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US-amerikanische Planungen zur Entnazifizierung und demokratischen Reorientierung und die Nachkriegsrealität

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Zwischen geistiger Erneuerung und Restauration

US-amerikanische Planungen zur Entnazifizierung und demokratischen Reorientierung und die Nachkriegsrealität

österreichischer Wissenschaft 1941š1955

2014

Böhlau Verlag Wien ř Köln ř Weimar

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The research was funded by the Austrian Science Fund (FWF) : PUB 82-V16

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek : Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der

Deutschen Nationalbibliografie ; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http ://dnb.d-nb.de abrufbar.

Umschlagabbildung :

Samuel Howard Williams , zusammen mit Felix Hurdes ( li ) und Ernst Kolb ( re ) ( ÖNB Inv. Nr. US 10. 374/3 )

© 2014 by Böhlau Verlag Ges. m. b. H & Co. KG, Wien Köln Weimar Wiesingerstraße 1 , A-1010 Wien , www.boehlau-verlag.com Alle Rechte vorbehalten. Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt.

Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist unzulässig.

Umschlaggestaltung : Michael Haderer , Wien Lektorat : Nadine Hauer und Kornelia Trinkaus

Druck und Bindung : UAB BALTO print Gedruckt auf chlor- und säurefrei gebleichtem Papier

Printed in the Lithuania ISBN 978-3-205-79500-1

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empt has been made to pervert the minds of teachers and pupils [ … ] drastic measures we- re necessary to ensure that post-war Austrian education would develop on healthy lines.”

Richard Hiscocks

“The Rebirth of Austria” [ 1953 , 164 f. ]

Europeans have never stopped laughing at America , yet their collective imagination has filled with a repertoire of Americana. They may have reacted vehemently to it , producing a litany of anti-Americanism that has been one long attempt at exorcism , driving out the devil of a pernicious American culture. Nevertheless , the devil was not simply to be wished away. If cultural guardians were watching the front door , American culture slipped in through the rear entrance. It found a loving welcome among those , mostly of the younger generations , who aimed to wrest cultural control out of parental hands. What to older generations may have seemed to be the mindless conformity of American culture became the stuff of cultural revolt for younger generations.”

Rob Kroes

“If you’ve seen one , you’ve seen the mall.

Europeans and American Mass Culture” [ 1996 , ix f. ]

„Demokratie ist die einzige politisch verfasste Gesellschaftsordnung , die ge- lernt werden muss – immer wieder , tagtäglich und bis ins hohe Alter hinein.“

Oskar Negt

„Der politische Mensch. Demokratie als Lebensform“ [ 2010 , 13 ]

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Inhalt

Vorbemerkung . . . 11 Einleitung . . . 15 1. Images , Stereotype und Vorurteile – Herkunft und Veränderung der kulturellen

Geringschätzung der USA in Europa seit dem 18. Jahrhundert . . . 31 Das Bild Amerikas aus europäischer Sicht bis Anfang der 1930er-Jahre . . . 33 Spiegelung : Anmerkungen zum Bild Deutschlands

und Österreichs aus US-amerikanischer Sicht . . . 66 NS-Feindbild Amerika : Antiamerikanismus als Kampf gegen

„Niggerkultur“, „Judenstaat“ und „westliche Demokratie“ . . . 82 2. „ Education for Victory“ – US-Demokratisierungs-Konzepte und die zivilen

Reeducation-Planungen für ein post-totalitäres Europa , 1941–1945 . . . 97

„Education in Wartime“ – Nationalsozialismus als

Fundamentalbedrohung der US-amerikanischen Zivilgesellschaft . . . 99

„Our Country’s Call to Service“ – konkrete

Auswirkungen des Verteidigungs- und Abwehr-Diskurses . . . 107 Binnenamerikanische Reeducation : Stärkung nationaler

Moral , Militarisierung des Bildungswesens und Bildungsreform . . . 108 Educational Reconstruction – Überlegungen und Konzepte

1942–1943 / 44 zur Demokratisierung nach Kriegsende . . . 138

„What to do with the mentally ill Germans ?“ Ursprünge , Entwicklung

und Veränderungen der zivilen Reeducation-Konzepte , 1940–1944 . . . 157 Exkurs : die österreichische Emigration in den USA – ein kultur- und

bildungspolitisch folgenloses Kapitel für die Nachkriegsplanungen . . . 175 Spätphase der zivilgesellschaftlichen Überlegungen und

Konzepte zur Reeducation und Reorientation 1943 / 44–1945 –

langfristige Reorientierung als Paradigma . . . 201 Missing Link : Fehlende Umsetzung der Reorientierungs-Konzepte

in die militärischen Planungen , 1943–1945 . . . 210

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„Takeover“ durch die U.S. Army : Wirrwarr und Kompetenzgerangel –

Ausdünnung der Reorientation auf ‚unpolitische‘ Säuberungsmaßnahmen . . . 210

Randnotiz zu einem fehlgeschlagenen Experiment der US-Armee – POW-Camps zur Reeducation . . . 228

Zur Rolle Österreichs in der Reeducation-Planung der US-Militärstäbe 1943 / 44–1945 . . . 239

Österreich – ein unklarer Planungsfaktor alliierter Politik bis 1944 / 45 . . . 239

Militärisch-gremiale Detailplanung für Österreich – Administrationsunterlagen ohne Reorientation als Ergebnis . . . 248

3. Beginn der US-Reorientierung nach 1945 – die Education Division als zentrale US-Militärbehörde . . . 265

4. „ The democratic way of life in Austria“ – erste Umsetzungsphase bis zum Nationalsozialistengesetz 1947 : Zwischen Laissez Faire , strenger Observation und milder Beurteilung . . . 277

Kooperation statt Intervention und die Folgen für die Entnazifizierung im Bildungsbereich : das Fallbeispiel Universität . . . 277

Ausgangslage : Perspektive nötiger ‚Säuberungsmaßnahmen‘ . . . 277

Bestimmungen zur Entnazifizierung in US-Planungsdirektiven . . . 288

Die Ausgangssituation an den Universitäten im Frühjahr 1945 . . . 292

Personalsäuberungen durch „Sonderkommissionen“ und deren Senate . . . 318

Entnazifizierung am Beispiel der Universität Wien . . . 346

Rückkehr unerwünscht ? – Maßnahmen zur Rückholung österreichischer WissenschafterInnen aus der Emigration . . . 365

Fallbeispiel : Ernst Karl Winter ( 1895–1959 ) . . . 373

Fallbeispiel : Hans Kelsen ( 1881–1973 ) . . . 393

Fallbeispiel : Felix Ehrenhaft ( 1879–1952 ) . . . 404

Wissenschaftspolitische Restauration und amerikanisch- öster reichische Beziehungen. Ein Zwischenresümee . . . 410

Rahmenrichtlinien und Entnazifizierung der Studentenschaft an Österreichs Universitäten . . . 427

ÖH-Wahlen November 1946 : erste Großdemonstration gegen „nazistische Umtriebe“ in der Zweiten Republik und die Folgen . . . 448

Auswirkungen der Hochschulkrawalle : Turbulenzen im Alliierten Rat , Re-Screening der Studierenden und Lehrkräfte . . . 477

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Turnaround in der Entnazifizierungspolitik – Kontroversen

zwischen State Department und War Department . . . 502

5. US-Reorientierungs-Planungen im Frühen Kalten Krieg : Zwischen Popularisierung des „American Way of Life“ und Psychologischer Kriegsführung , 1947–1950 . . . 517

Longe Range Policy 1946 / 47 – Paradigmenwechsel : langfristige zivile Reorientierungs-Konzepte anstelle militärischer Kontrolle . . . 517

Elitenbildung über „Austauschprogramme“: zentrales Element der besatzungspolitisch auf gewer teten US-Reorientierung ab 1947 / 48 . . . 548

Die ideologische Überformung der US-Reorientierung durch Propagandakampagnen des Kalten Krieges . . . 562

Cultural Exchange – Rahmenbedingungen der US-Kulturoffensive . . . 562

Reorientierung und psychologische Kriegsführung : „War of ideas“ – „Campaign of Truth“ – „Struggle for Minds“ . . . 573

6. Endphase der Besatzung : Akademische Austauschprogramme und ihre Umsetzung in Österreich , 1950–1955 . . . 595

Beginn der „U.S. Exchange“-Programme – Seltsamkeiten und Pannen . . . 595

Kurzer Exkurs : das Salzburg-Seminar – akademische Freiheit mit Hindernissen . . . 609

Umstrukturierung und Expansion : neuer Anlauf unter Supervision des U.S. Department of State . . . 616

Übernahme durch das State Department – Instrumentalisierung des „Exchange-Program“ als Teil der psychologischen Kriegsführung gegen die Sowjetunion . . . 625

‚Phasing out‘ – zivile Verwaltung und Beginn der Normalisierung . . . 638

Schlussbemerkung . . . 655

Quellenverzeichnis . . . 665

Literaturverzeichnis . . . 673

Verzeichnis der Abkürzungen . . . 735

Personenverzeichnis . . . 741

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Vor manchen Studien würde man vermutlich zurückschrecken , stünde einem von Beginn an klar vor Augen , wie viel Zeit , Energie und Nervenanspannung zu ihrer Fertigstellung schließlich nötig sein werden. Umso erfreulicher ist es allerdings , auf ein solches Projekt mit Erleichterung zurückblicken zu können , da es nun endlich und unverrückbar abge- schlossen ist.

