sundheitswesen haben viele Klinikarbeitgeber veranlasst, den Chefarzt stärker per Ver- trag in die ökonomische Ge- samtverantwortung einzubin- den. Auch gibt es inzwischen in einzelnen Klinikkonzernen Chefarztverträge, die Boni, Zulagen und Tantiemen sowie Bonus-Malus-Regelungen im Liquidationsbereich vorsehen.
Die Einführung von diagnose- basierten Fallpauschalen im Krankenhaus und der Paradig- menwechsel bei der Klinikfi- nanzierung veranlassen viele Krankenhausträger, die leiten- den Krankenhausärzte noch mehr in die Budgetverant- wortung und in die ökono- misch-unternehmerische Lei- tung einzubinden. Entspre- chend hat die Deutsche Krankenhausgesellschaft Ende 2002 die Empfehlungen für ein Chefarztvertragsmuster (als Revision früherer Chefarzt- vertragsgrundsätze) in Umlauf gebracht, die einseitig den Arbeitgeberstandpunkt unter- streichen und den Grundge- danken der partnerschaftli- chen Interessengemeinschaft zwischen Klinikträgern und Chefärzten aufgeben.
Umso dringender sind bei neu abzuschließenden und zu ändernden Chefarztverträgen fachjuristische Beratung und gründliche Sachinformation erforderlich. Das kompakte Werk aus der Feder eines renommierten Rechtsanwalts für Krankenhaus- und Arzt- recht, der lange Jahre als Chefjustiziar im Verband lei- tender Krankenhausärzte ge- arbeitet hat, gibt einen Überblick und kommentiert die gängigen Vertragsmuster.
Er zeigt auf, wo die Fallstricke des DKG-Vertragsmusters mit normativer Kraft liegen.
Der Rat suchende Arzt findet in der Broschüre Hinweise, um besser einen Überblick über die Vertragsangebote zu erhalten und die Sachverhalte – juristisch bewehrt – zu be- urteilen, um in den Vertrags- verhandlungen mit dem Krankenhausträger gewapp- net zu sein. Die Erläuterun- gen sind ausgewogen, wie- wohl sie näher bei der Interes- senlage der betroffenen Chef-
ärzte als bei den Klinikarbeit- gebern liegen. Die Musterver- träge sind nach dem amtli- chen Wortlaut dokumentiert worden. Harald Clade
Chirurgie
Aktuelle Trends
Susanne Fuchs, Carsten O. Ti- besku (Hrsg.): Münsteraner Streitgespräche – Neues in der Knieendoprothetik. Steinkopff Verlag, Darmstadt, 2003, XIII, 133 Seiten, 38 Abbildungen, 8 Tabel- len, 34,95 A
In 20 Einzelbeiträgen werden, teils in deutscher, teils in eng- lischer Sprache, neue Ent- wicklungen zu den vier The- menkomplexen „unikomparti- mentelle Kniearthroplastik“,
„neue Oberflächen und De- signs“, „Mobile-bearing-Pro- thesen (mit mobilem Polyethy- lenplateau)“ sowie „Naviga- tion und Robotik“ diskutiert.
Die Bedeutung der Schlit- tenprothesen wird im Ver- gleich mit den Oberflächen- prothesen einerseits bezüglich neuer Langzeitergebnisse un-
ter Einbezug von Möglichkeiten der Revision, aber auch auf der Grundlage aktueller Erfahrungen mit der minimalinvasiven Implan- tationstechnik neu diskutiert.
Nicht nur die funktionelle Er- haltung des Kreuzbandes und postoperativ bessere Bewe- gungsmuster, sondern vor al- lem auch die schnellere Re- habilitation öffnen progno- stisch vollkommen neue Aspekte für diese minimal- invasive Technik.
Der moderne Trend der Navigation und Robotik wird
hinsichtlich einer optimalen Platzierung der Prothese mit nachfolgend geringeren Be- schwerden, weniger Kompli- kationen und längeren Stand- zeiten diskutiert. Aktuelle Trends der Materialoptimie- rung (Keramik und Polyethy- len) sowie Vor- und Nachteile der Mobile-bearing-Prothe- sen werden anhand aktueller Erfahrungen erörtert.
Allen regelmäßig mit der Knieendoprothetik befassten Chirurgen und Orthopäden werden mit den Beiträgen wichtige Anregungen und Stoff zur weiteren Diskussion gegeben. Andreas Dehne
Anästhesie
Instruktives Lehrbuch
Hans Walter Striebel: Die An- ästhesie. Grundlagen und Praxis.
Schattauer GmbH, Stuttgart, New York, 2003, XII, 1300 Seiten, 786 Abbildungen, 229 Tabellen, ge- bunden, 129 A
Das Anästhesielehrbuch ist ein ungeheuer fleißiges Ein- Mann-Buch, das einen umfas- senden Überblick über die Anästhesie vermittelt. Es zeugt von den umfassenden Talenten des Autors, der nicht nur ein geübter Kliniker in- nerhalb der Anästhesie ist, sondern auch ein exzellenter Aquarellzeichner. So besticht das Buch durch zahlreiche Farbfotografien, die Anästhe- sieabläufe darstellen, und durch eine Vielzahl exzellen- ter Aquarellzeichnungen, die vom Autor selbst angefertigt wurden. Das Verhältnis von Text zu Abbildung ist für ein Lehrbuch sicherlich unge- wöhnlich; es ist durch die praktisch orientierten Ab- bildungen und Zeichnungen aber ein Gewinn für jeden jungen Anästhesisten. Viele Abbildungen sind so gehal- ten, dass sie sowohl für Pfle- gekräfte als auch für Ärzte instruktiv sind. Einige Ab- bildungen sind allerdings ent- behrlich, zum Beispiel die ganzseitige Darstellung von Ampullen mit Lokalanästhe- tika.
Das Buch ist klar gegliedert und behandelt die Anästhesie von der Prämedi- kation bis zum Aufwachraum.
Umfassend dargestellt wer- den die Vorbereitungsmaß- nahmen, die Durchführung einer generellen Anästhesie sowie einer Regionalanästhe- sie und typische Narkosepro- bleme. In einem weiteren Teil geht das Buch ausführlich auf Anästhesien in verschiede- nen operativen Bereichen so- wie auf Anästhesien bei be- stimmten Begleiterkrankun- gen ein. Lebensrettende So- fortmaßnahmen werden ab- schließend kurz beschrieben.
Das Buch ist gut und flüssig geschrieben. Der Text zeigt eine ähnliche chronologische Symptomatik wie viele der Abbildungen, was dem Ver- ständnis von Anästhesieab- läufen sehr entgegenkommt.
Bei manchen Zeichnungen hätte man sich einen Hinweis auf die ursprüngliche Ab- bildung gewünscht. Ebenso hätte man sich bei manchen geschichtlichen Daten eine größere Orientierung an der deutschen Anästhesiege- schichte gewünscht. So fehlt bei den Meilensteinen in der Geschichte sicherlich der deutsche Apotheker Sertür- ner, der um 1805 als Erster das Morphin isolierte. Und im Jubiläumsjahr der deutschen Anästhesie sollte die Grün- dung der Fachgesellschaft in das richtige Jahr 1953 gelegt werden.
Insgesamt ein sehr instruk- tives und übersichtliches Lehrbuch, das für den Ein- stieg in die Anästhesie und für stark visuell orientierte Lernende empfohlen werden kann. Michael Zenz
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A1546 Deutsches ÄrzteblattJg. 100Heft 2230. Mai 2003
B Ü C H E R