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AUS DEM LEHRSTUHL FÜR INNERE MEDIZIN I PROF. DR. M. MÜLLER-SCHILLING DER FAKULTÄT FÜR MEDIZIN DER UNIVERSITÄT REGENSBURG

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AUS DEM LEHRSTUHL FÜR INNERE MEDIZIN I PROF. DR. M. MÜLLER-SCHILLING

DER FAKULTÄT FÜR MEDIZIN DER UNIVERSITÄT REGENSBURG

RETROSPEKTIVE EVALUATION VON PATIENTEN MIT NEUROENDOKRINEN TUMOREN UND KARZINOMEN

DES PANKREAS, DES MAGENS UND DES DUODENUMS AN DER UNIVERSITÄT REGENSBURG

Inaugural – Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades

der Medizin

der

Medizinischen Fakultät der Universität Regensburg

vorgelegt von Katharina Wiedmann

(2)

Dekan: Prof. Dr. Dr. Torsten E. Reichert

(3)

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung ... 1

1.1 Definition ... 1

1.2 Historischer Hintergrund ... 1

1.3 Epidemiologie ... 3

1.4 Symptomatik und Diagnostik ... 4

1.5 Therapeutische Verfahren ... 8

1.6 Ziel dieser Arbeit... 14

2. Patienten und Methode ... 15

2.1 Patientenkollektiv ... 15

2.2 Datenerhebung ... 17

2.3 Klassifikationen... 17

2.4 Statistik ... 19

3. Ergebnisse ... 21

3.1 Neuroendokrine Tumore des Pankreas ... 21

3.1.1 Allgemeine Daten... 21

3.1.2 Funktionell inaktive Pankreastumore ... 21

3.1.3 Funktionell aktive Pankreastumore ... 35

3.1.3.1 Insulinom ... 35

3.1.3.2 Gastrinom ... 43

3.1.3.3 Glukagonom ... 47

3.1.3.4 Serotonin-produzierender Tumor mit Karzinoid-Syndrom ... 51

3.2 Neuroendokrine Tumore des Magens ... 53

3.3 Neuroendokrine Tumore des Duodenums ... 63

3.3.1 Funktionell inaktive NET des Duodenums ... 63

3.3.2 Funktionell aktive NET des Duodenums – Gastrinom (Kasuistik) . 69 4. Diskussion ... 72

4.1 Epidemiologie, Charakteristika und Klinik der NET ... 72

4.2 Diagnostik ... 82

4.3 Therapie... 90

4.4 Prognostisch ungünstige Faktoren ... 99

4.5 Klassifikationen... 99

5. Zusammenfassung ... 106

(4)

6. Verzeichnisse ... 108

6.1 Abbildungsverzeichnis ... 108

6.2 Tabellenverzeichnis ... 108

6.3 Abkürzungsverzeichnis ... 112

7. Literaturverzeichnis... 116

8. Anhang ... 125

8.1 Klassifikationen ... 125

8.2 Definitionen ... 133

8.3 Studienergebnisse der Multi-Targeted-Therapy ... 134

(5)

1. Einleitung 1.1 Definition

Neuroendokrine Tumore (NET) gehen von Zellen des disseminierten neuroendokrinen Systems aus und gehören zu einer selten diagnostizierten und sehr heterogenen Gruppe von Tumoren [1]. Diese Zellen kommen einzeln oder in kleinen Gruppen verstreut im Bereich der Bronchien, des Magens und Darms, des Pankreas, der Gallenwege, des Urogenitaltraktes und der Haut vor [1]. Am häufigsten befinden sie sich im Gastrointestinaltrakt [1]. Die meisten neuroendokrinen Tumore treten sporadisch auf. Es kann allerdings auch eine erbliche Disposition vorliegen wie zum Beispiel beim Syndrom der multiplen endokrinen Neoplasie I (MEN I), beim von Hippel-Lindau-Syndrom und bei der Neurofibromatose Typ I [2-4].

1.2 Historischer Hintergrund

Mit den Fortschritten in der Mikroskopie konnten im späten 19. Jahrhundert die ersten „neuroendokrinen“ Zellen an Hand ihres typischen lichtmikroskopischen Bildes beschrieben werden [5, 6]. Dabei entdeckte Langerhans 1869 die nestförmig gelagerten Zellen (Inselzellen) im Pankreas und Heidenhein und Kulschitzky ähnliche Zellformationen, die sog. enterochromaffinen („Kulschitzky“-) Zellen, in der intestinalen beziehungsweise bronchialen Mukosa (Übersicht in [6]).

Ab 1891 wies man im Bereich des Pankreas Tumore nach, die von den Langerhanszellen ausgingen, und beschrieb sie als Inselzelltumore [7]. 1927 stellten Wilder et al. einen Zusammenhang zwischen den Symptomen einer Hypoglykämie und dem Vorkommen eines Inselzellkarzinoms mit Lebermetastasen her (Zitat aus [7]). Um zu beweisen, dass die Hypoglykämie auf eine Insulinproduktion durch die Tumorzellen zurückzuführen war, entnahmen sie dabei aus der Metastase eine Probe und injizierten sie als Extrakt Kaninchen. Deren Blutglucosespiegel senkte sich daraufhin [7]. Nach diesem Zusammenhang teilten Duff und Murray 1942 hundert Patienten retrospektiv in funktionell aktive (Insulin produzierende) und funktionell inaktive Tumore der Bauchspeicheldrüse ein [7]. In der Folgezeit wurden weitere

(6)

zum Beispiel 1955 von Zollinger und Ellison die ersten Gastrinome, 1980 von Bloom und Polak und 1983 von Capella et al. VIPome, 1966 von McGavan und 1974 von Mallinson et al. Glukagonome beschrieben (Zusammenfassung aus [7]).

Den Begriff „Karzinoid“ führte Siegfried Oberndorfer unabhängig von den Inselzelltumoren 1907 für Tumoren ein, die sich durch Karzinom-ähnliches aber gutartiges Wachstum auszeichneten und sich dadurch von den Karzinomen des Magen-Darm-Traktes abgrenzten [5, 8, 9]. „Meine wesentlichen Arbeiten, so besonders die Wesentlichste, die fortleben wird, die Entdeckung der Bedeutung der

„Carcinoide“, habe ich nur in ganz kurzen Seiten veröffentlich; all das andere, was andere noch hinzugefügt haben, habe ich zum großen Teil auch gewusst, aber nicht verwertet…“ (Originalzitat von Siegfried Oberndorfer veröffentlicht in Virchows Archiv (2007), Seite 6, [8]). Durch die Argentaffinität der enterochromaffinen Zellen und der Karzinoide konnten von Gosset und Masson (1914) eine Abstammung der Karzinoide von den Kulschitzkyzellen aufgezeigt werden [9].

Feyrter führte 1938 den Begriff des disseminierten Systems aus „hellen Zellen“ ein, die sowohl bei den Inselzelltumoren, als auch bei den enterochromaffinen Zellen vorlagen, und konnten somit eine homogene Tumorgruppe schaffen [6, 9]. Der Begriff „APUDome“ (Amine Precursor Uptake and Decarboxylation) von Pearse sollte dieses disseminierte System einen, indem er auf eine gemeinsame embryologische Herkunft von der Neuralleiste hinwies [6]. Mittlerweile ist dieser Begriff allerdings obsolet, nachdem die Herkunft der disseminierten endokrinen Zellen aus endodermalen Stammzellen des Vorder-, Mittel- und Enddarms nachgewiesen worden war [6, 7]. Lange Zeit hatten sich die Begriffe „Karzinoid“

und „Inselzelltumor“ in der Literatur gehalten, so dass auch viele Studien entweder nur auf die eine oder nur auf die andere Gruppe Bezug nahmen.

