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ür die Zukunft des Univer- sitätsklinikums Benjamin Franklin (UKBF) der Freien Universität Berlin gibt es wie- der Hoffnung. Der Berliner Senat hat seinen Sparkurs verändert. Entgegen bisheri- gen Plänen, das UKBF in ein Regionalkrankenhaus umzuwandeln, will er jetzt eine unabhängige Exper- tenkommission beauftra- gen, Sparvorschläge für die gesamte Hochschulmedizin in Berlin bis Juni zu erarbei- ten.Darauf einigten sich am 4. Februar der Regierende Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit (SPD), der Wissenschaftssenator Tho- mas Flierl (PDS) sowie Ver- treter der Freien und der Humboldt-Universität und des Wissenschaftsrates. Das Ziel bleibt jedoch weiterhin, ab 2006 jährlich 98 Millionen A einzusparen. Die Koalition werde an ihrem ursprüngli- chen Beschluss festhalten, soll- ten die Sparvorschläge der Ex- perten nicht ausreichen, be-
tonte Wowereit. Freie Univer- sität und Humboldt-Univer- sität (Charité) stünden nun ge- meinsam in der Verantwor- tung für diesen Sparbeitrag.
Die fünf externen Exper- ten der Kommission sollen in
dieser Woche auf Vorschlag des Wissenschaftsrates vom Senat berufen werden. Der Wissenschaftsrat wird das Er- gebnis der Kommission bis November begutachten. Das Gesetz über die Hochschul- medizin soll im Dezember verabschiedet werden.
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A392 Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 99½½½½Heft 7½½½½15. Februar 2002
Fallpauschalen
Einigung über Kalkulations- verfahren
Neues „Institut für das Entgeltsystem
im Krankenhaus“
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as Kalkulationsverfahren für die Fallpauschalen im Krankenhaus steht. Das ga- ben am 6. Februar die Deut- sche Krankenhausgesellschaft, die Arbeitsgemeinschaft der Spitzenverbände der Kran- kenkassen und der Verband der privaten Krankenversi- cherung in Berlin bekannt.Um eine einheitliche Me- thodik bei der Kalkulation seitens der beteiligten Kran- kenhäuser zu garantieren, ha- ben sich die Vertragsparteien
darauf verständigt, ein so ge- nanntes Kalkulationshandbuch vorzugeben.
Rund 260 Krankenhäuser werden zunächst drei Monate
lang die tatsächlichen Kosten (Ist-Kosten) ihrer Behand- lungen ermitteln. Aus diesen Daten soll nach einer festge- legten Methodik die Höhe der Kostengewichte berech- net werden. Die Anzahl der voll- und teilstationär abre- chenbaren Fallgruppen soll zunächst 600 bis 800 betra- gen. Gesteuert wird die Kal- kulation vom „Institut für das Entgeltsystem im Kranken- haus“ mit Sitz in Siegburg, das von den drei Partnern im vergangenen Jahr gegründet wurde.
Das neue Vergütungssystem im Krankenhaus soll nach dem jetzigen Stand des Ge- setzgebungsverfahrens von An- fang 2003 an freiwillig und ein Jahr später verbindlich gelten.
Rund 260 Krankenhäuser werden drei Monate lang die tatsächli- chen Kosten ihrer Behandlungen ermitteln. Foto: Peter Wirtz
Organtransplantation
Weiterhin Wartelisten
Spendenbereitschaft deutlich gestiegen
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ie Zahl der Organspenden in Deutschland ist ge- stiegen.Trotzdem herrscht nach wie vor ein erheblicher Mangel an Transplantaten. Derzeit stehen etwa 14 000 Men- schen auf der Warteliste für eine Organtransplantation, wie der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Stiftung Organ- transplantation (DSO), Martin Molzahn, am 6. Februar in Mainz sagte.Im vergangenen Jahr seien aber nur 3 382 Transplan- tationen durchgeführt worden. Den Angaben zufolge wurden im Jahr 2001 bundes- weit 1 073 Menschen nach dem Tod Organe entnom- men, was einem Anstieg von 4,5 Prozent entspricht.
Die Zahl der Spendermel- dungen aus den Kranken- häusern stieg im vergange- nen Jahr um über 20 Pro- zent. Molzahn sagte, dies dürfe aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass bis- lang nur rund 600 der 1 400 Krankenhäuser mit Intensivsta- tion an der Kooperation der Spendermeldungen beteiligt seien.
Auch die Zahl der Menschen mit Spenderausweisen sei sehr gering. Obwohl einer Umfrage zufolge etwa 70 Pro- zent mit einer Organentnahme nach dem Tod einverstanden wären, seien nur zwölf Prozent der Bundesbürger im Besitz eines Spenderausweises, bemängelte Molzahn.
Hochschulmedizin
Kompromiss in Berlin
Kommission soll Sparvorschläge erarbeiten.
Klaus Wowereit Foto:
dpa