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Fantasiereisen mit Zauberdi und Zauberdu

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Academic year: 2022

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Inhaltsverzeichnis

Seite Vorwort

Anleitung 4

1. Gartengruppe 6

2. Küchengruppe 13

3. Spielzeuggruppe 19

4. Freundegruppe 25

5. Himmelgruppe 28

6. Badezimmergruppe 31

7. Nachtgruppe 38

8. Basteln einer Fantasiepuppe 42-47

Bildquellenverzeichnis 48

Vorwort

Liebe Erzieher/in, liebe Eltern und Großeltern,

Kinder lieben es zu spielen, zu fantasieren, zu erzählen und erzählt zu bekommen. Dieses Buch präsentiert eine Technik, die das Kind in die Rolle eines Erzählkünstlers, Zuhörexperten und Gestalters schlüpfen lässt.

Das Buch „Zauberdi und Zauberdu“ verfolgt das Ziel, Kinder anzuleiten, ihre eigene Fantasie zu nutzen, sich in Szenen oder verschiedene Rollen hineinzuversetzen und diese weiterzuerzählen.

Dadurch sollen Kinder im Kindergartenalter stärker in kreative Prozesse einbezogen werden – mithin nicht nur Geschichten vorgelesen bekommen, sondern selbst erfinden und ausgestalten.

Somit sind sie Autor ihrer eigenen Geschichte.

Damit verbunden sind spielerisch versteckte Lernprozesse mit wertvollen Ergebnissen wie selbständiges Handeln, Planen, Anwenden und eine daraus abzuleitende Persönlichkeitsbildung.

Ebenfalls trainiert das Kind spielerisch sein Ausdrucksvermögen sowie die Sprachsicherheit und gelangt direkt zur „Kunst des freien Redens“.

Viel Freude mit dem Werk wünschen Ihnen der Kohl-Verlag und

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Anleitung

Zeigen Sie die Geschichte des Geschwisterpaares Ada und Bob ihrem Kind bzw. den Kindern Ihrer Kindergartengruppe oder Klasse und lesen Sie sie komplett vor.

Die Geschichte endet mit „Zauberdi und Zauberdu – in was würdest du dich gern verwandeln?“

Die Kinder können frei wählen, in was sie sich verzaubern wollen. Es ist keine Gruppe oder eine bestimmte Reihenfolge der vorgeschlagenen Gruppen festgelegt. In einigen Geschichten erlebt das Mädchen Ada eine Fantasiereise, in anderen ist es Bob, der sich in Gegenstände und Objekte seines Alltages versetzt.

Nun ist das erste Kind an der Reihe und bekommt als Erzähler die Stoffpuppe (Ada oder Bob). Diese signalisiert, dass das Kind an der Reihe ist und unterstützt es bei seiner Erzählung. Es liegt im Er- messen des Kindes, wie umfangreich und detailliert seine erzählte Episode wird. Wenn das Kind entscheidet, dass es die Rolle des Erzählers weitergeben möchte, sagt es „Zauberdi und Zauber- du“, gibt die Stoffpuppe an das nächste Kind ab und wechselt in die Position des Zuhörers. Nun ist das andere Kind der Erzähler. Es ruft „Zauberdi und Zauberdu“, teilt mit, in was es sich verzaubert hat, und beginnt zu erzählen.

Die Wechsel zwischen Erzähler und Zuhörer können zwischen zwei Personen (Kind – Elternteil) oder innerhalb größerer Gruppen (Kindergartengruppe, Grundschulklasse) erfolgen. Dadurch wird Spannung erzeugt. Wie und was erzählt das nächste Kind? Die Aufmerksamkeit der Kinder erhöht sich.

Sind die Kinder mit den zwei Protagonisten und dem Prinzip des Spiels vertraut, können sie mit der beigefügten Anleitung einfach und aus simplen Materialien ihre eigene, individuelle Puppe gestalten. Diese repräsentiert sie während ihrer Fantasiereisen.