Um die Auswertungen zu vereinheitlichen wurde 2000 der Begriff „Karzinoid“ von der „World Health Organisation“ (WHO) durch die umfassenderen Bezeichnungen

(7)

weiterhin synonym „Karzinoide“ – und gut differenzierte „neuroendokrine Karzinome“ – synonym als „maligne Karzinoide“ – bezeichnet werden. Diese Einteilung beschränkt sich nicht nur auf den Gastrointestinaltrakt, sondern umfasst alle Lokalisationen einschließlich des Pankreas [9, 10]. Der WHO-Klassifikation wurde seit 2006 eine neue TNM-Klassifikation der „European Neuroendocrine Tumor Society“ (ENETS) zur Seite gestellt [11-13]. Diese hat seither in einigen größeren Studien Verwendung gefunden (z.B. [14]) und bildete auch für die vorliegende retrospektive Zusammenfassung die Grundlage. 2010 veröffentlichte die

„Union internationale (pour la lutte) contre le cancer“ (UICC) eine eigene TNM- Klassifikation, die in einigen Punkten (besonders im Hinblick auf Pankreas und Appendix) von der TNM-Klassifikation von 2006 abweicht [15].

1.3 Epidemiologie

NET sind eine seltene und heterogene Gruppe von Tumoren. Nach den epidemiologischen Studien von Hemminki et al. (Schweden, 1983-1998), von Levi et al. (Schweiz, 1974-1997), von Quaedvlieg et al. (Niederlande, 1989-1996) und von Modlin et al. (USA, 1973-1999) liegt für alle „Karzinoide“ die Inzidenz bei 1- 4,48/100000 Neuerkrankungen pro Jahr [16-19]. Das Pankreas wird bei diesen Studien teilweise als Lokalisation mitangeführt [18, 19]. Das Geschlechterverhältnis ist für alle Lokalisationen und alle Altersstufen relativ gleich verteilt [18, 20-22]. Das Alter bei Erstdiagnose liegt zwischen 5 und 89 Jahre (durchschnittlich ca. 52,5 - 54 Jahre) [18, 20-22]. In der Studie über Karzinoide im Frühstadium von Soga et al.

wurde bei einem 5jährigen Patienten ein Karzinoid im Appendix gefunden [22]. Bei einer niederländischen epidemiologischen Studie (von Quaedvlieg et al. [18]) lag der Primärtumor bei den Patienten, die bei Erstdiagnose jünger als 30 Jahre waren, vorwiegend im Appendix und in der Lunge. Dagegen zeigen sich NET im Magen, Duodenum oder Pankreas am häufigsten in der Gruppe zwischen 60-75 Jahren [18].

(8)

1.4 Symptomatik und Diagnostik

Beim ersten Patientenkontakt sollte eine ausführliche Anamnese inklusive Familienanamnese und eine körperliche Routineuntersuchung sowie ein Routinelabor (Elektrolyte, großes Blutbild, Leberwerte, Nierenretentionsparameter, Gerinnung, Serumglukosespiegel) erfolgen [1, 23]. Bei endokrin aktiven NET gibt es spezielle Leitsymptome, die in Tabelle 1 und Tabelle 2 zusammengefasst sind.

Funktionell inaktive Tumore äußern sich meist durch unspezifische Symptome maligner Tumore (z.B. abdominelle Schmerzen oder B-Symptomatik) [1, 24].

Tabelle 1: Symptomatik bei funktionell aktiven NET [1, 2, 24-26]

Tumor/Syndrom Klinische Beschwerden Gastrinom /

Zollinger-Ellison- Syndrom (ZES)

- Rezidivierende peptische Ulzera mit Schmerzen (Oberbauch, retrosternal)

- In 50% sekretorische voluminöse, wässrige Diarrhöen (meist morgens) - Maldigestion und Steathorrhöe durch Inaktivierung der Pankreasenzyme und Zerstörung der gastralen und duodenalen Schleimhaut

Insulinom - Whipple-Trias:

- Symptome der Hypoglykämie nach Anstrengung oder nach Fasten - Hyperinsulinämische Hypoglykämien (< 45mg/dl oder < 2,5mmol/L) - Beschwerdefreiheit nach Nahrungsaufnahme

- Gewichtszunahme

- Episoden: wenige pro Jahr bis täglich

- Neuroglykopenie (z.B. Doppelbilder, Verwirrtheit, Aggressivität, Krämpfe, Bewusstlosigkeit)

- Adrenerge Gegenregulation (z.B. Schwitzen, Schwäche, Heißhunger, Übelkeit, Palpitationen)

Glukagonom - Ausgeprägter Gewichtsverlust, Anämie, milder Diabetes mellitus - Chronische Hautveränderungen (nekrolytisches migratorisches

Erythem mit sekundärer blasenbildender Dermatitis)

Karzinoid-Syndrom - In 30% Flush-Episoden (insbesondere Gesicht und Oberkörper) - In 50% sekretorische Diarrhöen

- In 70% rezidivierende, krampfartige Bauchschmerzen

- Endokardfibrose des rechten Vorhofs und Ventrikels, selten links - Karzinoide Krise mit Flush, Bronchospasmus (mit Husten und

Dyspnoe), Tachykardie, Hyper- und Hypotension

- Livide Teleangiektasien im Gesicht und Hyperpigmentation der unteren Extremitäten als Folge eines Vitamin-B6-Mangels

- Komplexe zentralnervöse Symptome

(9)

Tabelle 2: (Fortsetzung zu Tabelle 1) Symptomatik bei funktionell aktiven NET [1, 2, 24-26]

VIPom (Vasoaktives intestinales Peptid), Verner-Morrison-Syndrom

oder WDHA-Syndrom (Water Diarrhea Hypokalemia Achlorhydria)

- Massive, wässrige Diarrhöen Exsikkose (Hypokaliämie, Hypo- bis Achlorhydrie)

Somatostatinom - Steatorrhöen, Diarrhöen, Cholelithiasis,

- milder Diabetes mellitus

GRHom (Growth hormone releasing hormone) - Akromegalie, gestörte Glukosetoleranz ACTHom (Adrenocorticotropes Hormon) - Cushing-Syndrom

CRHom (Corticotropin releasing hormone) - Ektopes Cushing-Syndrom

Bei endokrin aktiven Tumoren lässt sich die Diagnose anhand der typischen, hormonell verursachten Symptomatik und des Nachweises der Konzentrationserhöhung des entsprechenden Hormons oder Peptids im Serum stellen [25, 26]. Als von der Funktionalität unabhängige Laborparameter gelten Chromogranin A (Chr. A) und neuronenspezifische Enolase (NSE) [1, 3, 24-28].

Chr. A hat für alle NET des GEP eine Sensitivität von 50-90% und eine Spezifität von 83-99%, wobei die Werte von Tumorlast und Sekretionsfähigkeit des Tumors abhängig sind [1, 27]. Für NSE liegen die Werte für die Sensitivität bei ca. 33% und für die Spezifität bei ca. 100% für alle GEP-NET [1].

(10)

Tabelle 3: Einige Tumormarker zum biochemischen Nachweis und zur Verlaufskontrolle bei NET [1, 3, 24, 25, 27]

Tumor/Syndrom Mögliche Tumormarker

Lokalisation des Tumors

Aussage Erweiterte

Testverfahren Gastrinom/

ZES

Gastrin im Serum (i. S.)

