Zur Fortbildung Aktuelle Medizin FÜR SIE GELESEN
höhungen der täglichen Dosis auf drei- bis viermal 5000 I. E. Heparinat sind bei allen Risikopatientinnen üb- lich. Wundheilstörungen (ein- schließlich kleinster Dehiszenzen und Serome) können durch die Ein- führung der Antikoagulantien-Pro- phylaxe von 14 Prozent auf 20,4 Pro- zent ansteigen. In der Geburtshilfe sollte die Antikoagulantien-Prophy- laxe, bedingt durch die besonderen schwangerschaftsphysiologischen Veränderungen des Organismus, sehr kritisch angewandt werden. See
Rath, W.: Thromboseprophylaxe in Gynäkolo- gie und Geburtshilfe, gynäkol. Prax. 4 (1980) 411-420, Frauenklinik und Poliklinik der Uni- versität Göttingen
Spontane Regression einer Magenpolypose
Elster und Mitarbeiter wiesen 1977 erstmals auf das Krankheitsbild der Drüsenkörperzysten hin, das in der Regel als auf die Korpusschleimhaut beschränkte Polyposis ventriculi in Erscheinung tritt. Bei dieser Poly- penform, der wahrscheinlich eine Funktionsstörung der säureprodu- zierenden Korpusschleimhaut zu- grunde liegt, scheint eine Spontan- regression möglich. Die Autoren be- richten über drei Patienten, bei de- nen sich zahlreiche sessile Polypen, deren Existenz endoskopisch-biop- tisch gesichert war, bei einer Kon- trolluntersuchung nach ein bis drei Jahren nicht mehr nachweisen lie- ßen. Bereits früher war von deut- schen Autoren berichtet worden, daß unter einer Pentagastrinsti mula- tion die Polypose an Zahl und Größe zunehmen würde. Von besonderem Interesse erscheint die Beobach- tung, daß diese Form der reversiblen Polyposis ventriculi, die von der hi- stologischen Struktur her keine maligne Potenz beinhaltet, relativ häufig mit einer familiären Adeno- matosis coli vergesellschaftet ist. R
Lida M.; Yao, T.; Watanabe, H.; Imamura, K.;
Fuyuno, S.; Omae, T.: Spontaneous Disap- pearance of Fundic Gland Polyposis: Report of Three Cases, Gastroenterology 79 (1980) 725-728, Departments of Internal Medicine II and Pathology II, Faculty of Medicine, Kyushu University, Fukuoka, Japan
Beeinflussung
der Serumlipide durch körperliche Belastung
Sportlich aktive Personen haben ei- ne andere Zusammensetzung der Li- pide und Lipoproteine des Serums.
Sie haben insbesondere niedrigere Konzentrationen von Triglyzeriden und freien Fettsäuren sowie höhere Konzentrationen von HDL-Choleste- rin und Apoprotein A-I.
Bemerkenswert ist, daß nur ausdau- ertrainierte Personen diese Lipid- konstellation aufweisen.
Was die Genese der Arteriosklerose betrifft, so müssen diese Verände- rungen als günstig bezeichnet wer- den, wenngleich der klinische Be- weis dafür noch aussteht.
Mechanismen, die zu dieser Verän- derung des Lipidstoffwechsels füh- ren, sind nicht bekannt.
Norwegische und amerikanische Untersucher gingen der Frage nach, ob die durch eine chronische kör- perliche Belastung (Training) her- vorgerufenen Veränderungen auch durch eine akute, einmalige Bela- stung induziert werden können.
20 beziehungsweise 12 Männer nah- men an einem Skilanglauf (70 bezie- hungsweise 42 Kilometer) teil. Es zeigte sich, daß die Triglyzeride be-
reits wenige Stunden nach dem Lauf und in den folgenden zwei Tagen bis zu 65 Prozent erniedrigt waren. Das Gesamtcholesterin zeigte eine Ten- denz zum Abfall, was statistisch al- lerdings nicht gesichert werden konnte. Das HDL-Cholesterin und das Apoprotein A-I stiegen ein bis drei Tage danach geringfügig an.
Die beschriebenen Veränderungen waren nicht durch Verschiebungen des Plasmavolumens bedingt.
Mit diesen Untersuchungen konnte gezeigt werden, daß durch eine aku- te Belastung ähnliche Veränderun- gen hervorgerufen werden können wie durch eine chronische, das heißt, daß die bekannte günstige
Serumlipidkonstellation von körper- lich aktiven Personen wahrschein- lich Folge wiederholter Belastungen ist. Wrh
Enger, S. C.; Stramme, S. B.; Refsum, H. E.:
High density lipoprotein cholesterol, total cholesterol and triglycerides in serum after a single exposure to prolonged heavy exercise, Scand. J. clin. Lab. Invest. 40 (1980) 341-345 — Thompson, P. D.; Cullinane, E.; Henderson, L.
0.; Herbert, P. N.: Acute effects of prolonged exercise an serum lipids, Metabolism 29 (1980) 662-665
Die „Pille" und die
Verminderung der Sehkraft
In vielen Fällen bemerken Frauen, die die Pille einnehmen, eine Ver- minderung ihrer Sehkraft. Diese Ver- änderung ist meist geringfügig und passager, kann aber auch in einer völligen Einbuße der Sehkraft beste-
hen. Erscheinungen dieser Art las- sen sich in funktionelle und morpho- logisch faßbare Nebenwirkungen einteilen. Unter die funktionellen Stö- rungen fallen zum Beispiel Gesichts- feldausfälle durch Neuritis nervi opti- ci, Farbsinnstörungen, Abducenspa- resen und herabgesetzte Tränense- kretionen mit Kontaktlinsenunver- träglichkeiten. Morphologisch faßba- re Nebenwirkungen sind Trübungen der hinteren Linsenkapsel, Glaskör- perblutungen und isolierte Netzhaut- parenchymblutu ngen.
Ist auch in vielen Fällen der kausale Zusammenhang zwischen hormo- neller Medikation und Augenschädi- gung nicht zwingend nachweisbar, so muß doch bei allen unklaren funktionellen und/oder morphologi- schen Veränderungen am Auge auch an die Einnahme der Pille ge- dacht werden. Entsprechende oph- thalmologische Untersuchungen sind in solchen Fällen dringend er- forderlich. Das sofortige Absetzen der Pille kann helfen, bestehende Beschwerden zu verbessern und un- ter Umständen sogar irreversible Schädigungen zu verhindern. See
Rochels, R.; Nover, A.: Nebenwirkungen oraler Kontrazentiva am Auge, Geburtsh. u. Frauen- heilk. 40 (1980) 713-715, Universitäts-Augen- klinik Mainz
404 Heft 9 vom 26. Februar 1981 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT