'Leitlinienprogramm Onkologie' unterzeichnet
Zusammenfassung
Krebs-Patienten haben das Recht auf eine bestmögliche Versorgung, unabhängig von Wohnort, Alter und Versicherungsstatus. Die Diagnostik,
Eva Kalbheim
1Wolfgang Müller
2Behandlung und Nachsorge von Krebskrankheiten sollte im Sinne der höchsten Versorgungsqualität nach einheitlichen Leitlinien ablaufen.
Bislang gibt es allerdings in der Onkologie noch zu wenige methodisch 1 Deutsche Krebshilfe e.V.
hochwertige, interdisziplinäre Leitlinien mit entsprechenden wissen- 2 AWMF, Düsseldorf schaftlichen Belegen, an denen sich die behandelnden Ärzte und Pati-
enten orientieren können. Daher haben die Präsidenten der Arbeitsge- meinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF), der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) und der Deutschen Krebshilfe (DKH) in Anwesenheit von Staatssekretärin Marion Caspers- Merk vom Bundesministerium für Gesundheit eine Vereinbarung unter- zeichnet, um die Voraussetzungen für die Erstellung und Einführung von onkologischen Leitlinien in Deutschland zu verbessern.
Text
"Es darf nicht sein, dass ein Krebs-Patient in Kiel anders behandelt wird als in Konstanz, im Saarland anders als in Sachsen", darin waren sich Friedrich Carl Janssen, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krebshilfe, Profes- sor Dr. Michael Bamberg, Präsident der Deutschen Krebsgesellschaft, und Professor Dr. Albrecht Enke, Prä- sident der AWMF, einig. Sie unterzeichneten am 17. Ja- nuar 2008 in Berlin die gemeinsame Vereinbarung zum 'Leitlinienprogramm Onkologie'. "Die Diagnostik und Be- handlung der nach wie vor potentiell tödlichen Krankheit Krebs muss in jedem Fall auf Basis der modernsten wis- senschaftlichen Erkenntnisse erfolgen", so Janssen. Zu dieser wichtigen und notwendigen Standardisierung tra- gen evidenzbasierte Leitlinien bei. Sie sind eine wichtige Entscheidungshilfe für Ärzte und Patienten und ermögli- chen eine leistungsfähige, qualitätsgesicherte Patienten- versorgung. "Die Deutsche Krebshilfe ist bereit, die Erstel- lung von Leitlinien mit entsprechender wissenschaftlicher Evidenz mit einem gesonderten Programm zu fördern", sagte Janssen.
Bei der Unterzeichung der gemeinsamen Vereinbarung zum
"Leitlinienprogramm Onkologie" in Berlin: Prof. Bamberg, Prof.
Encke, Frau Caspers-Merk, Herr Janssen (v.l.n.r.).
Die AWMF, die Deutsche Krebsgesellschaft und die Deutsche Krebshilfe haben im Rahmen des vereinbarten 'Leitlinienprogramms Onkologie' einen gemeinsamen Lenkungsausschuss eingerichtet, um die Voraussetzun- gen für die Entwicklung und Einführung interdisziplinärer Leitlinien für die Krebsmedizin zu schaffen. "Dieser Len- kungsausschuss soll künftig alle Leitlinienvorhaben auf dem Gebiet der Onkologie - unter Hinzuziehung von exter- nen wissenschaftlich/medizinischen Experten - prüfen und fachlich beurteilen", erläuterte Bamberg. "Ziel ist es, über alle thematisch beteiligten Fachgesellschaften die wissenschaftlichen Erkenntnisse auf den Gebieten Dia- gnostik, Therapie und Nachsorge zusammenzutragen und interdisziplinär zu bewerten."
"Aus Sicht der Gesundheitspolitik ist das 'Leitlinienpro- gramm Onkologie' im Sinne der verbesserten Patienten- versorgung ein großer Schritt nach vorne", betonte Marion Caspers-Merk, Parlamentarische Staatssekretärin im Ministerium für Gesundheit. "Leitlinien sorgen dafür, dass Interdisziplinarität und Qualitätssicherung in der klini- schen Versorgung krebskranker Menschen zur Selbstver- ständlichkeit werden. Das Ministerium für Gesundheit
1/2 GMS Mitteilungen aus der AWMF 2008, Vol. 5, ISSN 1860-4269
Mitteilung
OPEN ACCESS
begrüßt die gemeinsame Initiative von AWMF, Deutscher Krebsgesellschaft und Deutscher Krebshilfe."
Die Erarbeitung von Leitlinien ist aufwändig und zeitinten- siv: "Die Sichtung der weltweit erhobenen wissenschaftli- chen Erkenntnisse, die Aufarbeitung dieser Daten und die Durchführung von Konsensuskonferenzen dauern oft Monate", erläuterte Enke. Nach der Veröffentlichung einer Leitlinie muss diese sowohl bei Ärzten als auch bei Pati- enten bekannt gemacht werden, damit sie allen Beteilig- ten als Entscheidungshilfe im diagnostischen und thera- peutischen Prozess dienen kann. "Gerade in der Versor- gung von Krebs-Patienten mit ihren oft vielschichtigen Problemen spielen Leitlinien eine wichtige Rolle. Sie können wesentlich dazu beitragen, mehr Klarheit und Transparenz für Arzt und Patient zu schaffen und im ver- trauensbildenden Dialog die Arzt-Patient-Kommunikation gleichberechtigt zu gestalten", berichtete Bamberg aus dem klinischem Alltag. "Die Deutsche Krebshilfe wird das 'Leitlinienprogramm Onkologie' mit jährlich 1,4 Millionen Euro fördern", sagte Janssen in Berlin.
Korrespondenzadressen:
Dr. med. Eva Kalbheim
Deutsche Krebshilfe e.V., Buschstr. 32, 53113 Bonn kalbheim@krebshilfe.de
M.A. Wolfgang Müller
AWMF-Geschäftsstelle, Ubierstr. 20, 40223 Düsseldorf office@awmf.org
Bitte zitieren als
Kalbheim E, Müller W. 'Leitlinienprogramm Onkologie' unterzeichnet. GMS Mitt AWMF. 2008;5:Doc2.
Artikel online frei zugänglich unter
http://www.egms.de/en/journals/awmf/2008-5/awmf000145.shtml
Eingereicht:17.01.2008 Veröffentlicht:18.01.2008
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Kalbheim. et al.: 'Leitlinienprogramm Onkologie' unterzeichnet