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Onlandpflügen mit einem Dreischarpflug

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Academic year: 2022

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BODENBEARBEITUNG

···~···-···

Horst Domsch, Rolf Adamek und Helmut Schmidt, Potsdam-Bornim

On landpflügen mit einem Dreischarpflug

Mit dem Traktor beim Pflügen außerhalb der Furche zu fahren, ist eine aus der Sicht der Bodenschonung schon lange erhobene Forderung. Der überwiegende Teil der Landwirte interessierte sich bisher für diese Möglichkeit erst, wenn die Reifen des Traktors beim Fahren in der Furche den gepflügten Boden zu stark rückverdichteten. Da dies bei kleineren Pflugaggregaten selten der Fall war und die Schwierigkeiten des Onlandpflügens mit abnehmender Arbeitsbreite zuneh- men, beschränkte sich das Onlandpflügen bislang auf die größeren Pflüge.

Untersuchungen an einem Dreischarpflug unter ebenen Bedingungen auf sandigen Böden belegen, daß heute die techni- schen Probleme des Onlandpflügens mit Pflügen geringer Arbeitsbreite weitestge- hend gelöst sind und eine Anwendung in der Praxis für die genannten Bedingungen zu empfehlen ist.

A

ufgrund der auf vielen Standorten mittlerweile spürbar gewordenen oberflächennahen Unterbodenverdich- tungen steigt die Nachfrage auch nach Onlandpflügen kleinerer Arbeitsbreite.

Dieser Problematik stellen sich immer mehr Anbieter [1].

Die Schwierigkeit des Onlandpflügens ergibt sich aus dem großen Winkel zwi- schen der Zuglinie Z und der Linie der Bodenkraft B in der horizontalen Ebene (Bild 1). Er wächst mit abnehmender Ar- beitsbreite und größer werdendem Ab- stand des Traktors zur Furchenkante an.

Je größer dieser Winkel ist, desto höhere relative Seitenkräfte muß der Pflug über seine Anlagen abstützen. Diese verrin- gern den Wirkungsgrad des Pfluges und können im Extremfall die Festigkeit der Furchenwand übersteigen, wodurch die Führung des Pfluges instabil würde.

Anken und Nadlinger [2, 3] schlagen vor, sich beim Onlandpflügen von der Forderung, daß der Traktor beim Pflügen

Dr.-lng. Horst Domsch ist wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung" Technik in der Pflanzenproduktion" am Institut für Agrar- technik Bornim e. V., Max-Eyth-AIIee 100, 14469 Potsdam-Bornim (Wissenschaftlicher Direktor: Prof Dr.-lng. J. Zaske). Dipl.-lng.

Helmut Schmidt und Dipl.-lng. Ralf Adamek sind Mitarbeiter in dieser Abteilung.

Die Autoren danken den genannten Firmen, die damit entscheidende Voraussetzungen für die Untersuchungen geschaffen haben.

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seitenkraftfrei bleiben sollte, zu lösen und einen Teil der Seitenkräfte durch Ände- rung der Lage der Zuglinie bewußt auf den Traktor zu übertragen und damit den Pflug zu entlasten. Moderne allradgetrie- bene Traktoren könnten Seitenkräfte auch ohne große Beeinflussung der Lenk- fähigkeit übernehmen. Für eingeschränk- te Bedingungen (keine wesentliche Hangneigung, schwach schluffiger Sand und lehmiger Sand bei etwa Feldkapa- zität bear.beitete und unbearbeitete Stop- pel) sollte der praktikable Einstellbereich abgesteckt und die Beeinflussung ener- getischer Größen an einem konkreten Pflugaggregat untersucht werden.

Versuchsdurchführung

Für die Untersuchungen stellte die Firma Case einen Maxxum 5130, die Firma Ra- be einen Star 120 MCSN 75-38 vier- furchig zur Verfügung, der auf drei Scha- re abgerüstet wurde. Der Pflug läßt sich durch Umrüstung sowohl in der Stellung

"Furche" wie auch in der Stellung "On-

land" nutzen, so daß Y

Bild 1 : Schema zur Bestimmung der Zuglinie Fig. 1: Scheme for ascertaining the

zur Furchenkante diente ein frontseitig montierter Ausleger mit einer über der Furchenkante hängenden Kette.

Ausgangspunkt für die Pflugeinstellung waren die vom Hersteller für die entspre- chenden Modifikationen empfohlenen Längen k der ZugpunktspindeL Sie wur- den in Stufen von etwa 10 mm so lange verändert, wie unter Anpassung der Ar- beitsbreite des ersten Körpers noch eine hinreichende Pflugarbeit möglich war.

Für die einzelnen Einstellungen erfolgte die Erfassung der Meßgrößen auf etwa 500 m Meßstrecke.

