Die Information:
Bericht und Meinung
AUS DEN BUNDESLÄNDERN
BERLIN
Hauskrankenpflege soll gefördert werden
Der Ausbau der Hauskrankenpfle- ge sei ein wichtiger Beitrag zur Bremsung der Kostenexplosion im Gesundheitswesen, erklärte der Senator für Gesundheit und Um- weltschutz, Erich Pätzold, in seiner Antwort auf eine große Anfrage der FDP im Abgeordnetenhaus.
Der Senator will in Zusammenar- beit mit den Verbänden der freien Wohlfahrtspflege eine Konzeption für die künftige Arbeit und Bezah- lung von Hauspflegern und Haus- krankenpflegern finden (es handelt sich um 3868 Personen [1975]).
Das Ziel ist, ihnen ein gegenüber dem Krankenhaus vergleichbares Einkommen zu sichern. Gegenwär- tig zahlen die Krankenkassen pro Pflegestunde 11,91 DM, von denen die Pflegekraft selbst jedoch nur 8,00 DM erhält. Nach Ansicht von Sprechern aller drei Parteien könn- te die Verweildauer im Kranken- haus erheblich verkürzt und die Krankenhauseinweisung in vielen Fällen sogar vermieden werden, wenn Hauspfleger und Hauskran- kenpfleger in ausreichender Zahl zur Verfügung stünden. zel
HESSEN
Neuer Sozialminister:
Armin Clauss
Als Nachfolger des Anfang Oktober tödlich verunglückten Dr. med.
Horst Schmidt übernahm der bis- herige Vorsitzende der SPD-Frak- tion im Hessischen Landtag, Armin
Clauss, das Sozialministerium.
Der 1938 geborene Clauss war von 1962 bis 1972 Gewerkschaftssekre- tär bei der IG Metall und wurde 1972 zum Vorsitzenden des DGB- Landesbezirks Hessen gewählt. Für die SPD, der er seit 1959 ange- hört, erhielt er 1970 einen Sitz im Hessischen Landtag. Vorsitzender der Landtagsfraktion war er seit Dezember 1974, er ist außerdem
Mitglied des Vorstandes des SPD- Bezirks Hessen-Süd sowie des Landesvorstandes. In ehrenamtli- chen Funktionen war Clauss unter anderem Richter beim Arbeitsge- richt, beim Landesarbeitsgericht und beim Sozialgericht, Mitglied der Vertreterversammlung der Lan- desversicherungsanstalt Hessen
Armin Clauss Foto: Sozialministerium
sowie des Landesausschusses für Berufsbildung und des Arbeitskrei- ses für Jugendarbeitsschutz.
Nach seinem Amtsantritt erklärte der neue Sozialminister, er wolle die von seinem Vorgänger gesetz- ten Schwerpunkte und Initiativen fortsetzen und weiterentwickeln.
Insbesondere wolle er einen ener- gischen Kampf gegen den Kosten- anstieg im Gesundheitswesen füh- ren. WZ
BADEN-WÜRTTEMBERG
Rettungszentrum Ulm besteht fünf Jahre
Aus Anlaß des fünfjährigen Beste- hens des Testrettungszentrums Ulm, das gemeinsam vom Depart- ment für Anästhesiologie der Uni- versität Ulm und dem Bundeswehr- krankenhaus Ulm betrieben wird,
berichtete die Pressestelle des II.
Korps der Bundeswehr über die bisher gemachten Erfahrungen:
Das gemeinsame Rettungszentrum sei zu einem wesentlichen Be- standteil des örtlichen Rettungs- dienstes geworden, arbeite aber mit Hilfe des ihm zur Verfügung stehenden Rettungshubschraubers der Bundeswehr zusätzlich auch in ländlichen Bereichen •der Bun- desländer Baden-Württemberg und Bayern. Hervorgehoben wird die Auswahl des jeweiligen Beför- derungsmittels — Notarztwagen oder Hubschrauber — durch das medizinische Team nur nach ein- satztaktischen Gesichtspunkten, so daß sich keine Konkurrenz zwi- schen Wagen und Hubschrauber ergebe. Der Hubschrauber erlaube auch den schnellen Transport des Notarztes im ländlichen Bereich zu gefährdeten Patienten oder die schonende und schnelle Überfüh- rung von Patienten aus Kranken- häusern der Grundversorgung in Spezialkliniken. Damit werde eine wesentliche Annäherung an das Ziel der medizinischen Chancen- gleichheit für alle Bürger erreicht.
In den fünf Jahren des Bestehens des Rettungszentrums Ulm wurden etwa 6000 Primäreinsätze und 500 Sekundäreinsätze des Notarztwa- gens mit zusammen mehr als 125 000 gefahrenen Kilometern ge- leistet. Der Hubschrauber ist insge- samt fast 2000mal eingesetzt wor- den. Es ergab sich, daß etwa 60 Prozent der Notfallpatienten akute Erkrankungen, insbesondere des Herz-Kreislauf-Systems, haben; die übrigen 40 Prozent sind Unfallver- letzte. Im Rettungszentrum wurden in den ersten fünf Jahren seines Be- stehens mehr als 50 Notärzte ein- gesetzt und fortgebildet. 160 Ret- tungssanitäter der Bundeswehr, 6 Grenzschutzbeamte und 4 Berufs- feuerwehrleute wurden in Zusam- menarbeit mit der Krankenpflege- schule des Bundeswehrkranken- hauses in dreimonatigen Lehrgän- gen ausgebildet. Weitere 160 Ret- tungssanitäter von verschiedenen Organisationen nahmen an vierwö- chigen Praktika an den Kliniken und am Rettungszentrum teil. WZ
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