Die Geschichte unterteilt sich in sechs verschiedene Gruppen, die zwar in der Handlung aufeinan- der aufbauen, aber auch einzeln vorgelesen werden können.

 die Gartengruppe

 die Küchengruppe

 die Spielzeuggruppe

 die Freundegruppe

 die Himmelgruppe

 die Badezimmergruppe

 die Nachtgruppe

Suchen Sie sich eine Gruppe aus und teilen Sie Ihre Wahl dem Kind/den Kindern mit.

Ist die Entscheidung zum Beispiel auf die Küchengruppe gefallen, lesen Sie die Geschichte vor, die in der Küche spielt. Danach werden die Kinder gefragt, was ihnen zu einer Küche einfällt. Viele Ideen tauchen auf, die nun zum Verwandeln und für die zu erfindenden Erzählungen genutzt werden können. Nachdem Sie den Spruch „Zauberdi und Zauberdu – in was würdest du dich gern verwandeln?“ ausgesprochen haben, reichen Sie einem Kind die Stoffpuppe. Haben die

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Anleitung

Diese Gruppeneinteilung vereinfacht es den kleineren Kindern, Verwandlungen zu kreieren und davon zu erzählen.

Mithilfe der Spielpuppen kann das Kind auch völlig allein ohne Betreuungsperson oder Spielka- meraden die Fantasiereise „Zauberdi und Zauberdu“ antreten. Die Puppe kann somit stellvertre- tend für die erzählende Person stehen oder auch für die zuhörende Person. Zusätzlich erschaffen die Puppen eine Ich-hab-dich-lieb-Position, die bei dem Kind die Lust zum Sprechen und Fanta- sieren während des Alleinseins anregt. Die Puppe, ob Ada oder Bob, wird somit zu einer engen Vertrauensperson.

Stellen Sie vor jedem Spiel/Erzählbeginn sicher, dass die Kinder genügend gegessen und getrun- ken und sich vorher an der frischen Luft bewegt haben. Warum das wichtig ist? Ganz einfach: Ein Kind, das hungrig oder durstig ist, wird seine Aufmerksamkeit nicht auf ein Spiel lenken können.

Es wird sich mit den eigenen Bedürfnissen beschäftigen und somit als unruhig und unkonzentriert auffallen. Daher sollte, bevor ein gemeinsames Spiel gestartet wird, gefragt werden, ob bei den Kindern alles in Ordnung ist oder ob ein Kind noch etwas ansprechen oder sagen möchte.

Weitere Nutzungsmöglichkeiten

Jede in der Geschichte auftretende Sachgruppe verbirgt ein oder mehrere Spielideen, die zu- sätzlich nach dem Vorlesen und Erzählen/Zuhören zu Hause oder im Kindergarten bzw. in der Vorschule weiterentwickelt werden können.

Beispielsweise motiviert die Serviette aus der Küchengruppe die Kinder zum Basteln. Die Kinder bekommen eine Serviette und falten die Formen, die in der Geschichte beschrieben werden, nach. Zusätzlich ertasten und fühlen sie das Papier und erlangen Fingerspitzengefühl.

Bei genauem Lesen stellt man fest, dass zahlreiche Spielerlebnisse in der Geschichte eingebaut sind, die in den verschiedenen Gruppe auftauchen und förmlich dazu einladen, gespielt zu werden.

Buchrücken

Das Buch „Zauberdi und Zauberdu“ bietet eine unerschöpfliche Quelle von Anregungen und Möglichkeiten zum spielerischen Lernen und dem fantasievollen und freien Miteinander, ohne Bewertungen und Kommentare.

Die Protagonisten Ada und Bob können bei ihren imaginären Verwandlungen in zahlreiche Ge- genstände, Lebewesen und Naturphänomene begleitet werden. Sie motivieren schließlich dazu, die eigene Fantasie zu nutzen und die Handlung fortzuführen.

Dabei wird der Dreischritt „Vormachen“, „Erklären“ und „Zeigen“ angewendet, damit die gemein- same Zeit für alle Mitspielenden ein Gewinn wird. Nutzen Sie die Spielanregungen, probieren Sie alles aus, denn Sie haben hiermit einen Partner an Ihrer Seite, der Sie und das Kind über viele Jahre hinweg begleiten wird.

