Die
Hitlerjugend (HJ)
Wie aus Kindern glühende
Nazis werden
Gründung und Anfänge
• 1. Parteitag der wiedergegründeten NSDAP Juli 1926:
Gründung der „Hitler-Jugend, Bund Deutscher Arbeiterjugend“
(HJ) => Jugendorganisation der NSDAP
• Kurt Gruber aus Plauen: Erster Reichsführer der HJ
• Später übernimmt Baldur von Schirach (großer Bewunderer Hitlers) die Reichsjugendführung und die Reichsführung der HJ
Die Hitlerjugend in Zahlen
• 1936: rund 560.000 männliche Teilnehmer
• Leben in HJ nicht
ungefährlich: bis 1939 kam es zu ganzen 649 Todesfällen
• 1938: Erlassung des Jugendschutzgesetzes:
Regelung des Urlaubs und Verbot der Kinderarbeit
JUNGEN Jungvolk 10 - 14 Jahre (Pimpfe)
HJ 14 - 18 Jahre
MÄDCHEN Jungmädel 10 - 14 Jahre
BDM 14 - 18 Jahre
Die Hitlerjugend wird zur Staatsjugend
• Juli 1933: Eingliederung der Verbände in die HJ
„Wie die NSDAP nun mehr die einzige Partei ist, so muss die HJ die einzige Jugendorganisation sein.“
=> konkurrierende Jugendverbände verboten
• Bis 1936 war Mitgliedschaft in HJ freiwillig
weniger als 50% der Jugendlichen treten der HJ bei
• 1. Dezember 1936: Gesetz über Hitlerjugend Mitgliedschaft wurde zur Pflicht
• „Jugend-Dienstverordnung vom 25. März 1939 erweitet Gesetz von 1936 8,7 Mio. von 10-14 Jahren dienten als
„wesentliche(s) Mittel zur Herrschaftserhaltung des NS- Regimes“
• Symbole zwecks eigener Repräsentation: Fahnen, Rituale, Uniform
Gesetz über die HJ vom 1.
Dezember 1936:
Reichsgesetzblatt S.1
Von der Jugend hängt die Zukunft des Deutschen Volkes ab. Die Gesamte Deutsche Jugend muß deshalb auf Ihre Pflichten vorbereitet werden. Die Reichsregierung hat daher das folgende Gesetz beschlossen, das hiermit verkündet wird.
• § 1. Die gesamte deutsche Jugend innerhalb des Reichsgebietes ist in der HJ zusammengefaßt.
• § 2. Die gesamte deutsche Jugend ist außer im Elternhaus und Schule in HJ körperlich, geistig und sittlich im Geiste des Nationalsozialismus zum Dienst am Volk und zur Volksgemeinschaft zu erziehen.
• § 3. Die Aufgabe der Erziehung der gesamten deutschen Jugend in der HJ wird dem Reichsjugendführer der NSDAP (Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei) übertragen. Er ist damit Jugendführer des deutschen
Reiches. Er hat die Stellung einer obersten Reichsbehörde mit dem Sitz in Berlin und ist dem Führer und Reichskanzler unmittelbar unterstellt.
• § 4. Die zur Durchführung und Ergänzung dieses Gesetzes erforderlichen Reichsverordnungen und allgemeinen
Verwaltungsvorschriften erläßt der Führer und Reichskanzler.