Die ersten Überlegungen und Quellenrecherchen für diese Arbeit reichen bis weit vor „9 / 11“ zurück. Nach Erstellung eines konzeptuellen Grundrisses für das Vorhaben – der freilich im Laufe der Jahre mehrfach überarbeitet , abgeändert und erweitert wur- de – zeigte sich bald , dass die Dokumentenlage in Österreich wohl zu schmal sein würde , um die US-amerikanischen Planungen einigermaßen konzise darstellen zu können. Erst ein Forschungsaufenthalt in Washington D.C. im Jahr 2000 und die dabei durchge- führten Recherchen im Records Center der „National Archives“ in College Park / Mary- land ( NARA II ) sowie in der Library of Congress schufen die erforderliche und solide Quellengrundlage für diese Studie ; die Gliederung , Auswertung und kritische Lektüre dieses großen Fundus an kopierten Dokumenten nahm in der Folge allerdings viel Zeit in Anspruch.

Zahlreiche berufliche Herausforderungen – darunter eine Reihe bildungshistorischer Forschungsarbeiten – haben dann dazu beigetragen , dass die Ausarbeitung der ersten Roh- kapitel der vorliegenden Arbeit wiederholt unterbrochen werden musste und daher eine vergleichsweise lange Zeit in Anspruch nahm. Retrospektiv betrachtet hatten die wie- derkehrenden Unterbrechungen sowie die lange währende Auseinandersetzung mit dem Recherchegegenstand – neben der sukzessiven Erweiterung der Quellenbasis und der Ein- arbeitung einer Vielzahl an neueren Forschungspublikationen – vielleicht auch den Vor- teil , dass sich durch den wiederholt neu zu erarbeitenden Forschungsfokus zwangsläufig zusätzliche Aspekte und Fragestellungen eröffneten , wodurch retrospektiv betrachtet wohl auch eine differenziertere Betrachtung von Ereignissen und Zusammenhängen möglich war. Das Ergebnis dieser Forschungsarbeit wurde 2011 schließlich als zeithistorische Dis- sertation an der Universität Wien eingereicht und 2012 approbiert.

Wie bei den meisten länger währenden Forschungsarbeiten , die man als Einzelperson in Angriff nimmt , ist für deren erfolgreichen Abschluss zumeist eine Reihe von Personen mitverantwortlich , denen nachfolgend gedankt werden soll.

Ohne den motivierenden Zuspruch , die nie abreißende Unterstützung , wertvolle Hin- weise und die Überlassung von Dokumenten seitens meines Dissertationsbetreuers , Herrn Univ.-Prof. Mag. DDr. Oliver Rathkolb , wäre diese Studie in der vorliegenden Form wohl kaum fertigzustellen gewesen. Ihm gebührt an dieser Stelle somit mein größter , aufrich- tiger Dank.

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Für die freundliche Unterstützung der Recherche in den National Archives in Maryland danke ich ganz besonders der Forschungsarchivarin Dr. Amy Schmidt ( NARA II ), die mir durch ihre fachkundigen Hinweise und ihre unkomplizierte Unterstützung bei der Suche nach Aktenmaterial – als Archivar wusste ich die einmalige Gelegenheit , direkt in den Ar- chivmagazinen gemeinsam nach scheinbar unauffindbaren Dokumenten zu recherchieren , in mehrfacher Weise zu schätzen – in überaus zuvorkommender Weise weitergeholfen hat ; einen großen Fundus des in dieser Studie verwendeten Quellenmaterials verdanke ich ihrem ‚Support‘. Des Weiteren danke ich auch ihren Fachkollegen Dr. Bill Walsh ( NARA II ) sowie Dr. Milt Gustavson ( NARA II ) für die Hilfe bei der zum Teil schwierigen Suche nach zivilen beziehungsweise militärischen Dokumenten.

Für Hilfe bei der Informationsbeschaffung bezüglich früherer Offiziere der US-Armee danke ich Joe Webb ( Historical Support Branch , Department of the Army , Center of Mi- litary History , Washington D.C. ).

Für die freundliche und unkomplizierte Unterstützung bei der Suche nach weiteren Ar- chivalia und publizierten Quellen danke ich folgenden KollegInnen : Deborah Kelley-Mil- burn ( Research Librarian , Harvard College Library ), Jennifer Govan ( Research & Infor- mations Services , Gottesman Libraries , Teachers College / Columbia University ), Jocelyn K. Wilk ( Public Services Archivist , Columbia University Archives / Butler Library ), David R. Grinnell ( Bibliothek der University of Pittsburgh ), Mag. Susanne Fröhlich ( Österrei- chisches Staatsarchiv , Wien ), Michael Winter ( Archiv der Bundespolizeidirektion Wien ).

Eine Reihe von Personen hat mir durch fachliche Hinweise sowie durch Überlassung von Materialien in unterschiedlicher Weise weitergeholfen. Ich danke an dieser Stelle : Herrn emer. Univ.-Prof. Dr. Kurt Tweraser ( University of Arkansas ), Herrn Dr. Karl- Heinz Füssl ( Technische Universität Berlin ), Herrn Univ.-Prof. Dr. Mitchell G. Ash ( Uni- versität Wien ), Herrn Dr. Lonnie Johnson ( Fulbright Commission Austria ); weiters den Kollegen Heimo Gruber ( Wien ), Ass. Prof. Dr. George Holt Blaustein ( Harvard Universi- ty / University of Amsterdam ), Dr. Maria Wirth ( Wien ), Dr. Kurt Bauer ( Wien ), Dr. Klaus Taschwer ( Wien ), Univ.-Doz. Dr. Siegfried Mattl sowie Ass. Prof. Dr. Sonja Wentling (Concordia College Minnesota).

Meinem ‚väterlichen‘ Freund und zugleich zeithistorisch-bibliothekarischen ‚Lehrer‘

Dr. Peter Malina ( Wien ) danke ich insbesondere für seine technische Unterstützung und Hilfestellung bei der Auswertung umfangreicher Mikrofiche-Dokumente.

Für die freundliche Unterstützung bei der Planung meines nunmehr lange zurücklie- genden und – trotz der überaus intensiven und zeitaufwendigen Recherchen – in überaus angenehmer Erinnerung gebliebenen Forschungsaufenthaltes in Washington D.C. möchte ich meinen beiden Kollegen Mag. Stefan August Lütgenau und Mag. Alexander Schröck ebenso danken wie Mrs. Joane Worden ( Washington D.C. ), dass sie mir für die Dauer meines Aufenthaltes eine wunderbare Gastgeberin und abendliche Gesprächspartnerin war.

Meinem Freund und Fachkollegen , Herrn Fachbibliothekar AR Mag. Robert Stumpf ( Fachbibliothek für Geschichtswissenschaften , Universität Wien ) schulde ich in besonde-

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rer Weise Dank für seine Unterstützung bei Literaturrecherchen und für wertvolle fachli- che Hinweise und kritische Anregungen.

Für das Lektorat der Arbeit beziehungsweise einzelner Kapitel danke ich Frau Edith Hahn , Herrn Prof. Dr. Anton Szanya , Herrn Siegfried Sorz sowie meinem Kollegen Dr. Stephan Ganglbauer.

Zuletzt danke ich Frau Nadine Hauer für ihre genaue und mit großem inhaltlichen In- teresse vorgenommene Durchsicht des Textes , die überaus hilfreich war und der Lesbarkeit sehr zugutegekommen ist.

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Einleitung

„Der Begriff vom Zivilisationsbruch will den nachgerade singulären Umstand der Vernichtung von Menschen durch Menschen als Durchbrechung aller bisher als gewiss e rachteten ethischen und instrumentellen Schranken von Handeln kennzeichnen. Eine solche Überschreitung markiert einen an der Menschheit verübten Zivilisationsbruch.“1 Dan Diner Der wirtschaftliche , gesellschaftliche und sicherheitspolitische Wiederaufbau Westeuro- pas nach 1945 verdankt sich unzweifelhaft ganz maßgeblich der Expansion US-amerika- nischer Interessen und der weltmachtpolitischen Führungsrolle , welche die Vereinigten Staaten nach Kriegsende als neues Imperium einnahmen. Sowohl in militärischer als auch in wirtschaftlich-technologischer Hinsicht waren die USA nun das bei weitem stärkste und überlegenste Land , dessen neuer Internationalismus angesichts der großen materiel- len Hilfestellungen und Unterstützungsleistungen in Europa gerne angenommen und zum Teil wohl auch geradezu eingeladen wurde.2

Das Ende des Zweiten Weltkrieges bedeutete aber nicht nur das von den Alliierten mi- litärisch erzwungene Ende des nationalsozialistischen Vernichtungskrieges , der halb Euro- pa in Schutt und Asche legte und Millionen zivile und militärische Opfer forderte , sondern darüber hinaus auch das Ende eines Terrorregimes , das für monströsen Massenmord und unfassbare Gräuel verantwortlich war , in deren Kern der Holocaust steht.

Angesichts der ungeheuren geistigen und materiellen Verwüstungen , die dieser bes- tialische „Zivilisationsbruch“ zur Folge hatte , befanden sich die Vereinigten Staaten von Amerika nach Kriegsende in einer historisch besonderen , ja geradezu exzeptionellen Si- tuation.

