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(1)209 Einige Bemerkungen über alfsyrische Schrift nnd über zwei in Nordafrika gefundene lateinisch-palmyrenische Inschriften

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(1)

209

Einige Bemerkungen über alfsyrische Schrift

nnd über zwei in Nordafrika gefundene

lateinisch-palmyrenische Inschriften.

Von

»p. »f. A. liC-vy ').

Die neuere Zeit liiit im Bereiche der syrischen Literatur he-

dcutendc Fortschritte g'emnclit; die reichen Schätze, welche das

brittisciie Museum in diesem Zweige hesitzt, werden immer mehr

ausg-eheutet ; die syr. Lexicographic ist durch die Herausgabe des

grossen Wörterbuches von Bernstein io ein neues Stadium ge¬

treten ; die Grammatik dieser Sprache zu fördern ist Uhlemann

durch sein neu aufgelegtes Lehrbuch bemüht gewesen und so

dürfte es wohl am Orte sein einen Rückblick auf die älteste syr.

Schrift und deren Monumente zu werfen.

.So gewiss es jetzt anzunehmen ist, dass die syrische Lite¬

ratur niclit erst mit dem Auftreten des Cbristenthums ihren An¬

fang genommen , und dass man in Chaldäa ihren Ursprung zu

suchen habe so gewiss ist auch der Urspung der syr. Schrift,

so wie der der Schrift überhaupt, ebendaselbst anzutreffen. Man

hat gewölinlicb die bekannten palmyrenischen Inschriften, welche

vom J. 49 V. Cbr. bis 258 n. Chr. reichen , als die ältesten Denk¬

mäler altsyrischer Schrift angesehen, aus der sich allmälig das

Estrangelo und später die übrigen syr. Schriftarten entwickelt

haben Diese Meinung 1st aber wohl jetzt nicht mehr haltbar,

seitdem neuerdings entdeckte Monumente dieselbe leicht wider¬

legen können. Herr Scott hat in dem 18. Tbeil des Numismatic

chronicle einige Münzen aus Mesopotamien veröffentlicht *) mit

Legenden, die ganz und gnr estrangelische Scbriftform haben.

.So hat die Münze Nr. 1 um das Bild des Königs auf der rechten

Seite die Worte: Jj^') ^jJ^J^ und auf der andern : fJlJKj

1) Nach einem Vortrage, gehalten in der orientalischen Section der all¬

gemeinen Philologen-Versammlung in Breslau, am 1. Oct. 1857.

2) Vgl. Renan, Histoire generale des langues semiliques I, S. 244 ff.

.3) Holfmann, Gramm, syr. §. 6, 2.

4) Die ehenso interessante, wie gründliche Arbeit isl belilell: Noticc of some regal coins of Mesopotamia.

Bd. MI. 14

(2)

'ilO Lrvy , einige Bemerkungen aber allsyrische Schrift

ersteres zu lesen: NSba betT der König Val, letzteres: frbi«

itnbct) der Göttliche. Ebenso besitzt das MUnzkabinet des

brittischen Museums Miinzen mit der Legende KiJTi U\]D

(vgl. Nr. 5 und 6 hei Scott) NSba (das Alepb ist bei NDba

in Nr. 6 deutlicher) der König Manu. Die Münzen mit der

Aufschrift „der König Val", mUssen , wie Scott klar nachweist, dem Val , Sohne Schachru's (TinD "IS bi*")) zugeschrieben werden,

der nach des jakobitischen Patriarchen Dionysius Angabe von

139—140 D. Chr. regierte '); die Manu-Münzen aber, dem

König Mannus von Edessa ^), etwa gegeu Ende des 2teu Jahr¬

hunderts n. Chr. (vgl. Scott, S. 25 ff.).

Die angeführten Legenden haben, wie man leicbt erkennen

kann, im Allgemeinen unsere Estrangeloformen ; vergleicht man

nun mit jenen Legenden palmyrenische Inschriften aus dem zwei¬

tea Jahrhundert, so wird mun gewiss nicht diese von jenen ab¬

zuleiten versuchen. Man hat sich vielmebr das Sachverhältniss also

zu deakea: aus der Heimath der altsemitiscben Schritt, aus Ba¬

byloo, haben zunächst die semitischen Völkerschaften die Scbrift

entlehnt, die dann io den verschiedenen Ländern eine verschie¬

deae Entwickelung durchgemacht hat, bald mehr, bald minder

die Züge der Heimath beibehaltend oder umgestaltend. Die ältero

Ustraogeloformen tragen ebenso sehr das Gepräge babylonischen

Ursprungs, wie die palmyrenischen Inscbriften. Der Mangel ao

Ajloaumeoten mocht es uos freilich schwer die allmäligen Ueber-

gäoge zu dem specifisch syriscbeo Typus nachzuweiseo,

da zwiscbeo deo uralteo aramäischeo Zeichen uod deo loschrifteo

aus dem ersteo Jahrhundert vor fhr. Jahrtausende liegen mögen;

doch glauben wir, dass, weoo einmal die Aufmerksamkeit auf

diesen Gegeostaod gelenkt ist, sich doch mancbes Document ent¬

decken liesse, das diese Kluft ausfüllte.

