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Die Fressbisse zählen

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4. November 2016

Mäusejagd unterstützen

Kulturen / Während sich der Raps vielerorts kräftig entwickelt hat, sind die Getreidebestände ungleich.

POSIEUX Nach einigen schö- nen, milden Tagen wird nun ein Wetterwechsel gemeldet. Tiefe- re Temperaturen künden nun den Wachstumsstopp und da- mit die Vegetationsruhe an. Alle Anwendungen von Pflanzen- schutzmitteln sind im ÖLN vom 1. November bis zum 15. Februar 2017 verboten, die- se Regelung betrifft auch Schne- ckenkörner.

Gut entwickelter Raps Die Rapsbestände sind an den meisten Orten kräftig entwickelt und befinden sich ungefähr im 6- bis 8-Blatt Stadium. Verfär- bungen auf den Blättern sind zu dieser Jahreszeit sogar ein gutes Zeichen, sie bedeuten, dass kei- ne Nährstoffüberschüsse im Bo- den vorhanden sind. Allgemein befindet sich Raps in gutem Zustand für die Überwinterung.

In einigen Parzellen hat der Raps bereits mit dem Längen- wachstum angefangen, was aber keine grösseren Probleme bei der Überwinterung verursachen sollte (trotz erhöhtem Risiko), mickerige und zu kleine Raps- pflanzen sind stärker gefährdet.

Das Längenwachstum wird im Herbst vor allem durch die Saat- dichte (optimal wird eine Pflan- zendichte von 40 bis 50 Pflz/m2 angestrebt) beeinflusst.

Auf einem Acker stehen nicht nur die Unkräuter in Konkurrenz mit den Kulturpflanzen, sondern auch die Kulturpflanzen unter- einander. So hat Raps in locke- ren Beständen die Tendenz sich am Boden auszubrei-

ten und in dichten Be- ständen streckt er sich auf der Suche nach Licht früher.

Trotzdem ist eine frü- he Saat unter optima- len Bedingungen für gutes Auflaufen wich-

tig. Schneckenschäden und Herbstschädlinge stellen das grössere Risiko als ein kleines Längenwachstum vor dem Win- ter dar.

Nun kann man in den Blatt- stängeln Larven des Rapserdfloh beobachten. Während ihrer Ent- wicklung wandern sie von Blatt- stängel zu Blattstängel. Nen- nenswerter Schaden entsteht nur, wenn das Herz der Pflanze mit der Wachstumszone erreicht

wird. Da die Pflanzen gut entwi- ckelt sind und ein mässiger Druck besteht, kann man davon ausgehen, dass im Normalfall keine nennenswerten Schäden entstehen.

Vorfrucht Mais erhöht Risiko Die trockenen Bedingungen an- fangs Oktober haben bei frühen Getreidesaaten dazu geführt, dass mancher Be- stand verzögert und unregelmässig auf- gelaufen ist. Erst mit dem Regen der letz- ten Woche ist das Wachstum in Gang gekommen. Novem- bersaaten sind bei Weizen gut möglich. Damit die kürzere Zeit für die Bestockung kompensiert werden kann, emp- fiehlt man eine höhere Saatdich- te von 450 bis 500 Körnern/m2.

Die Vorfrucht Mais bringt bei pfluglosem Verfahren ein erhöh- tes Risiko für Fusarienbefall mit sich. Aus diesem Grund erhält man für Weizen oder Triticale nach Mais keine Beiträge für schonende Bodenbearbeitung.

Das feine Mulchen der Stoppeln

(fördert die Zersetzung) und saubere unterpflügen reduzie- ren das Risiko stark, da der Pilz auf diesen Ernteresten überwin- tert. Die Wahl der Sorte spielt ebenfalls eine wichtige Rolle.

Schnecken sind auch bei der Getreidesaat nicht zu unter- schätzen. Sie können Kulturen beim Auflaufen gefährden. Der Frost wird die Aktivität der Schnecken jedoch hemmen.

Wiesen und Weiden

Um die Mäusepopulation zu ver- kleinern ist es unverzichtbar, während der Vegetationsruhe der Wiesen Massnahmen gegen die Mäuse zu treffen. Im Herbst sind gefährdete Wiesen und Wei- den nochmals zu nutzen, damit nicht zu hohes Gras den Mäusen als Unterschlupf dienen kann.

Kurze Wiesen erleichtern für Füchse und Raubvögel die Jagd während der Wintermonate. Sta- bile, 3 Meter hohe Sitzstangen für Raubvögel mindestens 1 /ha, erweisen sich als wirkungsvolle Bekämpfungsmassnahme.

Jonathan Heyer, Landwirtschaftliches Institut, Posieux

ACKERBAU AKTUELL

VERSICHERUNG UND VORSORGE

Vor Grippe schützen

P

raktisch jedes Jahr kommt in den Wintermonaten eine Grippewelle auf uns zu.

Das Grippevirus wird über eine Tröpfcheninfektion verbreitet.

