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Monitor des Stellenmarktes im Sozialwesen der Schweiz

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40 SozialAktuell | Nr. 4_April 2015

P L A T T F O R M | Stellenplattform

Monitor des Stellenmarktes im Sozialwesen der Schweiz

Erste Erkenntnisse der Analyse der Stellen auf dem Portal von sozialinfo.ch, Monitorzeitraum Januar bis Dezember 2014

Text: Jeremias Amstutz, Barbara Beringer, Sarah Madörin, Thomas Redmann und Peter Zängl unter Mitarbeit von Elena Möri, Sandy Rupp und Simon Stöckli

Der Stellenmarkt des Sozialwesens der Schweiz entwickelt sich dynamisch und heterogen. Kennzeichnend hierfür sind mo­

natlich rund 500 Stellenangebote, die von verschiedenen Organisationen des Sozialwe­

sens auf der Internetplattform www.sozial­

info.ch für die Deutschschweiz veröffentlicht werden. Der Verein sozialinfo.ch hat gemein­

sam mit der Fachhochschule Nordwest­

schweiz eine erste Analyse durchgeführt.

In den Stellenangeboten sind Informa­

tionen enthalten, die sich auf gewünschte Qualifikationen, Tätigkeitsfelder sowie Anstellungsbedingungen der Institutio­

nen des Sozialwesens Schweiz beziehen.

Darüber hinaus liefern Anzahl, Region und Arbeitsfeld der Inserate Erkenntnisse über Angebot und Nachfrage auf dem Ar­

beitsmarkt. Allerdings fehlt es bisher an systematischen Analysen. Diese könnten hilfreiche Aufschlüsse geben für Organi­

sationen im Sozialwesen, für Hochschulen und höhere Fachschulen (z. B. Studieren­

denberatung, Curriculums entwicklung), für die Professions­ und Disziplinentwick­

lung und nicht zuletzt für Stellensuchende im Sozialwesen (Marktbeobachtung). Be­

reits bestehende Branchenmonitore (z. B.

Adecco Swiss Job Market Index) sind für den Sozialbereich nur eingeschränkt nutz­

bar, da diese – ähnlich wie die Daten­

analysen des SECO, des Bundesamtes für Statistik und der kantonalen statistischen Ämter – häufig zu wenig differenziert sind. So werden beispielsweise in diesen Analysen neben der generellen Vermi­

schung von Gesundheits­ und So zialwesen die verschiedenen Arbeitsfelder im Sozial­

wesen nur unzureichend bis gar nicht von­

einander abgegrenzt, noch sind einzelne Berufsgruppen spezifiziert.

Diese Lücke schliesst der vorliegende Mo­

nitor des Stellenmarktes im Sozialwesen der Schweiz, der im Rahmen eines Koope­

rationsprojekts zwischen dem Verein so­

zialinfo.ch und der Hochschule für Soziale Arbeit FHNW erstellt wird. Die Datenbasis

bildet die Analyse der anonymisierten Stellenangebote1, die im Jahr 2014 auf der Internetseite des Vereins sozialinfo.ch ver­

öffentlicht wurden. Dabei handelt es sich um das umfassendste Stellenportal für das öffentliche und private Sozialwesen der Schweiz.

Im vorliegenden Monitor werden der Fachöffentlichkeit zeitnah erste Erkennt­

nisse dieser Analysen zur Verfügung ge­

stellt. Ein besonderes Augenmerk richtet sich dabei auf

– Anstellungsbedingungen (z. B. Pensum, befristete oder Festanstellung), – Qualifikationsanforderungen (z. B. Hoch­

schulstufe, höhere Berufsbildung), – Funktionen (z. B. Kaderstelle,

qualifizierte Fachmitarbeit), – Arbeitsfelder (z. B. Jugendarbeit,

Sozialhilfe) und

– regionale Charakteristiken (Kantone).

Die wichtigsten Ergebnisse in Kürze Insgesamt wurden 5748 Stellenangebote in die Analyse mit einbezogen. Dabei han­

delt es sich um sämtliche Stellenangebote, die im Zeitraum von Januar bis Dezember 2014 auf der Stellenplattform von sozial­

info.ch publiziert wurden.

