Analytik
(Biologie / Pharmazeutische Wissenschaften)
Teil: Trenntechniken (Chromatographie, Elektrophorese)
Dr. Martin Badertscher
Laboratory of Organic Chemistry HCI D 341 martin.badertscher@org.chem.ethz.ch
http://www.analytik.ethz.ch/
2
Übersicht:
Ø Chromatographie
o Grundlagen
o Flüssigkeitschromatographie
o Gaschromatographie
Ø Elektrophorese
Ø Probenvorbereitung
Fragen jederzeit während oder nach der Vorlesung, auch per E-Mail
Skript S1ff
Herbstsemester 2015 ETH Zurich | Dr. Thomas Schmid | Dr. Martin Badertscher | martin.badertscher@org.chem.ethz.ch
Chromatographie
( eine der wichtigsten Methoden der modernen Analytik)
A) Was ist Chromatographie?
B) Wozu?
Auftrennung von Substanzen (Analyten) durch deren Verteilung zwischen:
Mobiler und stationärer Phase
Trennung einzelner Substanzen aus komplexen Gemischen:
à Identifizierung/Quantifizierung
à Fraktionierung/Aufreinigung von Substanzen
Einfachstes Experiment: Papierchromatographie
„Anschauliches“ Beispiel einer Chromatographie (= Trennung von Analyten)
(1952 Nobelpreis für deren Entwicklung und Beschreibung)
Experiment: Papierchromatographie
Probe: Filzschreiber
(schwarz, wasserlöslich) Analyten: verschiedene
Farbstoffmoleküle Stationäre Phase: Papiertaschentuch,
Löschpapier
Mobile Phase: Ethanol (auch Aceton, Isopropanol...)
A) Transport der mobilen Phase nach oben aufgrund von Kapillarkräften
B) Unterschiedliche Verteilung der Substanzen zwischen fester und mobiler Phase (Adsorption) C) Wiederholtes Verteilen über gesamten
Laufbereich und folglich Trennung der Farbstoffe
Wie funktioniert die Papierchromatographie?
A B,C
t=0 t=5min
Stat. Phase
Mobile Phase
Extrakt von Pflanzenfarbstoffen
Der russische Botaniker Michail S.
Tswett führte 1903 erste Experi- mente zur Chromatographie von Pflanzenfarbstoffen durch.
Tswetts Experiment:
Probe: Extrakt von Pflanzenfarbstoffen in Lösungsmittel gelöst
Stationäre Phase: z.B. CaCO 3 -Pulver Mobile Phase: ein Lösungsmittel
(Kohlenwasserstoff-Gemisch) Ergebnis: Verschiedene Farbstoffe
verlassen zeitlich getrennt
unten die Säule.
Extrakt von Pflanzenfarbstoffen
Trennung von Pflanzenfarbstoffen mittels Säulenchromatographie
http://www.chemie.uni-regensburg.de/Organische_Chemie/Didaktik/Keusch/D-CC-d.htm"
Gedankenexperiment
Transport von Geröll in einem Fluss
Transportgeschwindigkeit: Sand > Kies > Steine Fluss = “mobile Phase”
Untergrund = “stationäre Phase”
Stationäre Phase
Mobile Phase
Grundprinzip
Flüssig-Flüssig-Extraktion: Trennung aufgrund der Verteilung von Analyten zwischen zwei nicht mischbaren Flüssigkeiten!
Scheidetrichter. Extraktion wird in der Analytischen oder Organischen Chemie häufig bei der Probenvorbereitung eingesetzt.
A B C D
Grundprinzip
Beispiel: In einer wässrigen Probe befinden sich ein organischer Analyt (gut löslich in org. Lösungsmitteln) und Salze bzw. Ionen. Durch Extraktion soll der org.
Analyt von den Salzen abgetrennt werden, welche die Analyse stören würden.
(1) Ursprünglich befinden sich ein organischer Analyt und Ionen in der Probe
(2) Durch Extraktion soll
der organische Analyt in ein org. Lösungsmittel überführt und so von den Ionen getrennt werden.
Es besteht ein Verteilungsgleichgewicht zwischen den beiden Phasen, welches im
vorliegenden Fall auf der Seite der org. Phase liegt.
Grundprinzip
K C = c 1
c 2 A 1 A 2
c = m
V = Masse des Analyten
Volumen, in dem er sich befindet Nernstsches Verteilungsgesetz:
gilt für das Gleichgewicht
K C ... Verteilungskonstante
c 1 , c 2 ... Konzentrationen in den Phasen 1 und 2 A 1 , A 2 ... Analyt in Phasen 1 und 2
Im Gleichgewichtsfall ist also das Verhältnis der Analytenkonzentrationen in den beiden Phasen bei konstanter Temperatur eine Konstante.
Konzentration:
Einheiten: z.B. mg/l, µg/l, alternativ auch Stoffmengenkonz.: z.B. mol/l C1
C2
Extraktionseffizienz:
Würde der Analyt vollständig in einem Schritt in die organische Phase überführt, ergäbe sich E org = 1 bzw. 100%.
Da aber ein Verteilungsgleichgewicht besteht, wird eine vollständige Extraktion in einem Schritt kaum erreicht.
Grundprinzip
E
org: = m
orgm
org+ m
W= Analytmasse in organischer Phase
gesamte Analytmasse = K
CV
orgK
CV
org+ V
WBeispiel 1:
100 ml wässrige Probe werden einmal mit 90 ml organischer Phase extrahiert. Der Verteilungskoeffizient des org. Analyten beträgt 50.