Magen, Pankreas, Duodenum

Beweisend = Spiegel

> 1000 pg/ml

Magensaftanalyse (BAO)

Spiegel zwischen 100-1000pg/ml

Sekretin-Test Insulinom Glukose i.S. Pankreas <2,2mmol/l (<40mg/dl) Vorliegen eines

dieser Werte und /oder Symptomatik

72-h-Fasten-Test (nach 72h 100% der Patienten

symptomatisch) Insulin i.S. >6µU/ml (>36pmol/l)

Proinsulin i.S. >5pmol/l Proinsulin beträgt bei

>90% der Insulinome mind. 25% des ges.

Insulins

C-Peptid i.S. >0,6ng/ml (>0,2nmol/l) Glukagonom Glukose i.S. Pankreas

Glukagon i.S.

(nüchtern)

> 50 pmol/l oder 1.5-150fach über dem Normalwert

Karzinoidsyndrom 5-Hydroxy- indolessigsäure (5-HIES) im 24-Stunden- Sammelurin (24-h SU)

Geeignet für Mitteldarm- tumore wie z.B. Ileum

Für Mitteldarm-Tumore (z.B. Ileum): Spezifität ca. 75% und Sensitivität von ca. 100%, für Vorder- und Hinterdarm-Tumore geringere Sensitivität

Serotonin i.S.

(verzichtbar, da sehr störungsanfällig)

Funktionstests - wie z.B. der Fastentest bei Insulinomen und der Sekretin-Test bei Gastrinomen - werden im Anhang unter Definitionen genauer erläutert.

(11)

Zur Bestimmung von Lokalisation, Ausdehnung und Metastasierungsgrad sind folgende bildgebende Verfahren geeignet (Sensitivitätsangaben zu häufig verwendeten Verfahren, siehe Tabelle 35 und Tabelle 36) [1, 2, 24, 26, 29, 30].

- Transabdominelle Sonographie (US)

- Computertomographie mit Kontrastmittel (CT-KM) - Röntgen-Thorax

- Magnetresonanztomographie (MRT) - Gastroskopie

- Endosonographie (EUS)

- Endoskopisch retrograde Cholangiopankreatikographie (ERCP) - Magnetresonanz-Cholangiopankreatikographie (MRCP)

- Szintigraphie mit 111Indium-markiertem Somatostatin (SRS) - Szintigraphie mit 123J-MIBG (Metaiodbenzylguanidin) (MIGB)

- Positronen-Emissions-Tomographie (PET) mit 18F-2-Deoxy-2-Fluor-D- Glucose (18F-FDG)

- Positronen-Emissions-Tomographie mit 68Gallium-DOTA-D-Phel-Tyr3- Octreotid (68Ga-DOTATOC)

- PET und CT (PET-CT) - Echokardiographie

(12)

1.5 Therapeutische Verfahren

Die therapeutischen Konzepte bei NET sind vielfältig und müssen zum Teil noch in Studien validiert werden.

Nach Diagnosestellung steht zu Anfang immer die Frage der Operabilität bzw.

Resektabilität.

Die Art der Resektion (wie zum Beispiel endoskopische Abtragungen, Enukleationen oder ausgedehnte Operationen wie die partielle Duodenopankreatektomie mit Lymphadenektomie) hängt von der Ausdehnung des Tumors, Metastasierungsgrad und -lokalisation, Dignität, Entität sowie der Operabilität des Patienten ab [2, 20, 31].

Für Patienten mit NET im gastroenteropankreatischen Trakt ließen sich nach einer Studie von Pape et al. (Zitat aus [20]) nach R0-Operationen signifikant bessere Ergebnisse im Überleben nachweisen als nach R1- oder R2-Resektion. Bei Patienten mit einer Operation in palliativer Intention oder bei Patienten ohne Resektion des Tumors waren die Ergebnisse noch schlechter.

Neben der Operation stehen weitere sowohl systemische als auch lokale Therapiemöglichkeiten zu Verfügung (auch in multimodaler Anwendung).

Systemische Therapiemöglichkeiten Chemotherapie

Chemotherapeutische Schemata werden zur Stabilisierung der Erkrankung meist im fortgeschrittenen Stadium von GEP-NETs oder bei Versagen einer anderen systemischen Therapie verwendet [26, 32]. Bei schlecht differenzierten GEP-NET kann mit Etoposid und Cisplatin eine Stabilisierung der Erkrankung (SD) in 40-70%

erreicht werden. Die Remissionsdauer beträgt zwischen 8-19 Monaten [3, 26, 31, 32]. Anders als für gastrointestinale Karzinoide gibt es für die pankreatischen neuroendokrinen Tumoren (pNET) eine größere Anzahl von Chemotherapie- Schemata [2, 24, 26, 31]. Meist werden Kombinationen nach folgenden Schemata

(13)

- Streptozotocin und 5-Fluoruracil (5-FU) (Objektive Responserate von ca. 6- 40% der Patienten [26, 32], progressionsfreies Intervall ca. 9-18 Monaten [32])

- Streptozotocin und Doxorubicin (Objektive Responserate von ca. 60% der Patienten [26], progressionsfreies Intervall ca. 20 Monaten)

- Dacarbazin (DTIC)-Monotherapie (Objektive Responserate von ca. 35%, Alternative bei Kontraindikationen gegen Streptozotocin [33])

- Temozolomid und Capecitabin (Objektive Responserate von ca. 70%, mittleres progressionsfreies Intervall von 18 Monaten, 2-Jahresüberlebensrate von 92%, Alternative zu DTIC [33])

- Capecitabin und Oxaliplatin (Objektive Responserate von ca. 30%, Tumorstabilisierung in ca. 48% der Fälle [33])

- 5-FU und Doxorubicin in Kombination mit Dacarbazin (24-27% aller Patienten zeigten eine Tumorstabilisierung [26].)

Biotherapie - Therapie mit Somatostatin-Analoga und/oder Interferon α (IFN α) Sowohl Somatostatin-Analoga als auch IFN können zur Behandlung der Beschwerden und als antiproliferative Therapie eingesetzt werden [2, 24, 26, 34-37].

Sie werden bei Patienten mit hoher Tumorlast bei langsam wachsenden Tumoren verwendet, wenn < 50% der Leber mit Filiae betroffen ist [32]. Die genauen Wirkungsweisen beider Substanzen sind bisher noch nicht komplett entschlüsselt [38].

Retardierte Somatostatin-Analoga induzieren über verschiedene Somatostatinrezeptoren (5 verschiedene Subtypen) - über eine Aktivierung von Phosphotyrosinphosphatasen und eine Inhibierung von Adenylatzyklasen - eine Inhibition der Zellproliferation sowie die Zellapoptose [38]. Weitere indirekte inhibitorische Effekte auf das Tumorwachstum werden durch die Suppression von Wachstumsfaktoren wie VEGF, Insulin-like growth factor (IGF) und von Wachstumshormonen bewirkt [38]. Die Analoga sind Somatostatin-Octapeptide wie

(14)

zum Beispiel Lanreotide (z.B. Somatuline-Autogel ®), Octreotide (z.B. Sandostatin

®) oder Pasireotide.

