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Die Rolle der Thüringer Wälder beim Klimawandel

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Academic year: 2022

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(1)

Die Rolle der Wälder beim Klimawandel

Michael Seiler

(2)

„Mitten im Wahlkampf hat die US-Regierung nun zum ersten Mal in einem amtlichen Dokument bestätigt, was der Großteil der Klimaforscher schon seit langem predigt: Dass Kohlendioxid die

wichtigste Ursache des Klimawandels (»the

largest single forcing agent of climate change«) ist – und dass die seit 1950 registrierte

Erwärmung des nordamerikanischen Kontinents wahrscheinlich nicht allein auf natürliche

Klimaschwankungen zurückzuführen ist.“

(c) DIE ZEIT 02.09.2004 Nr.37

(3)

„Der Tag, an dem wir sicher sein können,

welches Klimamodell stimmt, ist der Tag,

an dem ein Handeln zu spät sein könnte.“

(4)

CO2 Ausstoß geht unvermindert weiter

CO2 Ausstoß wird verringert CO2 Ausstoß wird verringert

und der Atmosphäre wird CO2 entzogen und gespeichert

Anstieg der CO

2

-Konzentration in der Erdatmosphäre

280 290300 310320 330 340350 360370 380 390

1958 1962

1966 1970

1974 1978

1982 1986

1990 1994

1998 2002

2006 2050

ppm

Welche Rolle spielen unsere Wälder beim Klimawandel?

Quelle: CarbonDioxide Information Analysis Center

(5)

Sonnenenergie

Sauerstoff

Wasser und Nährstoffe

Holzernte

Umwandlung des Laubes durch Boden- lebewesen in

Nährstoffe Verdunstung

Wasser

Kohlendioxid

Wald = CO

2

-Speicher

Quelle: Landesforsten Rheinland-Pfalz

(6)

Wald = CO

2

-Speicher

Wälder:

Bedecken 30 % der Erde

Enthalten 80 % des in der Vegetation gespeicherten C 40 % des C im Boden

50 % des gesamten C aller terrestrischen Ökosysteme

Quelle: IPCC SR, Watson et al, 2000

(7)

ƒ Sind Wälder CO

2

-Senken oder Quellen?

ƒ

Wie lässt sich die Kohlenstoffspeicherung in den Wäldern steigern?

ƒ

Speichern unbewirtschaftete Wälder mehr CO

2

als bewirtschaftete?

Alle ober- und unterirdischen Kohlenstoff- Flüsse müssen erfasst werden.

19 Messtürme in Sibirien, im Amazonas

und Europa

(8)

Bewirtschafteter (Leinefelde)

und Nichtbewirtschafteter (NP Hainich) Wald im Vergleich

Zeit

Tages-NEE (g m-2

Tag

-1 )

-12 -10 -8 -6 -4 -2 0 2 4 6

NP Hainich

Leinefelde (113 J.)

Jan Apr Jul Okt Jan

2002

Jahresbilanz:

NP Hainich: - 4,7 t C ha-1Jahr-1

Leinefelde (113J.): - 5,0 t C ha-1Jahr-1

C-Quelle

C-Senke

NEE = Net Ecosystem Exchange (Netto Ökosystem Austausch)

Quelle: Anthoni u.a. (im Druck)

(9)

Thüringer Wälder = 517.903 ha

Kohlenstoffspeicher und Kohlenstoffsenke Wald Biomasse 49,2 Mio. t C

Humus 12,3 Mio. t C

Mineralboden 34,6 Mio. t C 96,1 Mio. t C

In jedem Hektar Wald in Thüringen sind 197 t Kohlenstoff gespeichert

Quelle: BMVEL 2004 und Wirth et al. 2004

(10)

0 4 8 12 16 20

Bedeutung des Waldes für den Kohlenstoffkreislauf in Thüringen

Vorräte weiter erhöhen

und den Kohlenstoffspeicher weiter aufbauen oder Rohstoff Holz nachhaltig nutzen?

ioM

. t C

O2

Jährliche Emission in Thüringen

Quelle:

Länderarbeitskreis Energiebilanzen

Jährlicher Zuwachs in den Thüringer Wäldern

Quelle: BMVEL 2004

25 %

(11)

Der Wald - ein sensibles Ökosystem

Waldzustandsbericht Thüringen 2004: Schlechtester Zustand seit 1997

• anhaltender Eintrag von Luftschadstoffen (Stickoxide, Ozon) Folge: - gestörte Pflanzenernährung

- Schwächung der Widerstandskräfte

- erhöhte Prädispositon gegenüber Witterungsextremen

• Zunahme der Witterungsextreme (Sturm, Hagel, Starkfrost,

Trockenheit (Extremereignis Dürre 2003)) Folge des Klimawandels

• Klimawandel (keine Frage der Durchschnittswerte sondern der Extreme)

• Reaktion der Forstwirtschaft:

Waldumbau oder Überführung der Wälder in Richtung Mischwälder fortführen und damit Risiken senken

(12)

Bewirtschaftungsrichtlinien THÜRINGENFORST

Die Vielfalt der Waldstandorte beachten

• Die Entwicklung artenreicher naturnaher Mischwälder generell fördern

• Durch Förderung von Ungleichaltrigkeit und Stufigkeit dauerwaldartige Strukturen entwickeln

•Kahlschläge grundsätzlich vermeiden

• Schäden an Wald und Boden vermeiden (Verbot flächigen Befahrung) stabile Wälder = stabile CO2-Speicher

Minimierung Bodenbeanspruchung = Erhaltung CO2-Speicher

(13)

Naturschutzleistung THÜRINGENFORST

¾ Nutzungsbeschränkungen bzw. Nutzungsverboten auf 5,6 % der Waldfläche Thüringens unterliegen

Ca. 28.000ha jährlicher Verzicht auf ca. 150.000 Efm Ca 142.000 ha Waldfläche sind FFH-Gebiet

Quelle: Rosenbaum, A; Weller, E. (mündl.)

¾ Durchschnittliche Totholzvorräte je Hektar Holzboden Thüringen: 17,8 m³/ha

Deutschland: 11,5 m³/ha

Quellen: BMVEL 2004

(14)

Vorräte weiter erhöhen

und den Kohlenstoffspeicher weiter aufbauen?

Forstmanagementmaßnahmen zur Erhöhung der Senkenleistung:

• Umwandlung Nadelwald in Laubwald begrenzt

• Umwandlung des Altersklassenwaldes begrenzt in strukturreiche Wälder

• Dauerhafte Aufgabe der Nutzung kurzfristiger Effekt

Erhöhung der Vorräte im Wirtschaftswald kurzfristiger Effekt

• Schnellwüchsige Plantagen nein, zu kurzfristig

• Aufforstung Langzeiteffekt -

aber begrenzter Fläche

(15)

Holzverbrauch in Deutschland:

Rohholzäquivalente Holz 49,6 Mio. m³ Rohholzäquivalente Papier 44,9 Mio. m³ 94,5 Mio. m³

Quelle: Informationsdienst Holz

Holzeinschlag in Deutschland: 55 Mio. m³

Quelle: BMVEL 2004

pro Kopf Holzverbrauch (Welt): 0,66 m³ pro Kopf Holzverbrauch (Deutschland): 1,15 m³

Quelle: Informationsdienst Holz

Nur etwa die Hälfe des in Deutschland verbrauchten Holzes stammt aus den nachhaltig bewirtschafteten

Wäldern Deutschlands.

... oder Rohstoff Holz nachhaltig nutzen?

(16)

etwa 2/3 des Zuwachses werden genutzt der Vorrat wird weiter erhöht

Nachhaltige Waldbewirtschaftung des Thüringer Staatswalds

Zuwachs²

1,91 Mio Vfm/Jahr

Nutzung1

1,25 Mio Vfm/Jahr Vorrat1

60,78 Mio Vfm

Quellen:TMLNU 2003 und BMVEL 2004

(17)

Kahlschlagswirtschaft ist nicht nachhaltig und führt zur raschen Freisetzung des CO2

Bei anhaltenden Holzverbrauch aber verringerten Holzeinschlag in Deutschland erhöht sich der Nutzungsdruck auf die borealen Urwälder und die Tropischen Regenwälder

Die Nutzung des nachhaltig in Deutschland (Thüringen) produzierten Holzes ist ein

Betrag zum globalen Naturschutz

Forstwirtschaft in borealen Urwäldern

(18)

Quellenverzeichnis

Carbon Dioxide Information Analysis Center: http://cdiac.esd.ornl.gov/ftp/trends/co2/maunaloa.co2 Abruf am 08.02.2005

Landesforsten Rheinland-Pfalz: http://www.wald-rlp.de/oekosys/images/kreilau.gif Abruf am 05.01.2005

Länderarbeitskreis Energiebilanzen: http://www.lak-energiebilanzen.de/co/tab5.htm Abruf am 30.04.2004

Watson, R.; Nobe I.; Bolin, B.; Ravindranath, N; Verardo, D.; Dokken, D. (2000): Land use, Land-use change, and forestry. Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC)

Wirth, C.; Schulze, E.-D.; Schwalbe, G.; Tomczyk, S.; Weber, G.; Weller, E. (2004): Dynamik der Kohlenstoffvorräte in den Wäldern Thüringens. TLWJF Gotha in Zusammenarbeit mit MPI-BGC Jena

Anthoni, P. M. u.a.: Forest and agriculture land use dependent CO2 exchange in Thuringia, Germany, Global Change Biology (im Druck)

BMVEL (2004): Die zweite Bundeswaldinventur – Das Wichtigste in Kürze. Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Umwelt (Hrsg.), Berlin

TMLNU (2003): Forstbericht 2003. Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt (Hrsg.)

Referenzen

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