Die Maul- und Klauenseuche
- Ein kurzer Erfahrungsbericht aus Kenia -
1. Die Maul- und Klauenseuche – ein kurzes Update
2. EUFMD
3. Der erste Echtzeit – Trainingskurs für Deutschland in Kenia
4. Zusammenfassung
Es existieren 7 Serotypen des MKS - Virus:
• O
• A
• C
• SAT-1
• SAT-2
• SAT-3
• ASIA-1
Zwischen den Serotypen besteht keine Kreuzimmunität
Quelle: EUFMD
Bilanz des MKS - Seuchenzuges 2001 im Vereinigten Königreich
- 2030 bestätigte Ausbrüche - 9919 betroffene Höfe/Objekte
- nahezu 6,5 Mio. getötete Rinder, Schafe, Schweine, Ziegen und Wildtiere einschließlich Kälber, Lämmer, Ferkel,
Frischlinge
• Zahl wöchentlich getöteter bzw. entsorgter Kadaver zwischen 2.000 und 80.000
- direkte Kosten 3,1 Mrd. Pfund,
indirekte Kosten 3,6 Mrd. Pfund (Lebensmittelverarbeitung, Futtermittelindustrie, Tourismusbranche…)
(Anderson Enquiry, 2002) - tiefe Beunruhigung der
betroffenen Gesellschaft mit gewaltigen sozialen und
psychologischen Auswirkungen
- neben den wirtschaftlichen auch massive ökologische Auswirkungen
In freien Gebieten In endemischen Gebieten
Es wird geschätzt, dass in den endemischen Regionen der jährliche ökonomische Schaden durch Produktionsverluste und Kosten der Impfung zwischen 6,5 bis 21 Mrd. US – Dollar beträgt
(Knight–Jones and Rushton, 2013).
Quelle: EUFMD
Quelle: Internet
Quelle: Internet
Für Maul- und Klauenseuche empfängliche Arten
Die wichtigsten heimischen Arten sind Rinder, Schafe, Schweine und Ziegen.
Neben diesen wichtigen Haustierarten, sind über 70 andere Tierarten als für MKS anfällig bekannt.
Wildarten, darunter Büffel, Wildschweine, Antilopen und Yaks können infiziert werden, obwohl Infektionen in vielen dieser Arten in der Regel subklinisch sind.
Cameliden wie Lamas und Alpakas können auch infiziert werden, wenn auch in diesen Arten die Krankheit oft subklinisch verläuft.
Die Inkubationszeit
- sie kann 1 bis 14 Tage betragen
- am wahrscheinlichsten ist jedoch eine Inkubationszeit von 2-5 Tagen
(Alexandersen, S. et al, 2003)
Quelle: EUFMD
Virus – Ausscheidung
- beginnt in der Regel bis zu zwei Tage vor oder bei dem Auftreten der klinischen Symptome - aber: Virus kann in Milch bis zu 4 Tage vor dem Auftreten der klinischen Symptome festgestellt
werden
- hält in der Regel bis ca. 4 - 5 Tage nach dem Auftreten der Bläschen an
• Große Mengen an Virus werden in der ausgeatmeten Luft, vor allem bei Schweinen freigegeben. Ein infektiöses Schwein kann bis zu 400
Millionen infektiösen Dosen (TCID 50) pro Tag produzieren,
Wiederkäuer scheiden dagegen maximal 120.000 infektiösen Dosen pro Tag. (Alexandersen, S. et al, 2003) aus
• Aus diesem Grund werden Schweine als wichtige Verstärker der MKS gesehen, mit dem Potenzial, große Mengen von Luft – übertragenem Virus zu produzieren
Virus – Persistenz
- bei Wiederkäuern (aber nicht bei Schweinen) kann MKS - Virus jedoch bis zu 28 Tagen und darüber hinaus im Mund-Rachen-Speiseröhrenraum bestehen bleiben - diese Tiere werden als Carrier (Träger) bezeichnet
Länge der möglichen Persistenz - Schafe: bis zu 9 Monate; Rinder: bis zu 3,5 Jahren;
afrikanischer Büffel: mindestens 5 Jahre Quelle: EUFMD
Quelle: Ewert, LAV
Quelle: Ewert, LAV Quelle: Ewert, LAV
Quelle: Ewert, LAV
Die Klinik umfasst
• Apetitlosigkeit
• Abgeschlagenheit
• Speicheln mit Kieferbewegungen (Aphtenbildung/Läsionen)
• Fieber
• Lahmheit (Aphtenbildung/Läsionen)
• Milchrückgang
• Aborte
• Tod (Jungtiere)
Tag der klinischen Krankheit - Erscheinungsbild der Läsion/Aphte
Tag 1Abheben des Epithels durch Bildung von mit Flüssigkeit gefüllte Vesikel Tag 2
Frisch geplatzte Bläschen gekennzeichnet durch rohes Epithel, eine klare Kante zur Läsion, fehlende Ablagerung von Fibrin Tag 3