K C = 50, d.h. c org : c W = 50:1
Volumen wässrige Phase V W = 100 ml Volumen org. Phase V org = 90 ml
Nach einmaliger Extraktion mit 90 ml Lösungsmittel befinden sich also 97.83% der Analytmasse in der organischen Phase.
Grundprinzip
E org : = m org
m org + m W = K C V org
K C V org + V W = 4500
4600 = 97.83%
Was ist effizienter?
Extraktion mit:
1x 90 ml?
…oder 3x 30ml?
à Frage kann man mit Extraktionsgleichgewicht beantworten….
14
Beispiel 2:
Was geschieht, wenn anstelle von einmaliger Extraktion mit 90 ml org.
Lösungsmittel die Probe dreimal mit 30 ml extrahiert wird? Alle anderen Angaben bleiben gleich.
1. Extraktionsschritt:
93.75% der Analytmasse landen in der organischen Phase, 6.25%
verbleiben in der wässrigen Phase.
Im nächsten Schritt werden wieder 93.75% der verbleibenden 6.25%, also 6.25% × 0.9375 = 5.86%, in die organische Phase überführt.
E org
1. Schritt 93.75%
2. Schritt 99.61%
3. Schritt 99.98% Vergleich: 1 × 90 ml: 97.83%
Grundprinzip
E
org: = m
orgm
org+ m
W= K
CV
orgK
CV
org+ V
W= 1500
1600 = 93.75%
Je mehr Extraktionsschritte, desto höher die Effizienz.
Oder allgemein:
Je mehr Gleichgewichtseinstellungen, desto besser die Trennung.
wichtig für die Chromatographie
1. Schritt 93.75%
2. Schritt 99.61%
3. Schritt 99.98% Vergleich: 1 × 90 ml: 97.83%
Von der Extraktion zur Chromatographie
aus: http://www.chem.uoa.gr/applets/AppletCraig/Appl_Craig2.html
Extraktionsapparatur nach Craig (1943)
K c org = c org /c w
K corgA >K corgB
Von der Extraktion zur Chromatographie
Modell:
Die Chromatographie basiert auf einer
kontinuierlichen Abfolge von Einstellungen des
Verteilungsgleichgewichts von Analyten zwischen zwei
nicht mischbaren Phasen.
Chromatographie
Definition:
Chromatographie ist ein physikalisch-chemisches Trennverfahren, bei dem
die zu trennenden Substanzen zwischen einer mobilen und einer
stationären Phase verteilt werden. Die beiden Phasen sind nicht mischbar
und die Trennung beruht auf unterschiedlichen Verteilungskonstanten der
verschiedenen Substanzen. Die Technik ist idealerweise so konzipiert, dass
sich das Verteilungsgleichgewicht in einer kontinuierlichen Abfolge
mehrmals während des Trennprozesses einstellen kann.
„Chromatographie-Check“
Damit eine Technik eine Chromatographie ist, müssen folgende Punkte vorhanden bzw. erfüllt sein:
• Trenntechnik
• Zwei nicht mischbare Phasen
• Eine mobile und eine stationäre Phase
• Trennung beruht auf der Verteilung von Substanzen zwischen den Phasen
• Kontinuierliche Abfolge von Gleichgewichtseinstellungen
Chromatographie - Säulenmodel
Wichtige Begriffe:
(Werden im weiteren Verlauf der Vorlesung erklärt)
• Analyten
• Eluent
• Inertsubstanz
• Lineargeschwindigkeit
• Chromatogramm
• Peak
• Retentionszeit
• Peakfläche und Peakhöhe
• Kalibrierung
1) Einteilung nach der mobilen Phase
FLÜSSIG
è Flüssigchromatographie
= Liquid Chromatography = LC
GASFÖRMIG
è Gaschromatographie
= Gas Chromatography = GC
Für gut lösliche Analyten
Für flüchtige Analyten
2) Einteilung nach der stationären Phase
FEST
Häufigster Fall in der
Flüssigchromatographie
Oft pulverförmiger Feststoff bzw.
Feststoffpartikel in gepackter Säule
è Flüssig-Fest-Chromatographie = Liquid Solid Chromatography = LSC
FLÜSSIG
Häufigster Fall in der
Gaschromatographie
Immobilisierte Flüssigkeit an der Innenwand einer Kapillarsäule.
è Gas-Flüssig-Chromatographie =
Gas Liquid Chromatography = GLC
2) Einteilung nach der stationären Phase
Form der
stationären Phase:
Gepackte Säulen (v.a. LC)
Kapillarsäulen (v.a. auch GC)
1.0 bis 0.020 mm
2) Einteilung nach der stationären Phase
Geometrie der
stationären Phase:
Säulen
oder auch Platten!
- Papierchromatographie
- Dünnschichtchromatographie
(= DC = Thin Layer Chromatography = TLC)
3) Einteilung nach Anwendung
Analytische Chromatographie
Ergebnis: Chromatogramm
(Detektorsignal vs. Zeit) Ziel: Identifizierung und
Quantifizierung
Analytmengen: sehr geringe Mengen = Spurenanalysen
Präparative Chromatographie
Ergebnis: Lösungen aufgereinigter Substanzen
Ziel: Ausgang für weiterführende Arbeiten
Analytmengen: möglichst grosse Mengen = Gramm bis Kilogramm
Durchmesser 0.5-0.05 cm
Durchmesser
1-30 cm
4) Bezeichnungen für die mobile Phase
LC: Eluent
GC: Trägergas
DC/TLC: Laufmittel
Grundlegende Formeln
zur Chromatographie
Grundlegende Formeln
• Verteilungskonstante (Verteilungskoeffizient) K C :
Gleichgewichtsverteilung von Analytenmolekülen in der mobilen (A M ) und stationären (A S ) Phase.
