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Bayerisches Ärzteblatt 3/2003 119

BLÄK informiert

Im Februar hat die Bundesregierung ihre Eck- punkte für eine Gesundheitsreform 2003 vorge- legt. Schon ist erkennbar, dass ein Paradigmen- wechsel von der Patientenversorgung hin zur Staatsmedizin und zur Krankheitsverwaltung an- gestrebt wird. Auf dem Außerordentlichen Deut- schen Ärztetag am 18. Februar 2003 in Berlin wurden im Axica Kongress- und Tagungszentrum aber nicht nur die Reformvorstellungen der Bundesregierung analysiert, sondern auch das Programm der Ärzteschaft für die Weiterentwick- lung des Gesundheitswesens diskutiert.

Professor Dr. Jörg-Dietrich Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer (BuÄK) und des Deutschen Ärztetages, legte in seinem Refe- rat die „Gesundheitspolitischen Grundsätze der deutschen Ärzteschaft“ dar, die auf der Basis bisheriger Beschlüsse Deutscher Ärzte- tage vom Vorstand der BuÄK zusammenge- fasst wurden. Präsident Hoppe sagte in Berlin der Politik zwar die Kompromiss- und Dia- logbereitschaft der Ärzteschaft zu, warnte je- doch vor Irrwegen. Eine Gesundheitspolitik nach dem Motto „Weiter so“ lehnte er ent- schieden ab. Wörtlich sagte er: „Es wird den Patienten gerade da Service und Qualität ver- sprochen, wo Rationierung und Zuteilung drohen.“ Mehrmals forderte er die Politik auf, sich nicht „auf die Ausgaben allein zu focus- sieren“, sondern auch „die stark erodierenden Einnahmen der gesetzlichen Krankenversi- cherung zu thematisieren“. Grundsätzlich forderte er mehr „Mut zur Reform für eine Modernisierung der Krankenversorgung“.

Im Anschluss daran hatten die Fraktionsvor- sitzenden des Deutschen Bundestages Gele- genheit, ihre Positionen zu erläutern. Sie si- cherten interfraktionell ihre Gesprächsbereit- schaft zu. Franz Müntefering (SPD) kündigte

Entscheidungen in Sachen Gesundheitspoli- tik für April/Mai des Jahres an und nannte die bisherigen Eckpunkte lediglich „Meinun- gen“. Mehr Eigenverantwortung, Effizienz und Qualität sowie vor allem der Erhalt des solidarischen Krankenversicherungssystems seien die Eckpfeiler der SPD-Politik. Das deutsche Gesundheitswesen nicht kaputt- reden wollte Krista Sager (Bündnis 90/Die Grünen). Sie forderte Reformbereitschaft von den Ärztinnen und Ärzten, um vorhandene Defizite im System zu beseitigen. Ein bürger- orientiertes Gesundheitswesen sei erklärtes Ziel ihrer Partei. Dr. Wolfgang Gerhardt (FDP) stellte in seinem Statement die libera- len Inhalte einer Gesundheitsreform – Frei- beruflichkeit, Wachstumsmarkt Gesundheit, Wettbewerb – kurz dar, machte aber deutlich, dass es ein „Lahnstein II“ mit der FDP so nicht geben könne. Konkrete Reformvor- schläge bot Dr. Angela Merkel (CDU/CSU) an, in dem sie zum Beispiel für die Einfüh- rung eines Selbstbehaltes oder das Festschrei- ben der Arbeitgeberbeiträge eintrat. Eine kla- re Absage erteilte sie allen Standardisierungs- tendenzen in der Medizin und einer Staats- medizin.

Dr. Manfred Richter-Reichhelm, 1. Vorsit- zender der Kassenärztlichen Bundesvereini- gung (KBV), betonte in seinem Statement, dass für Innovationen auch mehr Geld ins System kommen müsse. Er forderte die Ab- schaffung von Budgets und lehnte Einzelver- träge von Ärztinnen und Ärzten mit den Krankenkassen ab. Dr. Frank Ulrich Montgo- mery, Bundesvorsitzender des Marburger Bundes (MB), forderte nur solche Reformen ein, die den AiP abschafften, die Arbeitszeit im Krankenhaus thematisierten und den am- bulanten und stationären Versorgungsbereich besser integrierten.

Schließlich kam es in Berlin zu einer groß angelegten gesundheitspolitischen Debatte, bei der die 250 Delegierten des Deutschen Ärztetages sowie eingeladene „Betroffene“

ausführlich die Möglichkeit zum Meinungs- austausch hatten. Das Ärzteparlament verab- schiedete eine Resolution „Für eine neue so- ziale Krankenversicherung – individuelle Gesundheitsversorgung für alle“.

Dagmar Nedbal (BLÄK)

Kein Club von Neinsagern

Großer Medienrummel ...

... und bayerische Dele- gierte am außerordent- lichen Deutschen Ärztetag.

Ärzte-Präsident Hoppe bot der Politik Dialogbe- reitschaft an.

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