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Otto Spies (1901-1981)

Von Heinrich Schützinger, Bonn

Schmerzlich, wenn auch nicht unerwartet, traf am 29. Oktober des

Jahres 1981 die Nachricht vom Tode des Seniors der Bonner Orienta¬

listik, Otto Spies, seine Verwandten, Freunde und Schüler.

Schon im vorangegangenen März hatte ein plötzlich aufgetretener

Krankheitszustand die bis dahin relativ gute Gesundheit des fast Acht¬

zigjährigen untergraben. Der 80. Geburtstag am 5. April mußte im

engsten Kreise und in aller Stille begangen werden. Vom Spätsommer

an war er genötigt, von einer kürzeren Unterbrechung abgesehen, sich

in die Pflege eines Krankenhauses zu begeben. Während der letzten

eineinhalb Monate vor seinem Tode gab er sich hinsichtlich seiner Lage

keinen Illusionen mehr hin. Gefaßt und in der Würde und Autorität

eines Wissens, das nun auch die Einsicht über seinen baldigen Heim¬

gang umfaßte, sah er dem Ende entgegen.

Otto Spies wurde am 5. April 1901 in Bad Kreuznach (Nahe)

geboren. Hier verbrachte er den größten Teil seiner Schulzeit, bis die

Eltern im Jahre 1916 nach Bonn übersiedelten, der Stadt, die Otto

Spies zur eigentlichen Heimat werden sollte. Er legte hier 1920 die

Reifeprüfung ab und studierte anschließend in Bonn Orientalistik und

Rechtswissenschaft. In der Orientalistik war er ein Schüler Enno Litt¬

manns und hörte ferner u.a. bei Max Horten und Anton Baum¬

stark. Im Sommer 1923 folgte er Littmann nach Tübingen und

promovierte bei ihm im September des gleichen Jahres mit der Disser¬

tation Esman und Zejdschan. Ein türkischer Volksroman aus Kleinasien

(gedruckt 1925 in der Zeitschrift Anthropos). Anschließend kehrte

Otto Spies nach Bonn zurück, konzentrierte sich auf das Studium der

Jurisprudenz, speziell des islamischen Rechts, wobei er von juristischer

Seite namenthch durch Hans Schreuer, von orientalistischer Seite

durch Paul Kahle gefördert wurde, und promovierte im Sommer 1924

mit der Dissertation Das Depositum nach islamischem Recht (erschienen

1930 in der Zeitschr. fiir vergl. Rechtswissenschaft) zum Dr. jur. Von

1925-32 war er als Assistent am Orientalischen Seminar zu Bonn unter

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12 Heinrich Schützinger

Paul Kahle tätig und habilitierte sich unter dessen Förderung im

Februar 1928 mit der Arbeit Entstehung und Untergang von Sachen nach

islamischem Recht für die Fächer „Semitische Philologie" und „Islam¬

kunde".

Eine Studienreise führte ihn vom Dezember 1929 bis Juni 1930 nach

Istanbul, wo er sich der Durchsicht und Aufnahme arabischer Hand¬

schriften widmete.

1932 folgte Otto Spies einem Ruf der Muslim University in Aligarh,

Indien, als ordentlicher Professor für Arabistik und Islamwissenschaft und „Head ofthe Oriental Department". Er reiste nicht allein. An seiner

Seite befand sich seine junge Frau, eine geborene Bonnerin. Elisa¬

beth und Otto Spies waren einander in 50jähriger glücklicher Ehe

verbunden.

Für Otto Spies waren die vier Jahre in Indien, an die er sich gern

erinnerte und durch die er in mancher Hinsicht geprägt wurde, einer der

wichtigsten Meilensteine seines Lebens. Wissenschaftlich empfing er

dort zahlreiche Anregungen, die in einer beträchtlichen Zahl von

Abhandlungen ihren Niederschlag fanden.

Unterdessen, im Januar 1935, hatte ihn die Universität Bonn zum

außerplanmäßigen Professor ernannt. 1936, nach seiner Rückkehr aus

Indien, wurde er als Nachfolger Carl Brockelmanns auf den Bres¬

lauer Lehrstuhl berufen.

Während des Krieges war Otto Spies zeitweilig eingezogen. Das

Kriegsende erlebte er in französischer Kriegsgefangenschaft im Süden

Deutschlands. Seine Frau, sein Vater, daneben sein ganzes Arbeitsma¬

terial, unvollendete Arbeiten, Bibliothek und Zettelkästen, befanden

sich im umkämpften und später der polnischen Verwaltung unter¬

stellten Breslau. 1946 verstarb dort sein Vater — seine Mutter war

bereits 1934 in Bonn gestorben. 1946 floh auch Frau Spies aus Breslau

nach dem Westen. Otto Spies war nach der Entlassung aus der

Kriegsgefangenschaft in das angestammte Bonn zurückgekehrt. Hier

trafen sich die Eheleute wieder, und Bonn wurde bis zum Tod von Otto

Spies 35 Jahre lang zu seiner Wirkungsstätte.

Er stand vor einem neuen Anfang. Die Grundlagen seiner bisherigen

wissenschafthchen Arbeit waren in Breslau geblieben. Doch ohne

Bitterkeit begann er mit dem Neuaulbau seiner beruflichen Existenz.

1946 wurde er in Bonn zum Gastprofessor ernannt, 1951 übernahm er in

der Nachfolge von Rudi Paret, der einen Ruf nach Tübingen ange¬

nommen hatte, den Bonner Lehrstuhl. Bis zum Herbst 1970 war Otto

Spies Direktor des Bonner Orientalischen Seminars (während der

letzten eineinhalb Jahre schon als Emeritus), seit dem 1. Dezember

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Otto Spies (1901-1981) 13

1959 auch Direktor des in der Nachfolge des gleichnamigen Berliner

Instituts wiedergegründeten Seminars für Orientalische Sprachen.

Seine große Schaffenskraft fand ihre Erfüllung nicht nur in der

Forschung und Lehre sowie in den Verwaltungs- und Selbstverwal¬

tungsaufgaben, die ihm als Direktor der beiden Seminare und Mitglied

der Philosophischen Fakultät — im akademischen Jahr 1956-57 war er

deren Dekan — auferlegt waren, er fand darüber hinaus noch die Zeit zur

Herausgabe zweier wissenschaftlicher Buchreihen und zweier Zeit¬

schriften. Otto Spies war der Herausgeber der Beiträge zur Sprach-

und Kulturgeschichte des Orients (ab 1949, bis zu seinem Tode 29

Bde.), sowie der Wiederbegründer und Herausgeber der Bonner Orien¬

talistisehen Studien (N. S., ab 1954) und gab die Zeitschriften Die Welt

des Islams N. S., die er aus den Händen von Gotthard Jäschke über¬

nahm (1961), und Zeitschrift für vergleichende Rechtswissenschaft

(seit 1963) heraus.

Im Herbst 1970 trat Wilhelm Hoenerbach als Inhaber des Bonner

Lehrstuhls und Direktor des Seminars für Orientalische Sprachen die

Nachfolge von Otto Spies an.

In den 11 Jahren, die ihm als Emeritus noch gegeben waren, hat Otto

Spies weiterhin eine rege wissenschaftliche Tätigkeit entfaltet. Noch

zahlreiche Veröffentlichungen legten Zeugnis ab von seiner ungebro¬

chenen geistigen Kraft.

Seine Funktion als Herausgeber mußte er im Laufe der letzten Jahre

allerdings einschränken. Er übergab die Zeitschrift für vergleichende

Rechtswissenschaft anderen Händen und stellte die Herausgabe der

Bonner Orientalistischen Studien nach dem 30. Bande ein. Seine

Lieblingszeitschrift, Die Welt des Islams, deren letzten von ihm heraus¬

gegebenen Band er im Sommer 1981 unter großer Anstrengung noch

redigiert hatte, legte er wenige Wochen vor seinem Tode zur Weiterfüh¬

rung in die Hände des seit 1977 amtierenden Lehrstuhlinhabers des

Bonner Seminars, Stefan Wild.

Uberblickt man das wissenschaftliche Werk von Otto Spies, das bis

zum Jahre 1967 in der von Wilhelm Hoenerbach für ihn herausge¬

brachten Festschrift {Der Orient in der Forschung. Wiesbaden 1967)

verzeichnet ist und sich seither noch um fast 30 Titel auf rund 140

Bücher und Abhandlungen vermehrt hat, so fällt nicht nur die trotz der

Einbußen in Breslau große Zahl der Werke ins Auge, sondern auch das

breite inhaltliche Spektrum, das sie wiedergeben.

Otto Spies beherrschte die islamischen bzw. semitischen Sprachen

Arabisch, Türkisch, Persisch, Hindustani, Äthiopisch, Syrisch und

Hebräisch.

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14 Heinrich Schützinger

Seine Forschungen erstreckten sich über die Gebiete der islamischen

Literaturgeschichte, der Bibliographie, Biographie und Handschriften¬

kunde, des Rechts, der Geschichte und Kulturgeschichte, der Volks¬

kunde und Volksliteratur, der Religionsgeschichte und Mystik, der

Grammatik und Lexikographie, der Naturwissenschaft, Mathematik,

Geographie und Medizingeschichte. Daneben galt sein Interesse auch

der äthiopischen Literatur und Kulturgeschichte.

Charakteristisch für dieses breitgefächerte Wissen ist die Anzahl der

durch seine Anregung und Hilfe durchgeführten Dissertationen. Nicht

weniger als 52 seiner Schüler verdanken Otto Spies den Doktorgrad.

Es kann hier nicht der Platz sein, alle Werke von Otto Spies anzu¬

führen, zumal die genannte Festschrift über die weitaus größte Zahl

seiner Arbeiten Auskunft gibt. Doch dürfte es nützlich sein, einige

charakteristische Züge seines geistigen Strebens aufzuzeigen.

Gehen wir zunächst von der oben genannten Dissertation aus, die er

als LiTTMANN-Schüler anfertigte. Darin beschrieb und übersetzte er

einen türkischen Volksroman. Die türkische Volksliteratur blieb seither

eines seiner Lieblingsgebiete. Erwähnt seien hier die Arbeiten: Hodscha

Nasreddin, Ein türkischer Eulenspiegel (1928), Türkische Volksbücher

(1929), Die türkische Volksliteratur (1963), Türkische Märchen (1967), Die

Silberpappel mit den goldenen Früchten und andere türkische Volksmärchen (1976).

Von der Volksliteratur ausgehend, war es nicht weit zur modemen

erzählenden Literatur der Türken, die er teils in zusammenfassender

Darstellung: Die türkische Prosaliteratur der Gegenwart (1943), Die

modeme türkische Literatur (1963), teils übersetzt in Sammlungen:

Türkische Erzähler der Gegenwart (1927), Das Blutgeld und andere

türkische Novellen (1942), teils als Übersetzung eines bestimmten

Werkes: Müfide Ferit, Die unverzeihliche Sünde. Ein türkischer Frau^n-

roman (1934) dem Leser vorlegte.

Nicht unerwähnt bleiben soll in diesem Zusammenhang die mit

Richard F. Kreutel zusammen herausgebrachte Übersetzung einer

türkischen Autobiographie aus dem Ende des 17. bzw. Anfang des 18.

Jahrhunderts: Leben und Abenteuer des Dolmetschers Osman Aga (I95i) .

Otto Spies ist nicht beim türkischen Märchen allein stehenge¬

blieben. Zahlreich sind seine Beiträge zur Märchen-, speziell zur

vergleichenden Märchenkunde, die ihn bis in seine späteren Jahre

beschäftigten: Das Grimm'sehe Märchen „Bruder Lustig" in arabischer

Überlieferung (1951), Orientalische Stoffe in den Kinder- und Haus¬

märchen der Brüder Grimm (1952), Ein altarabisches Brunnenmärchen

(1960), Die orientalische Herkunft des Stoffes „Knoist un sine dre Sühne"

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Otto Spies (1901-1981) 15

(1961), Das Märchen von den vierzig Mädchen. Aus dem Arabischen über¬

setzt (1962), Die goldhaarigen Zwillingsicinder. Ein libanesisches Märchen

aus dem Volksmund (zusammen mit Helmut Ritter, 1969), Arabisch¬

islamische Erzählstoffe (in: Enzyklopädie des Märchens, 1976). Zur Volks¬

kunde bzw. Volksliteratur darf man auch das orientalische Schatten¬

bzw. Puppentheater rechnen. Aufgrund der Anregungen, die ihm sein

Lehrer Paul Kahle zu geben vermochte, hat sich auch Otto Spies

mit den genannten volkstümlichen Kunstformen beschäftigt. Einer

Reise nach Tunesien, die er im Sommer 1927 untemahm, dürfte der

Aufsatz Tunesisches Schattentheater (1928) zu verdanken sein, ebenso

wie seiner Tätigkeit in Indien die Abhandlung Indisches Schattentheater

(1938). Im Jahre 1964 erschien noch: Das Spiel vom falschen Sklaven¬

händler. Ein türkisches Schattenspiel. — Mit dem orientalischen Puppen¬

spiel befaßte sich die Untersuchung: Türkisches Puppentheater. Versuch

einer Geschichte des Puppentheaters im Morgenland (1959).

Wie bereits zu ersehen war, verfaßte Otto Spies seine juristische

Doktorarbeit wie auch seine Habilitationsschrift über islamisch-recht¬

liche Fragen. Das islamische Recht blieb fortan ein Arbeitsfeld, auf das

er irmner wieder gern zurückkam, wobei er häufig mit Erich Pritsch

zusammenwirkte. Es sind noch acht Abhandlungen über islamisches

Recht — zumeist in der Zeitschrift lür vergleichende Rechtswissen¬

schaft — von ihm erschienen. Erwähnt seien hier der Aufsatz Das Findel¬

kind im islamischen Recht (1954), der Beitrag im Handbuch der Orienta¬

listik: Klassisches islamisches Recht (1964, beide Titel zusammen mit E.

Pritsch), sowie als letzte Arbeit, die sich mit rechtlichen Gegen¬

ständen beschäftigte, der Aufsatz Arabische Quellenbeiträge zum

Rechtsinstitut der Delegation (hawäla) (1972).

Von der Studienreise, die Otto Spies vom Dezember 1929 bis Juni

1930 nach Istanbul führte, ist bereits gesprochen worden. Die Ergeb¬

nisse seiner Arbeit legte er unter dem Titel Beiträge zur arabischen Lite¬

raturgeschichte (1932) der Fachwelt vor. Bei der sehr großen Anzahl

nahezu unbekannter Istanbuler Handschriften sah er sich gezwungen,

eine Auswahl zu treffen, die sich auf Biographien beschränkte, unter¬

teilt in Werke über arabische Juristen, Traditionarier und in historisch¬

biographische Werke. Die Arbeit ist bis heute von hohem Wert für die

arabische Literaturgeschichte geblieben.

Abhandlungen auf dem Gebiet der arabischen Handschriftenkunde

hat Otto Spies noch mehrfach verfaßt. Ich neime die beiden Titel: Über

wichtige Handschriften in Meschhed (1935) und Die Bibliotheken des

Hidschas (1936). Beide Arbeiten stehen in direktem Zusammenhang mit

seinem Aufenthalt in Aligarh.

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16 Heinrich Schützinger

Auch durch die Edition und wissenschaftliche Bearbeitung hand¬

schriftlich vorliegender Werke hat sich Otto Spies Verdienste

erworben. Erwähnt seien MughuÜai's Biographical Dictionary of the

Martyrs of Love (1936), Ibn at-Taiyib, Fiqh an-Nasraniya (herausge¬

geben und übersetzt mit W. Hoenerbach, 1956-57) und Das Buch At-

TaSwlq at-tibbi des Sä id ibn al-Hasan. Ein arabisches Adah- Werk über die

Bildung des Arztes (1968).

Der Titel des letztgenannten Werkes führt uns bereits auf das Gebiet

der Medizingeschichte, mit dem sich Otto Spies etwa ein Jahrzehnt

beschäftigte, wobei er eine Reihe von Abhandlungen, z. B. über die

Geschichte der arabischen Zahnheilkunde oder die Geschichte der

Pocken in der arabischen Literatur, verfaßte und seine Aufmerksamkeit

insbesondere dem Handbuch der Chirurgie des arabischen Arztes Ibn

al-Quff (gest. 685/1286) widmete.

Otto Spies war ein guter Lehrer, konnte sich in die Lage seiner

Schüler hineinversetzen und verstand es mit Geschick, den Stoff in

leicht zu erfassender Form darzubringen. Deshalb ist es nicht verwun¬

derlich, daß er auch eine Reihe von Lehrbüchern verfaßte, wobei das

Türkische, das man fast als seine Lieblingssprache bezeichnen karm,

eine Hauptrolle spielte. Bereits im Jahre 1943 schrieb er einen kürzeren

Aufsatz Zum türkischen Wörterbuch. 1945 erschien (zusammen mit

Ernst Bannerth) ein Lehrbuch der Hindustani- Sprache. Im Jahre

1946, der Zeit der größten Nachkriegsnot, brachte er in Bonn 24 Lehr¬

briefe zum Selbstunterricht der englischen Umgangssprache heraus.

Eine Türkische Chrestomathie aus modemer Literatur erschien 1957 in

erster, 1968 in zweiter, verbesserter Auflage, 1966 ein Türkischer

Sprachführer. Sein letztes Werk, das er gemeinsam mit der Dozentin und

Lektorin für Türkisch, Frau Dr. Belma Emircan, erarbeitete und das

1981, wenige Monate vor seinem Tode, im Druck erschien, trägt den

Titel: Türkisch. Lehrbuch für Anfänger. Damit hatte sich der Kreis seiner

Veröffentlichungen geschlossen, an dessen Anfang und Ende je ein

Buch über türkische Literatur bzw. Sprache stehen.

Mit Otto Spies hat die deutsche Orientalistik einen ihrer bekann¬

testen, im In- und Ausland gleichermaßen geschätzten Vertreter

verloren.

Wer ihn kennen lernte, mußte von seiner dominierenden Persönlich¬

keit beeindruckt sein. Er war von großem Fleiß und Hingabe an seine

Arbeit beseelt und erwartete auch von seinen Schülem guten Willen

und Fleiß. Alle Angehörigen des Seminars — ob Studenten oder Mitar¬

beiter — empfanden eine von ihm ausgehende väterliche Autorität,

gepaart — unbeschadet gelegentlicher Äußemngen seines rheinischen

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OtU) Spies (1901-1981) 17

Temperamentes — mit Güte und Verständnis und — in späteren

Jahren — mit der Abgeklärtheit des Alters. Geistiger Hochmut war

Otto Spies völlig fremd. Und er hatte sehende Augen und ein offenes

Ohr flir Fälle von Bedrängnis oder Not und sorgte, falls dies in seiner

Macht lag, für Linderung und Abhilfe.

Daneben wußte er auch, vor allem in seiner späteren Bonner Zeit, die

Wohltat friedhcher Entspannung nach anstrengender geistiger Arbeit

zu schätzen. Er verbrachte manches Wochenende beim Angeln an den

Bächen der Eifel. Eine besondere Freude bereitete es ihm, sich mit

einigen Freunden zu einer Fudergemeinschaft zusammenzutun und eine

Anzahl von Flaschen vorzüglichen Moselweines mit dem eigenen

Etikett versehen zu lassen.

Otto Spies lebt durch sein wissenschaftliches Werk weiter. Sein

Andenken steht bei allen, die ihn kannten, in hohen Ehren.

2 ZDMG 133/1

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Embedded Non-Sentence Nexuses in Semitic Languages

By Amikam Gai, Jerusalem

The nexus' has two syntactical positions: (1) independent — which is

an independent sentence, and (2) so called "subordinated". This subor¬

dination means: being "transf6r6 en une espfece de mot jouant un role de

8ubordonn6 dans un autre noeud r6gissant hi6rarchiquement sup6-

rieur." (Lucien Tesniäre: Moments de syntaxe structurale. Paris 1959,

ch. 164 §15). Such a conversion can be carried out in two ways: first,

embedding a sentence, that is to say a group of linguistic elements,

which is built according to the rules regulating sentence-structure in the

particular language (known as "relative sentence", "clause" or so on).

The second way is embedding of non-sentence nexus, that is to say a

group of linguistic elements, which is nexus but lacks one of the indi¬

spensable properties of an independent sentence; determining such

phrases as nexuses is due to their structure, which consists necessarily

oftwo elements. The purpose of this article is to describe the various

forms of the phenomenon, which I refer to as embedded non-sentence

nexuses, in different (as far as I know) Semitic languages. The presenta¬

tion of each form will try to show its two necessary elements, its struc¬

ture lacking any indispensable property ofthe complete sentence, and

the means by which that construction is included in the independent

sentence as one part of it. (My description may at times be somewhat

lacking, ignoring properties irrelevant to these three aspects.)

1 Arabic

1.1 The most well-known instance of this phenomenon is that called

in Arabic- ._jjiiJI Jl.il "verbs ofthe heart[s]'. This construction has paral¬

lels in other Scinitic languages too. but its characterizations arc seen

most obviously in Arabic. An example of this construction is: . ■ .

(ijxt '. . . He will lind God lorgiving-merciful'(Koran, 4/110).

Here the word ix\ '(Jod' stands in nexus relation to the second word(s) in

' "Nexus", see Otto Jespersen: The Philosophy oJ Grammar. London 1924, 114-6 [= "Connexion" (Lucien Tesniäre: Memenls de syntaxe structurale.

Paris 1959, chap. 1)].

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