• Keine Ergebnisse gefunden

Rettung aus der Luft

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Rettung aus der Luft"

Copied!
2
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

56

PRAXIS LEBENSRETTER

U

nfälle und akute Er- krankungen können jeden Menschen tref- fen. Meist passiert es aus heiterem Himmel, im Stra- ßenverkehr, bei der Arbeit oder zu Hause. In solchen Situationen ist ra- sches und richtiges Handeln wichtig, denn nicht selten entscheiden nur wenige Minuten, manchmal sogar Sekunden, über Leben oder Tod.

Im gesamten Bundesgebiet arbei- ten rund um die Uhr öffentliche und private Rettungsdienste daran,

in medizinischen Notlagen profes- sionelle Hilfe zu leisten – durch den Einsatz von qualifi ziertem Rettungs- personal und den geeigneten Fort- bewegungsmitteln. Der kürzeste Weg zum Notfallort führt durch die Luft . Hubschrauber sind aufgrund ihrer Schnelligkeit und Wendigkeit und ihrer Unabhängigkeit vom Stra- ßennetz ganz besonders wichtig. Wo ein Rettungswagen Stunden benö- tigt, schafft es der Helikopter in Mi- nuten.

Hilfe durch Hubschrauber Vor beinahe fünfzig Jahren startete man erstmals mit einem Hubschrauber, um bei einem medizinischen Notfall erste Hilfe zu leisten – die schnelle Ankunft des Notarztes zeigte sich als äußert erfolgreich. Wohl des- halb ist die Luft rettung heute ein fester Bestandteil des Rettungswe- sens und besonders in ländlichen und strukturschwachen Ge bieten für eine lückenlose medizinische Versorgung der Bevölkerung unver- zichtbar.

Ob Herzinfarkt, Schlaganfall oder Verkehrsunfall – jeder Mensch ist dankbar, wenn im Notfall Hilfe kommt. Ein Hubschrauber ist ein schnelles Rettungsmittel, das auch unwegsames Gelände erreicht.

DIE PTA IN DER APOTHEKE | Februar 2018 | www.diepta.de

Rettung aus der Luft

© privat

Der Intensivtransporthubschrauber „Christoph Mittelhessen“ ist am Flugplatz Reichelsheim in der Wetterau stationiert. Die Organisation des Flugbetriebes obliegt der Johanniter-Unfall-Hilfe.

(2)

57

DIE PTA IN DER APOTHEKE | Februar 2018 | www.diepta.de

Die Bundesrepublik Deutschland verfügt mit mehr als 100 Rettungs- hubschraubern über ein weltweit einzigartiges Luftrettungssystem.

Während die normalen Rettungs- hubschrauber als schnelle Not- arztzubringer bei Verkehrs-, Frei- zeit- und Arbeitsunfällen eingesetzt werden, stehen für arztbegleitete Verlegungstransporte die sogenann- ten Intensivtransporthubschrauber (ITH) zur Verfügung.

„Christoph, bitte kommen“ Das zentrale Organ des Rettungsdienstes ist die Rettungsleitstelle. Geht dort ein Notruf ein, muss innerhalb kür- zester Zeit entschieden werden, wie einem Notfallpatienten am besten geholfen wird. Einen Rettungshub- schrauber entsendet die Einsatzzen- trale immer dann, wenn ein schneller Notarzteinsatz notwendig ist, aber kein bodengebundener Notarzt zur Verfügung steht oder wenn die Ein- satzkräfte nicht anders an den Ein- satzort gelangen. Zwei Minuten nach der Alarmierung ist der Hubschrau- ber startbereit. Nähere Informatio- nen erfährt die Besatzung dann erst während des Fluges. Selbst in ent- legenen Gebieten vergehen in der Regel keine 15 Minuten, bis der He- likopter eintrifft. Dort koordiniert der Notarzt alle Rettungsmaßnah- men, der Pilot sichert derweil die Maschine und der Rettungsassistent hilft dem Arzt bei der Patientenver- sorgung. Ist der Patient dann trans- portfähig, fliegt die Crew mit dem Patienten in ein für die weitere Ver- sorgung geeignetes Krankenhaus los. Nach der Patientenübergabe in der Zielklinik wird der Leitstelle die Rückkehr zur Rettungswache gemel- det. Der Hubschrauber und das Ret- tungsteam stehen nun wieder für den nächsten Einsatz zur Verfügung.

Die Johanniter – qualifiziert und spezialisiert Seit ihrer Grün- dung 1952 entwickelte sich die Jo- hanniter Unfall-Hilfe zu einer der größten Hilfsorganisationen in Eu- ropa. Neben dem bodengebundenen Krankentransport und Rettungs-

dienst sind die Johanniter auch in der Luftrettung und im Ambulanz- flugdienst tätig. An fünf Standorten in Deutschland tragen sie mit ins- gesamt neun Intensivtransporthub- schraubern und drei Ambulanzflug- zeugen zu einem flächendeckenden Luftrettungsnetz bei.