Die Läsionen beginnen ihre scharfe Abgrenzung und leuchtend rote Farbe zu verlieren. Ablagerung von Fibrin beginnt aufzutreten
Tag 4
Beträchtliche Fibrinablagerung treten auf und das Nachwachsen des Epithels an der Peripherie der Läsion wird offensichtlich
Tag 7
Eine Umfangreiche Bildung von Narbengewebe und Heilung
haben stattgefunden hat. Einige Fibrinablagerung ist in der Regel immer noch vorhanden
Tag 10+
Quelle: EUFMD
1. Die Maul- und Klauenseuche – ein kurzes Update
2. EUFMD
3. Der erste Echtzeit – Trainingskurs für Deutschland in Kenia
4. Zusammenfassung
• wurde gegründet, um die Mitgliedsstaaten (37) in der europäischen Region bei der Vorbeuge und Bekämpfung der MKS zu unterstützen
• wird finanziert von diesen
Mitgliedsstaaten und von der EU – Kommission
Die 1954 gegründete Europäische Kommission für die Kontrolle der Maul- und Klauenseuche
- EUFMD -
ist eine Kommission der FAO
Quelle: EUFMD
Warum werden diese Echtzeit - Traningskurse für die Mitgliedsstaaten angeboten?
Intermediate, sporadic Endemic FMD -Free
Free. Virus present in game parks
Free with vaccination Countries with multiples zones:
FMD-free, free with vaccination or not free
• MKS ist eine hoch ansteckende Tierseuche
• MKS stellt ein dauerhaftes Risiko, schwerpunktmäßig für die freien Länder dar
• Ausbrüche der MKS verursachen, besonders in den freien Ländern, sehr hohe ökonimosche und soziale Schäden
• Die Früherkennung MKS ist entscheidend, um die Größe und die Auswirkungen der Ausbrüche zu begrenzen
aber
• Die Erfahrungen mit der MKS aus erster Hand unter den europäischen Tierärzten gehen rapide zurück
Bisher wurden über 50 EUFMD Echtzeit - Trainingskurse durchgeführt - schwerpunktmäßig in der Türkei, in Nepal und in Kenia
- in Kenia davon bisher 23 Kurse, der Kurs für die deutschen Kolleginnen und Kollegen war der 23.
Quelle: EUFMD
1. Die Maul- und Klauenseuche – ein kurzes Update
2. EUFMD
3. Der erste Echtzeit – Trainingskurs für Deutschland in Kenia
4. Zusammenfassung
Der Kurs mit seinen einzelnen Modulen für die insgesamt 22 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Deutschland
Modul 1
E – Learning mit abschließender Prüfung vom 04.11.2015 – 02.12.2015
Modul 2
Vorbereitungskurs im Mobilen
Bekämpfungszentrum der Länder in Barme (NI) vom 27.01.2016 – 28.01.2016
Modul 3
Echtzeit - Trainingskurs in Kenia
vom 28.02.2016 – 05.03.2016 (Gruppe 2)
*
Modul 4
Nachbereitungskurs im Mobilen
Bekämpfungszentrum der Länder in Barme (NI) vom 07.04.2016 – 08.04.2016
*
11 Kolleginnen und Kollegen aus BW, BY (2), SN, TH, ST, SL, NRW, NI, SH, Bundeswehr Quelle: EUFMDWesentliche Ziele des Kurses
• Erstellen klinischer Diagnosen, insbesondere durch eine Altersbestimmung der Läsionen
• Zuordnung der jeweiligen effektivsten diagnostischen Nachweismethode entsprechend dem Stadium der Erkrankung
• Durchführung epidemiologischer Ermittlungen im Zusammenhang mit einem MKS – Ausbruch
• Anwendung von notwendigen Biosicherheitsmaßnahmen im Zusammenhang mit einem MKS – Ausbruch
“You must contact your travel clinic for personalized medical advice regarding travel to Kenya. Diseases including malaria, dengue, yellow fever, hepatitis,
typhoid, rabies are present in Kenya….”
„Sie müssen Ihre Reise Klinik für eine persönliche medizinische Beratung in Bezug auf Reisen nach Kenia kontaktieren. In Kenia
existieren
Krankheiten wie Malaria, Dengue-Fieber, Gelbfieber*, Hepatitis, Typhus,
Tollwut**….“
*
**
“We are aware of the security issues in Nairobi. We are closely monitoring the situation and our travel to Kenya is under the guidance of the UN Department of Safety and Security.”
