DEUTSCHES
ÄRZTEBLATT
12. November 1982 d41
79. Jahrgang
Anspruchspause
bis zum 30. Juni 1983
E
rsatzkassen und Kas- senärzte wollen ihr Konzept einer medizi- nisch sachgerechten Ko- stendämpfung in Selbst- verantwortung zielstrebig fortsetzen. Die Vorstände der Kassenärztlichen Bun- desvereinigung (KBV) und.des Verbandes der An- gestellten-Krankenkassen (VdAK) haben am 1. No- vember eine Vereinba- rung getroffen, die der angespannten allgemei- nen wirtschaftlichen Lage Rechnung trägt. Die Vor- stände sprechen in einer gemeinsamen Erklärung von der „Notwendigkeit einer allgemeinen An- spruchspause".
Die im Sinne dieser „An- spruchspause" wichtigsten Punkte der KBV/VdAK-Er- klärung vom 1. November:
D
ie bestehende — bereits während der letzten.eineinhalb Jahre gel- tende — Honorarvereinba- rung soll bis zum 30. Juni 1983 — weiter gelten. Die Vertragsärzte wollen sich damit, so heißt es zur Be- gründung in der gemein- samen Erklärung der Vor- stände „einer allgemei- nen Solidaritätsbewegung nicht entziehen und eine Aktion der freiwilligen Selbstbeschränkung im er- sten Halbjahr 1983 mit- tragen".
Durch eine Umstrukturie- rung im Honorarvolumen.
soll „die stärkere Hinwen- dung des Vertragsarztes zum Patienten und damit eine Abkehr von der Durchführung zu vieler
technischer Leistungen"
gefördert werden. Die Vor- stände von VdAK und KBV sind daher übereingekom- men, zum 1. Januar 1983 das Honorar für 22 soge- nannte rationalisierungsfä- hige Laborleistungen wei- ter deutlich zu senken (be- reits zum 1. April 1981 war bei den 20 häufigsten La- borleistungen um 10 Pro- zent gekürzt worden). Die Honorare, die durch die er- neute Absenkung aus dem Labor freigesetzt werden — es handelt sich um 1,3 Pro- zent des gesamten, von den Ersatzkassen gezahlten Honorarvolumens — sollen laut gemeinsamer Erklä- rung der Vorstände „der ökonomischen Aufwertung der eingehenden Untersu- chung des Patienten durch den Vertragsarzt dienen".
Konkret heißt das, daß das aus dem Labor freigesetzte Honorarvolumen voll auf eine Nr. 65 b (Zuschlags- regelung zur eingehen-- den Untersuchung) umge- schichtet wird. Die Um- schichtung entspricht im wesentlichen den schon auf der Vertreterversamm- lung der KBV im Mai die- ses Jahres gefaßten Be- schlüssen.
D
ie Strategie des „soviel ambulant wie mög- lich" soll fortgesetzt werden. VdAK und KBV sind besorgt über den Aus- gabenschub für stationäre Versorgung im ersten Halbjahr 1982 und fordern, den Krankenhausbereich„endlich wirksam in die Bemühungen um eine Ko- stendämpfung im Gesund- heitswesen einzubezie-
hen". DÄ
Die Information:
Bericht und Meinung Operation '83:
Flicken am sozialen Netz 17 Bundeskabinett beschließt Änderungen zum Sozialversicherungsrecht
Gebührenordnung: Bundesrat folgte Interessen der Beihilfe und des Verbandes der Privatkassen . 19
GOA-Stichworte 19
Nachrichten 21
Negativliste erneut abgelehnt - Medi- zinisch-technische Großgeräte müs- sen gemeldet werden - Kassenarzt- verband aus der BDÄ ausgeschlossen
Der Kommentar
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Fortsetzung auf Seite 3 I>
Ausgabe B DEUTSCHES ÄRZTEBLATT 79. Jahrgang Heft 45 vom 12. November 1982 1