Dass iodesseo sehr früh sich der s p e c i f i s c h syrische

Scbrifttypus, im Gegensatz zu dem ostaramäischen, ausgebildet

hahe, möchten wir nicht behaupten. Wir besitzen an dem Exem¬

plar io de Luyoes' essai sur la numismatique des Satrapies etc.

PI. V „Satr. de la Syrie" eine ohoe Zweifel Syrien etwa um das

4. Jahrh. vor Chr. aogebörende MUnze, sie bat auf der einen Seite

die loschrift Timas, nuf der andern insiny (Tirgata), die

Zeichea jedoch sind die des aramäiscben Alphabets, und zeigen

keinesweges eioeo besondero syrischen Typus. Die ersten An¬

fange zu demselben möchten wir io i^en Münzeo von Nisibis

seheo, wenn man die jüngern Exemplare mit den ältern vergleicht.

Uoter diesem Namen hat Herr Dr. Blau eine reicbe Anzahl ia

1) S. Dionysii Telmaliliarcnsis Chronici üb. I, ed. Tullberg, p. 156 Z. 10; vgl. Bayer, historia Osrhocna el Jidessena p 157.

2) Dionysius ed. Tullb p. 122 Z. 12.

(3)

und über zwei in Nordafrika gefundene lal.-palmyr. Iiiscfu iflen. 2 1 1

dieser Zeitsclirift (IX, S. 69 ff.; vgl. das. VI, S. 465 ff. und

dessen de numis Acliaemenidarum j». ;'). 7 ff. ) veröffentlicht und

mit grossem .Scharfsinn der genannten Stadt Nisibis dieselben vin¬

dicirt, während man sie früher Pampbylien zugetheilt bat. Herr

Due de Luynes las die Legend«! ( a. a. 0. PI. III u. \'il vgl.

S. 22 ff.) n3iVD31X Tsernezou Sidis d. i. Dernes (Satrap) und

Side (die bekannte pamphyliscbe Stadt) und auf andern Stücken

nai'li: DO:iO d. i. Syennesis ') und Dernes. Herr Blau hat diese

Deutung verworfen und liest in seioer letzten Schrift (de num.

Achaem.) T3D"2 iban d. i. Tabalus (ein Satrap) Nisibidis und

'l''D"'Dlb3n d. i. Tabalus Ninivae, Wenn wir nun auch beiden

Gelehrten in der Lesung der Legeoden nicht beistimmen können,

so verdanken wir docb ibnen vielfache Belehrung in der Erklä¬

rung dieser äusserst schwierig zu bestimmcn<len Münzlegendeo.

Wir glauhen l^rr Due de Luynes hat den riciitigen lilick ge¬

habt unsere Zeiclien mit den palmyrenischen zu vergleichen (denn

nur BUS dem Schriftcharakter des Altsyrischen vermögen wir sie

zu deuten), wonn er sie auch nicht nlle ricbtig bestimmt hat.

Das erste Zeichen (vgl. die Tafel bei Blau in dieser Zeitscbr.

IX a. a. 0.) ist gewiss ein Zade - ), das zweite ein Beth, das

dritte = einem griechischen Omega, halten wir für eine Ligatur

von Vav und Nun, so wie diese Buchstabei'i in umgekehrter Ord¬

nung als Nun und Vav ') in unserer f^egende nach dem gabel¬

förmigen Zeichen vorkommen. Dieses (der 5te Buchst.) ist

schwerlich mit Sicherheit für ein Vav zu balten, wir kennen kei¬

nen sicheren Beleg dafür ■*), im Altsyrischen liesse es sich wobl

als Ain, Resch oder Daleth bestimmen. Die drei letzten Zeichen

lesen wir mit ßlau T3D ; so dass das Ganze, wenn wir deu 5ten

Bucbstaben als Daleth lesen, lautet:

1) Dieser Naine (indet sieh auch bei de Luynes (a. a. 0.) PI. I Blau (de Num. Achaem. p. 5) liesl denselben DD'33£ ; wir kiinnen in der Legende nur DT3^ erkennen, was freilich wohl auch auf Syennesis hinausläuft.

2) Wenn Herr Blau cs für ein Tav ansieht, so hat er allerdings dafür einen Beleg in der Münze von Trihazu , aher man sollte doch nieht von einer Ausnahme weitere .>(chlu.ssfolgen zieben. Die normale Form des Tav isl im Allgemeinen, dass der Schenkel des Knies nacb unlen, während derselbe beim Zade sieh nach oben wendet. Was aber hei unsern Münzen nocb mehr für eiu Zade spriehl, das isl, dass die mehr cursive Form (wie bei de

Luynes III, 1) deu Schalt mebr nach rechts gewandt hal, was beim Tav

schwerlich nachweisbar ist.