Die antiproliferative Wirkung der IFN kommt durch eine direkte Hemmung der Protein- oder Hormonbildung sowie durch die Hemmung der Angiogenese und einer Stimulierung des Immunsystems zu Stande [38]. Für die Therapie bei NET werden verschiedene IFN verwendet (z.B. IFN α-2a = Roferon A ® oder IFN α-2b = Intron A ®). Durch eine Verbindung von IFN α-2a/b mit Polyethylenglykol als unverzweigter Seitenkette oder einem verzweigtkettigen PEG-Molekül (Pegasys ® = pegyliertes IFN α-2a, PegIntron ® = pegyliertes IFN α-2b) wurde eine verbesserte Pharmakokinetik erreicht (durch verzögerte Resorption an der subkutanen Injektionsstelle oder durch eine verzögerte Elimination) [39].

Angaben zur Wirksamkeit der therapeutischen Verfahren werden in der Diskussion (S. 92ff.) aufgeführt.

Radiopeptidtherapie

Unter der Radiopeptidtherapie versteht man eine antiproliferative Therapie in der Nuklearmedizin, wobei bei NET das Tumorgewebe zerstörende Radiopeptid an Somatostatin-Analoga oder an MIBG gebunden wird [2, 24, 40].

Radiopeptide, die an den Somatostatinrezeptoren binden, sind 111Indium-DTPA- Octreotid oder 90Yttrium-DOTATOC, 90Yttrium-DOTA-Lanreotid, 90Yttrium- DOTATATE oder 177Lutetium-DOTATATE [32]. Das heißt, dass DOTATOC wird mit Isotopen beladen wie 111Indium, 90Yttrium oder 177Lutetium.

111Indium ist ein Radionuklid das Auger-Elektronen emittiert. Diese sehr niedrig- energetischen Elektronen haben eine Energie von max. 1keV und einer Reichweite bis 0,002-0,5µm. Es spielt allerdings keine wesentliche Rolle mehr als therapeutisches Radionuklid [1, 24, 40]. Dagegen werden häufiger 90Yttrium, ein β-

(15)

ungefähren Gewebereichweite von ca. 1,8mm / ca. 20 Zelldurchmesser (Energie ca.

0,5MeV), eingesetzt [24, 40].

Des Weiteren wird auch 131J-MIBG in der Radionuklidtherapie mit einer antiproliferativen Wirkung verwendet, wobei MIBG als Analogon des Katecholamin Noradrenalin durch vesikuläre Monoaminotransporter in neuroendokrine Zellen aufgenommen wird [40].

Der Erfolg der Radiopeptidtherapie kann durch eine vorhergehende Diagnostik (SRS oder PET) abgeschätzt werden [1, 3, 24].

Angaben zur Wirksamkeit der Radiopeptidtherapie werden in der Diskussion (S.

96ff.) dargestellt.

„Multi-targeted-therapy“

Neue Therapieansätze, deren Wirksamkeit in gegenwärtigen Studien (meist Phase II- Studien) noch untersucht wird (Tabelle 52 und Tabelle 53 im „Anhang“), bestehen in der Verwendung von molekular zielgerichteten Therapien wie

- Everolimus oder Temsirolimus (Mammalian-target-of-rapamycin (mTOR)- Inhibitor; Inhibition des Phosphatidylinositol(PI)-3-Kinase-AKT-mTOR- Signalweg) [30, 41]

- Sunitinib (Multityrosinkinaseinhibitor) [32, 38, 41, 42]

- sowie weitere Multityrosinkinaseinhibitoren wie Imatinib oder Sorafenib, Antikörper gegen Wachstumsfaktoren wie Bevacizumab oder monoklonale AK gegen IgF-IR AMG479, IMC-A12 oder MK-0646 [32, 38, 41, 42]

(16)

Lokale Therapiemöglichkeiten

Kurative oder palliative Operation der Metastasen

Eine Operation sollte immer dann in Erwägung gezogen werden, wenn mehr als 90%

der Tumorlast entfernt werden kann [42]. Es gibt viele kleine Studien, die eine 10- Jahresüberlebensrate von bis zu 51%, eine mediane Tumorantwortrate von mehr als 90% und eine Verminderung des 5-HIES im Sammelurin von ca. 60% sowie eine Verbesserung der klinischen Beschwerden in 90% zeigen [35, 42]. Die progressionsfreie Zeit liegt zwischen 16 und 20 Monaten [35]. Es gibt bisher keine größeren Studien, die das Langzeitergebnis nach Resektion der Lebermetastasen mit dem anderer lokaler Verfahren (wie zum Beispiel Radiofrequenzablation) verglich [42]. Auch gibt es nur kleine unkontrollierte Studien über neoadjuvante oder adjuvante Verfahren bei Lebermetastasen, so dass es in diesem Bereich noch eingehender Forschung bedarf [42].

Lebertransplantation

Wenn bei zu großer Tumorlast keine Resektion möglich ist, bleibt eine Lebertransplantation in ausgewählten Einzelfällen insbesondere bei unter 50-jährigen Patienten mit niedriger Ki-67-Expression (Ki-67 < 2%) eine Option [1, 35]. Dabei gilt als Vorraussetzung vor allem der Ausschluss einer extrahepatischen Tumormanifestation [1, 24, 35]. Es ergeben sich 2- bzw. 5-Jahres-Überlebensraten von 60% bzw. 47% [24]. Das rezidivfreie Überleben beträgt 24% nach 5 Jahren [24].

In > 70% kommt es innerhalb von 5 Jahren zu einem Rezidiv [1]. Weitere Empfehlungen zur Indikationsstellung einer Transplantation sind aus der Erfahrung ein Alter < 50 Jahren, ein Primärtumor im Dünndarm oder in der Lunge sowie keine begleitende, extensiven chirurgischen Eingriffe (z.B.Whipple-OP) [24].

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Lokale ablative Therapiemöglichkeiten

- Radiofrequenzablation (RFA): Sie wird bei weniger als 5 Läsionen mit einer Tumorgröße von kleiner als 5 cm verwendet [42, 43]. Auernhammer et al.

und Kulke et al. stellten 2011 die aktuelle Studienlage zusammen und berichteten, dass es bei 70-80% der Patienten zu einer Hormonregulierung über 6-24 Monate nach dieser Therapie kam [42, 43]. Es gibt keine randomisierten Studienergebnisse für eine Überlebensverbesserung oder zu einem Vergleich mit anderen lokal ablativen Verfahren [42, 43].

- Transarterielle Embolisation (TAE) oder Transarterielle Chemoembolisation (TACE): Diese können bei allen inoperablen disseminierten Lebermetastasen Verwendung finden [42]. Eine Anreicherung in der arteriellen Phase ist ein guter Vorhersagewert [42]. Es gibt bisher viele unkontrollierte Studien, meist mit wiederholten Anwendungen [42-46]. Die Chemoembolisation wird in einer Zusammenfassung von Modlin et al. mit einer biochemischen Antwort in 5-75% und einer Tumorantwort in 8-60% der Patienten assoziiert [35]. Die Chemoembolisation kann innerhalb von 3-6 Monaten wiederholt werden [47].

- Selective internal radiation therapy (SIRT): Darunter versteht man eine lokale Embolisation mittels radioaktiver Moleküle wie 90Yttrium [42]. Es gibt mehrere Studien, die über kurze Zeiträume eine Stabilisierung oder partielle Remission der Erkrankung zeigen [42]. Es muss allerdings noch untersucht werden, ob dieses Verfahren der TACE überlegen ist [42].

- Weitere Verfahren: Laser-induzierte interstitielle Thermotherapie (LITT), perkutane Ethanolinjektion sowie Kryotherapie

Strahlentherapie

Sie findet in Einzelfällen Anwendung bei Metastasen (z.B. Leber, Gehirn oder Skelett) oder inoperablem Primärtumor [48]. Es gibt bisher eine zu geringe Datenlage, um konkrete Überlebensvorteile darzustellen [48].