Nernstsches Verteilungsgesetz
Bei gegebener stationärer und mobiler Phase ist K C für einen Analyten bei konstanter Temperatur eine Konstante.
A M A S
K C = c S
c M = Analytkonzentration in der stationären Phase
Analytkonzentration in der mobilen Phase
Grundlegende Formeln
• Phasenverhältnis β:
β = V M
V S = Volumen der mobilen Phase Volumen der stationären Phase
Wie viel mobile Phase im Verhältnis zu stationärer Phase liegt vor?
Das Chromatogramm
Retentionszeit: Zeitpunkt des Austretens (Elution) aus der Trennsäule
Q u an ti ta ti ve In fo rm ati o n : Pe ak fl äc h en b zw . Pe ak h ö h en
Qualitative Analyse: Vergleich der Retentionszeiten mit Reinsubstanzen Quantitative Analyse: Detektorsignal ∝ Konzentration oder Stoffmenge
Gleiche Substanzen = Gleiche Retentionszeiten
Das Chromatogramm
• Durchflusszeit (Totzeit) t M :
Retentionszeit einer Inertsubstanz, die der Probe zugegeben werden kann.
Eine Inertsubstanz fliesst gleich schnell wie die mobile Phase durch bzw.
über die stationäre Phase. Sie erfährt also keine Retention.
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Das Chromatogramm
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• Lineargeschwindigkeit u: Wie schnell fliesst der Eluent durch die Säule?
u = L
t M = Säulenlänge Durchflusszeit
wichtig für die Trennleistung (späteres Kapitel)
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Das Chromatogramm
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• Retentionszeit tR z.B.: tR1: 5min
• Reduzierte Retentionszeit t’ R : Wie stark wird der Analyt tatsächlich zurückgehalten?
• t ′ R = t R − t M = Retentionszeit - Durchflusszeit z.B.: t’R1: 3.5min
5min
1.5min
Das Chromatogramm
• Retentionsfaktor (Kapazitätsfaktor) k:
k ist ein Mass dafür, um wieviel länger sich ein Analyt in der stationären im Vergleich zur mobilen Phase aufhält.
k = t
R− t
Mt
M= t
R′
t
M= K
CV
SV
M= K
Cβ
wichtig für die Trennleistung (späteres Kapitel)
Das Chromatogramm
• Trennfaktor (“Selektivität”) a :
a beschreibt die relative Retention zweier benachbarter Peaks.
Nach Definition gilt a > 1; bei a = 1 koeluieren zwei Substanzen.
α = t
R2− t
Mt
R1− t
M= t
R2′
′
t
R1= k
2k
1= K
C2K
C1Wie gut sind Substanz 1 und 2 getrennt?
1
2
Gauss-Funktion:
Im Idealfall lässt sich ein Peak in der Chromatographie mit einer Gauss-Funktion beschreiben.
y 0 ... Peakhöhe
s ... Standardabweichung (Mass für die Peakbreite)
y = y 0 e −
x
22 σ
2Die ideale Peakform
Funktioniert meine Chromatographie einwandfrei?
Probleme im Ablauf der Chromatographie erkennt man meist an der Peakform.
Die ideale Peakform
Funktioniert meine Chromatographie einwandfrei?
Peakbreite zwischen den Wendepunkten w i :
Breite bei e -1/2 = 0.607 bzw.
60.7% der Peakhöhe.
w i = 2 σ
Die ideale Peakform
Basisbreite w b :
Breite zwischen den Schnitt- punkten der Wendetangenten mit der x-Achse (Zeitachse).
w b = 4 σ
Die ideale Peakform
Peakbreite in halber Höhe (full width at half maximum = FWHM) w1/2:
Breite bei 50% der Peakhöhe.
w 1/ 2 = 2 σ 2 ln2 ≈ 2.354 σ
Formelsammlung:
• Trennfaktor α:
α = t
R2− t
Mt
R1− t
M= t
R2′
′
t
R1= k
2k
1= K
C2K
C1• Verteilungskonstante K c : K C = c S c M
• Retentionszeit t R , Durchflusszeit t M , reduzierte
Retentionszeit t’ R :
• Phasenverhältnis β: β = V M V S
′
t R = t R − t M • geschwindigkeit u: Linear- u = L t M
• Retentionsfaktor k:
k = t
R− t
Mt
M= t ′
Rt
M= K
CV
SV
M= K
Cβ
′
t
R= t
Mβ K
C; t
R= f K ( )
CRetention eines Peaks Relative Retention zweier
benachbarter Peaks
Zusammenfassung: Peakbreite
Peakbreite zwischen den Wendepunkten w i :
Breite bei e -1/2 = 0.607 bzw. 60.7%
der Peakhöhe.
w i = 2σ
Basisbreite w b :
Breite zwischen den Schnittpunkten der Wendetangenten mit der
x-Achse (Zeitachse).
w b = 4 σ
Peakbreite in halber Höhe w 1/2 :
Breite bei 50% der Peakhöhe.
w 1/ 2 = 2 σ 2 ln2 ≈ 2.354 σ
s... Standardabweichung der Gauss-Funktion
1) Symmetrische Peakverbreiterung – Einfluss auf Peakbreite Verbreiterung des Elutionsprofiles eines Analyten
2) Effizienz der Chromatographie Theoretische Böden
van-Deemter-Kurve
Skript ab S 25ff
mehrere hundert Peaks!
Abweichungen von der idealen Peakform (Gauss-Peak)
Zeit t asymmetrisch
symmetrisch
Übersättigen (mobile Phase) Überladen (stat. Phase)
Symmetrische Peakverbreiterung
tailing factor a/b = 1
Einflüsse auf die Peakbreite
Im Fall der idealen Peakform entspricht die
Retentionszeit der mittleren Aufenthaltszeit der Moleküle eines Analyten in der Säule.
Warum eluieren nicht alle Analyten
zur exakt gleichen Zeit?
Wie entsteht der Gauss-Peak?
Damit sich das Gleichgewicht einstellen kann, muss ein Molekül mehrmals z.B. ...
• innerhalb der mobilen Phase diffundieren,
• die Phasengrenze erreichen,
• die Phasengrenze überqueren,
• in der stationären Phase diffundieren (GC),
• die Phasengrenze erreichen,
• die Phasengrenze durchqueren, usw.
Die Geschwindigkeiten der einzelnen Prozesse sind für jedes Molekül zufällig
verschieden.
Wie entsteht der Gauss-Peak?
Manche Moleküle sind also “zufällig schneller”, manche “zufällig langsamer” als die Moleküle, welche exakt bei der für den Analyten typischen Retentionszeit die Säule verlassen.
Positive und negative Abweichungen von der Retentionszeit mitteln sich im Idealfall heraus.
Die Aufenthaltszeiten der einzelnen Moleküle sind symmetrisch um die Retentionszeit
verteilt.
Folglich ergibt sich ein Gauss-Peak.
Aufgliederung der Einflüsse auf die Peakbreite:
Peakverbreiternde Prozesse sind:
1) Eddy-Diffusion
2) Longitudinaldiffusion
3) Massentransport-Effekte
(Stofftransport-Effekte)
Eddy-Diffusion
Peakverbreiterung aufgrund von Weglängen-Unterschieden einzelner Moleküle in gepackten Säulen
http://www.chemgapedia.de/vsengine/media/vsc/de/ch/3/anc/croma/basics/saulen_chr/deemter/anschaul/eddydiff000di0300_neu.swf
aus: chemgapedia -- Grundlagen der Chromatographie
Longitudinaldiffusion
Peakverbreiterung durch Diffusion der Analytenmokeküle in der mobilen Phase
Nur der longitudinale Anteil (entlang oder entgegen der Strömungsrichtung) ist von Bedeutung
http://www.chemgapedia.de/vsengine/media/vsc/de/ch/3/anc/croma/basics/saulen_chr/deemter/anschaul/diffusion000di0300_neu.swf
aus: chemgapedia -- Grundlagen der Chromatographie
Massentransport-Effekte
Peakverbreiterung aufgrund von Geschwindigkeitsunterschieden im Stofftransport von individuellen Molekülen
(z.B. Diffusion der Analyten in der mobilen Phase, Übergang zwischen mobiler und stationärer Phase)
http://www.chemgapedia.de/vsengine/media/vsc/de/ch/3/anc/croma/basics/saulen_chr/deemter/anschaul/stoffaus000di0300_neu.swf
aus: chemgapedia -- Grundlagen der Chromatographie
Modell der theoretischen Böden
= Effizienz einer Trennung
Modell der theoretischen Böden
Je mehr theoretische Böden, desto mehr Gleichgewichtseinstellungen.
Ein theoretischer Boden ist jene
theoretische räumliche Einheit
einer Trennsäule, in der sich
zumindest einmal das Nernst-
Gleichgewicht einstellen kann.
Theoretische Böden
Je mehr theoretische Böden (N) oder je kleiner die Bodenhöhe (H), desto höher die Effizienz der Trennung.
• Anzahl der theoretischen Böden N:
Die Bodenzahl N hängt von der Retentionszeit eines Peaks und dessen Breite ab. Je breiter ein Peak, desto ineffizienter die Trennung.
• Bodenhöhe H:
H ist besser geeignet als N um Säulen verschiedener Länge L miteinander zu vergleichen
N = t
Rσ
⎛
⎝ ⎜ ⎞
⎠ ⎟
2
= 16 ⋅ t
Rw
b⎛
⎝ ⎜ ⎞
⎠ ⎟
2
= 5.54 ⋅ t
Rw
1/ 2⎛
⎝ ⎜ ⎞
⎠ ⎟
2
H = L
N
Die van-Deemter-Gleichung
H = A + B
u + C u
Beiträge von
A: Eddy-Diffusion
B: Longitudinaldiffusion C: Massentransport-Effekte
Die van-Deemter-Gleichung beschreibt die Effizienz einer Trennung bzw. die Bodenhöhe H als Funktion der Lineargeschwindigkeit u.
Je grösser A, B und C, desto ineffizienter die Trennung.
Die Trenneffizienz hat bei der Lineargeschwindigkeit u ein Optimum, bei der
H minimal wird.
