A2378 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 103⏐⏐Heft 37⏐⏐15. September 2006
M E D I E N
PATIENTENSICHERHEIT
Aus Fehlern lernen
Dem Patienten zu nützen und nicht neuerlich zu schaden (nihil nocere) ist ein Prinzip ärztlichen Selbstver- ständnisses seit Hippokrates. Dazu gehört neben der Anwendung aktu- ellen medizinischen Wissens heute auch die Entwicklung einer Sicher- heitskultur, um den Patienten nicht durch in der medizinischen Behand- lung vermeidbare, zusätzliche Er- eignisse zu schaden.
Niemand ist unfehlbar – umso wichtiger ist es, aus unerwünschten Ereignissen oder Beinahe-Fehlern zu lernen. Maßnahmen, mit denen in der Luftfahrt in den letzten 20 Jahren die Sicherheitsstandards er- höht wurden, halten auch Einzug in die Medizin. Unter www.forum-pa tientensicherheit.de ist ein Informa- tionsportal erreichbar, das frei zu- gänglich über Fehlerprävention und Sicherheitskultur informiert. Kern- stück des Webangebots ist ein ano- nymes Berichts- und Lernsystem zu unerwünschten Ereignissen und Feh- lern (CIRS = Critical Incident Re- porting System), das von allen Ärz-
ten genutzt werden kann. Darüber hinaus versteht sich das von Bun- desärztekammer und Kassenärzt- licher Bundesvereinigung initiierte Portal, das vom Ärztlichen Zen- trum für Qualität in der Medizin be- treut wird, als ein Serviceportal zu den Themen Patientensicherheit, Be- handlungsfehler und Fehlerpräven- tion in der Medizin.
Nutzer der Website können einen Newsletter abonnieren, Diskussions- foren nutzen sowie Linksammlun- gen und einen Veranstaltungskalen- der zum Thema Patientensicherheit
abrufen. EB
Die Misteltherapie ist – wenn auch schulmedizinisch umstritten – in- nerhalb der Onkologie weit verbrei- tet: In der Krebsmedizin gehören Mistelpräparate inzwischen zu den am häufigsten verordneten Arznei- mitteln in Deutschland. Etwa die Hälfte der Tumorpatienten wendet Mistelpräparate an. Nicht nur diese
große Zielgruppe, sondern auch Ärzte, Wissenschaftler und Vertre- ter aus Politik, Selbstverwaltung und Krankenkassen sind auf einen fortlaufend aktualisierten Wissens- stand zur Forschung und zur An- wendung der Misteltherapie ange- wiesen. Diese Informationen stehen seit Ende 2005 auf der Website www.mistel-therapie.de zur Verfü- gung, die von der „Gesellschaft An- throposophischer Ärzte in Deutsch- land“ konzipiert wurde.
Die Inhalte der Website gliedern sich in zwei Bereiche: Der allge- meine Teil – bestimmt für eine breite Öffentlichkeit ohne medizini- sche Vorkenntnisse – umfasst die wichtigsten Aspekte der Mistelthe- rapie, wie zum Beispiel Botanik, Tradition, Wirkung, Präparate, An- wendung und Studien, und geht auf häufig gestellte praktische Fragen
nach Behandlungsart und -dauer, Erstattungsfähigkeit und anderes ein. Zusätzlich sind Nachrichten, ein Literaturverzeichnis und eine Liste mit Ärzten, die die Mistelthe- rapie anwenden, abrufbar.
Für Ärzte, Wissenschaftler und andere Fachleute gibt es den Bereich
„Wissenschaftliche Informationen“.
Dieser enthält unter anderem die Rubrik „Klinische Studien“ mit ei- ner Übersicht über die verschiede- nen Studientypen, die den Wirksam- keitsnachweis zur Misteltherapie er- bringen können. Der Punkt „Ver- träglichkeit und Risiken“ informiert darüber, warum sich die Mistel- therapie in allen Studien durch ei- ne gute Verträglichkeit auszeichnet.
Für weitere Informationen sind im wissenschaftlichen Teil ein Litera- turverzeichnis sowie eine Liste mit anthroposophischen und phytothe- rapeutischen Mistelpräparaten in der Krebsbehandlung zum Download
verfügbar. KBr
INTERNETANGEBOT
Informationen zur Misteltherapie
SUCHMASCHINE
Schnell zum richtigen Arzt im Web
Das Praxisverzeichnis unter der Adresse www.praxisportal.de um- fasst rund 149 000 Adresseinträge von Ärzten und Zahnärzten, Ergo- therapeuten, Heilpraktikern, Heb- ammen, Logopäden, Physiothera- peuten und Psychotherapeuten mit teilweise ausführlichen Praxispor- träts. Diese enthalten beispielsweise Angaben zum Leistungsumfang der Arztpraxis, zu Fremdsprachenkennt- nissen des Praxisteams und zum bar- rierefreien Zugang. Zusätzlich kön- nen Fotos einen Eindruck von den Räumlichkeiten vermitteln. Die Such- maske ist einfach zu handhaben und ermöglicht auch die fachübergrei- fende Recherche nach einer Thera- piemethode.
Darüber hinaus enthält das Por- tal Informationen zu aktuellen Ge- sundheitsthemen, einen quartalswei- se erscheinenden Newsletter, Dis- kussionsforen, Buchtipps sowie ei- ne Linksammlung, unter anderem zu Beratungsstellen und Selbsthilfe-
gruppen. KBr
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