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Gartengruppe

Ada steht an dem großen Fenster im Wohnzimmer und schaut in den Garten. Sie betrachtet die Blumen, die von dicken

Hummeln umflogen werden, und stellt sich vor, wie es ist, als Hummel in die Blumen hineinzufliegen und von dem süßen Nektar zu naschen. Sie bekommt sofort Appetit auf den Nektar und überlegt, wie sie es anstellen kann, eine Hummel zu sein. Sie lauscht dem fröhlichen Summen der fleißigen, gelb-braunen Wesen. Sie macht beide Augen zu und sagt: „Zauberdi und Zauberdu“. Dann öffnet sie ihre Augen wieder.

„Schwupp, mein Zauber wirkt.“ Ich bin eine dicke, fleißige Hummel.

Am wichtigsten sind meine Flügel. Die will ich als erstes ausprobieren. Ich bewege erst den einen, dann vorsichtig den anderen. Es funktioniert, ich fliege und drehe eine kleine Runde durch den Garten. Behutsam lande ich weich auf meinen Füßen und schaue sie mir genauer an. Die sind so anders. Die haben ja winzige Haken an den Rändern. Bestimmt sind sie da, damit ich mich besser an den Blumen festhalten kann. Das probiere ich gleich aus. Festgehakt sitze ich sicher auf einem Blütenblatt. Prima, freue ich mich und streiche mit einem Fuß nach hinten über meinen Po und fühle meinen gefährlichen Stachel. „Uihh, ist der spitz – wie eine Nadel. Wenn ich wütend bin, steche ich damit zu“, protze ich und halte meinen Po in die Höhe.

„Aber ich will lieber Nektar sammeln“, summe ich. Stolz strecke ich meine Fühler aus, bewege sie wie Antennen hin und her. „So, nun will ich umherfliegen und mir eine schöne Blüte suchen“, rufe ich. Summend fliege ich los.

Die rote Blume, die riecht nach besonders gutem Nektar.

Ich steuere auf die Blüte zu und lande auf ihr. Ich stecke meinen Kopf tief hinein, trinke gierig mit meinem be- sonders langen Rüssel den Nektar. „Wie lecker“, schwär- me ich. Um mich herum fliegen viele andere Hummeln.

Sie sprechen mich an, stelle ich erstaunt fest, und hebe

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„Hallo“, ruft eine besonders dicke Hummel. „Hast du schon von den Tulpen dort drüben probiert?“, fragt sie freundlich. „Die haben sehr guten Nektar.“ „Hallo, nein, aber danke für den Tipp“, antworte ich ihr und sehe, dass noch eine Hummel in meine Richtung fliegt. Sie sagt: „Dort unter dem Brom- beerstrauch ist unser Zuhause. Dort sammeln wir uns nach getaner Arbeit.“

„Oh gut, danke für den Hinweis“, rufe ich und fliege weiter zu einer schönen gelben Tulpe. Dort angekommen schaukele ich in der Blüte hin und her und bade in ihrem süßen Saft. Mein dicker, pelziger Bauch ist mit gelbem Pollenstaub über- zogen. Ich streife den Pollenstaub mit meinen Vorderbeinchen an die Hinterbeine ab. An ihnen hängen schon große Vorratstaschen, die mit Nektar gefüllt sind. „Ich habe schon Nektar für fast einen vollen Honigtopf an meinen Beinen hängen. Ich bin eine sehr fleißige Hummel“, lobe ich mich und hebe ab in die Lüfte. Schwer geworden durch den gesammelten Nektar brumme ich dahin. „Wie anstrengend das ist, so viel Nektar herumzutragen“, beschwere ich mich.

Wie eine dicke Kugel mit seitlichem Propeller gleite ich von einer Blume zur anderen. Hier sind die schönen Tulpen, die mir die freundliche Hummel empfohlen hat, erinnere ich mich und setze zur Landung an.

„Tatsächlich, hier schmeckt der Nektar noch besser!“

Müde macht mich das Naschen und Sammeln. Erschöpft lege ich mich in die Blüte. Gemütlich schaukele und wiege ich mich hin und her. Ein Geräusch lässt mich neugierig werden und ich setze mich auf, schiebe die Blütenblätter auseinander, um zu sehen, was da los ist. Da rutscht und robbt etwas über die

Wiese. Ich strecke, um besser sehen zu können, meine Fühler weit aus. Jetzt erkenne ich, dass es eine Schnecke ist, die mühsam mit ihrem Haus über die Wiese kriecht.