Die van-Deemter-Gleichung
H = A + B
u + C u
Beiträge von
A: Eddy-Diffusion
B: Longitudinaldiffusion
C: Massentransport-Effekte
A-Term: Eddy-Diffusion
Verringerung der Effizienz aufgrund unterschiedlicher Weglängen der Analyten in einer gepackten Säule.
Unabhängig von der Lineargeschwindigkeit u. Als Funktion von u ergibt der A-Term eine zur x-Achse parallele Gerade.
LC: arbeitet mit gepackten Säulen, der A-Term ist hier also von Bedeutung.
GC: ist nur bei gepackten Säulen von Bedeutung, kann bei den meistens eingesetzten
Kapillarsäulen vernachlässigt werden.
A-Term
Konstanter Einfluss, abhängig von Material und Beschaffenheit der stat. Phase
Je grösser der Diffusionskoeffizient des Analyten in der mobilen Phase (D M ), desto grösser B:
LC: Kleine Diffusionskoeffizienten (D M < 10 ‑5 cm 2 s -1 ) in Flüssig- keiten, deshalb geringer Einfluss von B.
GC: Grosse Diffusionskoeffizienten
(DM ≈ 10 ‑ 1 cm2 s-1) in Gasen, deshalb starker Beitrag von B an der Peakverbreiterung.
B-Term: Longitudinaldiffusion
Verringerung der Effizienz aufgrund der Diffusion der Analyten in der mobilen Phase (nur der longitudinale Anteil hat einen Einfluss).
B ∝ D M
B-Term = B x u è Hyperbel
Indirekte Proportionalität, da bei langer Aufenthaltszeit der Moleküle in der Säule die
Peakverbreiterung durch Diffusion grösser wird.
C-Term: Massentransport-Effekte
Verringerung der Effizienz aufgrund von Unterschieden in der Stofftransport- geschwindigkeit
C-Term = Cu è Gerade
Direkte Proportionalität, da bei geringerer Geschwindigkeit u mehr Zeit für den Ablauf der Stofftransportprozesse bzw. zur Gleichgewichtseinstellung zur Verfügung steht.
C u = C S u + C M u
CS, CM: Beiträge von stationärer und mobiler Phase LC: C S spielt bei gepackten Säulen keine Rolle
GC: bei Kapillarsäulen sind C S und C M von Bedeutung C u ≈ C M u C M ∝ 1
D M
C
S∝ d
SD
S= Schichtdicke stat. Phase
Diffusionskoeffizient in stat. Phase C
M∝ 1
D
MHerbstsemester 2015 ETH Zurich | Dr. Thomas Schmid | Dr. Martin Badertscher | martin.badertscher@org.chem.ethz.ch
Van-Deemter-Gleichung
61
Typische Verläufe für LC und GC
LC GC
A = const. A = 0
B ∝ D M (D M < 10 ‑ 5 cm 2 s -1 ) B ∝ D M (D M ≈ 10 ‑1 cm 2 s -1 ) C u ≈ C M u C M ∝ 1
D M C
S∝
d
SD
SC
M∝ 1 D
Mschmales
Optimum
breites Optimum
Gase mit
grossem D M
bevorzugt
(H 2 , He)
Anzahl theoret. Böden N, Bodenhöhe H
Tab. 1: Typische Bodenzahlen N und Bodenhöhen H gängiger Säulen in der Gas- chromatographie (GC) und Hochleistungs-Flüssigchromatographie (HPLC) sowie typische Säulenparameter.
Säulen t y p N (pro Säu l e ) H (mm )
GC
Kapillarsäulen (25 m)
0.1 mm Innendurchmesser 0.5 mm Innendurchmesser gepackte Säulen (1-3 m)
30’000-100’000 20’000-50’000 500-2’000
0.2-0.6 0.5-1.3 1 - 6 HPLC
gepackte Säulen (25 cm) 10 µm-Partikel
3 µm-Partikel
2’500-5’000 8’000-18’0 0 0
0.05-0.1
0.02-0. 0 5
Anzahl theoret. Böden N, Bodenhöhe H
Tab. 2: Optimale und in der Praxis eingesetzte Lineargeschwindigkeiten und Fluss- raten in der Gaschromatographie (GC) und Hochleistungs-Flüssigchromato- graphie (HPLC)
Technik / Säule Lineargeschwindigkeit [cm s
-1]
Flussrate (Volumenstrom) [mL min
-1]
Optimum In der Praxis Optimum In der Praxis GC
Kapillarsäule
(0.25 mm Innendurchmesser) gepackte Säule
(4 mm Innendurchmesser)
30-40 2-4
60-80 4-8
1-2 40-50
1-4
40-80 HPLC
gepackte Säule
(4.6 mm Innendurchmesser) 0.05-0.1 0.1-0.2 0.2-0.5 1-2
1. Abweichungen von der idealen Peakform (Abweichung vom Nernst-Gesetz)
2. Überlagerung von Peaks
3. Auflösung (=Trennung) zweier Peaks
Leichte Abweichungen von der
Nernst-Verteilung
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Abweichungen von der idealen Peakform
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Zeit t
Abweichungen von der idealen Peakform
Zeit t
In te nsi tä t I
T: Asymmetrie-Faktor oder Tailing-Faktor
(oft werden Asymmetrien bis T<1.2 bzw. T>0.8 toleriert)
Abweichungen von der idealen Peakform
Asymmetrische Peaks sind meist auf Überladungseffekte zurückzuführen.