Deshalb kann man sich relativ leicht damit anstecken, vor al- lem in Menschenansammlungen wie in öffentlichen Verkehrsmit- teln oder an Veranstaltungen.

Laut Bundesamt für Gesundheit werden jedes Jahr in der Schweiz zwischen 1000 und 5000 Men- schen wegen einer Grippeerkran- kung oder deren Folgen ins Spi- tal eingewiesen. Und bis zu 1500 Menschen sterben daran.

Grippesymptome zeigen sich mit hohem Fieber, Muskel- und Ge- lenkschmerzen sowie Kopf- und Halsschmerzen.

A

m 11. November 2016 fin- det der nationale Grippe- impftag statt. An diesem Tag kann man sich in vielen Arzt- praxen, meist ohne Anmeldung, zum empfohlenen Pauschalpreis von 30 Franken impfen lassen.

Die Grippeimpfung wird Perso- nen ab dem Alter von sechs Monaten empfohlen, die ein er- höhtes Komplikationsrisiko auf- weisen. Das sind chronisch Kranke, Schwangere, Menschen ab 65 Jahren sowie Frühgebore- ne bis zum Alter von zwei Jah- ren, ausserdem Bewohner und Bewohnerinnen von Alters- und Pflegeheimen. Die Agrisano be- grüsst die Impfung für Personen, die eines dieser erhöhten Kom-

plikationsrisiken aufweisen. Die Impfkosten für diese Risikogrup- pe werden über die obligatori- sche Krankenpflegeversicherung abgerechnet. Allen anderen, die sich rein präventiv impfen las- sen, werden die Kosten der Imp- fung aus der Zusatzversicherung Agri-Spezial zu 90 Prozent ver- gütet. Idealerweise lässt man sich bis Mitte November impfen, aber auch später macht die Imp- fung noch Sinn.

W

as kann man tun, um das Ansteckungsrisiko zu verringern? Ganz wichtig ist, sich oft und gründ- lich die Hände zu waschen. Hy- gienischer als die Hände zu be- nutzen, ist in den Arm zu husten, niesen oder ein Papiertaschen- tuch vor Mund und Nase zu hal- ten. Das Taschentuch in einem Abfalleimer entsorgen und wenn möglich die Hände waschen.

D

ie Website www.impfenge- gengrippe.ch gibt weitere Tipps. Unter anderem kann man auch einen Grippe- Impfcheck machen, wenn man unsicher ist, ob man sich impfen lassen soll. Christian Scharpf,

Geschäftsleiter Agrisano Tel. 056 461 71 11, www.agrisano.ch

Flexible Transportanhänger dank Wechselaufbauten

Hausmesse / Die Völlmin Landtechnik AG präsentiert neue Hakenliftanhänger.

ORMALINGEN Transportanhän- ger für die Landwirtschaft werden immer mehr zu multi- funktionalen Fahrzeugen. Dies verbessert die Auslastung und erhöht die Wirtschaftlichkeit.

Diesem Trend folgte auch die Völlmin Landtechnik AG in Or- malingen BL an ihrer Hausmes- se vom vergangenen Wochenen- de und zeigte Hakenliftanhänger zweier Leistungsklassen. Die zwei präsentierten Modelle des deutschen Herstellers Oehler ha- ben ein Gesamtgewicht von acht und 13 Tonnen. Unzählige Auf- bauten stehen zur Verfügung, damit die unterschiedlichsten Transportgüter optimal trans- portiert werden können.

Neue Leistungsklasse Hakenliftanhänger sind übli- cherweise mit mehreren Achsen in der hohen Leistungsklasse an- gesiedelt. Das Modell EHKL 80

ist das Gegenteil davon. Es ist mit nur einer Achse ausgestattet und hat ein Gesamtgewicht von acht Tonnen. Der aufgebaute Haken- lift hat eine Grösse wie sie zum Beispiel auch bei Transportern aufgebaut werden. Ein grosses Marktpotenzial besteht hier bei Gemeinden und Werkhöfen.

Beim TKHL 130 liegt das Ge- samtgewicht bei 13 Tonnen. Als Option für einen zusätzlichen Kranaufbau bietet Oehler ab Werk einen verlängerten Rah- men an.

Rühren in beide Richtungen Bei der Gülletechnik zeigte Völl- min ein Tauchrührwerk von Reck, das in beide Drehrichtun- gen mit voller Leistung einge- setzt werden kann. In einem vor- gelagerten Getriebe werden die Kräfte bei ziehendem und drü- ckendem Betrieb aufgenommen.

Beat Schmid

Hakenliftanhänger sind mit Wechselaufbauten für verschiedene Arbeitsbereiche einsetzbar. (Bild Beat Schmid)

Die Fressbisse zählen

Dissertation / Agroscope versucht, die Futteraufnahme weidender Kühe zu erheben.

POSIEUX Im Rahmen einer Dis- sertation bei Agroscope wird ver- sucht, den Verzehr weidender Milchkühe über Verhaltensele- mente, wie z. B. die Fressbisse, zu schätzen.