I. Anstellungsbedingungen

In vier von fünf Stelleninseraten wird eine unbefristete Tätigkeit angeboten.

In über 40% der Anzeigen wird ein Be­

schäftigungsgrad von 61 bis 80% angebo­

ten bzw. erwartet. Bei über 88% der Stellen ist ein Teilzeitpensum möglich.

II. Qualifikation

Es handelt sich im Sozialwesen um einen Arbeitsmarkt für überwiegend qualifi­

zierte Fachkräfte (72%). Der Anteil von Stel­

lenangeboten, in welchen un­ oder ange­

lerntes Personal gesucht wird, ist gering: In fast der Hälfte aller Stellenangebote (44%) werden BewerberInnen mit einem Hoch­

schulabschluss gesucht. 17% aller Stellen werden für Leitungspersonen (Kader bis Gruppen­/Teamleitung) ausgeschrieben.

III. Arbeitsfelder

Jede vierte Stelle wird in einem stationä­

ren Umfeld (Heimwesen) angeboten. Fast jede fünfte Stelle bezieht sich auf die Fel­

der Erziehung und Bildung sowie die Be­

hindertenarbeit (jeweils rund 18%). Eben­

falls häufig werden Mitarbeitende in den Bereichen Jugendarbeit (16%) und Sozial­

hilfe (13%) gesucht.

In den genannten Arbeitsfeldern ist im Bereich der Sozialhilfe der Anteil der Fest­

Grafik 2: Anstellungsverhältnisse

Festanstellung Befristete

Stellvertretung/Aushilfe Praktikum/Zivildienst Freiwilligenarbeit/Ehrenamt Mandatsverhältnis Ausbildungsplatz Andere 0 100 200 300 400 500 600 700

Jan 14 Feb 14 Mär 14 Apr 14 Mai 14 Jun 14 Jul 14 Aug 14 Sep 14 Okt 14 Nov 14 Dez 14

Grafik 1: Anzahl der Stellenangebote

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Nr. 4_April 2015 | SozialAktuell

Stellenplattform | Rechtsberatung | P L A T T F O R M

Handyabo: Was tun, wenn die Rechnung erschreckend hoch ausfällt?

Der 17-jährige Sohn meiner Klientin hat eine erschreckend hohe Handyrechnung bekom- men: 620 Franken soll er zahlen – für irgendwelche teuren «Premium-SMS». Der Sohn kann sich an Werbe-SMS erinnern. Aber er beteuert, dass er nichts bestellt oder abon- niert hat; vielmehr habe er mehrfach mit «stopp» geantwortet. Mit dem Mobilfunk- anbieter haben er und seine Mutter schon verhandelt. Doch dieser verlangt, dass sie seine Rechnung zahlen und sich dann für die Rückforderung direkt an den Absender die- ser SMS wenden. Ist dieses Vorgehen richtig? Was können meine Klientin und ihr Sohn gegen die hohe Rechnung unternehmen?

Solch erschreckend hohe Handyrechnungen sind ein wiederkehrendes Thema an der Beratungs- hotline des Beobachters. Meist sind teure SMS oder sogenannte Mehrwertdienste die Ursache.

Sehr oft hören wir auch, dass die Mobilfunkanbie- ter ihre Handykunden an die zweifelhaften Ab- sender der teuren SMS verweisen und darauf be- stehen, dass man ihre Rechnung vollumfänglich bezahlt.

Doch der Beobachter ist anderer Meinung. Sobald ein Mobilfunkanbieter das Inkasso für diese Mehr- wertdienste übernimmt, muss er beweisen, dass diese vertraglich vereinbart – sprich bestellt – worden sind. Kommt hinzu, dass es kaum eine Chance gibt, das Geld zurückzubekommen, wenn es mal bezahlt ist. Deshalb raten wir zu folgendem Vorgehen: Wer eine nicht nachvollziehbare Handy- rechnung erhält, überweist zunächst nur den un-

bestrittenen Teil der Aborechnung (z. B. mit einem neutralen Einzahlungsschein). Dann darf der An- bieter das Handy auch nicht sperren. Parallel dazu erklärt man dem Mobilfunkanbieter in einem ein- geschriebenen Brief, dass man keinen solchen SMS-Dienst abonniert oder bestellt hat. Die Be- weispflicht liegt beim Mobilfunkanbieter: Er muss schlüssig aufzeigen, dass es für die teuren SMS eine vertragliche Grundlage gibt.