Überladung der mobilen Phase:
Der Analyt kondensiert auf der stationären Phase und wird erst nach und nach von der mobilen Phase abtransportiert. Es kommt also in der Form zu einer
asymmetrischen Verteilung, dass ein grosser Anteil der Moleküle später als im Idealfall die Säule verlässt.
Überladung der stationären Phase:
Die Bindungsstellen auf der stationären Phase sind mit Analyten belegt.
Analytenmoleküle aus der mobilen Phase können nicht mehr binden und werden
schlechter retendiert. Ein wesentlicher Anteil der Analytenmoleküle verlässt die
Säule also früher als bei idealer Retention.
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Leichte Abweichungen vom Nernst-Gesetz
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Nernst-Gesetz:
ist bei konstanter Temperatur eine Konstante.
Daraus folgt: c S = K C × c M
Bei Abweichungen vom Nernst-Gesetz ist c S = f(c M ) keine lineare Funktion mehr bzw. K C ist keine Konstante.
Retentionsfaktor:
Daraus folgt:
K C = c S c M
k = t
R− t
Mt
M= t
R′
t
M= K
CV
SV
M= K
Cβ
′
t R = t M
β K C bzw. t ′ R ∝ K C
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Leichte Abweichungen vom Nernst-Gesetz
70
Tailing:
Bei hoher Konzentration:
K C sinkt
Überladung der stationären Phase
Peak-Maximum verschiebt sich zu kleinerer t
RBei hoher Konzentration:
t R sinkt
wegen
′
t R = t M
β K C bzw. t ′ R ∝ K C
Fronting:
Bei hoher Konzentration:
K C steigt
Überladung der mobilen Phase
Peak-Maximum verschiebt sich zu höherer t
RBei hoher Konzentration:
t R steigt
wegen
M C S
c
K = c = const. ?
Leichte Abweichungen vom Nernst-Gesetz
Beispiel: Fronting mit Verschiebung des Peakmaximums zu höherer t R Peakformen Integrale
Peakformen und insbesondere Integrale zeigen:
Ein wesentlicher Anteil der Moleküle verlässt beim Frontig später die Säule als im Fall
des Gauss-Peaks è Überladung der mobilen Phase
Starke Abweichungen vom Nernst-Gesetz und Nicht-Gleichgewichtsbedingungen
• In der Praxis sind stärkere Abweichungen vom Nernst-Gesetz möglich
• In der Chromatographie wird praktisch nie der Endpunkt der Gleichgewichtseinstellung erreicht
Gründe, z.B.
- Langsame Gleichgewichtseinstellung z.B. wegen langsamer Stofftransportprozesse - Bedingungen ändern sich dauernd (Transport der mobilen Phase, defekte o. inhomogene stationäre Phase)
Wie sich Peakformen unter diesen Bedingungen ändern, lässt sich kaum vorhersagen. Asymmetrische Peaks sind aber auch hier eine Folge von Überladungseffekten.
Fragen: Was geschieht auf der Ebene der Moleküle?
Verlässt ein wesentlicher Anteil der Moleküle früher oder später die
Säule?
Abhilfe bei Fronting/Tailing
• Asymmetrische Peaks sind meist eine Folge von Überladungseffekten.
• Einschränkung sowohl von qualitativer als auch von quantitativer Analyse
Abhilfe:
Verringerung des Probenvolumens bzw. der Probenkonzentration (weniger Analytenmoleküle auf der Säule)
Erst wenn das keinen Effekt hat:
Änderung der betroffenen Phase (z.B. Wechsel des Eluenten, Wechsel der stationären Phase, andere Gradienten)
Wechsel von mobiler und insbesondere stationärer Phase sind aber mit
Zeitaufwand und Kosten verbunden.
Überlagerung von Peaks und
Koelution
Koelution
Zwei Analyten haben annähernd die gleiche Retentionszeit.
Ein für beide Substanzen sensitiver Detektor erfasst nicht die Einzelpeaks (gestrichelte Linien), sondern die
Summe aus beiden (durchgezogene Linie).
Abhilfe:
• Optimieren der Trennbedingungen (Lineargeschwindigkeit, mobile Phase, stationäre
Phase, Temperatur, Gradienten)
• Verwendung verschiedener Detektoren mit unterschiedlichen Empfindlichkeiten für die beiden Substanzen (oder: verschiedene Wellenlängen bei spektroskop. Detektor)
• MS-Detektion (jede Masse erzeugt ein eigenes Detektorsignal)
Fronting?
II) Auflösung und
Optimierung einer Trennung
Definition der Auflösung einer Trennung
R S = t R 2 − t R1 w b1 + w b 2
2
⎛
⎝ ⎜ ⎞
⎠ ⎟
= 2 ( t R 2 − t R1 )
w b1 + w b 2 = Differenz der Retentionszeiten
Mittelwert der Basisbreiten
Auflösung R S zweier benachbarter Peaks:
Auflösung
R S < 0.75
Überlagerung bzw. Koelution
R S > 0.75
Zwei Peaks erkennbar
R S > 1.5
Grundlinien- getrennte
Peaks
Auflösung
R
S= 2 ( t
R2− t
R1)
w
b1+ w
b2≈ t
R2− t
R1w
b= t
R2− t
R14 σ
Aus der Näherung kann man folgende Gleichung
herleiten:
R S = α− 1 α
⎛
⎝ ⎜ ⎞
⎠ ⎟ k 2 1 + k 2
⎛
⎝ ⎜ ⎞
⎠ ⎟ N 4
⎛
⎝ ⎜ ⎞
⎠ ⎟
a Trennfaktor
k Retentionsfaktor
N Anzahl theoretischer Böden
a , k und N sind die “Schrauben”, an denen man zur Optimierung einer
Trennung drehen kann.