3) Herr Blau liest dieses Zeicben als Jod, was wohl schwerlich im Alt¬

aramäiscben nachzuweisen isl ('D bei de L. V, 7 = Thynos isl sebr unsicher) erst im ISeuphöniziseben tauehl diese Jodforin auf, während auf den ältesteu palmyren. Denkmälern jenes Zeichen als Vav sich nachweisen lässl,

4; In unsein pböniz. Studien II, S. 38 (vgl. die Tafel Nr. lt) baben wir desshalb aueh die Richtigkeit der dorl gelesenen Inschrifi anzweifeln müssen.

14 •

(4)

212 Levy, einige Bemerliungen über allsyrische Schrifl

Icli besclieide mich nun gerne mit Sicherheit diese Legende deu¬

ten zu können, sendern nur zu vermuthen, dass -pa:; ein Nomen

sei =QO^ res oder wie das griechische xgrmazu auch Geld

bedeuten dürfte (vgl. Pindar. Istbm. 2, 11), so dass die Auf¬

schrift laute: „Münzen vou Nisibis ').

Mag uun die Deutung unserer MUnzen manchem Zweifel noch

unterworfen sein, so scheinen sie uns docb, besonders in den in

eine spätere Zeit fallenden Exemplaren die ersten sicheren Spu¬

ren, wie das altaramäiscbe Alphabet in den specifisch syriscben

Typus übergegangen, zu bieten. Man könnte nuu wohl veran¬

lasst werden auf unsere .Münzlegenden die Inschrift von Abushadhr,

welche Dietrich in Bunsen's Oullines of ihe philosophy etc. II.

S. 254 erklärt und in die letzten Jahrhunderte vor Chr. gesetzt

hat, folgen zu lassen, da dieselbe oft'enbar zu der syrischen

Schriftart zu rechnen ist. Allein wir haben uns weder mit Diet¬

richs Lesung, noch mit seiner Datirung befreunden können;

nach unserer Ueherzeugung ist dieses Dokument nocb später als

die letzten palmyrenischen Inschriften , was des Weitern hier aus¬

einander zu setzen nicbt der Ort ist -). — Auch eine in Orfah

gefundene Inschrift, abgedruckt bei Badger, the Nestorians (Lon¬

don 1852) I, S. 323, welche nach einem neuern Gelebrten (vgl.

Götting. gelehrt. Anz. 1853, .S. 599) in die vorchristl. Zeit fallen

soll, können wir nicht so hoch hinauf datiren, sie bietet keine

wesentlich ältern Formen, als uuser gewöhnliches Estrangelo.

Vollends aher kann die Inschrift auf einer der Schalen, welche

Layard aus Babylon gebracht und in seinem Werke: Nineveb and

Babylon p. 521 veröffentlicht hat, nicht aut ein vorchristliches

Zeitalter Anspruch macheu. Die Scbriftform ist die sogenannte

nestorianische und auch dem Inhalte der Inschrift nach möchten

wir sie erst in das 7te Jahrh. n. Chr. setzen, also später als die

letzten palmyrenischen Inscbriften.

Diese sind es denn auch, welche uns ein schätzbares Ma¬

terial für altsyrische Monumentalscbrift, sowie für die Geschichte

1) Die zweite Art dieser Miinzen mUsste dann lauten: Miinzen von Nunve

(=!1TD^3), doch möchte am Ende die Legende nur eine corrumpirte der

ersten sein. — Wir eraplinden es gar wohl, wie weit noch die Lesung un¬

serer Münzen von einiger Sicherheit entfernt ist, da besonders noch das gabelförmige Zeichen (das 4te resp. das 5le) so vieldeutig und besonders höchst seltsam in seiner Verkürzung ist. Am Ende ist es nur ein Zahlzei¬

chen im Altsyr. für fünf, und der letzte Stricb ein Einheitszeiehen und kein Sain, so dass vielleicht zwei Münzsysteme, die 2 Städte halten, bezeicbnet sind. Stauden uns nicht die übrigen Zeichen fest, so würden wir die Con¬

jectur wagen TTD13T5iaU , d. i. Aspendus u. Side, aber dagegen streitet, ausser dem vorletzten Daletb, so mancbes, was ßlau gegen die Herkunft von Pamphylien gellend gemacht hat.

2) Auch Herr Scott schreibt diesem Denkmal kein sehr hohes Alter zu s. a. a. 0. S. 5. Anm. 7.

