Swissmem
April 2007
Swissmem Jahresbericht 2006
Jahresbericht2006EnergieSchweiz.doc
Swissmem Die Schweizer Maschinen-,
Elektro- und Metall-Industrie (ASM und VSM)
EnergieSchweiz: Swissmem Jahresbericht 2006
1 Vorbemerkung
Swissmem erhebt seit vielen Jahren den Energieverbrauch ihrer Mitgliedfir- men und erfasst dabei rund 60 % der Gesamtenergiemenge als Datenbasis für die statistische Auswertung. Die Entwicklung zeigt, dass der Verbrauch in den Siebzigerjahren einen Höhepunkt erreicht hatte und seither wieder rück- läufig ist. Die grössten Verbrauchsreduktionen wurden aufgrund des gestie- genen Problembewusstseins nach der Erdölkrise bereits in den Achtzigerjah- ren realisiert.
Als Gründungsmitglied der Energieagentur der Wirtschaft (EnAW) fördert Swissmem das Engagement ihrer Mitglieder in den Energiemodellgruppen.
Aus der Begleitung dieser Gruppen und der allgemein gestiegenen Sensibili- tät gegenüber Energieverbrauch und CO2- Ausstoss ergibt sich allmählich ein Bild über die Gründe der kontinuierlichen Verbesserung der Energieeffizienz.
Klar wird, dass in vielen Betrieben laufend Massnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz realisiert werden. Für viele Unternehmen ist die Zeit der grossen Effizienzverbesserungen vorüber. Einem abnehmenden Verbesse- rungspotenzial stehen vermehrt immer teurere Massnahmen gegenüber.
2 Energiekonsum und CO2-Ausstoss
Die Entwicklung des Energieverbrauchs der Swissmem-Mitgliedfirmen seit 1990 (Referenzjahr gemäss CO2-Gesetz) ist in Figur 1 dargestellt. Im Beo- bachtungszeitraum seit 1990 wurde der Energieverbrauch um 31 % gesenkt, wobei im letzten Jahr die Reduktion ausschliesslich beim Stromverbrauch erreicht worden ist. Dies obwohl bei den meisten Firmen effektiv eine Verbrauchszunahme stattgefunden hat. Dass der Strombezug insgesamt trotzdem abgenommen hat ist praktisch ausschliesslich auf die Schliessung der Aluminiumproduktion im Wallis zurück zu führen.
Bei den Fossilen Energieträgern ist der Verbrauch an Heizöl weiterhin leicht Rückläufig. In der Statistik können aber aufgrund der gestiegenen Preisvolati- lität gewisse Lagereffekte nicht ausgeschlossen werden. Die CO2- Emissionen aufgrund des Ergasverbrauchs stiegen als Folge der der fortlau- fenden Substitution aber auch aufgrund der sehr hoch ausgelasteten Produk- tionskapazitäten an. Insgesamt liegt der CO2- Ausstoss 38 % unter dem Ni- veau von 1990 (Figur 2).
Klimapolitisch relevant ist der Verbrauch fossiler Energieträger. Der Kohle- verbrauch und teilweise der Gasverbrauch korrelieren mit der Produktions-
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menge. Aufgrund der sehr hohen Auslastung sind die CO2-Emissionen im letzten Jahr gestiegen. Der deutliche Anstieg bei den kohlebasierten CO2- Emissionen ist auf den Mehrverbrauch einer Giesserei zurück zu führen.
0 5'000 10'000 15'000 20'000 25'000 30'000 35'000
1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006
Terajoule
1 TJ = 278 x 103kWh -31% seit 1990
Holz / Abfälle Kohle / Koks Erdölprodukte Gas Fernwärme Elektrizität 0
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1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006
Terajoule
1 TJ = 278 x 103kWh -31% seit 1990
Holz / Abfälle Kohle / Koks Erdölprodukte Gas Fernwärme Elektrizität
Figur 1: Energieverbrauch aller Swissmem-Mitgliedfirmen seit 19901
- 100'000 200'000 300'000 400'000 500'000 600'000 700'000 800'000 900'000 1'000'000
1990 1992
1994 1996
1998 2000
2002 2004
2006 2008
2010 Tonnen CO2
Kohle / Koks Erdölprodukte Gas
Plafond gem. CO2-Gesetz
-15% 1990-2010 Trend
Figur 2: CO2 - Emissionen aller Swissmem-Mitgliedfirmen seit 1990 und Plafond gemäss CO2-Gesetz.
1 Die hier gezeigten Daten sind provisorisch und können im Detail noch Än- derungen erfahren, weil dieses Jahr nicht alle Parameter für die Hochrech- nung rechtzeitig für diesen Bericht zur Verfügung standen.
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3 Aktivitäten im Berichtsjahr Energiemodellgruppen
Im Jahr 2006 haben verschiedene Elektrizitätsversorgungsunternehmen Effizienztarife für Unternehmen mit EnAW-Zielvereinbarungen eingeführt. Bei einigen gab das den Ausschlag, ihre Zielvereinbarung abzuschliessen. Vom gesamten Energieverbrauch der Swissmem Mitgliedfirmen ist rund 65% in den Zielvereinbarungsprozess eingebunden.
Das hohe Engagement der Swissmem Mitglieder bei der EnAW dokumentiert die weite Verbreitung des Energiebewusstseins in unserer Branche. Nicht alle Firmen, die sich bei der EnAW engagieren, wollen sich von einer allfälli- gen CO2-Abgabe befreien lassen. Viele engagieren sich, weil sie vom Erfah- rungsaustausch profitieren und weil sie der Öffentlichkeit ihr Engagement zeigen wollen.
Strommarkt
Die Energiepolitik bei Swissmem war im Berichtsjahr stark von den Vorgän- gen rund um die Strommarktöffnung und die Gesamtenergiestrategie domi- niert. Mit sehr grossen Bedenken verfolgen wir die wiederkehrende Diskussi- on um die ökologische Steuerreform und den Appetit der Behörde für Regu- lierungen aller Art. Einen Vorgeschmack auf die «geringfügigen strukturellen Änderungen» die mit der planwirtschaftlichen «Energieeffizienz-Strategie»
angestrebt werden, haben wir im vergangenen Jahr mit dem Verschwinden der Aluminiumproduktion aus der Schweiz bereits erlebt. Das hatte zwar noch keinen direkten Zusammenhang mit der angedachten Strategie. Deren konsequente Umsetzung führt aber schlicht zum Exodus wichtiger Industrie- zweige aus der Schweiz. So lassen sich energiepolitische Ziele auch errei- chen, aber mit welchem Effekt? Energie- und Umweltpolitik auf dem Buckel des Werkplatzes ist zu billig, kurzsichtig und letztlich kontraproduktiv, weil nicht nur industrielle Arbeitsplätze verloren gehen sondern auch die Umwelt- belastungen insgesamt zunehmen.
Zürich, 25. April 2007
Walter Müller, Umwelt und Energie, Swissmem Tel.++41 (0)44 384 41 11