Herbstsemester 2015 ETH Zurich | Dr. Thomas Schmid | Dr. Martin Badertscher | martin.badertscher@org.chem.ethz.ch
Auflösung
80
R S = α− 1 α
⎛
⎝ ⎜ ⎞
⎠ ⎟ k 2 1 + k 2
⎛
⎝ ⎜ ⎞
⎠ ⎟ N 4
⎛
⎝ ⎜ ⎞
⎠ ⎟
a : Trennfaktor
k: Retentionsfaktor
N: Anzahl theoretischer Böden
k ∝ t R
N ∝ 1 σ 2
α = t R ′ 2
′
t R1
Auflösung R
S = α − 1
⎛ α
⎝⎜ ⎞
⎠⎟
k 1 + k
⎛ ⎝⎜ ⎞
⎠⎟
N 4
⎛
⎝⎜
⎞
⎠⎟
k
k 1 + k
a N
α − 1 α
N 4
k ∝ K C
k kann verändert werden, indem man K
Cändert:
• Temperatur
• mobile Phase ändern
• stationäre Phase ändern
N erhöhen:
längere Säule (aber:
Kosten, Analysezeit) Lineargeschwindigkeit optimieren (van-Deemter) N oft erst dann optimiert, wenn Optimieren von k und a nicht zum Ziel führt a von vielen Parametern abhängig:
• Temperatur
• mobile Phase
• stationäre Phase
a in diesem Zusammenhang auch
“Selektivität” genannt
α = K C 2 K C1
Oft aber können α, k und N nicht unabhängig voneinander geändert werden
Auflösung R S = α − 1
⎛ α
⎝⎜ ⎞
⎠⎟
k 1 + k
⎛ ⎝⎜ ⎞
⎠⎟
N 4
⎛
⎝⎜
⎞
⎠⎟
k
k 1 + k
a N
α − 1 α
N 4
Erhöhung von k:
bessere Auflösung, aber höhere Retentionszeiten è längere Analysenzeiten è breitere Peaks
Erhöhung auf k > 10 bringt kaum Verbesserung
Erhöhung von N:
geringere Peakbreite (Standardabweichung s ) Wurzelfunktion,
d.h. viermal höheres N bewirkt nur Verdopplung der Auflösung
Erhöhung von a :
grösserer Abstand der Peaks im Chromatogramm
a knapp über 1: kleine Änderungen von a bewirken eine starke
Änderung der Auflösung
t R ∝ k
Gradientenelution
Oft findet man mehrere ungenügend getrennte Peaks in einem Chromatogramm.
Optimieren eines Parameters kann gegenläufige Effekte auf verschiedene Peaks haben.
Abhilfe: Gradientenelution: stufenweise oder graduelle Änderung von Trennparametern
LC:
Lösungsmittel- gradient
Isokratische Trennung:
Lösungsmittelzusammensetzung konstant während der Trennung
Gradiententrennung:
Änderung des Eluenten
(z.B. Acetonitril-Wasser-Gemisch in verschiedenen Konzentrationen)
t t
Häufig: Erhöhung der Elutionskraft
während der Trennung
Optimierung einer Trennung
Ziel der Optimierung ist es,
eine effektive Peakauflösung (R S > 1.5) in möglichst kurzer Analysenzeit
zu erreichen
M R t t
k = ' /
H L N = /
längere Säule L geringeres [u]
höheres [u]
Wechsel Stationäre/Mobile
Phase
α = t
R2− t
Mt
R1− t
M= t
R′
2′
t
R1= k
2k
1= K
C2K
C1Peakbreite
verändert sich nicht
Beschreibung der Effizienz der Chromatographie
= Van Deemter Gleichung
H à wie breit werden die Peaks?
U à proportional zur Retentionszeit
H = A + B
u + C u
A: Eddy-Diffusion
B: Longitudinaldiffusion C: Massentransport-Effekte
u: Lineare Flussgeschwindigkeit
Lineare Flussgeschwindigkeit der mobilen Phase à
H
+ -
- -
+
H L N = /
+ Optimum
- Schlechter Bereich
Quantitative Analyse mittels Chromatographie Statistik und Kalibrierung
„Allein die Dosis macht das Gift“
Meist ist das „WIEVIEL?“ genauso wichtig wie das „WAS?“!
Quantitative Analyse
WAS? WIEVIEL?
Ein kleiner Ausflug in die Statistik
Statistische und systematische Fehler
Genauigkeit =
Präzision + Richtigkeit
Statistische und systematische Fehler
Schüsse 1–3
Schuss 4 nach Korrektur der Zieloptik
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Mittelwert und Standardabweichung
92
H äu fig ke it ei ne s Me ssw ert es
x
Mittelwert :
Standardabweichung s
relative Standardabweichung s rel,x :
x
x = 1
n x i
i = 1
∑ n
Messwerte x i σ
x= 1
n − 1 ( x
i− x )
2i=1
∑
nσ rel, x = σ x
x
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Angabe eines Analysenergebnisses
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H äu fig ke it ei ne s Me ssw ert es
x
Messwerte x i In einem Analysenbericht muss ein Messergebnis
immer mit einer Fehlerangabe versehen werden.