(18)

Generell sollte für jeden Patienten individuell interdisziplinär eine optimale Therapiestrategie entworfen werden.

1.6 Ziel dieser Arbeit

Ziel dieser retrospektiven Studie war es, die neuroendokrinen Tumore im eigenen Patientenkollektiv darzustellen.

Konkrete Fragestellungen waren dabei:

- In welchen Lokalisationen lagen die NET im Patientenkollektiv des Universitätsklinikums Regensburg?

- Wie wurden die pankreatischen, gastralen und duodenalen NET innerhalb der TNM-Klassifikation eingeteilt?

- Welche Charakteristika (z.B. Entität, Geschlechterverteilung oder Erstsymptomatik) zeigten NET in diesen Lokalisationen?

- Welche Diagnoseverfahren wurden für NET in diesen Lokalisationen innerhalb der TNM-Klassifikation verwendet?

- Welche therapeutischen Verfahren wurden für NET im eigenen Patientenkollektiv angewendet?

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2. Patienten und Methode 2.1 Patientenkollektiv

In die Analyse wurden folgende Einschlusskriterien berücksichtigt:

- Tumorlokalisation eindeutig in Pankreas, Magen, Duodenum

- Zugehörigkeit zur Gruppe der neuroendokrinen Tumore (pathologischer Nachweis)

Es konnten im Zeitraum vom 1992 bis 2008 insgesamt 252 Patienten mit einer Entartung des disseminierten Zellsystems ermittelt werden.

Davon hatten 78 NET im Bereich des Pankreas, des Magens und des Duodenums.

Die restlichen Patienten sind an dieser Stelle zur Vollständigkeit in Tabelle 4 aufgeführt. Sie wurden nicht in die genauere Darstellung von Erstsymptomen, Diagnose und Therapie im Hinblick auf die neue TNM-Klassifikation einbezogen.

Zu Beginn der Arbeit standen als TNM-Klassifikation die ENETS-Vorschläge von 2006 zur Verfügung, die zunächst nur die Lokalisationen Magen, Pankreas und Duodenum beinhalteten.

Im Ergebnisteil wurden die einzelnen Lokalisationen in funktionell aktive und funktionell inaktive NET gegliedert. Innerhalb dieser Gliederung erfolgte die Einteilung nach der TNM-Klassifikation von 2006. Einige Patienten mit funktionell aktiven NET wurden als Fallbeispiele hervorgehoben.

(20)

Tabelle 4: Lokalisationen der NET mit Unterteilung nach Geschlecht und Alter bei Erstdiagnose

(Prozentuale Verteilung rel = Verteilung innerhalb der gesamten Anzahl; Männer = Anzahl der Männer innerhalb einer Lokalisation; Frauen = Anzahl der Frauen innerhalb einer Lokalisation; Männer [%] = prozentuale Verteilung der Männer innerhalb einer Lokalisation; Frauen [%] = prozentuale Verteilung der Frauen innerhalb einer Lokalisation; Alter bei Erstdiagnose [Jahre] = Verteilung des Alters bei Erstdiagnose innerhalb einer Lokalisation aufgeteilt nach Minimum, Maximum, Median und Mittelwert)

Lokalisation

Anzahl Prozentuale Verteilung [%]

Männer Frauen Männer [%]

Frauen [%]

Alter bei Erstdiagnose [Jahre]

Min. Max. Median Mittelwert

Magen 24 9,5 10 14 41,7 58,3 25 79 59 57

Dünndarm 51 20,2 34 17 66,7 33,3 27 88 60 58

Duodenum 7 2,8 3 4 42,9 57,1 34 72 53 56

Jejunum 8 3,2 7 1 41 66 58 56

Ileum 34 13,4 22 12 27 88 62 60

Ohne genaue Lokalisationsangaben 2 0,8 2 0 36 56 46 46

Ileocoecaler Übergang, Appendix 20 8,0 10 10 50,0 50,0 15 67 51 47

Ileocoecaler Übergang 12 4,8 7 5 33 67 55 54

Appendix 8 3,2 3 5 15 54 38 36

Dickdarm 7 2,8 3 4 42,9 57,1 51 76 55 61

Coecum 3 1,2 0 3 51 76 55 61

Colon ascendens 1 0,4 1 0 54 54 54 54

Colon transversum 1 0,4 1 0 52 52 52 52

Ohne genaue Lokalisationsangaben 2 0,8 1 1 60 76 68 68

Rektum 27 10,7 11 16 40,7 59,3 15 88 55 53

Pankreas 47 18,6 24 23 51,1 48,9 21 85 56 52

Lunge 27 10,7 18 9 66,7 33,3 24 78 56 54

Gallenblase/Gallenwege 1 0,4 0 1 0,0 100,0 56 56 56 56

Mesenterialwurzel 4 1,6 2 2 50,0 50,0 58 79 63 66

Andere 8 3,2 4 4 50,0 50,0 51 68 56 57

16

(21)

2.2 Datenerhebung

Die Datenerhebung erfolgte nach folgenden Suchbegriffen im SAP-System der Klinik: *arcinoid*, *arzinoid*, *Glukagonom*, *Gastrinom*, *Insulinom*,

*neuroendokrine*Tumor*, *neuroendokrine*ar*inom*.

Die Daten zur Erstdiagnose und zur Verlaufsbeschreibung wurden aus den Akten des Patientenarchivs des Universitätsklinikums Regensburg oder aus den Akten der Hausärzte und anderen Krankenhäusern retrospektiv erhoben (allgemeine Angaben, Angaben zur Symptomatik, Diagnostik, Therapie, Histologie, Verlauf, Komplikationen, Überlebensstatus, genaues Todesdatum). Als Abschlussdatum der Untersuchung wurde der 31.03.2008 bestimmt.

Fehlende Daten werden unter den jeweiligen Punkten als „nicht verfügbar“

angegeben.

2.3 Klassifikationen

Nach der Einteilung der WHO im Jahr 2000 unterscheidet man folgende Formen [9, 10, 49]:

• Hoch differenzierter neuroendokriner Tumor (synonym auch Karzinoid)

• Hoch differenziertes neuroendokrines Karzinom (synonym auch malignes Karzinoid)

• Niedrig differenziertes neuroendokrines Karzinom

Bei der WHO werden die Lokalisationen der gastroenteropankreatischen (GEP-) NET unterteilt nach Magen, Duodenum (+ proximales Jejunum), Ileum (+ distales Jejunum), Appendix, Kolon-Rektum und Pankreas (Tabellen für Magen, Duodenum und Pankreas im „Anhang“, Tabelle 40, Tabelle 41 und Tabelle 42). Die WHO- Klassifikation nimmt Bezug auf die Größe und Ausdehnung des Tumors. Des Weiteren werden Faktoren wie die Zelldifferenzierung, die Entität und genetische Einflüsse berücksichtigt.

(22)

Die Klassifikation der WHO 2010 unterscheidet sich dahingehend, dass jetzt alle neuroendokrinen Neoplasien zunächst als potenziell maligne eingestuft werden.

Unterteilt wird in neuroendokrine Tumore (gut bis mäßig differenzierte neuroendokrine Neoplasien) und neuroendokrine Karzinome (nur mehr niedrig differenzierte, rasch proliferative klein- oder großzellige Tumore) [50]. Diese Arbeit nahm Bezug auf die zum Studienbeginn gültigen WHO-Klassifikation von 2000.