Aus den Abmessungen des Dreipunkt- gestänges sowie dererfaßten Lage wurde der ideelle Zugpunkt (P5) bestimmt und mittels der aufgenommenen Kräfte die Größe und Richtung m der resultierenden Zugkraft Z errechnet (Bild 1). Als Ver- gleichsgröße für die Beeinflussung des Traktors dient der Abstand Yz des Schnitt- punktes der Zuglinie mit der Hinterachse (P6) vom Achsmittelpunkt

draught line '--- -- - -- - - -- - -- - - - -- - '

· vergleichende Untersuchungen möglich waren. Der Abstand der Traktorlängsach- se zur Furchenkante kann 1400 mm oder 1500 mm gewählt werden. Die statische Vorderachsbelastung des Traktors betrug 21,50 kN.

Um die Steuung der Arbeitstiefe gering zu halten, wurde der starre obere Lenker während der Messungen ausgebaut, der Pflug also als Aufsattelvariante betrieben.

Der Traktor ist mit Gebern zur Erfas- sung des Einschlagwinkels der Vorderrä- der, der Stellung des linken unteren Len- kers sowie der Längskräfte in den Kopp- lungspunkten ausgestattet worden, der Pflug erhielt Geber zur Erfassung der wahren Geschwindigkeit sowie der Ar- beitstiefe. Eine Kraftstoffmeßeinrichtung vervollständigte die Meßausrüstung. Als Hilfsmittel für den Fahrer zur Einhaltung eines konstanten Abstandes des Traktors

Für die Kraftstoffmessungen auf je etwa einem Hektar wurde der Pflug so einge- stellt, daß sich die unteren Lenker während der Fahrt im wesentlichen um ihre Mittelstellung bewegten, eine Zug- kraftbeeinflussung durch eine unter- schiedliche Stellung der Pflugkörper zur Fahrtrichtung also unwesentlich war.

Während jeder Runde erfolgte zehnmal die Bestimmung der Arbeitsbreite.

Lage der Zuglinie

Die unteren Lenker des Traktors lassen sich maximal 8 Grad um ihre Mittelstei- lung auslenken. Dadurch pendelt der ideelle Zugpunkt (P5) bis zu 200 mm um die Traktorlängsachse (Bild 2). Unter praktischen Bedingungen kann dieser Bereich nur etwa zur Hälfte ausgenutzt werden, da dem Pflug ein minimaler Pen- delbereich in beiden Richtungen wäh-

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···•···••··•··•·•·•••••·••••••·•··•···••···

rend der Arbeit erhalten bleiben muß.

Werden bei einem rechts wendenden Pflug die unteren Lenker nach links (-M) geschwenkt, wandert der ideelle Zug- punkt (P5) nach rechts, in Richtung des gepflügten Landes. Da der pflugseitige Bestimmungspunkt der Zuglinie seine Lage im wesentlichen beibehält, wird der Winkel der Zuglinie w kleiner. Trotzdem wächst der Abstand Yz der Zuglinie vom Mittelpunkt der Hinterachse, ein Maß der Verlagerung von Seitenkräften auf den Traktor, an. Die absoluten Veränderungen sind jedoch gering (w

= -

2 Grad; Yz

=

+ 100 mm ).

Lenkerkräfte und Lenkwinkel des Traktors Die Zugkraft wird allein über den rechten Lenker auf den Traktor übertragen. Auf- grund der Auslenkung werden im linken Lenker zunehmend Druckkräfte (-Lxl wirksam (Bild 3).

Um die auf den Traktor wirkenden Sei- tenkräHe abstützen zu können, muß vom Gepflügten weg gegengelenkt werden.

Der Lenkwinkel a der Vorderräder bleibt unter den Versuchsbedingungen (trotz erhöhter Feuchtigkeit keine verschmie- rende Oberfläche) mit bis zu -2,5 Grad gering (Bild 3). Es findet folglich keine wesentliche Verlagerung der Seitenkräfte vom Pflug auf den Traktor statt, was be- reits an den oben genannten Bewer- tungsgrößen sichtbar wurde.

Auslenkung der unteren Lenker~>+ [ grd ] Deßecllon of ltle lower links

• Winkel der Zuglinie m - Zugpunktabstand ys•

Streuung der Arbeitsbreite

Die geringe Beeinflussung der Lenkfähig- keit des Traktors auch beim Onlandpflü- gen mit einem kleinen Pflug zeigte sich in geraden Furchen und geringen Streuun- gen der Arbeitsbreite. Dies gilt, solange die Furchenwand den Anlagendruck oh- ne wesentliche Verformungen aufneh- men kann, wie dies auf dem lehmigeren Standort gegeben war. Die Streuung der Arbeitsbreite betrug, bezogen auf die Be- arbeitungsfläche eines Hektars, 6 cm, in der Stellung "Furchenfahrt" 5 cm.

