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Brandschutz bei Dämmstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen - Einfluss der Brandschutzverbindungen auf Wärmeleitfähigkeit und Feuchteverhalten

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LÄNDLICHES BAUEN

228

61 LANDTECHNIK 4/2006

Hansjörg Wieland und Franz-Josef Bockisch, Braunschweig

Brandschutz bei Dämmstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen

Einfluss der Brandschutzverbindungen auf Wärmeleitfähigkeit und Feuchteverhalten

D

ämmstoffe aus nachwachsenden Roh- stoffen unterliegen wie alle anderen Baustoffe auch den Regelungen durch den Gesetzgeber. Diese Regelungen dienen der Sicherheit des späteren Nutzers. Gerade bei Baustoffen aus natürlichen Rohstoffen sind es zwei Bereiche, die besonders beachtet werden müssen. Dies sind zum einen der Brandschutz und zum anderen das Feuchte- verhalten. Während eine Auffeuchtung des Materials durch einen sachgerechten Ein- satz, also Einbau der Materialien, verhindert werden kann und damit eine Schädigung durch auftretendes Schimmelwachstum ver- mieden wird, sieht der Sachverhalt bei einem Brandfall anders aus. Die Dämmstoffe müs- sen schon vor dem Einbau mit dem entspre- chenden Schutz versehen werden. Verwen- det werden bei den Produkten Borverbin- dungen. Es stellt sich aber hierbei die Frage, inwieweit die verwendeten Mengen notwen- dig sind und wie deren Einfluss auf Wärme- leitfähigkeit, Feuchteverhalten und dem damit möglicherweise verbundenen Schim- melwachstum ist.

Wärmeleitfähigkeit und Brandschutz Begonnen wurden die Untersuchungen mit der Bestimmung der Wärmeleitfähigkeit verschiedener Dämmstoffe aus nachwach- senden Rohstoffen mit unterschiedlichen Brandschutzsalzkonzentrationen und unter- schiedlichen Brandschutzsalzen. Bei diesen Dämmstoffen handelt es sich um Materiali- en aus Flachs, Hanf, Holzfasern, Holzwolle, Schafwolle und Zellulose, also Produkte, die auf der Liste des Markteinführungspro- gramms des BMELV stehen. Zum Teil wur- de aber auch Prototypenmaterial untersucht (etwa Mischungen aus Schafwolle und Hanffasern). Die Untersuchungen wurden mit einem neu angeschafften Messgerät (Einplatten-Wärmeleitfähigkeitsmessgerät

„lambda-Meter EP-500 nach EN 1946-2) (Bild 1a und 1b) durchgeführt.

Das Gerät kann Proben bis zu einer Dicke von 200 mm vermessen. Die losen Dämm- stoffe wie Schüttungen und Stopfmaterial

wurden in einem Rahmen aus PU-Schaum gemessen mit einer Dicke von 100 mm, um möglicherweise vorhandene Material-Inho- mogenitäten auszugleichen. Bei Schüttun- gen und Stopfmaterial wurde versucht, mög- lichst eine einheitliche Dichte der Materiali- en (~ 65 kg/m3) zu verwenden, um eine bessere Vergleichbarkeit zu erreichen, an- sonsten wurden die Angaben der Hersteller befolgt.

Die Proben wurden im nicht getrockneten Zustand gemessen, da so die Handhabung besser ist. Sonst müssten die Materialien zum Auffeuchtungsschutz nach Trocknung luftdicht in Folie eingepackt werden. Die Trocknung erfolgte anschließend bei 70 °C im Trockenschrank mit Frischluft (DIN EN ISO 12570). Die ermittelten Feuchtegehalte wurden sodann nach Vorgaben der DIN EN 12667 verrechnet.

Die Produkte waren mit unterschiedlichen Brandschutzsalzen in verschiedenen Kon- zentrationen und Zusammensetzungen ver- sehen (Borax, Borsäure, Ammoniumphos- phat, Wasserglas, Soda). Am häufigsten fan- den Borverbindungen Verwendung (Tab. 1).

