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Darstellung der Institute in Baden-Württemberg - Hessen

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Ausgabe 2 2004

1* Institut für Klinische Transfusionsmedizin und Immungenetik Ulm, gGmbH

2* Institut für Transfusionsmedizin und Immunologie Mannheim, DRK-Blutspendedienst Baden-Württemberg - Hessen gGmbH

3* Institut Baden-Baden, DRK-Blutspendedienst Baden-Württemberg - Hessen gGmbH

Prof. Dr. H. Schrezenmeier*

1

, Prof. Dr. H. Klüter*

2

, Dr. E. Richter*

3

Der Blutspendedienst Baden-Württemberg wurde im Januar 1956 als gemeinnützige GmbH von den DRK-Landesverbänden Baden-Württemberg und Südbaden gegrün- det. Als erstes nahm das Institut in Baden- Baden seine Arbeit auf. Im Jahre 1965 beschloss der Gründungsausschuss der Uni- versität Ulm, auf die Errichtung einer hoch- schuleigenen regionalen Blutspendezentrale zu verzichten. Stattdessen sollte eine zweite überregionale Blutspendezentrale in Ulm die Versorgung von Ostwürttemberg überneh- men und an die neu gegründete Medizi- nisch-Naturwissenschaftliche Hochschule angebunden werden. 1971 wurde dann das Institut Ulm auf dem Oberen Eselsberg in

Klinische Transfusionsmedizin und Immunge- netik Ulm (IKT Ulm), welches ein Gemein- schaftsunternehmen des DRK-Blutspende- dienstes Baden-Württemberg - Hessen und des Universitätsklinikums Ulm ist.

Ulm in Betrieb genommen. Als drittes Institut des DRK-Blutspendedienstes in Baden-Würt- temberg kam 1989 schließlich das Institut in Mannheim hinzu, welches ebenso wie das Ulmer Institut an die zuständige Universität und seine Universitätsklinika angebunden und mit einer Professur ausgestattet ist.

In Ulm führte die intensive Zusammenarbeit zwischen dem Institut und dem Universitäts- klinikum Ulm, die sich in der ganzen Breite transfusionsmedizinischer Versorgung von den Blutpräparaten bis hin zu anwendungsbezoge- nen Laboruntersuchungen und gemeinsamen Entwicklungs- und Forschungsprojekten zeigte, im Jahre 2001 zur Gründung des Instituts für

In Ulm wird die gesamte transfusions- medizinische Versorgung des Univer- sitätsklinikums Ulm und von über 130 Krankenhäusern in der Region durch das IKT Ulm wahrgenommen. Neben den Versorgungsaufgaben für die Regi- on stellt die Forschung am Ulmer Institut durch die enge Verzahnung mit der Abteilung Transfusionsmedizin der Uni- versität Ulm traditionell einen Schwer- punkt dar. Die Forschungsaktivitäten umfassen u. a. Stammzelltransplantation und experimentelle Zelltherapie, die molekulare Genetik von Blutgruppen- und HLA-Antigenstrukturen sowie die molekularbiologische Analyse und Gentherapie angeborener Immun- defektsyndrome. Der Leiter des IKT

Ulm ist gleichzeitig Lehrstuhlinhaber und Leiter der Abteilung Transfusions- medizin des Universitätsklinikums Ulm.

Die nachfolgende Darstellung be- schreibt einige ausgewählte Bereiche ausführlicher. Eine Gesamtübersicht über die im IKT Ulm durchgeführten Laborleistungen und Ansprechpartner kann dem „Leistungssprektrum Labor- diagnostik“ entnommen werden, wel- ches kostenlos über das IKT Ulm bezo- gen werden kann (07 31 - 1 50 - 0).

Institut Ulm/Institut für Klinische Transfusionsmedizin und Immungenetik Ulm (IKT Ulm)

Das Institut für Klinische Transfusionsmedizin und Immungenetik Ulm (IKT Ulm)

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REGIO-NEWS ++ REGIO-NEWS ++ REGIO-NEWS ++ REGIO-NEWS ++ REGIO-NEWS ++ REGIO-NEWS ++ REGIO-NEWS ++ RE

Baden-Württemberg - Hessen

C4-Professur für Transfusionsmedizin und Immunologie an der Medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Hei- delberg inne, so dass in den vergange- nen Jahren eine Reihe neuer For- schungsschwerpunkte in Mannheim etabliert werden konnte. Diese umfas- sen u. a. die Zell- und Immuntherapie mittels Blutstammzellen aus Nabel- schnurblut und dendritischen Zellen, die Thrombozytenimmunologie und die Inaktivierung von viralen und bak- teriellen Pathogenen in Blutprodukten.

Ausgabe 2 2004

Das Institut Baden-Baden des DRK- Blutspendedienstes Baden-Württem- berg - Hessen versorgt 130 Kranken- häuser der Region Mittel- und Südbaden mit Blut und Blutprodukten und der erforderlichen transfusions- medizinischen Labordiagnostik. Eine Übersicht über die im Institut Baden- Baden durchgeführten Laboruntersu- chungen gibt der Labor-Leistungskata- log, welcher unter 0 72 21 - 2 14 - 3 02 erhältlich ist.

Das Institut ist auch Sitz der Hauptver- waltung des DRK-Blutspendedienstes für Baden-Württemberg - Hessen.

Die ausschließlich anwendungsorien- tierten Forschungsprojekte betreffen die Optimierung der Herstellung von Blutkomponenten und die Untersu- chung immunhämatologischer Frage- stellungen.

Die Institute engagieren sich darüber hinaus in Fort- und Weiterbildung. In Zusammenarbeit mit den zuständigen Bezirksärztekammern werden zertifi- zierte Fortbildungen zur Erlangung der Qualifikation zum Transfusionsverant- wortlichen/-beauftragten für Ärztinnen und Ärzte, die Blutpräparate anwenden, gemäß den Vorgaben der Richtlinien zur Gewinnung von Blut und Blutbe- standteilen und zur Anwendung von Blutprodukten (Hämotherapie) durch- geführt. Informationen zu aktuellen Fra- gen und neuen Entwicklungen in der Transfusionsmedizin werden in regional eingerichteten Arbeitskreisen für Hä- motherapie ausgetauscht.

Im Folgenden werden einige spezifi- sche Schwerpunkte der einzelnen Stand- orte dargestellt.

Das Institut für Transfusionsmedizin und Immunologie (ITI) Mannheim ver- sorgt das Universitätsklinikum Mann- heim in allen transfusionsmedizinischen Belangen sowie über 25 Krankenhäuser im Norden Baden-Württembergs und im Rhein-Neckar-Raum mit Blutproduk- ten. Neben der Verwaltung einer regio- nalen Knochenmark-Spenderdatei ge- hört auch die bundesweit zweitgrößte Nabelschnurblutbank dem Institut an.

Innerhalb des Blutspendedienstes sind in Mannheim die Thrombozyten- und Granulozyten-Immundiagnostik sowie die Qualitätskontrollabteilung angesie- delt. Der ärztliche Leiter des ITI hat eine

Institut Baden-Baden

Institut Mannheim

Layoutbild

Das Institut für Transfusionsmedizin und Immunologie Mannheim

Das Institut Baden-Baden

Weitere Info unter

www.ma.uni-heidelberg.de/inst/iti

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Ausgabe 2 2004

Im IKT Ulm und im ITI Mannheim sind für die Transplantation blutbildender Stammzellen, deren Gewinnung, Aufrei- nigung und Kryokonservierung, d. h.

Langzeitlagerung, fest etablierte Stan- dardverfahren, die die Basis für eine er- folgreiche Behandlung verschiedenster maligner Erkrankungen darstellen.