2006 wurde von der ENETS eine TNM-Klassifikation für neuroendokrine Tumore des Vorderdarms veröffentlicht (siehe „Anhang“, Tabelle 43, Tabelle 44 und Tabelle 45). Diese beinhaltet ein Gradingsystem (siehe „Anhang“, Tabelle 46) [12]. Im Jahr 2007 folgte die Veröffentlichung einer TNM-Klassifikation von der ENETS für NET des Mittel- und Hinterdarms [13].

Ergänzend muss erwähnt werden, dass 2010 eine TNM-Klassifikation der UICC entworfen wurde (siehe „Anhang“, Tabelle 47, Tabelle 48 und Tabelle 49) [15].

Unabhängig von einer Einteilung nach Tumorgröße, Tiefeninfiltration, Angioinvasion, Metastasierung, Proliferationsindex und hormoneller Funktionalität kann man die gastralen NET aufgrund assoziierter Krankheiten oder deren Fehlen in 3 verschiedene Typen untergliedern. Diese verschiedenen Typen können auch einen Hinweis auf Malignität oder Benignität des Tumors liefern [1, 9, 51].

Gastrale neuroendokrine Tumoren gehen normalerweise von den ECL-Zellen aus [1].

Zum Typ 1 werden gastrale NET gezählt, denen eine chronisch-atrophische Gastritis und dadurch provozierte Achlorhydrie zu Grunde liegt [1, 10, 51-53]. Als Antwort auf eine persistierende Achlorhydrie kommt es dabei zu einer Hyperplasie von G- Zellen und damit zu einer Produktion von Gastrin [1, 10, 51]. Durch die Hypergastrinämie wird eine Hyperplasie der ECL-Zellen gefördert, woraus multiple kleine NET vom ECL-Typ hervorgehen können [1, 10, 51].

(23)

Der Typ 2 der gastralen NET findet sich in Verbindung mit der autosomal-dominant vererbten multiplen endokrinen Neoplasie Typ I, in deren Verlauf sich ein Zollinger- Ellison-Syndrom entwickelt hat [51-53].

Schließlich gibt es noch den Typ 3-Tumor, der sporadisch ohne Hinweis auf eine atrophische Gastritis oder bekannter genetischer Ursache auftritt [1, 5, 10, 24, 52, 53].

Ein Typ 4 Tumor entsprach einem schlecht differenzierten soliden neuroendokrinen Karzinom des Magens mit kleinen bis mittelgroßen Tumorzellen [53]. In dem Manual des Münchner Tumorzentrums wird diese Einteilung allerdings aufgehoben und man spricht nur noch von wenig differenzierten NET Typ 3 (früher Typ 4) [1].

Die Stadieneinteilung der Tumoren in dieser Arbeit erfolgte retrospektiv nach dem TNM-System der ENETS von 2006 für neuroendokrine Tumore des Vorderdarms.

Ergänzend wurde die WHO-Einteilung von 2000 dargestellt. Die gastralen NET wurden auch nach ihren Typus sortiert.

2.4 Statistik

Alle statistischen Auswertungen wurden mit der Statistiksoftware SPSS/PASW angefertigt.

Die Studie wurde am 01.06.2007 begonnen. Die Datenerhebung endete am 31.03.2008.

Die Erstdiagnose wurde bei den Patienten von 1965 – (Januar) 2007 gestellt. Bis zum Abschlussdatum lag der Beobachtungszeitraum bei > 12 Monaten.

Weitere statistische Auswertungen wie eine univariate Analyse (z.B. mittels Kaplan- Meier-Schätzung oder mit dem Log Rank-Test) oder weitere multivariate Analysen scheiterten an der Variabilität der NET und der damit einhergehenden zu geringen Fallzahlen (als Signifikanzniveau wurde eine Irrtumswahrscheinlichkeit von p < 0,05 zugrunde gelegt).

(24)

Das progressionsfreie Intervall (time to tumor progression, TTP) wurde definiert als Zeitraum vom Beginn einer Therapie bis zum Zeitpunkt des dokumentierten Beginns der Progression.

Die Beobachtungsdauer wurde definiert als Zeitraum der Erstdiagnose bis zum Tod des Patienten oder bis zum Ende der Beobachtungszeit (31.03.2008) des Patienten, falls dieser noch lebte.

Im Falle des Todes des Patienten wurde im Ergebnisteil der Begriff Exitus letalis (EL) angewendet.

Zur Beurteilung des Therapieerfolges wurden die folgenden WHO-Kriterien verwendet:

- Komplette Remission (CR): Vollständiger Rückgang aller bekannten Tumorläsionen

- Partielle Remission (PR): Reduktion der Tumorherde um mehr als 50%

- Stable Disease (SD): Reduktion der Tumorlast um weniger als 50% oder Zunahme der Tumorherde um weniger als 25%

- Progression (PD): Zunahme der Größe bestehender Tumormanifestation um mehr als 25% oder Erscheinen neuer Läsionen

(25)

3. Ergebnisse

Um der Heterogenität neuroendokriner Tumoren gerecht zu werden, erfolgte zunächst eine Einteilung nach Tumorlokalisation und Tumorentitäten sowie nach der TNM-Klassifikation (von 2006) und untergeordnet nach der älteren WHO- Klassifikation (von 2000).

Innerhalb dieser Überpunkte wurden Erstsymptome, Diagnostik und Therapie dargestellt.

3.1 Neuroendokrine Tumore des Pankreas 3.1.1 Allgemeine Daten

Von März 1995 bis März 2008 stellten sich 47 Patienten am Universitätsklinikum Regensburg vor, die an einem pankreatischen NET (pNET) erkrankt waren.

Davon hatten 34 Patienten (n = 72,3 %) funktionell inaktive Tumore. Bei den funktionell aktiven Tumoren gab es 10 Patienten mit Insulinomen (n = 21,3%), 1 Patient mit einem Glukagonom (n = 2,1%), 1 Patient mit einem Gastrinom (n = 2,1%) sowie 1 Patient mit einen Serotonin-produzierenden Tumor mit Karzinoid- Syndrom (n = 2,1%).

Das Alter aller Patienten mit neuroendokrinem Pankreastumor lag bei Diagnosestellung zwischen 21 und 85 Jahren (Median 56 Jahre, Mittelwert 52 Jahre).

Von allen 47 Patienten waren 24 männlich (n = 51%) und 23 weiblich (n = 49%).

3.1.2 Funktionell inaktive Pankreastumore

Definitionsgemäß werden hormonell aktive GEP-NET über den Nachweis der Hormonproduktion mit gleichzeitig vorliegender klinischer Symptomatik (siehe Tabelle 1) zugeordnet [1]. In dieser Studie wurden alle GEP-NET ohne diese klinische Symptomatik unter „funktionell inaktive“ NET zusammengefasst.

Im vorliegenden Patientenkollektiv erkrankte der Großteil der Patienten (n = 34) mit neuroendokrinem Tumor des Pankreas an der funktionell inaktiven Form. Das Alter der Patienten bei Erstdiagnose lag zwischen 26 und 85 Jahren, median bei 58 Jahren

(26)

und durchschnittlich bei 55 Jahren. Dabei erkrankten bevorzugt die Männer (n = 19 oder 56%).

Bei 6 Patienten konnte aufgrund fehlender Daten der Verlauf nicht komplett erhoben werden.

Einteilung in die Klassifikationen

Die untersuchten 28 Patienten hatten Tumoren, die retrospektiv in folgende Stadien nach der TNM-Klassifikation von 2006 nach Größe und Ausdehnung der Tumoren eingeteilt werden konnten. Die Angaben für T, N und M wurden pathologisch und klinisch erhoben.