(5)

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(6)
(7)

tiitd über :wei in Nordafrika gefundene Iql.-palmyr. Inschriflen. 213

der berüliinteii Stadt Palmyra geliefert Laben. Die Gescbicbte

der Entzifferung jener Inscbriften ist liinlängHcb bekannt; bis vor

kurzem sind nur 15 derselben veröffentlicht worden, obgleich

iiber 100 sich noch von den Ruinen copiren lassen, von denen

Herr Vogue im Rulletin archeologique de 1' Athenaeum fran^ais,

April und Decemb. 1855 einige nicbt uninteressante mitgetheilt

hat ■)•

Zur Vermehruug dieses Materials sei uns gestattet auf zwei

in neurer Zeit in Nordafrika gefundene Inschriften die Aufmerksam¬

keit zu lenken. Es ist bekannt, dass die französische Regierung

bemüht ist ihre Besitzungen in Nordafrika aucb in wissenschaft¬

licher Beziehung auszubeuten und eio schönes Denkmal dieses

Strebens ist das herrlich ausgestattete Werk : Exploratioo de

l'Algerie mit seinen verscbiedenen Sectionen: beaux arts, archeo¬

logie, scieoces naturelles etc. Würdig schliesst sich daran das

treffliche io Lieferungen erscheinende Werk voo Ränier: Ioscrip¬

tioos de l'Algerie (bis jetzt 9 Lieferungen). Dies hnt zwei latei¬

nisch-palmyrenische Inscbriften unter no. 1365 u. 1639 gebracht,

welche hier (s. die beiliegende Tafel oo. 1 u. 2) lithographirt

wiedergegeben sind, die letztere der beiden Inschriften jedocb

nach der Copie von de Luynes , wie dieser sie genauer als Renier

im 4ten Bande der Revue archeologique mitgetheilt hat.

Die Inschrift no. 1 ist, wie gesagt, eioe bilinguis, 60 lieues

von Constantine gefunden. Herr de .Saulcy hat zuerst versucbt

(vgl. Rev. arclieul. a. a. 0. .S. 703) dieselbe zu entziffern, bracbte

jedocb nur wenige Worte aus dem Lateioischeo uod Pahoyreoi-

1) Herr Vogue giebt auch ein Fragment einer grieehiscben Insebrift ,,'.laiiäfieit xni Zrivoßioe b YÜQnvov Moxlftov lOv ^4lpnrov . . . i'rove 5*7"' (460) und will aus der Identiiiit der erslen beiden Namen den syriscben Naraen der Zenobia hcrieilen. llacldfitie soll nämlicb = sein Ö'"flVN ''Tl

— ?:r,vbs ßtoe, oder, wenn man Alilameis lese, =D''ül5f< b'^N Kraft Golles

= Zrjvbe ßin und aus diesem Femin. sei erst Zenobios enlslanden. üiese Argumenlalion, sowie nocb eine andere Etymologie aus dem Syr., beruht aber auf einem Irrlhum. Die Lesart llaihifint ist nicht anzufechten, s.

Corp. insc. (ir. no. 4479 u. 450.'}, die letztere Insebrift bat eine palmyreni¬

sche zur Seite (vgl. Chandler mann. O.xon. no. XI u. Kopp Bilder u. Schrif¬

ten S. 251), in welcher dem llathifiti (so ist gewiss nach dem Palmyr. zu lesen) rov Zriroßlov im Palmyrenischen Nb"'[n]öi>'yt* entsprichl (voraus¬

gesetzt dass unsere Ergänzung nicht beanstandet wird, die Spuren weisen gewiss am sichersten auf ein Cheth). Dürften wir nun aber die Identität von Aailam (das eis isl nur griccb. Endung) und Zenobios nach Vogue's Fragment und besonders, wenn man damit die Inschr. des C. I. G. no. 4479 verbindet, uls gewiss annehmen , und wäre Zr^voßios erst aus Zenobia entstanden , so enlsprUelie der griech. .Name ,, Kraft des Zeus" im Allg. dem ftb^n D^bSN cl. h. qui corroburavit vires sc. Zeus. Indessen wollen wir nirbt allzu grosses Gewicht auf solche lieirüguiit; hei den pulniyr. Namen durcb b xai oder xni legen, wir linden nämlich auch (;. 1. G. no. 4493 einen Jul. Aur. Zenobios, der auch ZnßSihi. (d. i. ilbC* „Tbeodonis") genannl wird.

(8)

214 Levy , einige Bemerkungen über aUsyrische Schrifl

sehen heraus. Glücklicher war schon Herr Due de l^uyncS, er

liest das Lateinische :

D(iis) M(anibus) S(acrum) Suricus Ruhatis (filius)

Pal(myrenus) sac(erdos) centuriae IVlaximi

(vixit) ann(os) XLV mi-

(lit)avit Ann(os) Xllli.

und das Palmyrenische:

"(1 rtattiU) by na-i -o i3"iiö NDizja N"<-\iain oab3J»a "i-ipa

n'a n3ö 'nn

ban

d. h. Exaltation!

Surici filii Rnbatis Palmyreni , sacerdotls, ex militihus Maximi.

Natus annos XLV

decessit.