In enger Kooperation mit dem Univer- sitätsklinikum Ulm erfolgt eine stete Weiterentwicklung der Stammzelltrans- plantation durch Selektion spezifischer Zellpopulationen mit immunmagneti- schen Verfahren. Diese Techniken ermöglichen sowohl die Entfernung restlicher Tumorzellen aus den Trans- plantaten sowie von immunreaktiven Zellen, welche beim Empfänger zu schweren Immunreaktionen führen kön- nen. Im Jahr 2003 wurden in Ulm insge- samt 301 Stammzellentnahmen durch- geführt, davon 174 bei Patienten für autologe Transplantationen und 127 Stammzellentnahmen bei gesunden Spendern für allogene Transplantatio- nen. Die Transplantate von freiwilligen, nichtverwandten Spendern waren zum Teil für Empfänger in ganz Europa und Übersee bestimmt. Die internationale Verknüpfung der Spenderdateien so-

wie die modernen Präparationstechni- ken machen inzwischen dieses Be- handlungsverfahren für viele Patienten möglich.

Die Transplantation führt nicht nur zu einer kompletten Neubildung des Blut- zellsystems, sondern auch zum Aufbau eines neuen Immunsystems, welches ein Wiederauftreten der Tumorerkran- kung verhindern soll. Zur Verstärkung dieses Anti-Tumoreffektes können im- munologisch aktive Zellen wie Lympho- zyten, natürliche Killerzellen oder den- dritische Zellen gewonnen und klinisch eingesetzt werden. Die Entwicklung sol- cher Immuntherapeutika ist deshalb Schwerpunkt mehrerer Forschungsvor- haben, welche im IKT Ulm und im ITI Mannheim in Kooperation mit verschie- denen Abteilungen der Universitätskli- niken Ulm und Mannheim durchgeführt werden. Beispiele hierfür sind die GMP- gerechte Herstellung von dendritischen Zellen durch Kulturverfahren sowie die Beladung von Lymphozyten mit spezifi- schen Anti-Tumorantikörpern in der- zeit laufenden klinischen Studien. Ziel dieser zellulären Immuntherapie ist die Stimulierung der Immunabwehr gegen Leukämiezellen durch die dendriti-

schen Zellen oder eine direkte zytotoxi- sche Wirkung von Lymphozyten und Killerzellen gegen Tumore, die von den Antikörpern erkannt werden.

Die Herstellung von Zelltherapeutika aus Blutkomponenten unter Beachtung arzneimittelrechtlicher Vorgaben ist Schwerpunkt und Zielsetzung der Wei- terentwicklung für moderne Therapie- verfahren bis hin zur Gentherapie und Transdifferenzierung von blutbildenden Stammzellen zu anderen Zelltypen, um diese im Gewebeersatz einzusetzen, wie z. B. zum Ersatz von Herzmuskelzel- len in der Kardiologie oder Nerven- zellen in der Neurologie. Weiteres Ent- wicklungspotential erwächst aus einem

„neuen“ Stammzelltyp im Knochen- mark, den mesenchymalen Stammzel- len, welche aufgrund ihres enormen Proliferationspotentials und ihrer Diffe- renzierbarkeit zu osteoblastären, chon- drozytären, (kardio-) muskulären und möglicherweise auch neuralen Zellen potentiell eine breite Anwendung in der regenerativen Medizin finden können und derzeit in präklinischen Untersu- chungen evaluiert werden.

Die Transplantation blutbildender Stammzellen hat sich in den vergange- nen 40 Jahren zu einem wesentlichen Verfahren für die Behandlung verschie- denster angeborener und erworbener Erkrankungen des hämatopoetischen Systems entwickelt. Als Stammzell- Quellen finden Knochenmark, periphe-

Nabelschnurblutbank

Präparation Nabelschnurblut (ITI Mannheim)

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Baden-Württemberg - Hessen

Ausgabe 2 2004

res Blut und seit kurzem auch Nabel- schnurblut (synonym: Plazentarestblut) von verwandten und unverwandten Spendern klinische Anwendung. Als einer der Schwerpunkte des Instituts für Transfusionsmedizin und Immunologie Mannheim wurde daher seit 1996 eine öffentliche Nabelschnurblut-Bank für die allgemeine Patientenversorgung aufgebaut. Seitdem entstand mit augen- blicklich etwa 2.000 eingelagerten

fremd-allogenen Nabelschnurblut-Trans- plantaten eine der größten europäi- schen Einrichtungen dieser Art und die zweitgrößte Bank in Deutschland. Im Institut wurden in den letzten Jahren wesentliche wissenschaftliche Grundla- gen erarbeitet, um die Sammlung und Aufarbeitung von Nabelschnurblut so sicher und effizient wie möglich zu gestalten. Daneben wurde durch die Erlangung der arzneimittelrechtlichen Zulassung für diese Präparate die Vor- aussetzung dafür geschaffen, dass Nabelschnurblut-Stammzellen auch kli- nisch eingesetzt werden können. So wurden bislang weltweit 12 Patienten mit Nabelschurblut-Transplantaten aus Mannheim erfolgreich behandelt. An dem Projekt sind neben dem Institut für

Transfusionsmedizin und Immunologie noch vier Geburtskliniken in Baden- Württemberg und Hessen beteiligt, um die Spenden von Plazentarestblut zu sammeln. Zur Sammlung wird die Nabelvene der noch ungeborenen Pla- zenta mit einem speziellen Blutbeutel- Sammelsystem für Nabelschnurblut punktiert. Das Plazentarestblut wird dabei im Sammelbeutel aufgefangen und antikoaguliert. Durch die Entnahme von Nabelschnurblut aus der noch nicht geborenen Plazenta wird der Ablauf der Geburt nicht beeinflusst. Die sachge- rechte Aufarbeitung und Langzeitlage- rung in Flüssigstickstoff wird im Institut in Mannheim durchgeführt. Die Trans- plantation von allogenem Plazentarest- blut steht vor allem in Deutschland noch am Anfang der Entwicklung. Dennoch wird bereits intensiv an einer Erweite- rung des klinischen Einsatzes von Na- belschnurblut gearbeitet. Zur mögli- chen Verwendung von expandierten Stammzellen oder gar mesenchymalen Stammzellen aus Nabelschnurblut las- sen sich gegenwärtig jedoch noch keine abschließenden Aussagen auf dem Boden gesicherter wissenschaftli- cher Erkenntnisse machen.

Im Jahr 2003 wurden in den Spende- abteilungen der Institute und bei fast 2.300 Blutspendeaktionen, welche von den Instituten Baden-Baden, Mannheim und Ulm ausgehend durchgeführt wur- den, etwa 476.000 Vollblutspenden ent- gegengenommen. In Zusammenarbeit mit den Krankenhäusern im Versor- gungsbereich wird auch Eigenblut ent- nommen, untersucht, aufgearbeitet und

Im Institut Baden-Baden hat sich aus der Gelbfieberimpfstelle eine Reiseme- dizinische Beratungs- und Impfstelle entwickelt. Jährlich wird mit der Reisen und Gesundheit GmbH für die Ärztin- nen und Ärzte der Region ein Tag der Reisemedizin organisiert.

für die Patienten bereitgestellt, wobei auch moderne Aphereseverfahren ein- gesetzt werden. In den Zytapherese- Abteilungen des IKT Ulm und des ITI Mannheim werden auch spezielle Präparate wie Thrombozytenkonzen- trate von HLA- oder HPA- kompatiblen Spendern, Granulozytenkonzentrate oder Lymphozytenpräparate für Im- muntherapie gewonnen.

Präparationsschritte im GMP-Reinraumlabor zur Herstellung aufgereinigter Stammzell- bzw. Immun-Therapeutika (links und rechts). (IKT Ulm)

Rasterelektronenmikroskopische Aufnahme einer dendritischen Zelle

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Spenderabteilung

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Ausgabe 2 2004

Das Blutgruppenserologische Labor des IKT Ulm und des ITI Mannheim erbringt die vollständige blutgruppen- serologische Versorgung aller Patienten des Universitätsklinikums Ulm und des Universitätsklinikums Mannheim. Jähr- lich werden in diesen Labors ca.

110.000 Verträglichkeitsproben durch- geführt, um eine sichere Übertragung von roten Blutkörperchen auf die Patien- ten zu erreichen.

In den Labors stehen alle modernen Techniken zur Verfügung. Im IKT Ulm und ITI Mannheim besteht auch die Möglichkeit molekularer Diagnostik.

Dies ermöglicht die sichere Versorgung der Patienten in der Region mit Blutpro- dukten, auch wenn besondere blut- gruppenserologische Anforderungen zu lösen sind.

Abklärung einer Patientenprobe im Referenzlabor Baden-Baden

Viele blutgruppenserologische Untersuchungen erfassen die Verklumpung von roten Blutkörperchen im Reagenzglas. Die sachgerechte Lagerung und patientenbezogene Ausgabe der verschiedenen Blutprodukte trägt zur Sicherheit der Versorgung bei.

Die Abteilungen Blutgruppensero- logie und Immunhämatologie des IKT Ulm und des ITI Mannheim gliedern sich in die Aufgabenbereiche:

Immunhämatologisches Referenzlabor

Blutgruppenserologisches Labor und Blutpräparate-Ausgabe für das Univer- sitätsklinikum Ulm/Universitätsklinikum Mannheim

Molekulare Diagnostik von Blutgruppen.

In den Referenzlaborsder drei Institu- te werden über 12.000 Einsendungen pro Jahr bearbeitet. Diese werden aus den versorgten Krankenhäuser im je- weiligen Einzugsgebiet eingeschickt, wenn besondere Untersuchungen er- forderlich sind, welche im Kranken- hauslabor nicht durchgeführt werden.

Die blutgruppenserologischen Unter- suchungen der Vollblutspender erfolgt für alle baden-württembergischen Insti- tute seit Oktober 2003 in Baden-Baden.

In der Blutpräparate-Ausgabewerden die verschiedenen Blutprodukte, wie rote Blutkörperchen, Blutplättchen oder Blutplasma, für die Patienten gelagert und bei Bedarf an die Operationssäle und an alle Stationen der Universitätskli- nika Ulm und Mannheim ausgeliefert.

In den letzten Jahren lag ein Schwerpunkt auf der Entwicklung von molekularen Methoden zur Blutgrup- pen-Bestimmung. Durch Grundlagenar- beiten zu den Blutgruppen-Genen und Rhesus-Antigenen konnten genetische Methoden zur Diagnostik entwickelt werden, die international Anwendung Im Bereich Molekulare Diagnostik von

Blutgruppenim IKT Ulm werden Einsen- dungen von Laborärzten und Kranken- häusern aus dem ganzen Bundesge- biet, aber auch aus internationalen Einrichtungen mit modernsten, zum Teil selbst entwickelten und patentierten genetischen Methoden untersucht.

finden. Es bestehen umfangreiche in- ternationale wissenschaftliche Koopera- tionen. Im Labor arbeiten regelmäßig internationale Gastwissenschaftler und Doktoranden.

Molekulare Diagnotik von Blutgruppen

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Baden-Württemberg - Hessen

Ausgabe 2 2004

Am IKT Ulm und ITI Mannheim werden in den Transplantationsim- munologischen Abteilungen HLA-Merk- male vor Bluttransfusion, vor Organ-, Knochenmark- und Blut- oder Nabel- schnurstammzell-Transplantation eben- so bestimmt wie im Rahmen von Krank- heitsassoziationen. Dabei steht eine Palette moderner Methoden zur Verfü- gung, die von serologischen Analysen bis hin zur DNA-Sequenzierung reicht und alle nachgefragten Stufen der Auf- lösungsgenauigkeit abdeckt. Darüber hinaus wird auf serologischer Basis das Vorliegen von Antikörpern gegen HLA- Antigene vor und nach Transplantation oder Transfusion bestimmt, um so die

Verträglichkeit und den Erfolg einer zellulären Therapie zu sichern.

Aus den Knochenmark-/Stammzell- Fremdspender-Dateien an den baden- württembergischen Instituten mit etwa 29.000 registrierten freiwilligen Spen- dern sind allein im Jahr 2003 etwa 50 Stammzellspender sowohl für deutsche als auch für ausländische Patienten rekrutiert worden.

Im Rahmen der Chimärismusanalyse wird am IKT Ulm bei Knochenmark- und Stammzelltransplantationen mit moleku- larbiologischen Methoden analysiert, ob und in welchem Ausmaß das Trans-

SMP1

SMP1

RHCE RHD

RH

„upstream” Rhesus box

„downstream Rhesus box” Mensch

Maus

plantat angenommen wurde und ob für den Erhalt des Transplantates eine zusätzliche Therapie erforderlich ist.

Abstammungsgutachten werden auf gerichtliche Verfügungen oder auf private Beauftragung hin sowohl mit serologischen als auch mit modernen molekularbiologischen Methoden (dem sogenannten genetischen Fingerab- druck, STR-Analysen) durchgeführt.

Die Sucheinheit für Knochenmark- und Stammzellspenderam IKT Ulm koordi- niert die Suche nach passenden Fremd- spendern für zahlreiche Transplantati- onskliniken in ganz Deutschland.

Seit Oktober 2003 erfolgen alle infek- tionsserologischen Untersuchungen der Blutspenden der Institute aus Baden- Württemberg im Institut Baden-Baden.

Dies sind jährlich etwa 37.000 Blutspen-

den von Erst- und 440.000 von Mehr- fachspendern aus den Instituten in Baden-Baden, Mannheim und Ulm.

Untersucht werden Antikörper gegen Hepatitis C, HIV (AIDS), Lues (Syphilis),

das Hepatitis-B-Antigen und ein Leber- enzym (GPT). Eine bestimmte Anzahl von Blutspenden wird zusätzlich auf Antikörper gegen das Cytomegalievi- rus (CMV) untersucht. Diese Blutspen- Die Struktur der menschlichen Erbanlage für die beiden Rhesus-Gene wurde geklärt. Es zeigte

sich, dass das menschliche Gen für den Rhesusfaktor D durch eine Verdoppelung des ursprünglichen, hier in der Maus gezeigt, RH-Gens entstanden ist. Die Einsichten in die Struktur

des Rhesus-Locus ermöglichte die Entwicklung neuer diagnostischer Verfahren.

(IKT Ulm, W.A.Flegel, F.F. Wagner; für weitere Details siehe www.uni-ulm.de/~wflegel/RH/)

Laborautomat zur Untersuchung der Blutgruppen (Institut Baden-Baden)

Transplantationsimmunologie

Infektionsserologie und direkte Virustestung

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Ausgabe 2 2004

von Frühgeborenen und Patienten nach Knochenmark- bzw. Organtransplanta- tionen benötigt.

Die Virus-PCR-Untersuchungen der drei Institute werden in Ulm durchge- führt. Um die Sicherheit der Blutproduk- te zu erhöhen, wurde am 1. April 1999 die Hepatitis-C-Virus-Nukleinsäuretes- tung (HCV-NAT), d. h. die Testung der Blutspenden auf das HCV mittels Poly- merase-Kettenreaktion (PCR), vom Paul- Ehrlich-Institut für alle Blutspendediens- te verbindlich angeordnet.

Im Institut Ulm des DRK-Blutspende- dienstes Baden-Württemberg - Hessen wurde diese Methode schon im März 1997 implementiert und seitdem stän- dig weiterentwickelt und verbessert.

Zeitgleich dazu wurde auch die Testung der beiden anderen transfusi- onsrelevanten Viren, des Humanen Immundefizienzvirus (HIV) und des Hepatitis-B-Virus (HBV) eingeführt. In den ersten Testjahren wurden kommer- zielle Kits von verschiedenen Firmen verwendet. Nach dem Zusammen- schluss der beiden DRK-Blutspende- dienste Baden-Württemberg und Hes- sen wurde die erfolgreiche „Frankfurter

Methode, übernommen. Diese Testme- thode gewährleistet eine weitgehende Unabhängigkeit von kommerziellen An- bietern und bietet gleichzeitig eine sehr hohe Empfindlichkeit und Testsicher- heit. Die Tests unterliegen einer ei- genen strengen Qualitätskontrolle und werden durch externe Ringversuche laufend überprüft.

Im IKT Ulm werden pro Jahr ca.

500.000 Blutspenden auf die transfusi- onsrelevanten Viren untersucht. Die hohe Sensitivität der Tests lässt es zu, Pools von 96 Spenden zu bilden und damit eine hohe Durchsatzrate zu erzie- len. Die nachts angelieferten Proben stammen von den DRK-Blutspende- dienstaktionen aus ganz Baden-Würt- temberg und werden am darauffolgen- den Arbeitstag getestet. Am Abend steht das Ergebnis fest und der Auslie- ferung der Blutpräparate an die Kliniken steht nichts mehr im Wege.

Ein besonderes Anliegen des IKT Ulm und des ITI Mannheim ist die Akutver- sorgung der Krankenhäuser mit Zyta- pheresepräparaten, Knochenmark- und Stammzellpräparaten. Dafür wird die PCR-Testung der transfusionsrelevanten Viren täglich parallel zur Präparation

geführt. Um Thrombozytenpräparate mit kurzen Laufzeiten in einer angemesse- nen Zeit ausliefern zu können, arbeiten wir Hand in Hand mit den Kliniken der Region.

Durch die Einführung der direkten Virustestung zusätzlich zu der serologi- schen Antikörper- bzw. Antigentestung konnte das virologische Restrisiko für die transfusionsrelevanten Viren weiter gesenkt werden. Die Wahrscheinlichkeit einer HCV- oder HIV-Übertragung durch eine Bluttransfusion ist kleiner als 1: 20 Mio. und die für das HBV kleiner als 1 : 1 Mio. Diese Angaben beziehen sich auf eine NAT-Studie der DRK-Bluts- pendedienste (Stand Juni 2003).

Eine Arbeitsgruppe des IKT Ulm erforscht die molekularen Ursachen angeborener Immundefekte und Er- krankungen der Hämopoese und ent- wickelte darauf aufbauend diagnosti- sche Verfahren zur sicheren Diagnose dieser Erkrankungen. Darüber hinaus werden Möglichkeiten ausgelotet, Im-

mundefekt-Erkrankungen einer mole- kularen Therapie zuzuführen.

Neugeborene ohne Immunsystem haben gehäuft wiederholte schwerwie- gende Infektionen und sterben in der Regel ohne Therapie in den ersten bei- den Lebensjahren. Im IKT Ulm steht eine

Technologie zur Verfügung, die es er- möglicht, alle ca. 100 derzeit bekannten Gene, die einem Immundefekt zugrun- de liegen können, effizient auf DNA- Ebene per Sequenzierung zu analysie- ren. Der Status von Eltern, Geschwistern und weiteren Verwandten der Patienten kann überprüft und bei einigen Immun-

Morgens um 05.30 Uhr stehen die Blutproben für die direkte Virustestung (PCR) bereit.

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Immundefekt-Diagnostik und -Therapie

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Ausgabe 2 2004

defekten eine pränatale Diagnostik durchgeführt werden. Die Kinder mit Immundefekt können zum Teil durch eine Stammzelltransplantation geheilt werden. Der Idealfall der Therapie ist jedoch eine erfolgreiche Gentherapie.

Im IKT Ulm wird an Modellmethoden gearbeitet, mit welchen in Zukunft even- tuell die bei den Immundefekt-Kindern veränderten Gene exakt korrigiert wer- den können.

Im Institut für Transfusionsmedizin und Immunologie (ITI) Mannheim ist die Thrombozyten- und Granulozyten- Immundiagnostik des DRK-Blutspende- dienstes Baden-Württemberg - Hessen zentralisiert. Mit speziellen Methoden werden hier Untersuchungen zum Nach- weis thrombozytärer und granulozytärer Allo- und Autoantikörper durchgeführt.

Moderne Techniken der Durchflusszyto- metrie erlauben den empfindlichen Nachweis von Plättchenassoziierten Immunglobulinen auf den Patienten- thrombozyten, von Plättchenbindenden

Immunglobulinen im Ansatz von Patien- tenserum gegen ausgewählte Spen- derthrombozyten sowie von HLA-Anti- körpern (Flow-PRA). Eine weitere Iden- tifizierung dieser Antikörper wird in anschließenden spezifischen Tests (MAIPA bzw. MAIGA) durchgeführt, in denen die Glykoprotein-Spezifität der Antikörper nachgewiesen wird. Mole- kularbiologische Methoden zur Typi- sierung von HLA, HPA (human platelet antigen) und granulozytären Polymor- phismen komplettieren die Antikörper- diagnostik.

Die Indikationsliste dieser Untersu- chungen umfasst Autoimmunthrombo- zytopenien und Autoimmungranulo- zytopenien, immunologische Refraktär- zustände auf die Behandlung mit Thrombozytenpräparaten durch Alloim- munisierung, die Neonatale Alloimmun- thrombozytopenie (NAIT) und Autoim- munthrombozytopenie (NAITP), sowie den Nachweis von granulozytären Allo- antikörpern im Rahmen von Granu- lozytentransfusionen oder der trans- fusionsassoziierten Lungeninsuffizienz (TRALI).

Weitere thrombozyten-immunologi- sche Untersuchungen umfassen die Bestimmung von Glykoproteinexpres- sionen im Rahmen von Morbus Glanz-

mann und dem Bernard-Soulier-Syn- drom sowie die Abklärung bei Verdacht auf Heparin-induzierter Thrombozyto- penie Typ II.

Aus dem diagnostischen Schwerpunkt rekrutieren sich auch spezifische For- schungsaktivitäten und Aktivitäten in der Herstellung individueller zellulärer Blutprodukte. So steht für die schnelle Behandlung einer NAIT stets ein HPA- 1a/5b-negatives Thrombozytenpräparat bereit, das in 98 % aller Fälle eine kom- patible Versorgung des Neugeborenen gewährleistet.

In einer europaweiten Kooperation wird in einer von der EU geförderten Studie die Thrombozytendiagnostik standardisiert und laufend verbessert.

Hinzu kommen große Anstrengungen bei der Identifizierung neuer relevanter Alloantigene auf Thrombozyten, die ins- besondere bei der Pathogenese unent- deckter NAIT-Fälle bedeutsam sein können. Des weiteren erstrecken sich die Forschungsaktivitäten auf die Rolle von Thrombozyten außerhalb ihrer Funktion in der Gerinnselbildung, wie etwa in der Pathogenese der Athero- sklerose und der Wundheilung.

Elektronenmikroskopische Aufnahme eines Blutplättchens

Thrombozyten- und Granulozytenimmunologie

Referenzen

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