Nachdem die politischen und gesellschaftlichen Eliten Europas über Dekaden hin- weg – quer durch alle Lager – eindringlich vor den wirtschaftlichen und gesellschaft- lich-kulturellen Folgen einer ‚Amerikanisierung‘ der europäischen Länder gewarnt hatten und sich in hochkulturellen Überlegenheitsgefühlen gegenüber der ‚flachen‘

US-amerikanischen Lebenskultur und deren massenkulturellen Hervorbringungen er- gangen waren , standen die USA 1945 nun nicht nur in ökonomischer , wirtschaftlicher , militärischer und machtpolitischer Hinsicht als die neue Supermacht des Westens auf

1 Dan Diner , Gegenläufige Gedächtnisse. Über Geltung und Wirkung des Holocaust , Göttingen 2007 , 14.

2 Geir Lundestad , Empire by Invitation ? The United States and Western Europe , 1945–1952. In : Journal of Peace Research , Vol. 23 , 1986 , No. 3 , 264 f. Mit lediglich 6 % Anteil an der Weltbevölkerung verfügten die USA 1945 über 46 % der gesamten Weltenergie , über 48 % aller Radios , über 54 % aller Telefone und ihre Wirtschaft kontrollierte 59 % aller weltweiten Erdölreserven. Die US-Automobilindustrie war achtmal so groß wie die von Frankreich , Großbritannien und Deutschland zusammengenommen und die US-Navy die größte und effizienteste der Welt. Vgl. ebd.

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dem Boden des Alten Kontinents – sie waren zudem auch ethisch-moralischer Sieger dieses „totalen“ Krieges.

Der Zweite Weltkrieg war für die USA keinesfalls nur eine Angelegenheit , bei der es gemeinsam mit den Alliierten um die militärische Niederschlagung der Achsenmächte ging. Das zivilgesellschaftliche Amerika – hier vor allem die Bildungselite des Landes – und in der unmittelbaren Folge auch Regierungsstellen , werteten die nationalsozialis- tische Aggression als Existenzbedrohung westlicher Zivilisation schlechthin und damit auch als Generalangriff auf die demokratischen Grundlagen des „American way of life“;

dieser Bedrohung war nicht nur mit militärischen Waffen , sondern – ganz im Sinne eines globalen „Wissenschafts- und Bildungskrieges“ – auch weltanschaulich-propagandistisch entschieden entgegenzutreten , zumal ja auch die NS-Propaganda Zerrbilder eines zwar wirtschaftlich mächtigen , aber sonst kulturell inferioren und vollständig korrumpierten Landes zeichnete. In diesem Sinne hatte der Zweite Weltkrieg eine profunde weltanschau- liche Dimension , da es keineswegs nur darum ging , die Motivationsbereitschaft der Be- völkerung und der Armee durch Rückbezug auf die Freiheitsideale der amerikanischen Demokratie zu stärken , sondern eben auch darum , zu beweisen , dass sich in diesem Krieg letztlich das überlegenere System einer auf humanistischen Prinzipien beruhenden Bil- dung und Wissenschaft durchsetzen wird.

Der Kriegseintritt der Regierung Roosevelt gegen die Achsenmächte hatte eine landes- weite intellektuelle und weltanschauliche Generalmobilmachung zur Folge , die im Kampf gegen aggressiven Militarismus und totalitäre Unterdrückung nichts weniger als den Fort- bestand von Freiheit , Demokratie und Selbstbestimmung – letztlich der menschlichen Zivilisation – bedroht sah.

Gewissermaßen als letzte große Zufluchts- und Hoffnungsbastion des freien Westens traten die USA an , die Wertgrundlagen der eigenen Nation und somit der ( europäischen ) Aufklärung – sozusagen als erweiterte „Manifest Destiny“3 mit der in der Art des „An- gelus Novus“4 symbolhaft in Richtung Europa blickenden „Statue of Liberty“ ( „Mother

3 Die umgangssprachliche Redewendung der „Manifest Destiny“ der US-amerikanischen Politik , also die

„offenkundige Bestimmung“ Amerikas zur geopolitischen Expansion der ‚US-Freiheit‘ geht auf den New Yorker Journalisten John O’Sullivan zurück , der 1845 im Zusammenhang mit der Annexion von Texas vom

„fulfillment [ sic ] of our manifest destiny to overspread the continent“ sprach. Vgl. Shane Mountjoy , Mani- fest Destiny. Westward Expansion , New York 2009 , 9 f. Zur Vorgeschichte und ideologischen Prägekraft der „Manifest Destiny“ sowie zur Ausweitung ihrer räumlichen Anwendungsbereiche siehe auch : Anders Stephanson , Manifest Destiny. American Expansion and the Empire of Right , New York 1995.

4 In seiner IX. „Geschichtsphilosophischen These“ entwarf Walter Benjamin , in Anlehnung an ein Bild von Paul Klee mit dem Titel „Angelus Novus“ und geprägt unter anderem durch die mörderischen Erfahrungen des 20. Jahrhunderts , eine geradezu apokalyptische Metapher des „Engels der Geschichte“: „Es gibt ein Bild von Klee , das Angelus Novus heißt. Ein Engel ist darauf dargestellt , der aussieht , als wäre er im Be- griff , sich von etwas zu entfernen , worauf er starrt. Seine Augen sind aufgerissen , sein Mund steht offen und seine Flügel sind ausgespannt. Der Engel der Geschichte muß so aussehen. Er hat das Antlitz der Ver- gangenheit zugewendet. Wo eine Kette von Begebenheiten vor uns erscheint , da sieht er eine einzige Kata-

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of Exiles“ )5 – gegen das in tiefste Barbarei und Inhumanität zurückgefallene Europa zu verteidigen.

Tatsächlich waren die während der Kriegsjahre in den Vereinigten Staaten entwickelten Umerziehungs-Konzepte für die Nachkriegszeit unmittelbarer Ausdruck einer tiefgehen- den inneramerikanische Verunsicherung angesichts der Bedrohung durch das nationalsozia- listische Deutschland und seine Verbündeten. Die zivilgesellschaftliche Auseinandersetzung mit den Ursachen und Folgen totalitärer Herrschaft sowie mit den diametral entgegenge- setzten Grundlagen der eigenen demokratischen Gesellschaftsordnung hatte eine breitan- gelegte nationale Bildungsdiskussion zur Folge , die sowohl hinsichtlich ihres Umfangs als auch hinsichtlich ihrer inhaltlichen Substanz eine historische Besonderheit darstellt.

Obwohl es bereits im 19. Jahrhundert zu nationalen Bildungsdebatten mit nachfolgen- den Reformen gekommen war – allerdings hauptsächlich im Gefolge verlorener Kriege6 –, und nach dem Ersten Weltkrieg mitunter staatliche Rekonsktruktionsmaßnahmen auf bildungspolitischer Ebene gesetzt wurden ,7 stellt die US-amerikanische „Education for Victory“-Bewegung ein Novum dar. Nie zuvor – und wohl auch nicht danach – hat sich

strophe , die unablässig Trümmer auf Trümmer häuft und sie ihm vor die Füße schleudert. Er möchte wohl verweilen , die Toten wecken und das Zerschlagene zusammenfügen. Aber ein Sturm weht vom Paradiese her , der sich in seinen Flügeln verfangen hat und so stark ist , daß der Engel sie nicht mehr schließen kann.

Dieser Sturm treibt ihn unaufhaltsam in die Zukunft , der er den Rücken kehrt , während der Trümmerhau- fen vor ihm zum Himmel wächst. Das , was wir den Fortschritt nennen , ist dieser Sturm.“ Walter Benjamin , Zur Kritik der Gewalt und andere Aufsätze , Frankfurt a. Main 1981 , 82.

5 Rob Kroes verweist in seiner Interpretation der „national destiny“ Amerikas auf die ( in Wandlung begrif- fene ) symbolische Verheißung einer Zukunft auf Basis der Werte von Demokratie und republikanischem System : „The Statue of Liberty , a French gift to the United States , was meant to express such underlying affinities. The statue represented the American goddess Columbia , facing Europe and holding up her torch in a symbolic gesture of ‚liberté éclairant le monde‘ ( freedom illuminating the world ). It was only later , in a characteristic act of recontextualization , that Americans came to conceive of the statue as the ‚Mother of Exiles‘. It changed the reading of the message that Columbia carried. No longer did her forward stride express the rolling frontier of freedom washing across the globe ; she was now seen as standing beside the

‚Golden Door‘ , a keeper of the gate to freedom found only inside it. She is reminiscent of a sentry at a border hedging off America as a refuge from a world beyond redemption.“ Rob Kroes , Rob : Them and us. Que- stions of citizenship in a globalizing world , Urbana 2000 , 15.

6 So war etwa die Bildungsreform Preußens ab 1810 Folge der Kriegsniederlage gegen das napoleonische Frankreich , die Intensivierung der dänischen Heimvolkshochschulbewegung nach 1864 u. a. stimuliert durch die Niederlage im Deutsch-Dänischen Krieg und den Verlust Schleswig-Holsteins , das österrei- chische Reichsvolksschulgesetz 1869 späte Reaktion auf die Niederlage gegen Preußen in Königgrätz und der Ausbau der spanischen University Extension unmittelbare Folge der Niederlage im Spanisch-Ameri- kanischen Krieg 1898. Vgl. Barry J. Hake / Tom Steele / Alejandro Tiana ( Eds. ), Masters , Missionaries and Militants. Studies of Social Movements and Popular Adult Education 1890–1939 , Leeds 1996.

