M E D I Z I N
Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 99½½½½Heft 34–35½½½½26. August 2002 AA2251
che Vereinigung Bayern hat ein Pro- gramm einer freiwilligen Qualitäts- messung von circa 3 000 endoskopie- renden Praxen in Bayern begonnen, für das sich bereits 600 Praxen ange- meldet haben. Im Laufe dieses Jahres werden die Ergebnisse auf einer größeren Datenbasis zur Verfügung stehen, sodass für das kommende Jahr die Einführung der mikrobiologischen Kontrolle der Aufbereitungsqualität in der flexiblen Endoskopie verpflich- tend eingeführt werden kann. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung bereitet eine Richtlinie nach § 135 Abs. 2 SGB V zur Kontrolle der Qua- lität der Hygiene bei der Endoskop- Aufbereitung vor.
Fortbildung im Fach Hygiene
Die Kontrolle allein kann jedoch nicht alle Schwachstellen beseitigen, sodass weitere flankierende Maßnahmen er- griffen werden müssen, um eine konti- nuierliche Verbesserung zu erzielen.
Hierzu dient die verstärkte Fortbil- dung zur Hygiene bei Ärzten und Assi- stenzpersonal (zum Beispiel das Curri- culum „gastroenterologische Endo- skopie für Arzthelferinnen“ der Bun- desärztekammer) (6), die langfristige
Anhebung der Honorare für endosko- pische Leistungen, wie im Bayerischen Strukturvertrag geschehen und die Einführung regelmäßiger mikrobiolo- gischer Kontrollen. Diese leitlinienge- stützten Maßnahmen können in einem praxisinternen Qualitätsmanagement- system verankert werden, wie es be- reits beschrieben wurde (4) und in den aktuellen Richtlinien des Robert Koch-Instituts gefordert wird. In die- sem praxisinternen Qualitätsmanage- ment werden die Maßnahmen zur Qualität der Hygiene in der Gastroen- terologie und der Endoskop-Aufberei- tung, wie bei HYGEA geschehen, zu einem wichtigen vertrauensbildenden Merkmal der Qualität der gastroente- rologischen Versorgung in Klinik und Praxis.
Manuskript eingereicht: 14. 2. 2002, angenommen:
29. 4. 2002
❚Zitierweise dieses Beitrags:
Dtsch Arztebl 2002; 99: A 2250–2251 [Heft 34–35]
Literatur
1. Anforderungen an die Hygiene bei der Aufbereitung von Medizinprodukten. Empfehlung der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention beim Robert Koch-Institut (RKI) und des Bundesinsti- tutes für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM).
Bundesgesundheitsbl Gesundheitsforsch Gesund- heitsschutz 2001; 44: 1115–1126.
2. Anforderungen der Hygiene an die Aufbereitung fle- xibler Endoskope und endoskopischen Zusatzinstu- mentariums. Anforderungen der Hygiene an die bau- lich-funktionelle Gestaltung und apparative Ausstat- tung von Endoskopieeinheiten. Empfehlung der Kom- mission für Krankenhaushygiene und Infektions- prävention beim Robert Koch-Institut. Bundesgesund- heitsbl Gesundheitsforsch Gesundheitsschutz 2002; 45: 395–411.
3. Bader L, Blumenstock G, Birkner B, Leiß O, Heesemann J, Riemann JF, Selbmann HK: HYGEA (Hygiene in der Ga- stroenterologie – Endoskop-Aufbereitung): Studie zur Qualität der Aufbereitung von flexiblen Endoskopen in Klinik und Praxis. Z Gastroenterol 2002; 40: 157–170.
4. Birkner B, Strauch M, Schenck F: Modell für die Zertifi- zierung einer gastroenterologischen Spezialpraxis nach DIN ISO 9001. Dtsch Med Wochenschr 2000; 125:
199–203.
5. Bronowicki JP, Venard V, Botte C et al.: Patient-to-pati- ent transmission of hepatitis C virus during colono- scopy. N Engl J Med 1997; 337: 237–240.
6. Bundesärztekammer: Fortbildungscurriculum Gastro- enterologische Endoskopie für Arzthelferinnen. http://
www.bundesaerztekammer.de/30/Fachberufe/10Arzt helfer/Curricula/CurrGast/index.html.
7. Institute of Medicine, Kohn LT, Corrigan JM, Donaldson MS, eds: To err is human – building a safer health sy- stem. Washington: National Academy Press 2000.
8. Vorstand der Bundesärztekammer: Empfehlung der Bundesärztekammer zur Qualitätssicherung in der ga- strointestinalen Endoskopie. Dtsch Arztebl 2000; 97: A 475–477.
Anschrift des Verfassers:
Dr. med. Berndt R. Birkner
Sektion Gastroenterologie im Bundesverband Deutscher Internisten e. V.
Internist, Gastroenterologie, Medizinische Informatik Einsteinstraße 1, 81675 München
E-Mail: BBirkner@t-online.de
Eine standardisierte mesorektale Total- exzision zusammen mit einer kurzzeiti- gen präoperativen Stahlentherapie ver- ringert bei Patienten mit Rektumkarzi- nom das Risiko für ein lokales Rezidiv.
Frühere Studien zeigten bereits, dass die hohe Inzidenz von Lokalrezidiven (15 bis 45 Prozent) nach der herkömm- lichen Operationsmethode durch prä- operative Bestrahlung gesenkt werden konnte. Eine niederländische Forscher- gruppe verbesserte nun durch die Ein- führung einer standardisierten meso-
rektalen Totalexzision die Operations- qualität und untersuchte randomisiert an 1 805 Patienten mit Rektumkarzi- nom die Rezidivraten nach einer Kom- bination aus Strahlentherapie und Total- exzision sowie nach einer Totalexzision allein: Nach zwei Jahren betrug die Ge- samtüberlebensrate in der Gruppe der strahlentherapierten und operierten Patienten 82,0 Prozent und 81,8 Prozent nach alleiniger Operation. Von den Pa- tienten aus der Kombinationsgruppe hatten 2,4 Prozent in diesem Zeitraum Referiert
Vorgehen bei resezierbarem Rektumkarzinom
ein Lokalrezidiv entwickelt – vergli- chen mit 8,2 Prozent in der Operations- gruppe. Insgesamt konnten die Rezidiv- raten deutlich gesenkt werden – ein Er- gebnis, das, gemäß den Autoren, auch als Erfolg der standardisierten Operati- onsmethode zu werten ist. goa Kapiteijn E et al.: Preoperative radiotherapy combined with total mesorectal excision for resectable rectal can- cer. N Engl J Med 2001; 345: 638–646.
Ellen Kapiteijn, Department of Surgery, Leiden University Medical Center, Leiden, Niederlande.