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Di e Sch ule ist männlich?

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Academic year: 2022

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Buchrezension

Di e Sch ule ist männlich?

Zur Situation von Schülerinnen und Lehrerinnen

Die Schulzeit ist endgültig vorbei, der Lehrbetrieb an der Universität läuft völlig anders ab. Studierende werden zur Selbständigkeit angeregt und dem Geschlecht kommt (for- mal) keine Bedeutung hin- sichtlich des Lemerfolges, der Leistung und der Bewertung zu -so die Meinung vieler Stu- dierender an dieser Universi- tät.

Daß für Mädchen und Bu-

(~n

nicht das Gleiche gilt, ist ein Allgemeinplatz. Den mög- lichen zugrundeliegenden Ur- sachen versuchen die Heraus- geberinnen nachzugehen, und so manche der für den Schulbereich getroffenen Aussagen sind auf die Univer- sität übertragbar.

Neben der Koedukations- debatte, praktischen Erfahrun- gen zu Rollenzuschreibung und -verteilung im Unterricht enthält das Buch Beiträge über Karriere und Lehrerinnenda- sein. Den Abschluß bilden Ansatzpunkte und Perspekti- ven, pie faktische Gleich-

fl

llung von Frauen und Män- m in Schule und Beruf an- streben.

Koedukation, in Österreich seit 1975 gesetz I ich verankert, wurde zum Diskussionsthe- ma, als die Verstärkung dertra- dierten Geschlechterrollen in gemischten Klassen nachge- wiesen wurde. Offensichtlich genügen gleiche Lehrinhalte und Lebensbedingungen nicht, um praktische Chancen- gleichheit zu verwirklichen.

Interaktionsforschung (For- schung über prozeßhafte und wechselseitige Handlungen zwischen Personen auf In- halts- und Beziehungsebene) brachte für den koedukativen Unterricht u,a. folgende Er- gebnisse: Mädchen erhalt~n

TU-Info Nr. 4a/92

weniger Aufmerksamkeit und Kritik von den Lehrenden, sie sehen sich eher der Erwartung , von Fleiß und Sauberkeit ge- genüber als der kreativen Den- kens und lemen früh, sich un- terzuordnen und anzupassen.

An neue Konzepte muß da- her der Anspruch gestellt wer- den, die unterschiedlichen Er- fahrungshintergründe von Mädchen und Buben zu be- rücksichtigen.

Die Besetzung der Leitungs- funktionen durch Männer in einer HBLA für wirtschaftliche Frauenberufe mit einem Frau- enanteil von 95 % im Lehrkör- per ist kein Einzelfall und re- flektiert die traditionelle Rol- lenzuteilung. Typische Eigen- schaften im Rollenbild einer Lehrkraft, wie Durchsetzungs- kraft, laute Stimme, dominan- ter Redestil sind männlich be- setzt. Ein Abweichen von die- sem Verhalten führt zu U'nsi- cherheiten auf Seiten der Ler- nenden. Grenzen müssen neu gesteckt werden, um nicht ty- pische weiblichen Rollenkli- schees zugeordnet zu wer- den, wie da sind: die "liebe Mutti", die Putzfrau, usw.

Aufgegriffen wird in diesem Buch auch das Thema "weibli- cher Erfolg". Fürviele Frauen ist beruflicher Erfolg mit der Zu- schreibung von Unweiblich- keit verbunden, viele Männer beurteilen die Persönlichkeits- strukturen dieser Frauen je- doch noch negativ. Daß Frau- -en sich selbst weniger zutrau- en al~ sie eigentlich leisten, bzw. ihre Erfolge auf Glück zurückführen, Männer dage- gen sich tendenziell selbst überschätzen, zeigt ebenso den unterschiedlichen Um- gang.

Die Ratifizierung der UNO Konvention durch ÖSterreich

zur Beseitigung jeglicher Form der Diskriminierung der Frau erfolgte 1982, wobei einzelne Artikel verfassungsändernd sind, so jener, der vorüberge- hende Sondermaßnahmen zur beschleunigten Herbei- führung der De-facto Gleich- berechtigung nicht als Diskri- minierung im Sinne der Kon- vention ansieht. Eine Frau bei gleicher Qualifikation zu be- vorzugen, ist damit legitimiert.

In Bezug auf Maßnahmen zur Gleichstellung im Bildungsbe- reich hat Österreich im Ver- gleich zu den meisten west- europäischen und nordischen Staaten noch Nachholbedarf.

Als Ansatzpunkte fürVerän- derungen zur Gleichstellung sind die Bereiche Schule, Fa- milie, und gesellschaftliches Umfeld zu sehen. In Schwe- den beispielsweise ist im pflichtschulalter für Mädchen und Buben Werkunterricht, Hauswirtschaft und Kinder- pflege vorgesehen. Abschlie- ßend bleibt festzustellen, daß

bei allen bildungspolitischen Maßnahmen (und Diskussio- nen) genau überprüft werden sollte, ob sie nicht 'bestimmte Bevölkerungsgruppen (insbe- sondere Mädchen und Frau- . en) benachteiligen oder ge- schlechtsrollenverstärkend wirken und damit die Ent- scheidungs-und Entfaltungs- möglichkeiten für das zukünf- tige Leben behindern.

"Normal" ist beispielsweise die sich von "selbst" einstel- lende Verteilung der Redezeit von Mädchen und Buben von

30: 70 %. Bewußtes Entgegen-

steuern durch die Lehrkräfte führt zu einer Verteilung von 40:60 % und in diesem Fall beklagten sich die Bübchen bereits über Bevorzugung der Mädchen.

In der BRD erhöhten sich als Folge der Koedukationsde- batte die Schülerinnenzahlen in den Mädchenschulen.

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