Tabelle 5: TNM-Klassifikation (der ENETS von 2006) der funktionell inaktiven NET des Pankreas

Stadium Anzahl

(Gesamtanzahl n = 28)

Prozentuelle Verteilung

Stadium I T1 N0 M0 3 10,7%

Stadium IIa T2 N0 M0 6 21,4%

Stadium IIIb jedes TN1 M0 2 7,1%

Stadium IV jedes T jedesNM1 17 60,7%

Bei Erstdiagnose lagen keine pNET im Stadium IIb (T3N0M0) oder Stadium IIIa (T4N0M0) vor. Tumore ab einer Größe von 4cm oder mit organübergreifendem Wachstum hatten bei Erstdiagnose Zellabsiedlungen in regionale Lymphknoten oder entferntere Lokalisationen. Bei den meisten Patienten erfolgte die Einteilung mittels Resektion oder Biopsie aus dem Bereich des Pankreas. Im Stadium IV wurden häufiger Metastasenbiopsien zur Gewebegewinnung verwendet (siehe Tabelle 13).

(27)

Retrospektiv nach Pathologie und Klinik ließen sich die Tumoren in folgende Gruppen nach der WHO-Klassifikation einteilen.

Tabelle 6: WHO-Klassifikation (2000) der funktionell inaktiven NET des Pankreas, unterteilt nach der TNM-Klassifikation der ENETS (2006)

Stadium I Stadium IIa Stadium IIIb Stadium IV Gesamt

WHO-Klassifikation 28

Gruppe 1a 2 - - - 2

Gruppe 1b 1 4 - 1 6

Gruppe 2 - 2 2 12 16

Gruppe 3 - - - 4 4

Allgemeine Angaben

Tabelle 7: Angaben zum Alter bei ED sowie zur Geschlechterverteilung funktionell inaktiver pNET, unterteilt nach der TNM-Klassifikation der ENETS (2006)

Stadium I Stadium IIa Stadium IIIb Stadium IV Gesamt

Anzahl 3 6 2 17 28

Alter bei ED [Jahre (J.)]

Median [J.]

Mittelwert [J.]

26-66 47 -

34-74 55 54

Beide 56 -

-

28-70 59 54

26-74 56 53 Geschlecht

weiblich männlich

3 5 2 3 13

- 1 - 14 15

(28)

Klinische Beschwerden der funktionell inaktiven pNET

Symptome bei Erstdiagnose

Fieber

Schweißausbrüche

Übelkeit und Erbrechen

Nachtschweiß

Keine Symptomatik

Durchfall

Gewichtsverlust

Schmerz

Anzahl

26 24 22 20 18 16 14 12 10 8 6 4 2 0

1

3 3

8 1

2 1

16 1

1 1

1 1

3

2 1

4 1

2 Stadium IV Stadium IIIb Stadium IIa Stadium I Stadium

Abbildung 1: Symptome bei Erstdiagnose funktionell inaktiver pNET, unterteilt nach der Stadieneinteilung der ENETS von 2006

Diagnostik der funktionell inaktiven pNET

Die bildgebenden Verfahren, die den Hinweis auf eine Raumforderung im Pankreas ergaben, werden in der Tabelle 8 und Tabelle 9 zusammengefasst.

(29)

Tabelle 8: Diagnostik - Bildgebende Verfahren - funktionell inaktiver pNET, unterteilt nach der TNM-Klassifikation der ENETS (2006) Ergänzend wurde hier eine grobe Übersicht über die Therapie, die Tumorgröße sowie die Metastasenlokalisation oder evtl. Zweittumoren angegeben

(Neg = kein Nachweis, Pos = Nachweis des Tumors, - = nicht verwendet, St. = Stadium, Kontrastmittel-CT (CT-KM) sowie MRT und US bezogen sich auf eine Untersuchung des Abdomens, OP = chirurgische Entfernung des Primärtumors, keine OP = weitere Therapieverfahren wie z.B. Chemotherapie, keine Therapie = keine weiteren Therapieverfahren, LK = Einzelne Lymphknoten und / oder Peritonealkarzinose)

TNM- Stadium

Patient Bildgebung für Pankreastumor (zur Diagnosestellung) Therapie Tumorgröße Metastasen oder Zweittumor CT-KM MRT US EUS ERCP PET (FDG) PET (Ga) MIBG SRS

St. I 1 Pos - - - - - - - - OP < 1cm -

2 Pos Pos Pos - - - - - Neg OP 1-2cm -

3 Pos - Pos Pos - - - - - OP 1-2cm Z.n. MammaCA links

St. IIa 4 Pos - - Pos - Neg - - - OP 2-4cm Hypophyse - Prolaktinom

5 Pos Pos Pos - - - - - Neg OP 2-4cm -

6 Pos - Pos Pos Pos - Pos - - OP 2-4cm -

7 Pos - Pos Pos - - - - - OP 2-4cm -

8 Pos - Pos Pos Pos - - - Pos OP 2-4cm -

9 Pos - Pos - - - - - - OP 2-4cm -

St. IIIb 10 Pos Pos Pos - Pos Pos - Pos Pos Keine OP > 4cm Leber, Knochen (Unterkiefer)

11 Pos - - - - - - - - OP > 4cm Leber

St. IV 12 Pos - Pos - - - - - - OP > 4cm Leber, LK (Abd.), Ovar

13 Pos - Pos - Neg - - - Neg Keine

Therapie

na Leber, LK (Abd.)

14 Pos - Pos Pos Pos - - - Neg OP > 4cm Leber

15 Pos - Pos - - Pos - Neg Pos Keine OP > 4cm Leber, LK (Abd.)

16 Pos - Pos - Pos - - Pos Pos Keine OP > 4cm Leber, LK (Abd.), NN

17 Pos - Pos - - - - - Pos Keine OP 2-4cm Leber

25

(30)

Tabelle 9: (Fortsetzung zu Tabelle 8) Diagnostik - Bildgebende Verfahren - funktionell inaktiver pNET, unterteilt nach der TNM-Klassifikation der ENETS (2006)

Ergänzend wurde hier eine grobe Übersicht über die Therapie, die Tumorgröße sowie die Metastasenlokalisation oder evtl. Zweittumoren angegeben

Neg = kein Nachweis, Pos = Nachweis des Tumors, - = nicht verwendet, St. = Stadium, Kontrastmittel-CT (CT-KM) sowie MRT und US bezogen sich auf eine Untersuchung des Abdomens, OP = chirurgische Entfernung des Primärtumors, keine OP = weitere Therapieverfahren wie z.B. Chemotherapie, keine Therapie = keine weiteren Therapieverfahren, LK = Einzelne Lymphknoten und / oder Peritonealkarzinose)

TNM- Stadium

Patient Bildgebung für Pankreastumor (zur Diagnosestellung) Therapie Tumorgröße Metastasen oder Zweittumor CT-KM MRT US EUS ERCP PET (FDG) PET (Ga) MIBG SRS