Luftrettung mitten in Hessen Der in den Johanniterfarben weiß-rot la- ckierte Intensivtransporthubschrau- ber mit dem Rufnamen „Christoph Mittelhessen“ ist am Flugplatz in Reichelsheim in der Wetterau stati- oniert. Die Maschine ist speziell auf die Belange von Transferflügen aus- gerichtet und wird deshalb vor allem dann angefordert, wenn schwer ver- letzte Patienten mit medizinischer Betreuung und umfassenden Über- wachungsmöglichkeiten in ein spe- zialisiertes Krankenhaus geflogen werden sollen. Oder wenn der Trans- port im Rettungswagen nicht scho- nend genug wäre. Mit seiner großen Reichweite und einer Geschwindig- keit von knapp 300 Stundenkilome- tern (km/h) sind schnelle Transporte über größere Distanzen für Chris- toph Mittelhessen und seine Besat- zung kein Problem.

Das Platzangebot in der Kabine ist fast doppelt so groß wie das eines herkömmlichen Rettungshubschrau- bers. Neben der Grundbesatzung kann man bis zu drei weitere Spezia- listen mit an Bord nehmen sowie die medizinische Ausstattung bedarfsge- recht erweitern. Beispielsweise mit einem Inkubator für die Verlegung intensivpflichtiger Neugeborener, deren Transport in der Regel von einem Kinderarzt und einer Kinder- krankenschwester begleitet wird.

Während des Fluges stehen den Me dizinern nahezu alle intensiv- medizinischen Verfahren und Überwachungsmöglichkeiten zur Verfügung, sodass eine bereits be- gonnene Intensivtherapie bis zur Zielklinik lückenlos aufrechterhal- ten werden kann.

Der Rettungsassistent überprüft vor jedem Schichtwechsel alle medizi- nischen Geräte und füllt die Me- dikamente auf, damit es beim Fol- geeinsatz an nichts fehlt. Alle Arzneimittel, die griffbereit sein müssen, hat der Notarzt in seinem Notfallrucksack verstaut.

Rettungseinsatz: Kosten abhän- gig von Aufwand Je nach Um- fang und Dauer fallen für einen Ret- tungseinsatz unterschiedlich hohe Kosten an. Während bei einem Ret- tungseinsatz am Boden die Kosten für das eingesetzte Personal und die verschiedenen Fahrzeuge mit unter- schiedlichen Stundenpauschalen ab- gerechnet werden, ist ein Rettungs- hubschrauber nach Flugminuten zu bezahlen. Jede Minute zwischen Ab- heben und Landen am Ausgangsort kostet zwischen vierzig und sechzig Euro.

Die Rettung von Menschen in me- dizinisch bedingten Notsituationen stellt eine wesentliche Säule des Ge- sundheitssystems dar. Wer wegen gesundheitlicher Probleme den Ret- tungsdienst anruft, dem entstehen für die Inanspruchnahme des Ret- tungsmittels keine Kosten. Kosten- träger der Luftrettung sowie der bo- dengebundenen Rettungsdienste sind die gesetzlichen und privaten Krankenversicherungen. Und den- noch: Krankenkassen erstatten nur die Kosten, die dem gesetzlich vor- geschriebenen Leistungsumfang ent- sprechen. Erst durch Spenden und Fördergelder gelingt es, in neueste medizinische Ausrüstung und in die Modernisierung der Flotte zu in- vestieren und die hohe Qualität der Luftrettung sicherzustellen. ■

Dr. Andrea Hergenröther, Apothekerin DER NOTRUF

Bei medizinischen Notfällen kann rasche Hilfe lebensret- tend sein. Die Notrufnummer 112 gilt überall in Deutschland und in allen Mitgliedsstaaten der EU sowie in vielen weite- ren Ländern.

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

RheinMobil ist ein gemeinsames Projekt von Michelin, Siemens, dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT), dem Fraunhofer- Institut für System- und

Zur Anerkennung der Leistungen der bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie tätigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter soll zusätzlich zum ohnehin geschuldeten Arbeitslohn bis

Bereits mehr als 80 000 Wärmepumpen liefern in der Schweiz umweltfreundliche Wärme für Raumheizung und Wasserer- wärmung; jedes dritte neue Einfamilien- haus ist mit

Eine Her- ausforderung für alle Beteiligten – Ärzte und Rettungskräfte – sind jedoch Unfälle mit mehreren oder einer Vielzahl von Verletzten.. Hierbei kommt eine andere

Spannung und Frequenz werden so gesteuert, dass sich eine gute Anfahrbeschleunigung und auch noch genügend Moment bei höherer Geschwindigkeit ergeben. Die oben gezeigter Kennlinie

Erhöhen sich nach einem nicht erforderlichen Umzug die angemessenen Aufwendungen für Unterkunft und Heizung, wird nur der bisherige Bedarf anerkannt.. Soweit die Aufwendungen für

Für die im Land Bremen verstorbenen Personen ist eine qualifizierte Leichenschau gesetzlich vorgeschrieben. Die qualifizierte Leichenschau wird im Land Bremen vom Institut

Abweichungen von der