„Wir kennen die
Sicherheitsprobleme in Nairobi. Wir beobachten die Situation genau und unsere Reise nach Kenia steht unter der Leitung der UN - Abteilung für Schutz und Sicherheit“
Quelle: EUFMD
Quelle: EUFMD
Die Topografie in Kenia Die Verwaltungsgrenzen in Kenia
7 Provinzen vor
der Verfassungsreform 2010
47 halbautonome Countys nach der Verfassungsreform 2010
Besuch von 2 Farmen am 02.03.2016 Besuch von 1 Farm am 03.03.2016
Quelle: Internet
Quelle: Internet Quelle: Internet
Cattle Sheep Goats Pigs
KENYA 17,467,774 17,129,606 27,740,153 334,689 Rift
Valley
Province 7,479,807 9,079,380 11,750,521 48,495 Nakuru 83,787 70,632 62,188 3,803 Nakuru
North 34,463 43,751 11,762 1,912 Naivasha 139,501 240,746 115,363 6,390 Molo 182,243 149,906 37,724 1,789
Die für MKS empfänglichen Nutztiere in Kenia
Das Einführungsmeeting am 01.03.2016 in Nakuru
Quelle: Ewert, LAV
Quelle: Ewert, LAV
Quelle: EUFMD
- MKS ist endemisch in Kenia, fünf Serotypen wurden bisher nachgewiesen O, A, C, SAT1 und SAT2
- erste Fälle sind 1915 berichtet worden, obwohl die Masai mit der Krankheit bereits vor den Aufzeichnungen vertraut waren - zwischen 1995 -1999 war die häufigste
Serotyp SAT 2
- 2000-2008 verursachte der Serotyp O die meisten Ausbrüche
- der Serotyp C ist zuletzt 2004 dokumentiert worden im Koibatek Sub-County (in
Nachbarschaft zum Nakuru County)
- eine Zunahme von SAT 1 wurde 2009/2010 beobachtet
- 2016 sind bis Ende Februar 7 Fälle
berichtet worden, nur einer war jedoch positiv Serotyp A
Quelle: EUFMD
MKS - Epidemiologie und Bekämpfung in Kenia
• Keine Kontrolle über die Tierbewegungen, kein System der Tierkennzeichnung und Betriebsregistrierung
• intensive Kontakte zwischen Haus- und Wildtieren
• historische und ethnische Besonderheiten der über 40
Volksgruppen mit jeweils starkem Traditionsbewusstsein, die über 50 verschiedene Sprachen und Dialekte sprechen
• die bisherigen Impfkampagnen haben wenig Erfolge erzielt, derzeit keine Routineprogramme – außerdem existiert eine Vielzahl von Serotypen im Land
• unzureichende interinstitutionelle, regionale und internationale Zusammenarbeit bei der Tierseuchenbekämpfung
• zunehmende und anhaltende Dürren führen zu großflächigen Bewegungen der Tiere
• die Grenzen zu den Nachbarstaaten sind sehr durchlässig Aber: Kenia hat sich seit August 2015 das Ziel gesetzt,
die MKS u.a. durch eine intensive Zusammenarbeit der Provinzen mit der Zentralregierung besser
Quelle: Internet
Die Farmbesuche am 02.03.2016 in der Region um den Lake Solai
• Es wurden zwei Farmen gleichzeitig besucht
• Die 11 deutschen Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden wie folgt aufgeteilt:
- 6 Kolleginnen und Kollegen für die Farm 1 sowie Kees van Maanen (EUFMD) als Begleiter – Gruppe 1 - 5 Kolleginnen und Kollegen für die Farm 2 sowie Nick Lions (EUFMD) als Begleiter – Gruppe 2
• beide Teams wurden darüber hinaus von kenianischen Kolleginnen und Kollegen unterstützt
→ die entnommenen Proben wurden von ihnen sofort zum MKS – Zentrallabor nach Nairobi gebracht
→ weiterhin agierten sie als Übersetzer von Englisch in die jeweilige Stammessprache
• Jedes Team wurde aufgeteilt in eine Epi – Gruppe und eine Klinik – Gruppe
→ die ermittelten Ergebnisse mussten dann im Nachgang zusammen gefasst werden
• Jede Gruppe hat einen Gruppensprecher und einen Verantwortlichen für die Biosicherheit festgelegt
Province:
Riftvalley County:
Nakuru
District (Subcounty):
Rongai Village:
Maji Tamu
Die Farmbesuche am 02.03.2016 in der Region um den Lake Solai
Quelle: Internet Quelle: Internet
Die Farmbesuche am 02.03.2016 in der Region um den Lake Solai
Farm 1Quelle: Internet Quelle: Ewert, LAV