Herr Renier hat (a. a. 0.) das Lateinische ehenso gelesen ;

als gewiegter Epigraphist setzt er jedoch zu dem „saeerdos cen¬

turiae Maximi" ein Fragezeichen. Denn schwerlich dUrfte sich

auf lateinischen Inschriften eine derartige Verbindung wiederfin¬

den. Zudem , um von den andern Schwierigkeiten uoch zu

schweigen, stimmt wenig damit das Palmyrenische überein. Dem

,, saeerdos" soll NU ira d. i. Msta = My8ta, dem „centuriae" I'laa, d. i. Plur. stat. constr. von ■ji-iD , mit der Präpos. a, „ex ordinibus,

appartenant aux ordres" entsprechen. — Noch weniger ist uns

der Anfang der Inschrift nach Herrn de Luynes' Lesung klar; die

Zeichen, welche rüNlTD by ausdrücken sollen, könuen wir nicht

herausfinden, da das erste kein Ain und das zweite kein Lamed ist,

noch weniger aber den Sinn der Worte = exaltatiooi aus dem

Aramäischen uns deuten. Wir glauben der Sinn der Inschrift sei

wohl in folgender Lesung zu finden:

•'T nnsb 113B3 na-i ->a idi-i©

t<t2\üp N-'-iain

oiaosNa •'•nop

ria nDi!5 -i3 ban

d. h monumentum patri Surico filio Rubatis Palmyrene, sagit-

tario centuriae Maximi , quadraginta quinque annos natus

decessit.

Dem gemäss ist auch die lateinische Inschrift zu lesen:

(9)

vnd über zwei in Nordafrika gefundene lal.-palmyr. Inschriflen. 215

D(iis) M(aiiil*us) S(acruiii)

SVRICVS RVBATIS

PAL(inyrenus) SAG(ittarius) centuriae MAXIMI

(vixit) ANN(is) XLV MI

(lit)AV4T ANIV(is) XIIII

Wir haben in der lateinischen Inschrift Zeile 3 nicht einmal

tiötbig eiue Correctur vorzunehmen, da das G in Sagittarius (die

Abkürzung Sag. für Sagittarius findet sicb häutig genug) ziem¬

licb deutlicb und von einem C (wie z. B. in der zweiten Zeile)

wohl unterschieden ist. — Zur Erklärung des Palmyrenischen

genügen wenige Worte.

Das erste Wort ist unzweifelhaft ü5D3 zu lesen, das sowohl

im Syriscben wie Chaldäischen monumentum, hesonders monu¬

mentum sepulcrale bedeutet. Im Syrischen findet es sich 1 Macc.

'• • 2 ' ' J '

13, 28. Ferner heisst es im Chronicon Edessenum: (..a^J

y l' ' 11

oi/oioj IfüjJJ „er erbaute ein Denkmal zur Ehre des Todten".

fl

Ebenso auch in der Miscbna (vgl. Scbekal 2), b» 115B3 nb ^''315

Tiap „man erbaut ibm ein Denkmal auf seinem Grabe" (vgl. bab.

Erub. p. 53). Ferner Bereschitb rabba, -sect. 82. fol. 92, a. :

irr-naT D^pinsb mu)B3 v^^^ V**. bN'-baj 7a 7i»aiö ••a'i «isn

73T13T 7M „Es beisst: Rabbi Simeon, Sohn Gamliels, lehrt: man

baut den Gerechten kein Grabdenkmal, weil ihre Worte ( ih«e

Lehren) ihre Denkzeiehen sind," vgl. auch Jerusch. Scbekalim

c. 2. — Die Bedeutung monumentum für lao: ist höchst wahr¬

scheinlich hergenommen von dem Bilde der Persönlichkeit des

Verstorbenen, das man auf dem Denkmale anbrachte. Wir wer¬

den auf der andern hier mitzutbeiienden palmyreuischen Inschrift

dasselhe Wort in gleicher Verbindung alsbald kennen lernen.

Ebenso glaube icb auf einer kürzlich aufgefundenen himjarischen

Grabschrift dieses Wort in derselben Bedeutung angetroffen zu

hahen. Ich habe die Inschrift, die ohnehin von hohem interesse

ist, weil sie den Zusammenhang der mesopotamischeo Cultur¬

länder mit Südarabien, den mau bereits aus der himjarischen

Schrift und der mythologischen Anschauung vermuthet hat, noch

mehr bestätigt, auf der beigegehenen Tafel unter No. 3 abbilden

lassen '). Sie ist gefundeu worden in Warka, Im sUdlichen

Chaldäa, in eiuer Grabkammer und ist am untern Theile defect;

so weit sie uns verständlich ist leseu wir :

— P1 U5B3

■iian:n n

p

— nicnsn p

• • • - sny bDB

1) Sie ist eütnoiiiineu dem Werke von Loftus: travels and researches in Chaldaea and Susiana , London 1857 , p. 233.

1

(10)

216 Levy, einige Dcmerlimgen über aUsyrische Schrifl

(1. h. „Denkmal des geehrten Hantassar, Sohnes Ksau's, Sohnes

Hautassar-Phicol ...."'). Für uns hat hesonders das ersle Wort

Interesse, da es uns die weite Verhreitung zeigt und uns

die Ueberzeugung giebt, dass unsere Deutung in der palmyren.

Inschrift keine willkürliche war. — Das folgende Wort iu der¬

selben, das wir tizHb lesen, hat in dem ersten Buchstaben zur

rechten einen Stricb , der ihn einem Gimel sehr ähnlich macbt,

doch scheint dieser Strich wobl eher von einem verstümmelten

Aleph herzurühren, so dass MU>S3 gestanden habe; das Lamed

ist sonst ganz deutlich und erinnert an die Form des Buchsta¬

bens in der luscbr. des Basreliefs des capitolin. Museums zu Rom

(vgl. Memoires de I'lnstitut, inscr. et helles lettres T. XX, 2.