7 Zu den auf den Ersten Weltkrieg folgenden Reformen im Erziehungs- und Bildungswesen der Sieger- mächte Frankreich , Großbritannien , Russland und USA siehe : Walter M. Kotschnig , Slaves Need No Leaders. An Answer to the Facist Challenge to Education , New York 1943 , 3 ff.

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eine ganze Nation – mit Einschränkungen auch Großbritannien8 –, noch dazu in direkter Involvierung in Kriegsgeschehnisse , derart intensiv in eine erziehungs- und bildungspoliti- sche Debatte vertieft , die sich auf alle gesellschaftlichen , militärischen , geheimdienstlichen Bereiche und Einrichtungen und auf alle Bildungs- , Wissenschafts- und Forschungsin- stitutionen erstreckte ; in dieser Debatte wurden nicht nur Erziehung und Bildung als zentrale demokratiepolitische Säulen des amerikanischen Gemeinwesens fixiert , sondern darüber hinaus als direkte Folge noch während der Kriegsjahre bildungspolitische Refor- men durchgeführt.

Der parallel zu dieser öffentlichen Bildungsdebatte geführte Experten-Diskurs beschäf- tigte sich auf Basis unterschiedlicher disziplinärer Zugänge mit der Frage , inwiefern bezie- hungsweise in welcher Form die durch die NS-Rassenideologie indoktrinierten , kulturell

„pervertierten“ Menschen nach dem Krieg geistig-mental „rekulturalisiert“ werden könnten.

Motiviert war diese Überlegungen unter anderem auch dadurch , im Unterschied zur fehl- geschlagenen Friedenssicherung nach dem Ende des Ersten Weltkrieges , diesmal nicht nur den Krieg , sondern auch den Frieden nachhaltig zu gewinnen.

Die von den Siegermächten – je unterschiedlich – durchgeführten Reeducation-Akti- vitäten9 stellen ein historisch einzigartiges Experiment dar , da erstmals in der Geschichte eine militärische Kapitulation mit einem großangelegten erzieherischen und sozialpsycho- logischen Programm zur mentalen Abrüstung ( „mental disarmament“ ) junktimiert wurde.

Mit der alliierten Niederwerfung von Nationalsozialismus und Faschismus sahen sich die Vereinigten Staaten somit auch in moralischer und ethischer Hinsicht als siegreiche Kul- turnation mit zentraler Verantwortung für die zukünftige demokratische Entwicklung – ein Prozess , der durch Frieden , politische Zusammenarbeit und wirtschaftliche Koopera- tion geprägt sein sollte.

8 Immerhin wurde auch in England eine , wenn auch keineswegs vergleichbar breite , Reeducation-Diskus- sion geführt , gab es Kontakte zu amerikanischen Bildungsinstitutionen und wurde 1944 mit dem „Educa- tion Act“ ein eigenes Reformgesetz für Sekundarschulen beschlossen , das insbesondere die Mobilisierung der Arbeiterschicht zum Ziel hatte. Vgl. Harold Collet Dent , The Education Act , 1944. Provisions , regula- tions , circulars , later acts , London 1960 , 11 ff.

9 Die Fachliteratur zu den alliierten Reeducation-Maßnahmen ist im Verlauf der letzten zwei Jahrzehnte durch quellenbasierte Monografien , Detailstudien und zunehmend auch akademische Abschlussarbeiten erheblich angewachsen. Durch die Erweiterung der Forschungsperspektive auf Prozesse des Kultur- und Wissenschaftstransfers bzw. der Kulturdiplomatie hat sich dieser Bereich der „Cold War Studies“ zudem sowohl in methodischer als auch in disziplinärer Hinsicht zu einem weitverzweigten Forschungsbereich entwickelt , was einen Literaturbericht unter anderem auch deshalb schwierig macht , da es nach wie vor keine einschlägigen Monografien gibt , die eine Bilanz des bisherigen Forschungsstandes erlauben. Eine , wenn auch keineswegs mehr rezente Ausnahme bildet das Standardwerk von Manfred Heinemann , das Auskunft zu den unterschiedlichen Reeducation-Ansätzen der Alliierten in Deutschland und Österreich gibt : Manfred Heinemann ( Hrsg. ), Umerziehung und Wiederaufbau. Mit einem Vorwort von Manfred Heinemann und einer Einleitung von Wilhelm Roeßler (= Veröffentlichung der Historischen Kommission der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft , Bd. 5 ), Stuttgart 1981.

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Durch umfassende Entnazifizierung und Demilitarisierung sowie durch eine adäquate

„Erziehung“ zu Toleranz , Freiheit und demokratischer Selbstbestimmung quer durch alle Generationen sollte der weltweiten Bedrohung durch die menschenverachtende natio- nalsozialistische Rassen- und Herrenmenschenideologie ein für alle Mal die Grundlage entzogen werden. Weit über den Bedeutungsumfang des deutschen Begriffs „Erziehung“

hinausgehend , sollte Deutschland respektive die kriegsverursachenden Achsenmächte durch „Reorientation“ beziehungsweise „Reeducation“ in „die Kulturgemeinschaft zivili- sierter Nationen , die es unter der nationalsozialistischen Herrschaft verlassen hatte[ n ]“,10 zurückgeführt werden.

Forschungsansatz – methodisch-theoretische Aspekte

Die Beschäftigung mit dem Fragenkomplex der sogenannten „Reorientierung“ bezie- hungsweise mit der „Reeducation“ stellt in der österreichischen zeitgeschichtlichen Forschung zum Schwerpunkt „Kalter Krieg“ – trotz der für den deutschen Sprachraum konstatierten „kulturalistischen Wende“11 und des regelrechten Booms der angloamerika- nischen „Cultural Cold War Studies“ – nach wie vor eine Art zweit- oder auch drittran- gige Thematik dar. Zumindest ergibt sich dieses Bild mit Blick auf den bisher quantitativ eher dürftigen Forschungsoutput.12 Zuweilen wurde diese forschungsthematische Mar-

10 Karl-Ernst Bungenstab , Umerziehung zur Demokratie ? Re-education-Politik im Bildungswesen der US- Zone 1945–1949 , Düsseldorf 1970 , 19.

11 Vgl. Volker Berghahn , Industriegesellschaft und Kulturtransfer. Die deutsch-amerikanischen Beziehungen im 20. Jahrhundert (= Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft , Bd. 182 ), Göttingen 2010 , 15.

12 Für Österreich existieren , abgesehen von den bahnbrechenden Arbeiten von Alfred Hiller , Josef Leidenfrost , Michael Schönberg , Reinhold Wagnleitner und Oliver Rathkolb zur US-Medien- und Reorientierungs- Politik ( sowie den akademischen Abschlussarbeiten von Gerda Theuermann , Johann Schoiswohl , Thomas Liebl , Doris Graf , Michaela Anderle und Simone Krienzer ) kaum Studien zur „Umerziehungspolitik“ der anderen Besatzungsmächte. Zur engagiert betriebenen französischen Kulturpolitik gibt es die beiden Ar- beiten : Elisabeth Starlinger , Aspekte französischer Kulturpolitik in Österreich nach dem Zweiten Welt- krieg ( 1945–1948 ), Dipl.-Arb., Univ. Wien 1993 sowie Michaela Feuerstein-Prasser , Von der Besatzungs- politik zur Kulturmission. Französische Schul- und Bildungspolitik in Österreich 1945–1955 , Diss., Univ.

Wien 2002. Zur britischen Kulturpolitik allgemein siehe : Johannes Feichtinger , Eduard G. Staudinger , As- pekte des kulturellen Wiederaufbaus in der Steiermark zwischen Kooperation und Kontrolle. In : Siegfried Beer ( Hrsg. ), Die „britische“ Steiermark 1945–1955 (= Forschungen zur geschichtlichen Landeskunde der Steiermark , 38 ). Unter wiss. Mitarbeit v. Felix Schneider u. Johannes Feichtinger , Graz 1995 , 499–527. Die Entnazifizierung im steirischen Pflichtschulbereich beleuchtet , jedoch ohne Einbettung in die britische Reeducation-Politik : Gudrun Fessler , 1945–46 – das erste Schuljahr. Schulalltag , Entnazifizierung , Umer- ziehung und Wiederaufbau des steirischen Pflichtschulwesens im ersten Schuljahr nach Kriegsende , Dipl.- Arb., Univ. Graz 1995 ; mit der britischen Reeducation , allerdings primär im Zusammenhang britischer Kriegsgefangenenlager , beschäftig sich bisher lediglich : Brigitte Weiß , Re-education. Der Umerziehungs- versuch von Kriegsgefangenen in Großbritannien während und nach dem Zweiten Weltkrieg , Dipl.-Arb.,

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ginalisierung durch Aussagen einschlägiger Studien selbst verstärkt : In ihnen wurde bei- spielsweise darauf verwiesen , dass die „Reorientierung“ im Kontext der Gesamtaufgaben der Militärregierung lediglich eine Nebensächlichkeit darstellte und ohnedies nie rich- tig gegriffen beziehungsweise infolge des Kalten Krieges bald über Bord geworfen wor- den wäre.13 Wie Karl-Heinz Füssl konstatierte , ging die einschlägige Forschung auch für Deutschland , analog zur Entnazifizierung , von einem weitgehend pessimistischen Bild der Reeducation aus14 und interessierte sich daher – dies gilt freilich insbesondere für Öster- reich – über längere Zeit nicht weiter für vertiefte Forschung. Die einfache , jedoch durch- aus erkenntnisfördernde Gegenfrage , wie die Nachkriegsentwicklung wohl ohne jegliche Reorientierungs-Maßnahmen und unter völligem Ausbleiben der konkret durchgeführten Entnazifizierung ausgesehen hätte , wurde unter dieser paradigmatischen Herangehenswei- se bezeichnenderweise erst gar nicht gestellt.

Methodisch und theoretisch verfeinerte sowie quellenmäßig breitere Zugänge präsen- tieren hier ein etwas anderes Bild , wie etwa in Reinhold Wagnleitners grundlegender Stu- die zur „Coca-Colonisation“, aber auch schon viel früher in einer ersten lokalen Fallstudie von John Gimbel15 sowie ansatzweise in den Studien von James F. Tent ,16 Henry J. Keller- mann17 oder auch bei Karl-Ernst Bungenstab ,18 die vor allem die Entstehungs- und unter- schiedlichen Implementierungskontexte der US-Reorientierung stärker berücksichtigen und die Frage nach den intentionalen und konterintentionalen Wirkungen neu fassen.19

Univ. Graz 2002 , sowie : Florentine Kastner , 373 Camp Wolfsberg. Britische Besatzungslager in Österreich von 1945 bis 1948 , Dipl.-Arb., Univ. Wien 2001. Die sowjetische „Umerziehung“, ebenfalls von Kriegsge- fangenen , behandelt : Michael Pucher , Umerziehung im sowjetischen Kriegsgefangenenlager Talicy , Dipl.- Arb., Univ. Graz 1997 ; den Kontext von Entnazifizierung und russischer Besatzungsmacht Alexander Knes , Entnazifizierung in der sowjetischen Zone Österreichs von 1945 bis 1948 , Dipl.-Arb., Univ. Graz 2005.

13 So z. B. Helmut Engelbrecht , Die Eingriffe der Alliierten in das österreichische Schul- und Erziehungs- wesen nach 1945. In : Manfred Heinemann ( Hrsg. ), Umerziehung und Wiederaufbau. Mit einem Vorwort von Manfred Heinemann und einer Einleitung von Wilhelm Roeßler (= Veröffentlichung der Historischen Kommission der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft , Bd. 5 ), Stuttgart 1981 , 278 ff.

14 Karl-Heinz Füssl , Zwischen NS-Traumatisierung und Demokratie : Die Erziehungspolitik der USA in der deutschen Nachkriegsgeschichte ( 1945–1952 ). In : Paedagogocica Historica. International Journal of the Hi- story of Education , XXXIII , 1997 , Heft 1 , 221 ff.

15 John Gimbel , A German community under American occupation : Marburg , 1945–1952 , Stanford 1961 ; weiters : Ders., Amerikanische Besatzungspolitik in Deutschland 1945–1949 , Frankfurt a. Main 1971.

16 James F. Tent , Mission on the Rhine. Reeducation and Denazification in American-Occupied Germany , Chicago – London 1982.

17 Henry J. Kellermann , Cultural relations as an Instrument of U. S. Foreign Policy. The Educational Exchange Program between the United States and Germany 1945–1954 (= Department of State Publication 8931 ), Washington D.C. 1978.

18 Bungenstab , Umerziehung zur Demokratie ? , a. a. O., 1970.

19 Exemplarisch lassen sich an dieser Stelle folgende Arbeiten nennen : Karl-Heinz Füssl , Deutsch-Ameri- kanischer Kulturaustausch im 20. Jahrhundert. Bildung – Wissenschaft – Politik , Frankfurt a. Main 2004 ; Ellen Latzin , Lernen von Amerika ? Das Kulturaustauschprogramm für Bayern und seine Absolventen

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Hierbei zeigt sich , dass es sinnvoll ist , die Reeducation beziehungsweise Reorientation – auf die terminologischen Unterschiede wird später noch einzugehen sein – verstärkt im Sinne einer „reculturalization“ zu begreifen : eine begriffliche Erweiterung beziehungswei- se inhaltliche Präzisierung , die obendrein auf die tatsächlich zugrundeliegenden Planun- gen vor 1945 rückführbar ist und die US-amerikanischen Konzepte einer Nachkriegsdemo- kratisierung um einiges genauer kennzeichnet.

Im Folgenden soll dargestellt werden , dass es sich bei der Frage der gesamten Reeduca- tion , Reorientation , Rehabilitation oder wohl besser „Rekulturalisierung“ um einen zentra- len Aspekt der US-amerikanischen Konfrontation mit dem Nationalsozialismus handelt , der nach Kriegsende auch die sicherheits- und machtpolitische Position der USA und ihrer Außenpolitik mitbestimmte. Für die Geschichte der Nachkriegszeit und des beginnen- den Kalten Krieges haben die US-Reorientierungs-Konzepte zumindest dreifache Bedeu- tung : zunächst als identitätsstiftende ideologische Legitimationsformel für den nationalen Kriegseinsatz sowie als kultur- und bildungspolitische Planungsperspektive einer Frieden sichernden Nachkriegsentwicklung ; sodann als konkretes außenpolitisches Strategem ei- ner nachhaltigen Demokratisierung ; und mit Ausbruch des Kalten Krieges schließlich als kulturpolitisches Instrument der antikommunistischen Westintegration und Blockbildung , das bald Aktivitäten zur propagandistischen Beeinflussung von aktuellen oder künftigen Exponenten der politischen , kulturellen und wissenschaftlichen Elite miteinbezog. Als ideologisches „backbone“ der US-Außenpolitik unterstützte der US-Reorientierungs-Dis- kurs das nachhaltige Ende der bisherigen isolationistischen Kulturdiplomatie der Vereinig- ten Staaten und mündete – freilich mit sinkender Reflexionsbereitschaft hinsichtlich des damit einhergehenden demokratiepolitischen Erklärungsbedarfes – schließlich direkt in die offensive und expansive Mission der „Pax Americana“.20

(= Transatlantische Historische Studien , Bd. 23 ), Stuttgart 2005 ; eine breit angelegte Untersuchung zu einem speziellen Implementierungsbereich der US-Reorientation findet sich zuvor bereits bei : Maritta Hein-Kremer , Die amerikanische Kulturoffensive. Die Gründung und Entwicklung der amerikanischen Information Centers in Westdeutschland und West-Berlin , 1945–1955 , Köln 1996 ; zum Konnex der US- Reorientierungs-Politik mit geheimdienstlichen Aktivitäten siehe : Volker Berghahn , Transatlantische Kulturkriege. Shepard Stone , Die Ford-Stiftung und der europäische Antiamerikanismus (= Transatlan- tische Historische Studien , Bd. 21 ), Stuttgart 2004. Zum Bereich der Reorientierung der Universitäten in Deutschland siehe jüngst die materialreiche und historisch weit ausgreifende Studie von : Stefan Paulus , Amerikanisierung von Universität und Wissenschaft in Westdeutschland 1945–1976 (= Studien zur Zeit- geschichte. Hrsg. v. Institut für Zeitgeschichte , Bd. 81 ), München 2011.

20 Vgl. Eric P. Louw , Roots of the Pax Americana. Decolonisation , Development , Democratisation and Trade , Manchester 2010 ; Ronald Steel , Pax Americana. Weltreich des Kalten Krieges , Darmstadt 1968 ; Ursula Lehmkuhl , Pax Anglo-Americana. Machtstrukturelle Grundlagen angloamerikanischer Asien- und Fer- nostpolitik in den 1950er-Jahren , München 1999. Zur Thematisierung der „Pax Americana“ im Kontext aktueller weltpolitischer Entwicklungen siehe : Ronald Bauermeister , Pax Americana versus „Krieg der Kul- turen“. Studie über die Chancen einer von den USA dominierten Weltordnung für das 21. Jahrhundert im Kontext historischer Ereignisse und gegenwärtiger Entwicklungen im politischen Europa , Diss., Freie Uni-

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Eine explizite Zuordnung der grundlegenden theoretischen Annahmen dieser Studie zu einer der älteren oder der rezenten Theoriebildungen wie beispielsweise der Kritischen Theorie21 oder dem Struktur- oder Sozialkonstruktivismus22 wurde – trotz mancher Nähe –

unterlassen ; dies nicht zuletzt deshalb , weil großtheoretische Erklärungsansätze in der Re- gel starr sind und durch einzeltheoretische Grundlegungen im Kontext historiografischer Arbeiten aufgrund der Komplexität des Gegenstandsbereiches ebenso wenig gewonnen ist

wie durch die bloße Auflistung prägender Lektüren.