St. IV 18 Pos Pos Pos - - - - - Pos Keine OP > 4cm Leber, Lunge

19 Pos - Pos - - - - - Pos Keine

Therapie

na Leber, LK (Abd.), Knochen

20 Neg Neg Neg - - - - - Neg OP < 2cm Leber, LK (Abd.), Knochen,

Lunge

21 Pos - Pos - Pos - - - Pos Keine OP > 4cm Leber

22 Pos - Pos - Pos - - - Pos Keine OP 2-4cm LK (Abd.)

23 Pos - Pos - Pos - - - - OP > 4cm Lunge, LK (Abd.)

24 Pos - Pos - - - - - Pos Keine

Therapie

> 4cm Leber

Z.n. Adenokarzinom des Colons

25 Pos - - - Neg - - - - OP > 4cm Leber, LK (Abd.)

26 Pos - Pos - - - - - Pos Keine OP > 4cm Leber, Knochen

27 Pos Pos Pos Neg - - - - Pos OP > 4cm Leber, LK (Abd.),

Weichteilmetastase

28 Pos - Pos - - Pos - Neg Neg OP 2-4cm Lunge, LK (Abd. + Th.),

Knochen, NN

26

(31)

Bildgebung der Metastasen bei funktionell inaktive pNET

Insgesamt hatten 14 Patienten im Stadium IV und 2 Patienten im Stadium IIIb bei Erstdiagnose und im Verlauf Lebermetastasen. Für die Lebermetastasen (n = 16, pathologisch bestätigt n = 13) wurden verschiedene diagnostische Verfahren verwendet: US (16/16), CT-KM des Abdomens (15/15), MRT (5/5), SRS (10/16), PET (FDG) (4/4), PET (Ga) (1/3) oder MIBG (4/4).

Vergrößerte Lymphknoten und Peritonealkarzinose (n = 11, pathologisch bestätigt 5) wurden mittels CT-KM des Abdomens (11/11), US (9/10), SRS (5/8), PET (FDG) (3/3), MIBG (2/4) oder intraoperativ (2/2) dargestellt.

Die Knochenmetastasen (n = 5, pathologisch 1 bestätigt) wurden durch Skelettszintigraphie (2/2), durch SRS (3/4), durch CT-KM des Thorax (3/3) sowie MRT des Thorax (1/1) nachgewiesen.

Lungenmetastasen (n = 4, pathologisch 1 bestätigt) wurden in CT-KM des Thorax (4/4), MRT des Thorax (2/2), SRS (0/1) und MIBG (0/1) dargestellt.

Bei 2 Patienten wurde der Verdacht auf Metastasen an den Nebennieren (NN) mittels CT-KM des Abdomens (2/2) gestellt. Mittels CT-KM wurde bei einer Patientin an einem Ovar eine Metastase festgestellt und anschließend pathologisch gesichert.

Der Nachweis einer Weichteilmetastase wurde mittels US, CT-KM sowie MRT des Abdomens und SRS gesichert.

Ein Zweittumor (Prolaktinom) wurde mittels SRS und MRT (Schädel) dargestellt.

(32)

Therapeutisches Vorgehen bei funktionell inaktiven pNET

Tabelle 10: Zusammenfassung der Therapie bei funktionell inaktiven pNET, unterteilt nach der TNM-Klassifikation der ENETS (2006)

Stadium Stadium

I

Stadium IIa

Stadium IIIb

Stadium IV Gesamt

Insgesamt 3 6 2 17 28

Keine Therapie - - - 3 3

Alter bei ED [J.]

Median [J.]

- - - 46-63

60

46-63 60 Beobachtungsdauer [Mo.]

Median [Mo.]

- - - 0-10

4

0-10 4

Verlauf - - - 3x EL 3x EL

Operation (OP) 3 6 1 7 17

Pankreaslinksresektion 3 5 1 6 15

Partielle Duodeno- pankreatektomie nach Whipple

- 1 - 1 2

Weitere Therapie - - 2 10 12

Chemotherapie - - - 4 4

Biotherapie - - 1 2 3

Radiopeptidtherapie - - - 3 3

Strahlentherapie - - 1 1 2

Lokale Therapie der Metastasen

- - 1 6 7

Operativ - - 1 6 7

Teilhepatektomie - - 1 4 (1 Pat. 2x)

Lungenteilresektion - - - 1

Lymphknotenexstirpation - - - 3

Ovarteilresektion - - - 1

Radiothermoablation - - - 2 (1 Pat. 4x) 2

Chemoembolisation mit 75mg Epirubicin

- - - 2 (1 Pat. 2x) 2

(33)

Tabelle 11: (Fortsetzung zu Tabelle 10) Zusammenfassung der Therapie bei funktionell inaktiven pNET, unterteilt nach der TNM-Klassifikation der ENETS (2006)

Stadium Stadium

I

Stadium IIa

Stadium IIIb

Stadium IV Gesamt

Insgesamt 3 6 2 17 28

Operation (OP) 3 6 1 7 17

Alter bei ED [J.]

Median [J.]

Mittelwert [J.]

26-66 47 -

34-74 55 54

56 - -

30-68 49 50

26-74 54 51 Beobachtungsdauer [Mo.]

Median [Mo.]

Mittelwert [Mo.]

11-68 65 48

20-88 53 54

37 - -

7-125 17 42

7-125 36 47

Verlauf 3x CR 6x CR 1x SD 2x SD,

1x PD, 4x EL

9x CR, 3x SD, 1x PD, 4x EL Zeit bis PD nach Operation

Median [Mo.]

Mittelwert [Mo.]

- - 28 2-16

6 8

2-28 9 10

Keine OP, weitere Therapie - - 1 7 8

Chemotherapie - - 1 6 7

Biotherapie - - 1 5 6

Radiopeptidtherapie - - - 3 3

Strahlentherapie - - - - -

Lokaltherapie der Filiae - - - - -

Alter bei ED

Median [J.]

Mittelwert[J.]

- - 56

- -

28-70 60 56

28-70 59 56 Beobachtungsdauer

Median [Mo.]

Mittelwert [Mo.]

- - 56

- -

10-63 20 26

10-63 23 29

Verlauf - - 1x EL 1x SD,

6x EL

1x SD, 7x EL

(34)

Chemotherapie

Bei vier Patienten (Stadium IV) wurde nach der Operation eine Chemotherapie angewandt.

- 1 Patient wurde mit Cisplatin und Etoposid (PD nach 2 Mo.) behandelt, gefolgt von einem individuellen Heilversuch mit Rofecoxib + Pioglitazon + Capecitabin (nach 25 Mo. PD) und zuletzt Taxotere (Docetaxel) (PD nach < 1 Mo.).

- 2 Patienten wurden mit Carboplatin und Etoposid (PD nach 7 Mo. sowie PD nach 10 Mo.) behandelt. Anschließend fanden zum einen Epirubicin + Ifosfamid + Vincristin (PD nach 8 Mo.) und zum anderen Topotecan (PD in weniger als 1 Mo.) Verwendung.

- 1 Patient wurde mit Rofecoxib + Pioglitazon + Capecitabin (PD in weniger als 1 Mo.) behandelt.

7 Patienten (Stadium IIIb und Stadium IV), bei denen keine operative Versorgung möglich war, erhielten Chemotherapie.

Im Stadium IIIb (1 Patient)

- Gemcitabin + Irinotecan + 5-Fluoruracil (FU) (nach 7 Mo. PD) Im Stadium IV (6 Patienten)

- Streptozotocin + Doxorubicin (nach 20 Mo. PD) - Streptozotocin + 5 FU (nach 6 Mo. PD)

- Capecitabin (nach 5 Mo. PD)

- Gemcitabin + 5 FU (nach 6 Mo. PD) - Carboplatin + Etoposid (nach 7 Mo. PD)

- Epirubicin (nach 4 Mo. PD) nach Radiopeptidtherapie und anschließend Melphalan (PD nach 31 Mo.)

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