Gartengruppe

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Der ist ja riesig! Ich versinke in dem Mund, liege auf der Zunge und spüre den Gaumen.

Wie das kitzelt! Schon streifen die Lip- pen den Pudding ab, der genussvoll im

Mund verschwindet. Ich wurde abge- leckt und bin wieder sauber. So geht das noch ein paar mal mit mir, bis ich die Pud- dingschale ausgekratzt habe und in die Spüle gelegt werde. Mit warmem Wasser werde ich abgespült und gesäubert. Danach trocknet man mich ab und ich werde in den Be- steckkasten gelegt. Hier liegen auch meine Gefährten, das Messer und die Gabel.

„Hallo“, rufen die beiden. Neugierig fragt mich die Gabel: „Was gab es denn heute zu essen?“ „Pudding“, verrate ich. „Oh lecker! Ich bin schon gespannt, was es heute für ein Gericht für mich gibt“, freut sich die Gabel. „Ich will heute gern Butter auf eine Scheibe Brot schmieren“, wünscht sich das Messer. Ich höre den beiden zu und bekomme sehr großen Appetit auf den Pudding.

Jetzt will ich als Bob den Löffel zum Essen nutzen und auch Pudding in meinen Mund schieben und ihn schmecken. Schon mache ich beide Augen zu und rufe „Zauberdi und Zauber- du“.

Bob nimmt einen Löffel des Puddings und sagt:

„Hmm... ist das lecker!“

Küchengruppe

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Küchengruppe

Er greift nach einer Serviette, um sich die Puddingreste von dem Mund zu wischen. Das weiche Papier streicht zärtlich über seinen Mund. Bob findet die Serviette wunderschön und will die Serviet- te sein. Er denkt sofort an seine Zauberformel, macht beide Augen zu und ruft „Zauberdi und Zauberdu“.

Schon liege ich als die Serviette auf dem Tisch und fühle, wie ich in vier gleich lange Seiten eingebettet bin. Ich raschele vorsichtig mit meinem seidigen Papiertuch. Es fühlt sich wie in einem elegan- ten Kleid an. Ganz flach liege ich, platt, dünn, ungenutzt, zu einem

Viereck gefaltet da. Was kann ich wohl mit mir anstellen, überlege ich. Ungedul- dig bewege ich mich raschelnd hin und her. Durch meine Bewegungen klappe ich mich zur Hälfte zusammen. „Oh, ich habe mich verändert“, staune ich aufgeregt und bewege mich weiter. Meine gerade lange Seite faltet sich auf die gegenüber- liegende lange Seite. Was war das? Ich habe mich einmal zusammengeklappt, stelle ich fest und bewege mich weiter. Vorsichtig gleiten meine ausgestreckten Finger über die obere Seite und rutschen dann langsam hinunter zu der unteren Seite. Ich fühle, dass meine beiden Seiten kürzer geworden sind. „Witzig, jetzt bin ich wieder anders“, lache ich. Nun gleiten meine Finger geduldig über die rechte und die linke Seite. Ich muss mich abtasten und alles überprüfen, ermahne ich mich. „Tatsächlich, ich bin höher geworden und habe mich selbst umgefaltet“, knistert es leise aus mir heraus. Meine Augen bestaunen die neue Form und betrachten diese stolz. Ich habe mich auf wunderbare Weise in eine andere Form umgestaltet.

Stolz gebe ich mir den Namen Rechteck.