In methodischer Hinsicht ergab sich die spezifische Mischung aus traditioneller his- torisch-kritischer Verfahrensweise ,23 sozialwissenschaftlichen und strukturgeschichtli- chen Ansätzen ,24 historisch-kulturwissenschaftlichen Anleihen25 oder soziologischer26 und ethnologischer Kulturtheorien27 erst im Fortgang und Verlauf der Arbeit durch die jeweiligen Perspektiven und Fragestellungen , durch die Art des verwendeten Quellen- materials sowie letztlich durch die Orientierung am Methodeninventar rezenter Zeitge- schichteforschung.

versität Berlin 2004. Eine erste antiamerikanische Polemik unter diesem Titel publizierte bereits 1920 der Göttinger Althistoriker Ulrich Kahrstedt ( 1888–1962 ): Ulrich Kahrstedt , Pax Americana. Eine historische Betrachtung am Wendepunkte europäischer Geschichte , München 1920. Vgl. dazu : Joachim Riecker , „Das Geheimnis ist Mut“. Antike Vorbilder in der amerikanischen Außenpolitik von Theodore Roosevelt bis Bill Clinton , Paderborn 2006 , 71 ff.

21 Vgl. Max Horhkeimer , Traditionelle und Kritische Theorie. Vier Aufsätze , Frankfurt a. Main 1984 , 12–64 ; vgl. dazu weiters : Jürgen Habermas , Erkenntnis und Interesse. Mit einem neuen Nachwort. 6. Aufl., Frank- furt a. Main 1981 , 59 ff.

22 Vgl. John Gerad Ruggie , Constructing the World Polity. Essays on International Instiutionalization , Lon- don 1998 ; weiters : Daniel M. Green , Constructivism and Comparative Politics , Armonk N. Y. 2002.

23 Mit dem Vorzug analytischer gegenüber hermeneutischer Rekonstruktion bzw. Argument versus Erzäh- lung / Narration. Vgl. Stefan Jordan , Theorien und Methoden der Geschichtswissenschaft. Orientierung Geschichte , Paderborn 2009 , 45 ff.

24 D. h. der Auswertung empirischer Daten ( Quantitifizierung ), der Berücksichtigung überindividueller Pro- zesse , und der Analyse situationsübergreifender Ordnungen der Sinnproduktion ( Typisierung , Generali- sierung , Diskursanalyse ). Vgl. Hans-Ulrich Wehler , Historische Sozialwissenschaft und Geschichtsschrei- bung. Studien zu Aufgaben und Traditionen deutscher Geschichtswissenschaft , Göttingen 1980.

25 Vgl. Achim Landwehr , Kulturwissenschaft und Geschichtswissenschaft. In : Klaus Stiersdorfer / Lau- renz Volksmann ( Hrsg. ), Kulturwissenschaft interdisziplinär , Tübingen 2005 , 39–57 ; weiters : Jan Kus- ber / Mechthild Dreyer / Jörg Rogge / Andreas Hütig ( Hrsg. ), Historische Kulturwissenschaften. Positionen , Praktiken und Perspektiven , Bielefeld 2010.

26 Vgl. Pierre Bourdieu , Sozialer Sinn. Kritik der theoretischen Vernunft , Frankfurt a. Main 1993 : „Die Theo- rie der Praxis als Praxis erinnert gegen den positivistischen Materialismus daran , daß Objekte der Erkennt- nis konstruiert und nicht passiv registriert werden [ … ]“. Ebd., 97.

27 Siehe : Clifford Geertz , Dichte Beschreibung. Beiträge zum Verstehen kultureller Systeme , Frankfurt a.

Main 1987 : „Kultur , dieses Dokument , ist also öffentlich [ … ]. Obwohl sie aus Ideen besteht , existiert sie nicht in den Köpfen ; obwohl sie unkörperlich ist , ist sie keine okkulte Größe. [ … ] Sobald menschliches Verhalten als symbolisches Handeln gesehen wird [ … ] verliert das Problem , ob Kultur vorgestanztes Ver- halten , ein beschränkter intellektueller Horizont oder sogar von beiden etwas ist , seinen Sinn.“ Ebd., 16

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Im Zusammenhang der historischen Rekonstruktion der US-Reorientierungs-Konzep- te und deren Implementierung im Bereich des akademisch-universitären Wiederaufbaus in Österreich ging es vor allem um eine möglichst konzise Argumentation , um eine verlässli- che Analyse und Interpretation der Quellen , um ein konsistentes Begriffs- und Ordnungs- system sowie um die kohärente Verbindung von Makro- und Mikroanalysen , durch die sich Institutionen-Logiken ebenso wie die spezifischen Handlungsdispositionen einzelner Akteure und Akteursgruppen nachzeichnen lassen.

Obwohl die hier behandelte Themenstellung somit auch Schnittflächen zu den histo- rischen beziehungsweise kulturanthropologischen Untersuchungsfeldern der sogenannten

„Amerikanisierung“28 beziehungsweise „Westernisierung“29 aufweist , die im Übrigen kei- neswegs immer klar und nachvollziehbar definiert werden30 und zuweilen auch zu diffusen Explanationen führen ,31 bilden die damit verknüpften methodischen und theoretischen

28 Zum Begriff der „Amerikanisierung“, der sich in der Regel auf den US-Kulturtransfer im weitesten Sinne bezieht , wie bspw. Werthaltungen , gesellschaftliche Normen , Verhaltensweisen , Institutionen oder Sym- bole , siehe u. a. : Alf Lüdtke / Inge Marßolek / Adelheid von Saldern ( Hrsg. ), Amerikanisierung. Traum und Alptraum im Deutschland des 20. Jahrhunderts (= Transatlantische Historische Studien , Bd. 6 ), Stuttgart 1996 ; Konrad Jarausch / Hannes Siegrist ( Hrsg. ), Amerikanisierung und Sowjetisierung in Deutschland 1945–1970 , Frankfurt a. Main 1997 ; Egbert Klautke , Unbegrenzte Möglichkeiten. „Amerikanisierung“

in Deutschland und Frankreich ( 1900–1933 ) (= Transatlantische Historische Studien , Bd. 14 ), Stuttgart 2003 ; zuletzt : Reiner Marcowitz ( Hrsg. ), Nationale Identität und transnationale Einflüsse. Amerikanisie- rung , Europäisierung und Globalisierung in Frankreich nach dem Zweiten Weltkrieg , München 2007.

29 Der Begriff Westernisierung , der „Westintegration“ mitumfasst , referenziert auf die bi- oder multilate- rale ordnungspolitische Erweiterung der Amerikanisierung sowie auf die Ausbildung einer , wie Anselm Doering-Manteuffel formuliert , „gemeinsamen Wertordnung in den Gesellschaften diesseits und jensseits des Nordatlantik“. Anselm Doering-Manteuffel , Wie westlich sind die Deutschen ? Amerikanisierung und Westernisierung im 20. Jahrhundert , Göttingen 1999 , 13. Siehe weiters : Theodore H. Laue , The World Revolution of Westernization. The 20th Century in Global Perspective , New York 1987 ; Eckart Conze , Wege in die Atlantische Gemeinschaft. Amerikanisierung und Westernisierung in Westeuropa nach 1945.

In : Reiner Marcowitz ( Hrsg. ), Nationale Identität und transnationale Einflüsse. Amerikanisierung , Euro- päisierung und Globalisierung in Frankreich nach dem Zweiten Weltkrieg , München 2007 , 72 ff. ; sowie : Vanessa Conze , Das Europa der Deutschen. Ideen von Europa in Deutschland zwischen Reichstradition und Westorientierung ( 1920–1970 ), München 2005. Für Österreich gaben Günter Bischof und Anton Pelinka einen ersten Band zum Themenkomplex heraus , der jedoch inhaltlich und methodisch überaus heterogen ist und bedauerlicherweise auf theoretische Erklärungsansätze und semantische Auslotung der verwendeten Titelbegriffe weitgehend verzichtet. Günter Bischof / Anton Pelinka ( Eds. ), The Americani- zation / Westernization of Austria , New Brunswick 2004.

30 So verwendet bspw. Michael Hochgeschwender explizit den Begriff „Westernisierung“, da es nicht um For- mierung einer politisch-militärisch-ökonomischen Hegemonie geht , sondern „um die ideologische Flankie- rung dieser eng miteinander verschränkten Prozesse auf der Ebene der Hochkultur“. Michael Hochgeschwen- der , Freiheit in der Offensive ? Der Kongress für kulturelle Freiheit und die Deutschen , Tübingen 1996 , 36.

31 So meint etwa Günter Bischof , dass erst die US-Militärpräsenz nach Ende des Zweiten Weltkriegs die Grundlage für die Ankunft der amerikanischen Populärkultur bereitet hätte : „The American global military presence during the Cold War – in postwar occupation regimes and through a global ring of military bases

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Forschungsansätze im Zusammenhang mit der vorliegenden Arbeit , ähnlich wie die Ak- kulturations- beziehungsweise Kulturtransfer-Forschung ,32 nur einen allgemeinen Bezugs- rahmen ohne spezifischen methodologisch-inhaltlichen Bezug im engen Sinne , da der je- weilige Fokus dieser Forschungsfelder zumeist auf einzelne Segmente gerichtet ist : Dieser konzentriert sich entweder auf Prozesse des bilateralen Kulturaustausches , auf US-Propa- ganda-Strategien , auf die Wirkungen der amerikanischen Populärkultur , auf ordnungspo- litische Integrations- und Bündnispolitik oder auf fachwissenschaftlich-disziplinäre Dis- kurse und deren spezifischen Veränderungen im Rahmen wissenschaftlicher Institutionen.