Die Farmbesuche am 02.03.2016 in der Region um den Lake Solai
Farm 1 (Kurzvideo)Quelle: EUFMD
Die Farmbesuche am 02.03.2016 in der Region um den Lake Solai
Farm 2Quelle: Internet Quelle: Ewert, LAV Quelle: Ewert, LAV
Quelle: Ewert, LAV Quelle: Ewert, LAV Quelle: Ewert, LAV
Die Farmbesuche am 02.03.2016 in der Region um den Lake Solai
Farm 2Quelle: Ewert, LAV Quelle: Ewert, LAV
Die Farmbesuche am 02.03.2016 in der Region um den Lake Solai
Farm 2Quelle: Ewert, LAV Quelle: Ewert, LAV
Quelle: Ewert, LAV Quelle: Ewert, LAV
Der Farmbesuch am 03.03.2016 in der Region am Menengaikrater
• Es wurde eine Farm besucht
• Die 11 deutschen Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden wie folgt aufgeteilt:
- 6 Kolleginnen und Kollegen in ein Epi – Team - 5 Kolleginnen und Kollegen in ein Klinik – Team
• beide Teams wurden wiederum von Kees van Maanen und Nick Lions (beide EUFMD) sowie von kenianischen Kolleginnen und Kollegen unterstützt
→ die entnommenen Proben wurden von ihnen sofort zum MKS – Zentrallabor nach Nairobis gebracht
→ weiterhin agierten sie als Übersetzer von Englisch in die jeweilige Stammessprache
• Jedes Team hat einen Teamsprecher und einen Verantwortlichen für die Biosicherheit festgelegt
• die ermittelten Ergebnisse mussten dann im Nachgang von beiden Gruppen zusammen gefasst und ausgewertet werden
Der Farmbesuch am 03.03.2016 in der Region am Menengaikrater
Quelle: Ewert, LAV
Quelle: Internet Quelle: Internet
Quelle: Internet
Der Farmbesuch am 03.03.2016 in der Region am Menengaikrater
Quelle: Ewert, LAV Quelle: Ewert, LAV
Der Farmbesuch am 03.03.2016 in der Region am Menengaikrater
Quelle: Ewert, LAV Quelle: Ewert, LAV
Quelle: Ewert, LAV Quelle: Ewert, LAV
Das Abschlussmeeting am 04.03.2016 in Nakuru
• Die ermittelten Ergebnisse der jeweiligen Gruppen wurden in Form von Berichten zusammen gefasst, ausgewertet und
aufgearbeitet
• Zusätzlich wurden
Präsentationen erstellt und vorgeführt
• Sowohl die Berichte als auch die Präsentationen, einschließlich der darin enthaltenen
Empfehlungen, wurden ausführlich mit den
kenianischen Kolleginnen und Kollegen erörtert
Quelle: Ewert, LAV
Quelle: Ewert, LAV
Quelle: Ewert, LAV
1. Die Maul- und Klauenseuche – ein kurzes Update
2. EUFMD
3. Der erste Echtzeit – Trainingskurs für Deutschland in Kenia
4. Zusammenfassung
• Die klinischen Erscheinungen der MKS bei Rindern unterscheiden sich in einem endemischen Gebiet von den Lehrbuchbildern
- der Bereich der Maulhöhle einschließlich des Flotzmauls eignet sich besonders zur Altersbestimmung der Aphten
- Veränderungen an den Zitzen und im Klauenbereich sind weniger aussagekräftig - Fieber allein ist kein hinreichendes Anzeichen für MKS
- Abgeschlagenheit, Lahmheit und Speichelfluss treten insbesondere bei Robustrassen wie Zebus oder bei älteren Tieren nicht konsistent auf
- ein zuverlässiger Indikator bei Milchkühen ist ein plötzlicher und deutlicher Milchrückgang
• Klinische Erscheinungen bei Schafen oder Ziegen sind durch alleinige Adspektion der Herde nicht wahrnehmbar – hier muss jedes Tier intensiv einzeln untersucht werden
• Eine gezielte Probenahme anhand des ermittelten Stadiums der Erkrankung erhöht die Effektivität der Untersuchungen deutlich
• Bei der Arbeit im Feld ist durchgängig und strikt auf die Einhaltung der Biosicherheit zu achten
• Die Untersuchungen der Proben im Zentrallabor in Nairobi erbrachten für alle drei Farmen den Nachweis von MKS – Serotyp A
• Den kenianischen Partnern konnten viele fachliche Empfehlungen zur Eindämmung und Bekämpfung der MKS gegeben werden
Asante Sana Kenia…
…und Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit!
Quelle: Ewert, LAV
Quelle: Ewert, LAV