PI. III, 1.). Mit den Sehriftzügen der genannten Inschr., sowie

mit der Lampen-Inscbr. (Vogue a. a. 0. p. 102) haben überhaupt

die Zeicheu unserer inscbr. die meiste Aebnlicbkeit. — Das

letzte VVort der 1. Z. liaben wir mit de Luynes "«i gelesen; wenn

auch das Jod etwas grösser als gewöhnlich ist, so ist es docb

hinlänglich vom Vav unterschieden. -— Der Name Suricus ist auch

nocb sonst auf nordafrikanischen lat. Inscbriften gefunden wor¬

den. — Rubat ist in der Ausspracbe ganz analog der der phön.

Eigennamen in Nordafrika, die sich besonders zu den dunkeln

Vocalen hinneigen (vgl. Movers in der Encycl. von Ersch u. Gru¬

ber, Artikel „Pliunizieu" S. 43ti). Beachtenswerth ist das dia¬

kritische Zeicheu auf dem Resch in nn'n und andern VVörtern

unserer Inschrift, um es vom Daletb, das dieser Bezeichnung

ermangelt, zu unterscheiden. Diese Erscheinung ist uns auf pal-

1) Eine ausführlichere Erklürung dieses Denkmals gehört nicht hierher und überlassen wir sie gerne gründlicheren Kennern des Iliinjariscbcn. Nur

"N so viel: ^pT ballen wir = hebr. 'ip'' (Arab. ^'Sj , Chald. Ip'', Syr. r^-« ) gravis fuit, lionoratus, wie auch sonst im Arab, und Himjarischen ein Vav für das Jod im llebr. hei d. verb. ^0 einlrill. — Die zwei Siriche zu Ende der Zeile 1, so wie zu Ende der Zeile 4 haben wir einstweilen als iiinde- striche zu betrachten geglaubt, vgl. ahnliche Striche bei Fresnel, Journ. asiat.

1845, p. 176, no. 33. 34, wäbrend sie an andern Orten in den genannten Inschriften ein ISelb bezeichnen, z. B. no. 45, Z. 4. In unserer Inschrift passt zu Ende der ersten Zeile ganz gut ein solches Belh und cs wäre zu

lesen : mpl ,, Denkmal und Grab des etc." Dagegen isl uns die Er

gänzung zu Ende der 4ten Zeile nichl so leicht; der Name müssie dann

bSoa'nUJriirT lauten , oder das bSD2 docb eng mit dem Nomen zusammen¬

hängen, da kein Theilungstrich nacb dem Reseh steht, die Deutung von bDDa dürl\e aber wobl nicht sehr leiehl sein. Auch isl cs jedenfalls aulfallend, dass neben zwei deutlichen Belh in unserer Inschr. zwei verslüinraelle auf¬

treten. Sonsl erinnert bSS an das biblische bS'D 1 Mos. 21, 22. — Den

Namen lUJ^S Ksau glauben wir aueh ehenso gcschriehen, wenn wir nicht

sehr irren, auf den nabathäischen (sinaitischen) Inschr. bei Lollin de Laval (Voyage dans la feninsule arabique elc.) PI. 9 u. 15 gefunden zu baben.

(11)