Rob Kroes hat zudem nachdrücklich darauf aufmerksam gemacht , dass der hegemoni- ale Begriff „Americanization“, im Unterschied zu „Americanism“, eine eindeutig negati- ve Konnotation besitzt , indem er immer auf eine Form der De-Europäisierung verweist ; damit würde , so Kroes , ein komplexes Phänomen sehr oft auf eine vergleichsweise simple Erklärungsformel reduziert , was der Analysekraft des Begriffes kaum zugutekäme. Im- merhin könnten veränderte theoretische Parameter durchaus zu inversen Interpretationen führen : „America’s colonization of Europe then turns into Europe’s Coca-colonization“.33 Als methodisch und theoretisch avancierter Kulturanthropologe schlägt Kroes daher – in

humorvoller Anleihe an ein populäres Hollywood-Icon der Gegenwart – vor , zunächst einmal den transformativen „Black-Box-Charakter“ der „Amerikanisierung“ anzuerken- nen , um so nicht vorschnell die Mehrdimensionalität , die diesen Prozess unzweifelhaft kennzeichnet , aus dem Blick zu verlieren :

“If in this process there are obviously senders and receivers as well as modes and means of transmission , the black box is the semiotic dark room where messages undergo a process of translation , where they are decoded and reencrypted , decontextualized and recontextualized , and made to fit the receivers’ frames of reference. The black box in this sense is not unlike the encircling the Soviet Union – laid the groundwork for the advent of American popular culture. In other words , cultural exports followed on the heels of a preponderance of American military power.“ Bischof , Introduction. Austria in McWorld. In : Bischof / Pelinka ( Eds. ), The Americanization / Westernization of Austria , a. a. O., 2.

32 Zum diesem überaus spannenden Forschungsfeld , das mitunter auch lernzentrierte Theorieansätze adpa- tiert hat , siehe u. a. : Martin Aust / Daniel Schönpflug ( Hrsg. ), Vom Gegner lernen. Feindschaften und Kultur- transfers im Europa des 19. und 20. Jahrhunderts , Frankfurt a. Main 2007 ; Volker R. Berghahn , Industrie- gesellschaft und Kulturtransfer. Die deutsch-amerikanischen Beziehungen im 20. Jahrhundert (= Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft , Bd. 182 ), Göttingen 2010 ; Oliver Agard / Christian Helmreich / Hé- lène Vinckel-Roisin ( Hrsg. ), Das Populäre. Untersuchungen zu Interaktionen und Differenzierungsstra- gien in Literatur , Kultur und Sprache , Frankfurt a. Main 2011.

33 Rob Kroes , If you’ve seen one , you’ve seen the mall. Europeans and American mass culture , Amsterdam 1996 , xii. Auch Wagnleitner hat diesbezüglich angemerkt , dass hinter der „Amerikanisierung“ der Welt eigentlich deren „Europäisierung“ liegt. Reinhold Wagnleitner , Coca-Colonisation und Kalter Krieg. Die Kulturmission der USA in Österreich nach dem Zweiten Weltkrieg (= Österreichische Texte zur Gesell- schaftskritik , Bd. 52 ), Wien 1991 , 7.

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children’s toys that we know as Transformers , whose changing configurations of constituent elements produce widely divergent meanings from essentially empty signifiers. Of course , the elements of an American mass culture transmitted to Europe are never so purely devoid of meaning ( although a long tradition of European anti-American rhetoric has tended to make that claim ), yet when they pass through the black box of the semantic transformer , they do come out in different configurations.”34

Ähnlich wie mit dem Bereich der Kulturtransfer-Forschung verhält es sich auch mit den Forschungsbereichen der „Cultural Diplomacy“, des „Cultural Cold War“ oder der „In- tellectual History“, deren jeweiliger Untersuchungsschwerpunkt entweder auf Prozessen des bilateralen Kulturaustausches beziehungsweise der politischen Kulturentwicklung und deren Begleitdebatten liegt35 oder stärker fachwissenschaftliche Diskurse und deren spe- zifische Veränderungen im Rahmen wissenschaftlicher Institutionen oder Gremien be- rücksichtigt.36 Auch hier existieren im Zusammenhang mit dem akademisch-universitären

34 Ebd., xi.

35 Zum Bereich der „Cultural Diplomacy“ siehe exemplarisch : Naima Prevots , Dance for Export. Cultural Di- plomacy and the Cold War , Hanover 1998 ; Oliver Matthias Arnold Schmidt , Civil Empire by Co-optation.

German-American Exchange Programs as Cultural Diplomacy , 1945–1961 , Diss., Univ. Harvard 1999 ; J. Michael Waller , Fighting the War of Ideas like a Real War , Washington D.C. 2007. Zum mittlerweile kaum mehr überblickbaren Forschungsbereich des „Cultural Cold War“ siehe u. a. : David Ellwood ( Eds. ), Hollywood in Europe. Experiences of a Cultural Hegemony , Amsterdam 1994 ; Scott Lukas , Freedom‘s War. The US Crusade against the Soviet Union , 1945–1956 , Manchester 1999 ; Frances Stonor Saunders , Who Paid the Piper ? The CIA and the Cultural Cold War , London 1999 ; Uta Poiger , Jazz , Rock , and Rebels. Cold War Politics and American Culture in a Divided Germany , Berkeley 2000 ; David Caute , The Dancer Defects. The Struggle for Cultural Diplomacy during Cold War , Oxford – New York 2003 ; Bradley Abrahams , The Struggle for the Soul of the Nation. Czech Culture and the Rise of Communism , Lanham 2004 ; Giles Scott-Smith / Hans Krabbendam ( Eds. ), The Cultural Cold War in Western Europe , 1945–1960 , London 2004 ; Arnd Bauernkämper / Konrad H. Jarausch / Marcus M. Payk ( Hrsg. ), Demo- kratiewunder. Transatlantische Mittler und die kulturelle Öffnung Westdeutschlands 1945–1970 , Göttin- gen 2005. Zuletzt zwei rezente Arbeiten , welche die Problematik fehlender Einbeziehung des politischen

‚Decision-Makings‘ verdeutlichen : Brian M. Puaca , Learning Democracy. Education Reform in West Ger- many , 1945–1965 (= Monographs in German History , Vol. 27 ), New York 2009 , sowie : Jens Christian Kö- nig , Politische Kultur in den USA und Deutschland : Nationale Identität am Anfang des 21. Jahrhunderts , Berlin 2010. Eine avancierte Arbeit mit breitem Bezug auf Primärquellenmaterial legte in diesem Bereich jüngst Georg Holt Blaustein Jr. vor : Ders., To the Heart of Europe : Americanism , the Salzburg Seminar , and Cultural Diplomacy , Diss., Harvard University , 2010.

36 Beispiele für Arbeiten in diesem Segment sind u. a. : Christopher Simpson , Science of Coercion. Communi- cation Research and Psychological Warfare 1945–1960 , New York – Oxford 1994 ; Noam Chomsky / Laura Nader / Immanuel Maurice Wallerstein , The Cold War & the University. Toward an intellectual history of the postwar years , New York 1997 ; Martin J. Medhurst , Cold War rhetoric. Strategy , Metaphor , and Ideo- logy (= Contributions to the study of mass media and communications , Vol. 19 ), New York 1990 ; Rebecca S. Lowen , Creating the Cold War University. The Transformation of Stanford , Berkeley 1997 ; Ron Robin , The Making of the Cold War Enemy. Culture and Politics in the Military-Intellectual Complex , Princeton

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Wiederaufbau in Österreich nach 1945 vielfache inhaltliche und methodische Überschnei- dungen zur der in dieser Arbeit vorgenommenen Auseinandersetzung mit der US-Reori- entierung und deren Implementierung.

Ohne jede Notwendigkeit einer Abgrenzung – schließlich führen theoretische und methodische Anleihen mitunter zu interessanten neuen Forschungsfragen – zeigt sich hinsichtlich des gewählten Ansatzes aber doch eine wichtige Differenz. Den haupt- sächlichen Unterschied zu den genannten Forschungsbereichen bildet der hier gewählte Bezugsrahmen der Politik- , Diplomatie- und Gesellschaftsgeschichte sowie die durch- gängige Orientierung der Analyse auf themenrelevante Aspekte realpolitischer Entwick- lungs- und Entscheidungsverläufe im zivilen und militärischen Bereich , was auch durch das vergleichsweise breite Primär- und Sekundärquellenmaterial deutlich wird. So gilt das Hauptaugenmerk dieser Arbeit weniger den „Reorientation“-Diskursen und deren Inter- pretation , sondern vielmehr deren Konnex zu den politischen und militärischen Planungs- und Entscheidungsprozessen und deren konkreten Manifestationen , was im vorliegenden Fall unter anderem anhand des Fallbeispiels des akademisch-universitären Wiederaufbaues nachgezeichnet werden soll.