Ungünstiger waren die Bedingungen auf dem schwach schluffigen Sand. Da nur die kleinen Anlagen benutzt wurden, drückten sie sich teilweise bis zu 4 cm in die Furchenwand ein. Die Streuung der Arbeitsbreite stieg infolgedessen auf 10 cm gegenüber der Stellung "Furche"

mit 6 cm an. in der Streuung berücksich- tigt werden dabei allerdings die Be- mühungen des Fahrers, entstandene Bögen im Furchenverlauf wieder auszu- gleichen. Unter Nutzung vergrößerter An- lagen ist die Arbeitsbreitenstreuung auch auf leichteren Standorten gering zu hal- ten.

Kraftstoffbedarf

Die Bedeutung hinreichend dimensio- nierter Anlagen spiegelt sich auch bei dem erforderlichen Kraftstoffaufwand wi-

Bild 2: Bewertungs- größen in Abhängigkeit des Ausschlages des linken Unterlenkers M

Angle of the draught line Dlstance of the draught

+ Abstand yz Dlstance

Fig. 2: Assessing parameters, depen- ding an deflection of the left draft link M

y = 0.5545X + 0.5646 R'=0.828

~ I

..1

~ -4

Auslenkung der unteren Lenker M [ grd I

Deliaction of the lowar links

Bild 3: Gemessene Kraft im linken Unter- lenker und Lenkwinkel der' Vorderräder in Abhängigkeit des Ausschlages des linken Unterlenkers l1<iJ

Fig. 3: Force measu- red in the left draft link and steering angle of front wheels, depen-

• Maßkraft am linken Unterlenker Lx Lenkwinkel m ding an deflection Of

, _ _ _ _ M_ea_s_ur_in_g _fo_rc_e a_t_th_e _left _ _ _ _ __ __ s_te_en_·n_g •_n_gl_e - --' the left draft link ö<!J

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der. Auf dem lehmigen Sand benötigt der Traktor in der Stellung "Onland" nur 14,25 kg/ha Dieselkraftstoff bezogen auf 25 cm Arbeitstiefe. Unter den gleichen Bedingungen sind in der Stellung "Fur- che" 16,5 kg/ha erforderlich. Der traktor- seitige Vorteil des Fahrens außerhalb der Furche überwiegt.

Auf dem schwach schluffigen Sand kehren sich die Verhältnisse um. Einem Wert von 13,1 kg/ha in der Stellung "Fur- che" steht ein Wert von 15,4 kg/ha in der Stellung "Onland" gegenüber. Die Ursa- che kann nur in der wühlenden Arbeit der Anlagen zu suchen sein. Abhilfe wäre durch größere Anlagen und die Nutzung eines veränderten Zugpunktes zu schaf- fen, der in diesen Versuchen bewußt auf der Traktorlängsachse belassen wurde.

Schlußfolgerungen

Onlandpflügen ist auch mit kleineren Pflügen, zumindestens unter überwie- gend ebenen Bedingungen, heute kein Problem mehr. Trotz erhöhter Reibungs- kräfte an· den Anlagen steigt der Wir- kungsgrad des Pflugaggregates beim Fahren außerhalb der Furche an, wenn die Furchenwand dem Anlagendruck standhält. Auf weniger stabilen Böden sind durch Vergrößerung der Anlagen- flächen und Verschiebung des Zugpunk- tes die Voraussetzungen dafür zu schaf- fen. Allerdings darf die mögliche Verän- derung des ideellen Zugpunktes nicht überschätzt werden, da diese durch die standardisierten Abmessungen des Drei- punktgestänges begrenzt ist.

Die Lenkfähigkeit des Traktors wird im Bereich der Versteilbarkeit des ideellen Zugpunktes nicht wesentlich beeinflußt.

Damit sind weder größere Arbeitsbreiten- streuungen noch ungerade Furchenver- läufe ein Merkmal des Onlandpflügens.

Fehler in der Pflugeinstellung wirken sich aber beim Onlandpflügen noch gravie- render auf die Beurteilungsmerkmale aus als beim Fahren in der Furche.

Literatur

(1] Domsch, H.: Onland-Pflügen im Aufwind?

Neue Landwirtschaft (1995), H. 8, S. 69-72 [2] Anken, T. und M. Nadlinger: Onland-Pflüge:

Aufschwung durch Bodenschutz. Landtech- nik 51 (1996), H. 1, S. 6-7

[3] Anken, T. und M. Nadlinger: On land benötigt nicht mehr Zugkraft. Schweizer Landtechnik (1996), H. 8, S. 10-13

Schlüsselwörter

Onlandpflügen, Zuglinie, Lenkkräfte, Kraftstoffbedarf

Keywords

On-land ploughing, draught line, steering forces, fuel consumption

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Referenzen

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