Aufgaben der HJ und Erziehung im Dritten Reich
• Alle Lebensbereiche von HJ angesprochen
• Gründung „Adolf-Hitler-Schulen“Hauptgewicht auf politischer Erziehung, körperlicher Ertüchtigung und Förderung der Selbstständigkeit
• Sport diente nicht nur zur körperlicher Ertüchtigung, sondern auch zur Vorbereitung auf den Kriegseinsatz bereits Elfjährige mussten Schießübungen abhalten
• Jugendliche müssen Dienste übernehmen wie bspw.:
1. HJ-Dienst
2. Wehr- und Arbeitsdienst
3. Streifendienst
4. Eine Verhaltenskontrolle der Jugendlichen in der Öffentlichkeit
5. Jungvolkdienst
Methoden zur ideologischen Erziehung der Kinder und
Jugendlichen in der HJ
• Strikt geregelter Alltag: regulärer Dienst in Uniform, ideologische Unterweisungen am Mittwoch, Sport am Samstag
• Breites Aktivitäten-Spektrum: Sport (oft exklusiv: Tennis, Fechten etc.), Zeltlager (zur Erholung), Gemeinschaftserlebnisse,
Musikscharen, Spielmannszüge und Sondereinheiten wie die Flieger-, Reiter-, Marine- oder Motor-HJ
• Anders wie in Weimarer Republik: HJ bietet Vertretungen in Betrieben und Schulen, Berufsberatung, Jugendschutz etc.
• In von Jugendlichen selbst geführten Jugendgruppen galt das Motto: „Jugend führt Jugend“ Jugendliche erlebten Gefühl von Selbstbestimmung und Handeln im eigenen Interesse
=> Willensstärke, Gefolgschaftstreue und Pflichterfüllung, Stärkung des Gemeinschaftsgefühls
Die Hitlerjugend im 2. Weltkrieg
• Zwei der wichtigsten Aufgaben: Luftschutzdienst und Sammelaktionen von Kleidung von Altmaterialien
• Ab 1940: Verschickung von Schulen aus Regionen mit hoher
Bombardierungsgefahr in weniger gefährdete Gebiete Lehrer sorgen für Unterricht und Freizeitgestaltung
Ende 1942 gab es rund 2000 derartiger Lager
• Dienst an den Flugabwehrkanonen (Flak) ab 1942 vierwöchige Grundausbildung verpflichtend für Jungen
• Militärische Ausbildung intensiviert schon Zwölfjährige lernten Schießen mit Karabinern, später auch den
Umgang mit der Panzerfaust hohe Verluste deutscher Soldaten durch immer jüngere Kämpfer
ausgeglichen
• Die 1943 aufgestellte „12. SS-Panzerdivision Hitler-Jugend“ in Normandie gegen die Alliierten eingesetzt
Viele Jungen erst 17 Jahre alt und jünger, jeder fällt im Kampf
• Bis zum Sommer und Herbst 1944 ca. 70% des Jahrgangs 1928 zum Frontdienst gemeldet
• 60.000 bis 70.000 15- bis 17-Jährige fanden den Tod.
• Hitler fordert Jugend in den letzten Kriegsmonaten auf, weiter zu kämpfen
• „Aus der Hitler-Jugend ist die Bewegung der jungen Panzerbrecher entstanden… Es gibt nur Sieg oder
Untergang.“ – Artur Axmann Anders als zahllose Soldaten warfen in den letzten Kriegstagen viele linientreue Kindersoldaten ihre Waffen nicht fort Ihnen „blieb nur noch der selbstmörderische Untergang“ – Historiker
Hermann Giesecke
Zitate zur HJ
• „Natürlich war ich stolz darauf. Schließlich wollten wir alle zum Jungvolk in eine Gemeinschaft, die anders erschien – anders als es die Schule war. Es gab Heimabende, wo wir Lieder sangen, und wir machten an manchen Wochenenden Fahrten in das
Umland, mit Spielen auf Pfadfinderebene sozusagen… Dass wir in eine gewünschte ideologische Richtung gedreht wurden,
merkten wir natürlich nicht.“ – Wolfgang Pickert
• „Das ganze militärische Drumherum wurde von uns gern mitgemacht.“ Und weiter: „Ganz besonders gefielen immer wieder die Geländespiele, die Geländeübungen und die tollen Zeltlager.“ – Werner Mork
• „In unseren Augen, da muss der deutsche Junge der Zukunft schlank und rank sein, flink wie Windhunde, zäh wie Leder und hart wie Kruppstahl. Wir müssen einen neuen Menschen
erziehen.“ – Adolf Hitler