Messergebnis mit absolutem Fehler:
± s x z.B. 12.3 µg/L ± 0.8 µg/L
Messergebnis mit relativem Fehler:
± x s rel,x z.B. 12.3 µg/L ± 7%
x
Kalibrierung
Das Detektorsignal ist im Idealfall proportional zur Analytenmenge grössere Analytenmenge à mehr Peakfläche
Um das Detektorsignal in Mengenangaben umrechnen zu können (mg, mol, oder mg/ml….)
muss man eine Kalibrierung vornehmen
Kalibrierung
y-Achse: Detektorsignal z.B. in Volt oder Ampere (Peakfläche oder –höhe)
A Analyt
x-Achse: Probenkonzentration z.B. in mg/l, µg/l, mol/l, ...
c Analyt
A Analyt = a + b c Analyt
Empfindlichkeit und Nachweisgrenze
Was gilt noch als Peak?
Empfindlichkeit und Nachweisgrenze
Empfindlichkeit:
b = Steigung der Kalibriergeraden = Empfindlichkeit = Responsefaktor
Nachweisgrenze NG (limit of detection = LOD):
Minimale Konzentration deren Signal sich gerade noch also solches erkennen lässt bzw. welches sich signifikant vom Grundrauschen unterscheidet.
σ
A0= Standardabweichung des Blindwerts
3 σ -Kriterium: Die NG ist die Konzentration, bei der eine Signalintensität erhalten wird, die 3 σ
A0über dem Grundrauschen liegt.
Bestimmungsgrenze BG (limit of quantification = LOQ):
Minimale Konzentration, die sicher bestimmt (quantifiziert) werden kann.
Die BG lässt sich nach dem 6 σ -Kriterium ermitteln. Das Signal bei der BG liegt also 6 σ
A0über dem Grundrauschen.
Ab der BG überlappen die Gauss-Verteilungen von Signal und Rauschen nicht mehr.
A Analyt = a + b c Analyt
NG = ( A
0+ 3 σ
A0) − a
b
BG = ( A
0+ 6 σ
A0) − a
b
Linearität des Detektors
b = Steigung der Kalibriergeraden = Empfindlichkeit
„unterer“ Bereich: LOD / LOQ , das Signal lässt sich vom Grundrauschen des Detektors nicht mehr unterscheiden
„oberer“ Bereich: Durch Überladung des Detektors kommt es zu keiner
Signalzunahme mehr
A Analyt = a + b c Analyt
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Kalibrierung
• Kalibrierung ohne internen Standard
• Kalibrierung mit internem Standard
• Kalibrierung mittels Standardaddition
Kalibrierung ohne internen Standard (extern)
A Analyt = a + b c Analyt c Analyt = A Analyt − a
b
Bevorzugt eingesetzt, wenn:
• viele Proben mit ähnlicher Matrix gemessen werden sollen,
• systematische Fehler wie Verflüchtigung, Filtrationsverluste, Eintrag, Volumenfehler etc. vernachlässigbar klein sind.
Limitierungen:
• Matrixeffekte und systematische Fehler
Kalibrierung mit internem Standard
Bei der Kalibrierung werden Standardlösungen bekannter Analytkonzentration hergestellt, denen eine bekannte Konzentration an internem Standard zugesetzt wird.
Allen Proben wird dieselbe Menge eines internen Standards hinzugefügt
Wird eingesetzt, wenn systematische Fehler z.B. während der Probenaufarbeitung nicht zu vernachlässigen sind (z.B. Aufkonzentrieren der Probe durch Verdunstung des Lösungsmittels, Verluste an Analytenmolekülen bei der Filtration, ...).
interner
Standard
Kalibrierung mit internem Standard
Ein interner Standard soll:
• dem Analyten ähnliche physikalisch-chemische Eigenschaften haben
• nicht in der Probe vorkommen
• neben dem Analyten in der Probe bestimmbar sein
Beispiel:
Analyt Interner Standard
Coffein Theophyllin
Ideal:
Stabilisotopen-markierte (z.B. D, 13 C) Analytenmoleküle als interner Standard und
MS-Detektion.
Kalibrierung mit internem Standard
A
AnalytA
interner Standard= a + b c
Analytc
internerStandardc
Analyt= c
interner StandardA
AnalytA
interner Standard− a
⎛
⎝ ⎜
⎜
⎞
⎠ ⎟
⎟ b
Bei der eigentlichen Analyse wird der Probe vor der Aufarbeitung eine bekannte Konzentration an internem Standard zugesetzt und bei der Messung das Verhältnis der Peakflächen bestimmt.
Vorteil: Der interne Standard durchläuft die gleiche Probenaufarbeitung wie der Analyt è Systematische Fehler können ausgeglichen werden.
Limitierung: Der interne Standard hat nicht die exakt gleichen Eigenschaften wie der Analyt.
Kalibrierung mittels Standardaddition
Für die Kalibrierung werden keine Standardlösungen hergestellt, die Kalibrierung erfolgt in der Probe selbst.
1) Messung der Probe
2) Messung der Probe nach Zugabe bekannter Analytenkonzentration (Standard)
c Analyt
c Standard = A Analyt
A Analyt + Standard − A Analyt
Kalibrierung mittels Standardaddition
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