Die von Milchkühen aufge- nommene Futtermenge auf der Weide kann nicht gewogen wer- den, was bedeutet, dass niemand die wahre Menge kennt. Die meisten Formeln zur Verzehr- schätzung von Milchkühen wur- den unter Stallfütterungsbedin- gungen entwickelt. Diese werden auch für weidende Milchkühe genutzt.

Unverdauliche Marker Bei Kurzrasen- oder Umtriebs- weide beeinflussen zwei Fakto- ren die Futteraufnahme der Kühe, die jedoch im Stall keine Rolle spielen: die vorhandene Grasmasse (kg Trockensubstanz (TS) Gras pro ha) und das Gras- angebot (kg TS Gras pro Kuh und Tag über 5 cm beziehungs- weise 8 Herbometereinheiten).

Aktuell gibt es nur Schätzfor- meln aus Frankreich, die Gras- masse und -angebot berück- sichtigen. Weitere Schwierig- keiten bestehen darin, dass in der Praxis sehr unterschiedliche Weidesysteme anzutreffen sind und Kühe je nach Betrieb zwi- schen 0 bis 20 Stunden pro Tag Weidezugang erhalten.

Will man für Untersuchungen den Verzehr weidender Kühe schätzen, geschieht dies über unverdauliche Marker, dem durchschnittlichen Bedarf der Kühe und einer durchschnittli- chen Nährstoffkonzentration des Grases oder über die Gras- massen beim Bestossen und Ver- lassen der Parzelle. Nur über Markermethoden kann der ef- fektive, individuelle Verzehr der Tiere geschätzt werden. Als Re- ferenz für unsere Untersuchun- gen wurde die Doppelmarker-

methode mit Alkanen (siehe Kasten) verwendet.

Genauigkeit

In Zusammenarbeit mit der Uni- versität Bonn wird untersucht, ob der Verzehr von weidenden Milchkühen über Verhaltensele- mente, wie z. B. den Fressbissen, geschätzt werden kann. Die Fresszeit, alleine, eignet sich eigentlich nicht, da die Futterauf- nahmerate sich von Tier zu Tier sehr stark unterscheidet. Der von uns gewählte Ansatz, um den Verzehr über das Verhalten zu schätzen, ist eigentlich ganz ein- fach: Futteraufnahme auf der Weide = getätigte Fressbisse auf

der Weide×mittlere Bissgrösse.

Als Erstes musste die Zuverläs- sigkeit und Genauigkeit des Gerätes, in unserem Fall Rumi- Watch, welches das Verhalten (Fressbisse) der Tiere aufzeich- net, überprüft werden. Die Auf- zeichnungen, insgesamt mehr als 120 Stunden, von verschiede- nen Milchkühen im Stall sowie auf der Weide wurden mit direk- ten Beobachtungen verglichen.

Zweitens muss die Fressbiss- grösse berechnet werden. Dazu wurden verschiedene Weidever- suche herangezogen mit und ohne Ergänzungsfütterung (Rau- und Kraftfutter), mit unter- schiedlichen Tiertypen und

unterschiedlichen Grasmassen (Wuchshöhe). Die mittlere Fress- bissgrösse pro Tier lag zwischen 0,3 bis 0,7 g TS Gras. Mit einem kleinen unabhängigen Datensatz wurde anschliessend die Güte der Verzehrschätzung überprüft.

Der durchschnittliche Grup- penverzehr wurde je nach Ver- fahren mit einem Fehler von 3 bis 9% geschätzt, was sehr gut ist.

Bei der individuellen Verzehrs- schätzung ist der Fehler aktuell noch zu gross. Verbesserungen der individuellen Verzehrschät- zung von weidenden Milchkühen erhofft man sich über einen grös- seren Datensatz zur Modellierung der Fressbissgrösse und zur Be- stimmung von anderen Einfluss- faktoren. Eine exaktere Erfassung der Fressbisse wäre sicher auch hilfreich. Ausserdem könnte auch der Einbezug anderer Merkmale wie die Milchleistung, das Lakta- tionsstadium usw. die Verzehr- schätzung verbessern.

Fredy Schori, Agroscope

Der RumiWatch-Halfter zeichnet das Fressverhalten auf. (Bild fs)

Methode

Alkane, früher Paraffine genannt, sind eine Stoffgrup- pe, die unter anderem in der Wachsschicht von Gräsern, Leguminosen und Kräutern zu finden ist. Diese Stoffe werden im Magen-Darmtrakt kaum abgebaut und können deshalb als Marker verwen- det werden. Über eine fix verabreichte Menge eines Alkans pro Tag und dessen Konzentration im Kot der Kühe kann die ausgeschiede- ne Kotmenge berechnet werden. Anschliessend wird anhand der Konzentration eines anderen Alkans im Futter und im Kot die verzehrte Futtermenge geschätzt. fs

Referenzen

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