und iiber zwei in Nordafrika gefundene lal.-palmyr, Inschriflen. 217

myreiiisclicn Denkmälern zum ersten Male vorgekommen. Wir

liaben schon in unsern phön. Studien (I. Heft S. 53) darauf

hingewiesen, dass dem Erfinder derSchrift das Daletb und Resch

in der Ausspracbe so nahe verwandt gelautet haben müssen, dass

sie beide durch ein und dasselbe Zeichen ausgedrückt wurden,

während man später bei weiterer Spraclientwickelung Veranstal¬

tung getroffen heide zu unterscheiden. So finden wir scbon auf

einer aramäischen Inschrift eines sehr alten mesopotamischen Sie¬

gels , welches wir in unsern phön. Studien II. Heft, Tafel

No. 1 veröffentlicht haben, das Rescb bei Concurrenz mit einem

Daleth durch einen Strich unterschieden, so dass es die Form

eines lat. R hat '). Einen andern Ausweg schlug man in der

ältern Pehlewi-Schrift des Denkmals zu lladjabad ein, indem

man das Daletb durch einen kleineu Halbkreis unter dem Bucb¬

stabeo vom Resch unterschied, nnd dieses ohne weitere Unter¬

scheidung liess. Im spätero Syrischen hat man bekanntlich beide

Buchstaben diakritisch bezeichoet. — Das folgeode N^'llÖTn ein

Tadmuräer (oder nacb der spätero Benennung der Stadt Tad¬

mor durch Palmyra) = dem lat. Palmyrenus bedarf keiner wei¬

tem Erläuterung. Dagegeo hat das folgende Wort, das der

früliere Erklärer NDiaa las, viele Scbwierigkeit demselben ge¬

macht. Ganz leicbt jedoch ergiebt sich der richtige Sino, wenn

wir Nt2TDp Sagittarius lesen (das Mem sieht im Palmyrenischen

fast ganz wie ein Koph aus), zumal das Lateinische, wie schoo

erwäbnt, sehr wohl damit übereinstimmt. Die Schreibung des

NUUJp mit Teth statt Tav findet sich auch sonst im Chaldäischeo

und Syrischen ( s. d. Lexx. ). Auch in dem ersten Worte der

4ten Zeile hat man deo ersteo Buchstaben oicht als Mem, son«

dern als Koph anzusehen und das Wort also nicht i"ian , soodero ''"itDp Ke[ii]t[u]ri[a] zu lesen. Das Nun von ■'"!ü:p. (Kenturia, das

bekanntlicb durch deu Winkelhaken in der lateinischen Inschrift

ausgedrückt wird) ist ausgefallen, wie io dem Worte DpübpO

in der palmyren. Inschrift bei Vogue (a. a. 0. S. 35), wodurch

das avry.lrjxixög wiedergegeben wird. — Das lateinische „vixit

annis LXV" ist im Palmyrenischen durch Van fin n2'iJ "13 aus¬

gedrückt, auch im Neupliönizischeo finden wir eine älinlicbe Coo¬

struction z. B. in der Inschrift hei Bourgade (toison d'or etc.)

No. 17 Dl'au; n:su) 73 N'-n ,,er lebte 70 Jahre" •). — Die Zahl-

zeiclien für 45 siod im Palmyrenischen durch zwei unserer arab.

Zilfer drei ähnliche Figuren ausgedrückt, die häufig genug auf

phönizischeo uod aodero palmyreuischen Inscbrr. auzulreffeo siud.

1) Aohnliclie Erscheinungen zeigt aucli das Phönizische, vgl. z. 15. die • .Münzen von Tyrus in tiesenius mon. ling. Phoenic. Tah. 34, 1.

2) Vgl. unsere phönizischen Studien II, S. 78.

(12)

218 Levy, einiye lleiheikuixjen über allnyrisclie Scbrifl

und je zwanzig bedeuten ') uud durcb ein minder bekanntes Zei¬

cben = 5. niese Ziffer wird sonst durch eine mebr aufrecht

stehende gabelförmige Form gegeben -), und mag auch in un¬

serer Insebrift wohl nicht ganz treu copirt worden sein. üas

letzte Wort liest Herr de Luynes ban, dem wir beistimmen ,

wenn aucb das letzte Zeichen mehr einem Phe gleicht, ban

kommt im Aramäischen nur im Pael in der Itedeutung laesit,

perdidit vor, und kann daher wohl im Peal decessit bedeuten.

Die Worte der latein. Inscbr. militavit annis quatuordecim , so¬

wie Diis manibus .Sacrum sind im Palmyrenischen uicbt .lus-

gedrUckt.

Dus Zeitalter unserer Inschrift ist scbwer zu bestimmen ;

das diakritische Resch-Zeicben , an das man wobl zunächst den¬

ken möcbte, und das die andern palmyr. Inschriften nicbt baben,

berechtigt uns nicbt, nach dem, was wir oben darüber bemerkt

haben , unsere Inschr. sehr spät hinabzurücken ; der Scbrift nach

sieht sie, wie gesagt, den in Rom autbewahrteu palmyr. Inscbrr.

am meisten ähnlich. Eine derselben bat das Datum 547 der

seleucidischen Aera und so möchte man aucb unsere Inschr. in

das 3te Jahrh. nacb Chr. setzen. Allein es ist immer misslich

das Zeitalter eines Denkmals nur nach der .Schrift zu heurthei¬

len. Vielleicbt findet man ein genaueres Datum durcb die cen-

turia Maximi, wir wissen mit Herrn de Luynes aucb nichts

Näheres über die Zeit, wann diese iu Nordafrika gestaudeu bat.

Die zweite der hier vorgelegten Inscbriften ( s. die Tafel

No. 2) ist meines Wissens bis jetzt noch nicbt entziffert wor¬

den. Sie ist (vgl. Renier a. a. 0. uo. 1365) zu Lambese ge¬

funden worden ^ ); die lateinische Beischrift liest sich ohne

Scbwierigkeit :

D(iis) M(anibus) S(acrum)

Mocimus Sumonis fil(ius) Palmurenus vixit

annis triginta, h(aeres) p(osuit)

Das Palmyrenische leseu wir:

•nsi NUJBa 13 nsi^p?j 'b 'n iiyaiö

Non nauj

d. b.: DenkmnI seinem Freunde Mocimus Sohne Simeon's.

Er lebte dreissig Jahre. Im Jabre 461 (149).

1) L'eber die Kntstebuiig dieser Zahlzeicben s. unsere |ihüu. Studien I, S. 5.

2) S. die Tafel 35 bei Swinton.