Heikel sind Wettbewerbe, auch gratis angebotene Klingeltöne, Spiele oder Flirtseiten. Wenn man in solchen Zusammenhängen auf eine Werbung oder ein Symbol klickt, ist das Risiko gross, in eine SMS-Abofalle zu tappen – möglicherweise steht irgendwo im Kleingedruckten, dass der Klick ein Abonnement mit Kostenfolgen auslöst. Doch mit blossem Surfen auf einer Internetseite und ohne bewusstes Anklicken von Vertragsbedingungen

kann kein Vertrag entstehen und darf auch kein Geld eingefordert werden.

Um solch bösen Überraschungen vorzubeugen, reagiert man am besten gar nicht auf unbekannte SMS. Man kann vom eigenen Mobilfunkanbieter auch verlangen, dass er den Anschluss für sämt- liche kommerziellen SMS-Angebote sperrt.

Doris Huber ist Beraterin im Beobachter­Beratungszentrum.

Die Fachexperten des Beobachters beraten Sie gerne bei Rechtsfragen. Erfahren Sie mehr über das Beratungsangebot für soziale Institutionen unter www.beobachter.ch/sozialabo Welche Frage möchten Sie von den Beobachter-Experten beantwortet haben?

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Beobachter-Ratgeber

anstellungen im Vergleich zu befristeten Stellen am höchsten (86%) und im Bereich Erziehung/Bildung am niedrigsten (69%).

Bei den Stellenangeboten im Bereich der Sozialhilfe wird eine deutlich höhere Qua­

lifikation erwartet als in anderen Arbeits­

feldern der Sozialen Arbeit. So sind 68% al­

ler Stellen im Bereich der Sozialhilfe für Mitarbeitende mit einem Hochschulab­

schluss ausgeschrieben. Dieser Anteil ist deutlich höher als in den Bereichen Ju­

gendarbeit (51%), Erziehung/Bildung (39%) und Behindertenarbeit (28%).

IV. Regionen

Die meisten Stellen werden in den Kanto­

nen Zürich (1861), Bern (1207), Aargau (603), Luzern (418) und Basel­Stadt (313) angeboten. Bezogen auf die Bevölkerungs­

zahl in den Kantonen ist die Reihenfolge:

Basel­Stadt, Zug, Zürich, Bern und Luzern.

Ausblick

Die hier vorgestellten Erkenntnisse ver­

deutlichen die Heterogenität des Stellen­

marktes im Sozialwesen und beschreiben einige seiner charakteristischen Merk­

male. Damit soll ein erster Einstieg in ein kontinuierliches Monitoring erfolgen, das über einen längeren Zeitraum Entwick­

lungen auf dem Stellenmarkt erkennen

lässt. Dementsprechend werden in zu­

künftigen Monitorberichten – soweit dies die Datenlage und ­qualität zulassen – the­

matische Fokussierungen auf Teilbereiche des Stellenmarktes (u. a. regionale Vertei­

lungen, Arbeitsfelder, Qualifikationen) vorgenommen. Der nächste Monitor ist geplant für den Berichtszeitraum von Ja­

nuar bis Juni 2015 und wird im September 2015 veröffentlicht.

Fussnote

1 Rückschlüsse auf einzelne Organisationen oder Personen sind nicht möglich.

Tabellen und Grafiken

Datenquelle und Berechnungen: sozialinfo/fhnw Grafik 4: Arbeitsfeld und Qualifikation

0%

20%

40%

60%

80%

100%

Berufliche Grundbildung Höhere Berufsbildung Hochschulabschluss

0%

20%

40%

60%

80%

100%

Berufliche Grundbildung Höhere Berufsbildung Hochschulabschluss

Grafik 3: höchste geforderte Qualifikation (in Prozent)

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45

Hochschulstufe Höhere

Berufsbildung Berufliche Grundbildung

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