Unter den untersuchten Materialien waren Produkte aus Zellulose/Altpapier vertreten.

Ausgehend von einem relativ homogenen Rohstoff zeigten die unterschiedlichen Pro- dukte eine veränderte Wärmeleitfähigkeit, abhängig von der Brandschutzsalzkonzen- tration (Bild 2). Es lässt sich aus den Ergeb- nissen dieser Messungen erkennen, dass sich die hier eingesetzten Borverbindungen in verschiedener Weise auf die Wärmeleit- fähigkeit der Materialien auswirken. Die Messwerte zeigen für Probe 1, bestehend aus 22 % Brandschutzsalzen und 78 % Altpapier, die geringste Wärmeleitfähigkeit im Ver- gleich zu den beiden anderen getesteten Ma- terialien (Probe 2 / 18 % Brandschutzsalz und Probe 3 / 11 % Brandschutzsalz). Außer- dem hatte das Material den höchsten Feuch- tegehalt der Proben. Dies ist wahrscheinlich auf das hygroskopische Verhalten der erhöh- ten Brandschutzsalzmenge zurückzuführen.

Ob es sich um ein Verhalten handelt, dass spezifisch für Zellulose-Dämmstoffe ist,

Im Rahmen eines durch die FNR geförderten Verbundprojektes wird der Einfluss der bei Dämmstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen verwendeten Brandschutzverbin- dungen auf die Wärmeleitfähigkeit und das Feuchteverhalten unter- sucht. Ziel ist eine bessere Ein- schätzung der zu verwendenden Mengen und deren mögliche Re- duktion zum Erhalt des natürlichen Charakters der Dämmstoffe.

Dipl.-Biol. Hansjörg Wieland ist wissenschaftlicher Mitarbeiter und Prof. Dr. Franz-Josef Bockisch ist Leiter des Instuts für Betriebstechnik und Baufor- schung der FAL, Bundesallee 50, 38116 Braun- schweig; e-mail: hansjoerg.wieland@fal.de Das Projekt wird im Rahmen eines Verbundprojek- tes von der Fachagentur für nachwachsende Rohstoffe FNR mit Mitteln des BMELV gefördert.

Weitere Partner sind das Institut für Baustoffe, Massivbau und Brandschutz (IBMB) der TU Braunschweig, das Institut für Holztechnik (Ihd) in Dresden sowie das Fraunhofer Institut für Bauphy- sik (IBP) in Holzkirchen, welches auch das Projekt koordiniert.

Schlüsselwörter

Nachwachsende Rohstoffe, Dämmstoffe, Brand- schutz, Wärmeleitfähigkeit, Feuchteverhalten

Keywords

Renewable raw materials, insulating material, fire protection, thermal conductivity, moisture characte- ristics

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muss noch durch die Untersuchung von an- deren Produkten aus natürlichen Rohstoffen geklärt werden.

Fazit

Es konnte nachgewiesen werden, dass die Brandschutzsalzkonzentration in Dämm- stoffen aus nachwachsenden Rohstoffen ver- schiedene Einflüsse auf die bauphysikali- schen Eigenschaften der Materialien hat.

Dieses Ergebnis enthält Handlungsmöglich- keiten für die Variation der Brandschutzsalz- konzentration in Richtung auf einen noch umweltfreundlicheren Umgang mit Zusatz- stoffen in natürlichen Dämmstoffen zum Er- halt ihres positiven Charakters.

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Tab. 1: Ergebnisse der Vorversuche

Table 1: Results of the preliminary experiments

Bild 1a und 1b:

Wärmeleitfähig- keitsmessgerät mit laufendem Steuerprogramm Fig. 1a and 1b:

Instrument for measuring the thermal conduc- tivity with the running control program

Bild 2: Einfluss der Brandschutzsalzkonzentration auf die Wärmeleitfähigkeit

Fig. 2: Influence of the concentration of the fire protection salts on the thermal conductivity

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