dienste der Krebsbekämpfung
Die Deutsche Bundespost will in diesem Jahr einen — nach interna- tionalen Maßstäben betrachtet — Nachholbedarf beseitigen: Gleich zu Beginn des Jahres 1981 werden drei Sonderpostwertzeichen an die Schalter gelangen, die ge- sundheitspolitisch motiviert sind.
Bereits am 15. Januar 1981 gab die Deutsche Bundespost eine Son- derbriefmarke aus Anlaß des "In- ternationalen Jahres der Behin- derten" heraus, zu dem die Ver- einten Nationen aufgerufen ha- ben. Die Briefmarke (Entwurf: Ar- thur Löffelhardt, Aichwald-Aich- schieß) soll auf die Aktivitäten der Regierungen und gesellschaftli- chen Gruppen zur Verbesserung der medizinischen, beruflichen und sozialen Situation von mehr als 400 Millionen Behinderten in aller Welt aufmerksam machen.
Am 12. Februar 1981 werden zwei weitere gesundheitspolitische Mo- tive Briefmarken „zieren": "Ge- sundheit durch Vorsorge gegen den Krebs" lautet das Motto eines 40-Pfennig-Wertes, das von Wer- ner Götzinger, Bonn, entworfen wurde.
Auf die Umweltschutzprobleme macht ein Postwertzeichen (Wert 60 Pfennig) aufmerksam, das von Hella und Heinz Schillinger, Nürn- berg, entworfen wurde. DÄ/pid
NACHRICHTEN
Datensichtgeräte:
Augenärztliche
Untersuchungen nicht auf Krankenschein
Fachpersonal der Druckindustrie, das ständig an Datensichtgeräten (rechnergesteuerte Texterfassung und -gestaltung zur Herstellung von Druckerzeugnissen) einge- setzt ist, hat laut tarifvertraglicher Vereinbarung vom 1. März 1978 Anspruch auf eine im jährlichen Abstand durchzuführende, ko- stenlose augenärztliche Untersu- chung. Allerdings kann der unter- suchende Arzt auch andere Zeit- räume festlegen.
Laut § 13 des zwischen den Ver- bänden der Zeitungsverleger, der Zeitschriftenverleger und des Bundesverbandes der Zeitschrif- tenverleger und des Bundesver- bandes Druck einerseits und der Deutschen Angestellten-Gewerk- schaft (DAG) andererseits abge- schlossenen Tarifvertrages sind die Arbeitgeber verpflichtet, ihre Mitarbeiter, die an Bildschirmge- räten arbeiten sollen, vorsorglich einer Eignungsuntersuchung un- terziehen zu lassen. Laut § 13 Ab- satz 5 trägt die Kosten dieser Un- tersuchungen ausschließlich der Arbeitgeber.
Der Berufsverband der Augenärz- te Deutschlands e. V., Düsseldorf, und die Deutsche Ophthalmologi- sche Gesellschaft, Heidelberg, ha- ben gemeinsam Untersuchungs- richtlinien erstellt, nach denen die im Tarifvertrag vorgesehenen au- genärztlichen Untersuchungen vorgenommen werden sollten. Da- bei wird die tarifvertragliche Ver- einbarung unterstrichen: Soweit es betriebsärztlich oder augen- ärztlich für erforderlich gehalten werde, Belastungen der Augen festzustellen, sollten zusammen mit den augenärztlichen Untersu- chungen auch Sehtests am Ar- beitsplatz während eines norma- len Arbeitstages durchgeführt werden. Aus gegebenem Anlaß weist der Berufsverband der Au- genärzte darauf hin, daß die vor-
gesehenen augenärztlichen Unter- suchungen keine kassenärztli- chen Leistungen sind und deshalb nicht über Krankenschein abge- rechnet und auch keine Überwei- sungsscheine ausgestellt werden dürfen. Kosten für Untersuchun- gen im Sinne des Arbeitsschutzes und der Arbeitssicherheit müßten ausschließlich vom Unternehmen getragen werden. EB
Jedes zehnte Kind behindert geboren?
Etwa die Hälfte der Behinderun- gen neugeborener Kinder seien vermeidbar, da sie unter anderem auf den überhöhten Medikamen- ten-, Alkohol- und Drogenkonsum der werdenden Mutter zurückzu- führen seien. Diese Ansicht vertrat der Parlamentarische Staatssekre- tär des Bundesministeriums für Jugend, Familie und Gesundheit, Karl Fred Zander, in der Frage- stunde des Deutschen Bundes- tages.
Die „Stiftung für das Behinderte Kind" schätzt, daß jedes zehnte Kind in der Bundesrepublik Deutschland behindert zur Welt kommt. Darunter seien allerdings nur 40 Prozent genetisch beding- te Schädigungen. Staatssekretär Zander nannte drei Schwerpunkte für gezielte Gegenmaßnahmen:
I> humangenetische Beratung, Ermittlung und Betreuung von Risikoschwangerschaften und
Ausbau der perinatalen Versor- gung.
Zander appellierte an die Bundes- länder, die humangenetische Be- ratung auszubauen, zumindest je- doch die bestehenden Einrichtun- gen zur pränatalen Diagnostik zu erhalten.
In diesem Zusammenhang verwies Zander auf die von der Bundesre- gierung geförderten Modellbera- tungsstellen in Frankfurt und Mar- burg. Hä
114 Heft 4 vom 22. Januar 1981 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT