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(1)232 Griesheimer, Anna: Deutschland in der italienischen Literatur seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs Info DaF Rezensionen Literatur Götze, Lutz: Kulturkonstrastive Grammatik

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232 Griesheimer, Anna: Deutschland in der italienischen Literatur seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs

Info DaF 2/3 · 2011 Rezensionen

Literatur

Götze, Lutz: Kulturkonstrastive Grammatik. Konzepte und Methoden. Frankfurt a. M.: Lang, 2009.

Pörksen, Bernhard; Loosen, Wiebke; Scholl, Armin: »Kleine Apologie der Festschrift. Ein Vorwort.« In: Diess. (Hrsg.): Paradoxien des Journalismus. Theorie – Empirie – Praxis.

Festschrift für Siegfried Weischenberg. Wiesbaden: Verlag für Sozialwissenschaften, 2008, 13–15.

Spinner, Kaspar H.: Kreativer Deutschunterricht. Identität – Imagination – Kognition. Seelze:

Kallmeyer, 2001.

X Griesheimer, Anna:

Deutschland in der italienischen Literatur seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs. La Germania nella letteratura italiana dopo la seconda guerra mondiale. München: Meidenbauer, 2009 (Interkulturelle Begegnungen 5). – ISBN 978-3-89975-165-9. 225 Seiten, € 39,90

(Beate Herberich, Wiesbaden)

Bei dem vorliegenden Werk handelt es sich um die Dissertation, mit der Anna Griesheimer an der Universität Passau in Italienischer Literaturwissenschaft promovierte. Anhand von 18 Schlüsseltexten italienischer Autoren analysiert Griesheimer das Deutschlandbild in der italienischen Literatur seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs.

Vorab ist zu bemerken, dass eine Lektüre des Buches ohne gute Kenntnisse der italienischen Sprache wenig Sinn macht. Die vielen Zitate aus den italienischen Schlüsseltexten werden nicht übersetzt und sind so eingeflochten, dass sie wesentlich zum Verständnis beitragen und demzufolge nicht einfach ›überlesen‹

werden können. Wer aber des Italienischen mächtig ist, hält mit dem Buch einen wichtigen Beitrag zum Verständnis der deutsch-italienischen Beziehungen in der Hand, der auf sich warten ließ. Auch die Autorin weist in ihrem Vorwort darauf hin, dass im Gegensatz zum Italienbild in der deutschen Literatur das Deutsch- landbild in der italienischen Literatur bisher nur spärlich untersucht worden sei.

Die Studie beschränkt sich auf literarische Texte, die nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden sind und in Italien publiziert wurden. Werke der so genannten Gastarbeiterliteratur, die ausschließlich in Deutschland für ein in Deutschland lebendes Zielpublikum veröffentlicht werden, bleiben, wie Griesheimer betont, ebenso unberücksichtigt wie geschichtliche, politische und journalistische Bücher über Deutschland.

Nach einer kurzen Einführung in die Grundfragen der Imagologie, die nationenbe- zogene Bilder wissenschaftlich analysiert, liefert die Autorin im Kapitel 2 eine ge- straffte historische Betrachtung zum italienischen Deutschlandbild von der Antike bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs. Am Beispiel renommierter Schriftstelle-

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Rezensionen Info DaF 2/3 · 2011

rinnen und Schriftsteller der einzelnen Epochen zeigt sie auf, dass der »wiederholte Rekurs auf den Topos des rohen Barbaren« (41) von der Antike bis in die Moderne hinein lebendig bleibt. Auf der anderen Seite seien aber ab dem 19. Jahrhundert eine Verehrung des Landes der Dichter und Denker und eine Begeisterung für die deut- sche Modernität in der Weimarer Republik hinzugekommen: »Verachtung und Furcht einerseits, Bewunderung und Anerkennung andererseits stehen sich über die Jahrhunderte hinweg bei der Beurteilung Deutschlands gegenüber.« (41) Der Neorealistischen Resistenza-Literatur und der Literatur aus der Perspektive von Opfern des NS-Regimes widmet die Autorin einen gesonderten Abschnitt.

Die Kapitel 3 bis 7 entsprechen den fünf Phasen, in denen Deutschland unter jeweils speziellen Aspekten von italienischer Seite betrachtet wird (Griesheimer lässt bewusst bekannte und weniger bekannte italienische Autorinnen und Autoren exemplarisch zu Wort kommen): Deutschland als potenzielle Gefahr für den Frieden in der frühen Nachkriegszeit (Franco Fortini, Ranuccio Bianchi Bandinelli, Giovanni Necco und Curzio Malaparte), als Wirtschaftswunderland in den 1950er Jahren (Mario Tobino und Carlo Levi), als Paradigma für den Spätkapitalismus zur Zeit der Auschwitzprozesse 1963 bis 1965 (Pier Paolo Pasolini und Roberto Roversi), als Herkunftsland von Italientouristen (Marcello Venturi, Pier Vittorio Tondelli und Gianni Celati) und Gastland von Arbeitsmi- granten ab den 1960er Jahren (Giuseppe Fava, Carmine Abate und Marisa Fenoglio) sowie als Kulturnation am Anfang der 1990er Jahre (Fabrizia Ramon- dino, Claudio Magris, Marcello Venturi und Nuto Revelli).

Die Kapitel im Einzelnen zu besprechen, würde den Rahmen dieser Rezension sprengen. Einige Schlussbetrachtungen der Autorin, die die Schwerpunkte ihrer Dissertation widerspiegeln, seien dennoch erwähnt: Griesheimer konstatiert, dass sich die Auseinandersetzung mit der Zeit des Nationalsozialismus als Konstante durch alle Zeitabschnitte hindurchziehe. Obwohl in den behandelten Werken häu- fig undifferenziert von »i tedeschi« (die Deutschen) gesprochen und die deutsche Sprache fast immer als »lingua atroce« (schreckliche Sprache) charakterisiert werde, sei deutlich erkennbar, dass »sich das nach Kriegsende zunächst sehr dunkle Deutschlandbild im Laufe der Jahre merklich aufhellt« (200), auch dank verstärkter Mobilität und reger wirtschaftlich-kultureller Kontakte zwischen den beiden Län- dern. Interessant ist in diesem Zusammenhang Griesheimers Schlussfolgerung, die untergeordnete Rolle der deutschen Wiedervereinigung in der heutigen italie- nischen Literatur lasse darauf schließen, dass die in den Werken der 1950er Jahre zu findende Angst vor einem übermächtigen Deutschland nicht wieder wachgerufen worden sei. Der festgestellte Wandel im literarischen Deutschlandbild könne somit als positives Zeichen für die Beziehungen zwischen Deutschland und Italien gewer- tet werden und »für die Zukunft auf ein freundschaftliches Verhältnis der beiden Länder und ihrer Bewohner hoffen lassen« (203). Auch Griesheimer leistet, wie an- fangs bereits erwähnt, mit ihrem gut lesbaren Buch einen wertvollen Beitrag dazu!

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