3) „Necropole du nord, sur un eippe ä fronton, cncastrc depuis dans un balimenl du penilencier."

(13)

und über zicei in Nordafrika gefundene lal.-palmyr, Inschriften. 219

üeber ii;e3 baben wir schon ohen gesprocben, hier stebt es

im stat. emphaticus. Das Wort fiy'i seinem Freunde" oder

auch „ seinem Verwandten " entspricht den letzten Worten des

Lateiniseben ,, haeres posuit". Uer Name Mocimus (lypaj ist

aucb sonst scbon aus palmyren. Inschriften bekannt, s. die In¬

schrift bei Vogue (a. a. 0. p. 38) und die 6te bei Swinton

(a. a. 0.), vgl. aucb Corp. Inscr. Graec. no. 4479 u. 4490.

Die Buchstaben dieses Nom. propr. , sowie die des folgendeu

■jiya'i; sind zwar nicht ganz deutlicb, doch mit Hülfe des La¬

teinischen leicbt zu finden. Auf den Namen folgt dann

eiu Chetb und dann das Ziiferzeicben 20 und 10. Wir glauben

wohl nicbt zu irren, wenn wir dies Cbetb deuten als Abkürzung

von N"'n er lebte oder besser von "."i^n sein Leben war

30 Jahre, so dass es dem Lateinischen vixit annis triginta ent¬

spricht. Wir wüssten ' wenigstens nicht, wie sonst das Cbetb

zu erklären wäre. Das Zilferzeichen für 20 ist das gewöhnliche

in der palmyren. Scbrift, dagegen hat das Zehnerzeicben eine

e#was abnorme Form, der Werth ist jedoch durch das Lateini¬

sche hinlänglich gesichert. — In der vierten Zeile seben wir

das Datum der Grahschrift, das im Lateinischen fehlt; den Zif-

ferzeicben geht n3\ü vorher, jene ergeben den Werth von 461,

was unzweifelhaft nach seleucidiscber Aera, nach welcher alle

andern mit Daten versehenen palmyren. Inscbrr. rechnen, zu be¬

stimmen ist; also wäre unsere Insebrift um 149 nacb Chr. ab¬

gefasst, mithin aus der Zeit, aus welcher wir nur sehr wenige

palmyrenische Inschriften besitzen.

lireslau im November 1857.

1 •

(14)

'no

Volksthünilichc Geschichte SüleiniAiis

des Ersten.

Von Dr. Th. IVÖIdeke.

Neben der prunkenden, gelebrten und officiellen Litteratur

liaben die Osmanen nocb eine zwar unsclieinbarere, weit weniger

unifangreiclie , aber jene durch Frische und Unmittelbarkeit so

sehr übertreffende Volkslitteratur, dass sie wenigstens unserer Be¬

achtung Werth ist. Sie betrifft nicht nur das Gebiet der Poesie

und Gnomik, sondern auch das der Geschichte oder vielmehr der

Sage. Zu dieser Gattung gehört z. B. die von Uieterici in seiner

Chrestomathie ottomane herausgegebene Geschichte des IVIalimüd

Paäa; ein zweites Beispiel derselben ist die folgende kleine Schrift,

welche wir einer Handschrift der k. k. Hofbibliothek entneh¬

men ' ). Nacb dem Titel erwartet man eine eigentliche Ge¬

schichte .Süleiinän's , aber das Bucb, obwohl aller Wahrschein¬

lichkeit nach vollständig, behandelt sein I^ieben nur bruchstück¬

weise. Der historische Grund, der in jener Geschichte IVluhmiid

Pas.i's nocb überall stark hervortritt, verschwindet hier bis auf

einen so kleinen Ueberrest, dass man kaum begreift, wie die

Erinnerung an die grossurtigcn Kriege dieses Fürsten so unklar

werden konnte. Der erste Theil schildert eine Schlacht, welehe

durch den Heldenmutb des Heeres, besonders der Janicaren, von

denen einige Hauptbelden besonders namhaft gemacht werden,

glücklich entschieden wird. Aber es wäre verlorene Mühe, aus¬

forschen zu wollen, welche gesciiicbtliche Schlacht hier gemeint

sei. Diese achttägige Schlacht — eine solcbe bat Süleimäu nie

geschlagen — gegen die verbündeten sieben Gjaureii-Küiiige, von

denen z. B. der König von Wien (der Kaiser), der von (der

Republik!) Ragusa und der von IVlittel-Ungarn -) besonders auf¬

geführt werden , ist nur eine Zusainmeiifassuug seiner sämmt¬

licben siegreichen Kämpfe gegen die Christen. Wie gänzlich

ungeschichtlich dies Alles ist, geht besunders aus deu ersten

1) Hisl. Osm. 49. Kin kliMiicr Orlnvliiind von 24 ßlüllcrn, von doncn die lelzlen noch ein angebliches Veriluchungsschreiben des Sultans Mürad gegen alle Frevler entbalteo. Die Scbrift ist ein denllichcs, gefalliges Neschi.

2) Orta Ma^'ar.

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