In diesem Sinne versteht sich die vorliegende Publikation sowohl hinsichtlich der the- oretischen Grundannahmen als auch hinsichtlich der methodisch-analytischen Heran- gehensweise als zeithistorische Studie im Bereich der „Cold War Studies“, die nach ihrer Neuausrichtung Ende der 1990er-Jahre vermehrt multidisziplinäre sowie multiarchivali- sche Ansätze integrierten und den Bezugsrahmen zunehmend auf die kulturelle37 „Ord- nung der Dinge“ ( M. Foucault ), also auf die kulturelle Dimension des Kalten Krieges und dessen spezifischer Relevanz erweitert haben.38 Der inhaltliche Schwerpunkt ist daher auf demokratie- , kultur- und wissenschaftspolitische Zusammenhänge gerichtet , wobei sich die zeitliche Einschränkung der Arbeit durch den Beginn der Reorientierungs-Planungen und dem Ende ihrer besatzungspolitischen Umsetzung spätestens im Jahr 1955 ergibt.

Unter Einbeziehung der weit zurückreichenden wechselseitigen amerikanisch-europäi- schen Zuschreibungen und Perzeptionen wird versucht , die Provenienz und die historische Genese der US-amerikanischen Reeducation-Konzepte , ihre unterschiedlichen Bestim- mungsmerkmale , Interessenslagen und Ergebnisse ebenso nachzuzeichnen , wie ihre spe- zifischen Veränderungen und konkreten Implementierungen im Kontext der militärischen

2001 ; Uta Gerhardt , Talcott Parsons. An intellectual Biography , Cambridge 2002 ; Nils Gilman , Manda- rins of the Future. Modernization Theory in Cold War America , 2003 ; George A. Reisch , How the Cold war Transformed Philosophy of Science. To the Icy Slopes of Logic , New York 2005.

37 „Kultur“ verstanden als ein gültiges Sinnsystem oder die Gesamtheit der miteinander geteilten verhaltens- prägender Bedeutungen für eine größere Gruppe von Menschen.

38 Odd Arne Westad meinte diesbezüglich : „New Cold War history is in its essence multiarchival in research and multipolar in in anlysis , and , in the cases of some of its best practitioners , multicultural in its ability to understand different and sometimes opposing mindsets.“ Odd Arne Westad , Reviewing the Cold War.

Approaches , Interpretations , Theory , London 2000 , 5.

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Besatzungsplanungen bis Kriegsende sowie im Zusammenhang der darauffolgenden US- Propagandastrategien zu Ausbruch des Kalten Krieges.

Besonderes Interesse gilt dabei freilich der spezifischen Rolle Österreichs in all diesen Untersuchungsbereichen. Obwohl die politische Sprachregelung – wenn auch primär aus Gründen psychologischer Kriegsführung – nach der „Moskauer Erklärung über Österreich“

im Jahr 1943 die künftige „Befreiung“ des Landes propagierte und einen von Deutschland unterschiedenen , quasi „freundlicheren“ Besatzungsstatus vorsah , machten die konkreten Reorientierungs-Planungen hinsichtlich der tatsächlichen NS-Indoktrinierung der Be- völkerung und der de facto vollständigen Durchdringung des gesamten Erziehungs- und Bildungssystems durch den Nationalsozialismus jedoch weder zu Kriegsende noch danach signifikante Unterschiede zwischen Deutschland und Österreich.

Vor diesem Hintergrund zielt die allgemeine forschungsleitende Ausgangsfrage der Arbeit auf den impliziten Zusammenhang zwischen den von der amerikanischen Besat- zungsmacht in den Nachkriegsjahren gesetzten Demokratisierungsmaßnahmen und der Ausbildung einer post-nationalsozialistischen , demokratischen Wissenschaftskultur , im weitesten und allgemeinsten Sinne : der Ausbildung einer weltoffenen , international ori- entierten akademischen österreichischen Identität. Oder anders gefragt : Inwiefern hat die Präsenz der alliierten Besatzungsmächte , die , wie Oliver Rathkolb im Zusammenhang mit der hochgradig restaurativen Kunst- und Kulturentwicklung zu Beginn der Zweiten Republik angemerkt hat , „vor allem in den ersten Jahren mit großer realpolitischer Macht ausgestattet war“,39 tatsächlich Einfluss auf den universitär-akademischen Wiederaufbau genommen ? Welche Rolle spielten dabei insbesondere die verantwortlichen US-Militär- stellen vis à vis der sich rasch reetablierenden konservativ-restaurativen Professorenschaft und der Ministerialbürokratie , und lässt sich deren Aktivität , wie Reinhold Wagnleitner meint , tatsächlich als Erfolg sehen ?40 Und wenn ja , in welcher Hinsicht ? Noch einmal an- ders formuliert : Wenn heute , unter heuristischer Ausblendung der immensen strukturellen und finanziellen Probleme an Österreichs Universitäten und außeruniversitären Wissen- schaftseinrichtungen und so mancher hartnäckiger Provinzialismen und Selbstmarginali- sierungstendenzen , davon ausgegangen werden kann , dass sich Österreichs Wissenschafts- system nach über 65 Jahren , grosso modo , von allen vormodern-autoritären , reaktionären oder antisemitischen Prägungen befreit hat – ist das eine Entwicklung , an der die Supervi- sion durch die Alliierten Truppen beziehungsweise die Reorientierungs-Maßnahmen der US-amerikanischen Besatzungsmacht einen rekonstruierbaren Anteil hatten ?

39 Oliver Rathkolb , Die paradoxe Republik. Österreich 1945 bis 2005 , Wien 2005 , 309.

40 Wagnleitner schreibt dazu in diesem Zusammenhang : „Die US-Behörden , die die restaurativen Tendenzen im österreichischen Geistesleben mit Mißtrauen verfolgten , entwickelten daher verschiedene Austauschprogramme , mit deren Hilfe sie die langjährige intellektuelle Isolation durchbrechen und den Rückzug auf traditionelle wis- senschaftstheoretische Positionen verhindern wollten.“ Und an anderer Stelle : „Die Bemühungen der US-Edu- cation Division waren also , trotz mancher Schwierigkeiten , als Resultat institutioneller und mentaler Trägheits- momente , langfristig nicht ohne Auswirkungen.“ Wagnleitner , Coca-Colonisation , a. a. O., 194 bzw. 204.

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Es ist klar , dass sich derart zugespitzte Fragestellungen auf Grund der Vielschichtigkeit und Komplexität des historischen Realgeschehens nicht ohne Weiteres beantworten lassen und hauptsächlich den Zweck erfüllen , den Problemhorizont abzustecken und nach opera- tionalisierbaren Thesen Ausschau zu halten. Im Folgenden sollen daher zwei forschungslei- tende Hypothesen sowie eine paradoxale Vermutung vorangestellt werden , die im weiteren Durchgang der Arbeit durch entsprechendes Quellenmaterial und dessen Analyse belegt beziehungsweise zumindest in Ansätzen beantwortet werden sollen.

Forschungsleitende Hypothesen

Erste These : Obwohl die Vereinigten Staaten von Amerika sowohl vor als auch nach Kriegs- ende viel Energie und Ressourcen darauf verwendet haben , elaborierte Reorientierungs- Konzepte für die geistige , kulturelle , politische und ökonomisch-wirtschaftliche Demo- kratisierung der früheren Achsenmächte auszuarbeiten und durch ein ganzes Bündel an konkreten Maßnahmen zu implementieren , die selbstredend auch den Wiederaufbau des universitären und akademischen Lebens miteinschlossen , gingen diese Maßnahmen in Österreich selbst in ihrem eigentlichen Kernbereich , der die conditio sine qua non aller US- Reorientierungs-Konzepte bildete , nämlich der politischen „Säuberung“ der universitären Behörden sowie des akademischen Lehrpersonals , im Wesentlichen an ihrem Ziel vorbei : die Entnazifizierung vollzog sich letztlich weitgehend ohne direkten Einfluss und inter- venierende Kontrolle der amerikanischen Besatzungsmacht. Ja mehr noch : Die konkreten Formen der Kommunikation und Interaktion zwischen den verantwortlichen Offizieren der US-Militärregierung mit ministeriellen und akademischen Behördenvertretern auf ös- terreichischer Seite sowie die praktizierte US-Politik der freundlichen Nichteinmischung ( „non-interference“ ) unter anderem auch im Bereich des Elitenaustausches haben die tra- ditionell restaurativen Tendenzen im akademisch-universitären Wiederaufbau tendenziell eher verstärkt denn gehindert.

Zweite These : Anders als dies sowohl im Fachdiskurs zur „Reeducation“ als auch zur

„Amerikanisierung“ beziehungsweise „Westernisierung“ nach 1945 oftmals angeführt wird , waren die US-Reorientierungs-Konzepte von Anfang an der Popularisierung des „Ameri- can way of life“ orientiert , aber eben nicht im Sinne einer propagandistischen , durch Mittel der psychologischen Kriegsführung forcierten Penetrierung , wie das zur Zeit des Kalten Krieges im Gefolge der antikommunistischen Kampagnen versucht wurde. Im Gegenteil : Die ursprünglich zivilen Reorientierungs-Konzepte orientierten sich zwar am „Modell“

Amerikas beziehungsweise am amerikanischen „way of life“, aber die pragmatische Orien- tierung daran war keineswegs normativ gedacht : Sie zielte auf das edukative und demo- kratiepolitische Prinzip , das allen künftigen Maßnahmen zur Reorientierung , Zivilisierung , Rehabilitierung oder Rekulturalisierung – Synonyma für die intendierte Demokratisierung nach Kriegsende – zugrunde liegen sollte.

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