Wieder bewege ich mich und falte mich, indem ich die gerade lange Seite wieder in das Quadrat zurückklappe. VORSC

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Raschelnd arbeite ich hin und her und falte eine meiner Ecken genau auf die ge- genüberliegende Ecke. Ich habe jetzt unten eine lange Seite und oben eine hohe Spitze. Meine Finger stülpen sich aus dem seidigen Papier und ziehen mit den Fingerspitzen über die lange Seite. Passt genau, freue ich

mich und schaue mir mein Kunstwerk an. Ich bin wieder eine neue Form. Ich gebe mir den Namen Dreieck. Schnell schiebe ich mich auf einen Teller und lege mich als wun- derschöne Dekoration auf ihn. Ich bewundere gerade mei- ne Schönheit, als plötzlich eine große Hand auf mich zu-

kommt. Ich ducke mich, mache mich klein, dünner, ziehe mich zusammen. Ich sehe Papa, der seine Hand nach mir ausstreckt und mich greifen will. Sofort rufe ich: „Halt, stopp, nicht anfassen!“ Doch es ist zu spät. Papa hört nicht. Er packt mich, knüllt mich fest zu einer runden Kugel zusammen und wirft mich wie einen Ball hoch durch die Luft in den Papierkorb.

Nun liege ich hier rund zu einer Kugel geknüllt zwischen den anderen benutzten Servietten. Ich fühle mich unwohl und es gefällt mir nicht, im Abfall zu liegen. Hier stinkt es und es ist eng und ungemütlich.

Ganz schnell mache ich beide Augen zu und rufe laut:

„Zauberdi und Zauberdu!“ Ich bin zum Glück wieder Bob, der sich mit offenen, wachen Augen umschaut.

Küchengruppe

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Ada greift danach und legt sich die Palette auf den Tisch. Sie bestaunt die verschiedenen Farben. Zwei Pinsel liegen dabei. Ein schlanker Pinsel mit dünnem Haar zum feinen Ausmalen und ein dicker buschiger Pinsel mit viel Haar für große Flächen.

Wie schön die Farben sind, denkt Ada und bekommt Lust, zu malen.

Sie holt sich ihren Malblock und einen Plastikbecher, den sie mit kaltem Wasser füllt. Interessiert schaut sie sich die Pinsel an. Wie es sich wohl anfühlt, ein Pinsel zu sein?

Sie will es ausprobieren und entscheidet sich, der Pinsel zu sein. Sie macht beide Augen zu und ruft: „Zauberdi und Zauberdu“. Schon ist sie ein Pinsel.

Ich bin ein handlicher Holzstiel, der nicht zu lang und nicht zu kurz ist. Unten am Ende von mir wachsen Borsten heraus, die von einem Metallring zu einem festen Büschel zusammengehalten werden. Ich streiche mit den Fingern über das Bü- schel. Mit diesen Haaren nehme ich also die Farbe auf. Ich schaue in die Farbpa- lette.

Dann lege ich mal los und tauche mich tief in das Wasser hinein. „Platsch“, ma- che ich und versinke im Wasser. Ich werde durch das Wasser weicher und breiter, stelle ich neugierig fest. Schnell ziehe ich mich aus dem Becher und drücke mich in die rote Farbe. „Ich muss mich gut mit der Farbe verrühren“, sage ich und kreise mit meinen Borsten umher, bis sie rot eingefärbt sind. Die Farbe bildet Schaum- perlen. Wie weich sie wird, freue ich mich und ziehe mich aus dem Farbtöpfchen heraus. Sofort schwenke ich hinüber zu dem Blatt Papier. Vorsichtig setze ich meine Borsten darauf und schiebe mich hin und her. Ich male Striche, Punkte, Kreise und Tupfer. „Das sieht ja aus wie ein Herz“, rufe ich begeistert aus und be- staune mein Kunstwerk.

Spielzeuggruppe

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Spielzeuggruppe

„Ich bin ich ein guter Pinsel“, lobe ich mich und male die Innenfläche des Herzens rot aus.

„Jetzt muss ich mich wieder in das Wasser tauchen und mich auswaschen“, summe ich fröhlich. Schon tauche ich ins Wasser ein und rühre das Rot von meinen Borsten. Nass und frisch gesäubert husche ich in die Farbe Gelb. Quirlig sauge ich das Gelb in mich auf und setze wieder auf das Papier auf. Ich will eine Sonne malen, bestimme ich. Haarig gleite ich umher und male einen runden Kreis. Es fehlen die Sonnenstrahlen. Fix male ich zwölf Strahlen um den Kreis. „Fertig“, rufe ich fröh- lich. Eine gelbe Sonne strahlt mich an und ich strahle zurück.

Schwupp, wasche ich mich erneut aus und tunke in die Farbe Schwarz.

