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Kirschessigfl iege: 2015 kein Problem im Rebbau Innovative Neunforner Rebleute Rebbau

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Academic year: 2022

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16 SCHWEIZER ZEITSCHRIFT FÜR OBST- UND WEINBAU 01/16

K U R Z - I N F O

Rebbau

Innovative Neunforner Rebleute

Alle zwei Jahre gibt die Gemeinde Neun- forn (TG) ein Heft heraus, das engen Bezug auf ein lokales Thema nimmt. Das neuste ist dem Weinbau gewidmet und heisst

«S’Läbe mit de Räbe». Es wurde der Bevöl- kerung an der Bächteli-Gemeindever- sammlung vom 2. Januar 2016 vorgestellt.

Da dieses Jahr die Gemeinde Neunforn ihr 20-jähriges Bestehen feiert (s. Kasten), ha- ben sich die Winzer zu einem weiteren Ge- meinschaftsprojekt zusammengefunden.

Assemblage statt Baumtrotte

Die Idee reicht drei Jahre zurück: «Seit 2013 arbeitet ein Redaktionsteam am Heft zum Thema Reben und Weinbau. Dabei kamen wichtige Impulse von Zeitzeugen und von zwei Rebbauern, die lange Jahre im Vorstand der Rebbergkorporation Neunforn mitwirkten», führte Gemeinde- rat Leo Krucker aus, der selbst Korporati- onsmitglied ist. Im Schaudepot St. Katha- rinental, das zum historischen Museum Thurgau gehört, steht die alte Fahrhof- trotte. Gerne hätte man sie wieder in Be- trieb genommen und Kurator Peter Bretscher hatte dafür offene Ohren, doch der Zustand der Trotte vereitelte dies.

Man suchte nach Alternativen zur Kel- terung eines besonderen Weins und kam darauf, eine Assemblage aus allen Lagen der Gemeinde zu keltern. Die insgesamt 38 ha Gemeinderebfl äche erstrecken sich auf die Ortsteile Ober- und Niederneun- forn, Fahrhof sowie den Thurgauer Teil von Wilen. Konrad Wiesmann, der Kassier der Rebbergkorporation Neunforn und Mitverfasser des neuen Gemeindeblattes,

weiss, dass 26 (von total 30) Neunforner Produzenten 1440 kg Trauben verschiede- ner Sorten zusammentrugen. 68% davon waren Blauburgunder, der Rest andere Rotweinsorten. Ein Blick auf den Rebsatz der Gemeinde zeigt, dass es sich dabei wohl um Garanoir, Regent, Cabernet Dorsa etc. handeln dürfte.

Umsetzung problemlos

In der Person von Winzer und Weinma- cher Alfred Saxer (Nussbaumen) fand man den idealen Umsetzungspartner. Da er selbst Mitglied der Rebbergkorporation ist, standen alle Türen offen. «Die benötig- ten Traubensorten und Mengen wurden festgelegt, die Rebbauern informiert und zur Teilnahme motiviert.

Jetzt reift der einmalige Wein im Tank heran und widerspiegelt den gradlinigen und ehrlichen Charakter dieser Gegend und ihrer Menschen. Es war ein besonde- rer Tag für die Winzer und Rebleute aus Neunforn, als sie Ende November 2015 im Keller von «Jimmy» Saxer ihr Weinglas am Tank mit dem besonderen Rotwein zur Verkostung füllen liessen. Es ist ein Ge- wächs mit ganz speziellem Werdegang, der lokal sicher Geschichte schreiben wird.

Roland Müller, Benken

Kirschessigfl iege: 2015 kein Problem im Rebbau

Im Herbst 2014 verursachte die Kirsch- essigfl iege (KEF) Nervosität im Schweizer Weinbau. Der Schädling trat so häufi g auf wie noch nie und die Essigfäule vernich- tete schliesslich bis zu 10% der Ernte. Die Lese gestaltete sich wegen des erhöhten Sönderaufwands oft sehr mühsam. 2015 hat Agroscope gemeinsam mit den kanto- nalen Fachstellen für Rebbau mehr als 90’000 reifende Beeren auf Eiablagen der KEF untersucht.

Monitoring und Befall 2015

Insgesamt wurden nur gut 450 befallene Beeren (von 90 000) in den über 500 kont-

rollierten Rebbergen gefunden, was ei- nem vernachlässigbaren Befall von etwa 0.5% entspricht. Die Durchschnittswerte reichten von 0.4% im Tessin bis 0.6% in der Deutschschweiz.

Obwohl sich die Kontrollen auf rote, frühreife Rebsorten konzentrierten, wur- den Sortenunterschiede bemerkt. 50% der kontrollierten Dunkelfelder- und Dornfel- derparzellen wiesen Befall auf, aber nur 9% der Blauburgunder. Insgesamt schei- nen Dunkelfelder, Dornfelder, Cabernet Dorsa, Mara, Humagne rouge, Garanoir, Gamay und Syrah die anfälligsten Sorten zu sein.

Bekämpfung

Gewarnt durch den im letzten Herbst stark erhöhten Ernteaufwand setzten un- sere Rebbaubetriebe die vorbeugenden Massnahmen gegen die KEF diesen Som- mer konsequent um. Wie empfohlen, wurde die Ertragsregulierung früh durch- geführt und die Traubenzone gut ent- laubt. Die Prävention hat neben dem heis- sen Sommer wohl wesentlich zum gerin- gen Befall beigetragen. Der Schwellenwert von 4% befallenen Beeren, ab dem sich ein Insektizideinsatz aufdrängt, wurde nur in Einzelfällen erreicht.

Ausblick

In der ganzen Schweiz waren diesen Sommer Wirkungsversuche angesetzt, doch wegen des schwachen Befalls konn- ten kaum neue Erkenntnisse zur Wirk- samkeit der Verfahren gewonnen wer- den. Neben den vorbeugenden Massnah- men wird zurzeit der Einsatz von Netzen und des Gesteinsmehls Kaolin weiter als besonders interessant beurteilt. Ihre Schutzwirkung soll im nächsten Jahr er- neut getestet werden. Ausserdem möchte man bei Agroscope langfristig die Rolle der KEF bei der Entwicklung und Aus- breitung der Essigfäule besser verstehen.

Auch wenn der Schädling 2014 sicherlich an der Entwicklung der Essigfäule betei- ligt war, wäre es doch falsch, sie für den gesamten Schaden allein verantwortlich zu machen.

Patrik Kehrli, Agroscope, Changins

Jimmy (Alfred) Saxer füllt Glas um Glas der speziellen Assemblage für die De- gustation.

20 Jahre Neunforn

Auf der Basis der 1988 beschlossenen Thurgauer Kantonsverfassung und den 1990 verabschiedeten Richtlinien für die Bildung von politischen Gemeinden wurde es der Mu- nizipalgemeinde Neunforn mit den drei Orts- gemeinden Niederneunforn, Oberneunforn und Wilen möglich, sich zur politischen Ge- meinde Neunforn zusammenzuschliessen, die rechtlich seit dem 1. Januar 1996 besteht.

Somit feiert die Gemeinde 2016 ihr 20 jähriges Bestehen.

Männchen der Kirschessigfl iege.

(Foto: Agroscope)

Referenzen

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