Mit dunklen Borsten gleite ich auf das weiße Papier und male einen schwarzen Raben. Jetzt fehlt nur noch das Orange für den Raben- schnabel. Es folgt der Tauchgang in das Wasser. Nun bekommt der Rabe seinen Vogelschnabel. Fertig ist die Rabenpracht.

Oh, das reimt sich sogar! Nun brauche ich die blaue Farbe.

Ich mische mich mit den Borsten in sie ein und male einen Himmel fein. „Wieder gereimt!“, brüste ich mich stolz und spüle meine Borsten, die schon zerzaust und schlapp an mir herunterhängen, aus. „Ich bin der klügste Pinsel der Welt“, rufe ich tropfend. Mit meinem zerfransten Pinselende wälze ich mich in das Grün und setze mich am unteren Rand des Papiers auf und male mit langen Pinselstrichen eine grüne Wiese.

Wie schön das Bild geworden ist! Eifrig wasche ich mich zum letzten Mal aus.

Dann lege ich mich zufrieden in mein Fach zurück.

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„Miau, Miau“, macht es an meiner Seite. Paul, mein Kater, schaut in mein Zimmer herein.

Seine grünen Augen schimmern. Ob er mich erkennt?

Paul erschreckt sich, springt zurück. Er hat meine Stimme gehört, aber sieht mich nicht. „Miau!“

Er will mit mir in den Garten zum Spielen. Bestimmt ist er hungrig.

Ich mache beide Augen zu und murmele „Zauberdi und Zauberdu“ und bin wieder Ada.

Sofort kommt Paul zu ihr und streicht ihr um die Beine. Ada streichelt zärtlich mit der Hand über sein schwarzes Fell. Der Kater läuft mit erhobenem Schwanz voran und hopst geschwind die Treppenstufen hinab. Ada flitzt hinterher und öffnet ihm die Tür zum Garten. Die Sonne scheint und glitzert. Paul kneift die Augen zusammen und blinzelt Ada an.

„Miauu, Miauuu!“

„Ja, ist schon gut. Du bekommst jetzt dein Fressen. Heute gibt es Fleisch und Milch.“ Ada füllt das Fleisch in den Napf und vermischt es mit der Milch. Paul schmeichelt miauend. „Hier hast du es“, sagt sie und stellt Paul den Napf auf den Boden. Der Kater frisst in geduckter Haltung und lässt sich nicht mehr stören.

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Nachtgruppe

Dünn wie ein Schein und schwarz wie die Nacht presse ich mich an der Wand entlang. Ich ziehe mich mit meinen langen, dünnen Fingern voran.

Dann verforme ich mich, werde größer und le- bendiger und schaue aus meiner Gespensterfrat- ze hinaus in das Zimmer. „Krrrrrr“, knurre ich ge - spenstisch. „Wer hat Angst vor mir?“, rufe ich mit fester Stimme, lausche und husche weiter umher.

„Wie spannend das ist!“, rufe ich begeistert aus.

Ich will ab heute jede Nacht der Schatten sein, beschließe ich und tanze an der Decke, auf dem Boden und an den Wänden umher. Dabei schneide ich Grimassen und werfe die Arme hoch. Plötzlich halte ich inne. Ich höre Schritte, Papa kommt in mein Zimmer. Er knipst das Licht an und schaut hinein. Spurlos verschwinde ich durch den Lichtschein in das Nichts und murmele noch schnell „Zauberdi und Zauberdu“.

Bob liegt in seinem Schlafanzug in seinem Bett. Papa hat nichts von seiner Fantasie- reise mitbekommen. „Gute Nacht, mein Lieber“, sagt er und drückt Bob zärtlich.

Fürsorglich fragt er ihn: „Soll ich das Licht im Flur brennen lassen?“ „Nein“, antwortet Bob. „Gut, dann schlaf schön“, sagt er lieb und geht hinaus. Stolz stellt Bob fest, dass er keine Angst mehr hat, allein im Dunkeln zu sein. Schließlich ist auch noch seine Schwester nebenan in ihrem Zimmer. Er kuschelt sich in seine Decke und nimmt Teddy in den Arm. Zufrieden lächelnd liegt er da.

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