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Sibirischer Rhabarber

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Academic year: 2022

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Eine Vielzahl von Arten werden unterschiedlich genutzt.

Der sibirische Rhabarber hat sich zur Behandlung

von Wechsel- jahresbeschwerden

bewährt.

D

er sibirische Rha- barber (Rhabar- ber rhaponticum L.) stammt aus der Familie der Knöterichgewächse (Polygonaceae). Er gedeiht als ausdauernde Staude mit einem ausgeprägten Wurzelwerk und erreicht eine Wuchshöhe von bis zu 2,5 Metern. Die großen eiför- migen Blätter stehen gegenstän- dig an einem kantigen, flei- schigen Stil und weisen einen etwas gewellten Blattrand auf.

Die kleinen in Rispen stehenden Blüten blühen von Mai bis Juni grünlich-weiß.

Rhabarber ist nicht gleich Rhabarber Der sibirische oder Rhapontik-Rhabarber ist eine der etwa 60 Arten der Gattung Rheum. Die Wurzel dieser Rha- barbersorte (Rhapontikwurzel) ist weitaus weniger bekannt als die offizinelle Rhabarberwurzel Rhei radix, die von den Stamm- pflanzen der Rheum palmatum L. und Rheum officinale BAILL.

stammt. Die Rhapontikwurzel gilt sogar als Verfälschung der Arzneibuchware, da ihr Gehalt an Anthranoidglykosiden weit- aus geringer als in der offiziellen Droge ist. Die Wurzel des sibiri-

schen Rhabarbers findet aber auch keine Verwendung als Ab- führdroge wie die Wurzel der beiden anderen Rheumarten, sondern wird als Spezialextrakt, der keine Anthranoide enthält, zur Behandlung von Wechsel- jahresbeschwerden eingesetzt.

Geschätzte Wurzel Rhabar- berwurzeln sind schon seit al- tersher bekannt. Erste Hinweise über die Verwendung des sibi- rischen Rhabarbers zu Heilzwe- cken stammen aus China und reichen bis ins dritte vorchrist- liche Jahrhundert zurück. Die

Traditionelle Chinesische Medi- zin setzte die Wurzeln schon da- mals gegen „Hitze” und Verdau- ungsbeschwerden ein. Von Chi- na aus verbreitete sich der Rha- barber über Russland nach Eu- ropa und bereits Dioskurides erwähnte in seiner „De materia medica” (um 78 n. Chr.) die Wurzel des „Pontischen Rha- barber”. Er beschrieb ihr Äuße- res sowie den Geschmack und gab vielerlei Indikationsgebiete an, bei denen sie eingesetzt wer- den kann. Beispielsweise wurde sie gegen Schmerzen, Magen- leiden, Brust- und Blasenbe-

© Beat Ernst, Basel

32 DIE PTA IN DER APOTHEKE | September 2012 | www.pta-aktuell.de

PRAXIS HEILPFLANZEN

Rhabarber ,

Rhabarber

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schwerden, Krämpfe, Milz-, Leber- und Nierenleiden oder Krankheiten des Unterleibs ge- priesen. Seit Beginn des 16.

Jahrhunderts wurden Rhabar- berwurzeln verstärkt nach Eu- ropa importiert, wo sie vor al- lem in Russland und England medizinische Verwendung fan- den. Allerdings handelte es sich nicht immer um den Rhapon- tik-Rhabarber. Auch andere Rheumarten kursierten, vor allem die als Abführdroge ge- schätzten Arten Rheum palma- tum und Rheum officinale.

Darüber hinaus wurde Rheum rhabarbarum seit Mitte des 18. Jahrhunderts in England als Gemüsepflanze angebaut. Seine

Stängel wurden mit Zucker ver- kocht und als „Englisches Kom- pott” bekannt. Erste Rhabar- berpflanzen gelangten schließ- lich einhundert Jahre später zur Gemüseverarbeitung nach Deutschland.

Gegen Wechseljahresbe- schwerden Auch die Stängel des sibirischen Rhabarbers sind genießbar. Schließlich wurde bei uns im 20. Jahrhundert das me- dizinische Potenzial der Pflanze erkannt. Ihre Wurzeln werden inzwischen zu einem Spezial- extrakt verarbeitet, der als apo- thekenpflichtiges Arzneimittel gegen Wechseljahresbeschwer- den erhältlich ist. ERr 731 (Ex- trakt Rheum rhaponticum 731) gilt als sicheres und nebenwir- kungsfreies Therapeutikum bei klimakterischen Beschwerden, da er weder synthetische Estro- gene enthält noch den körperei- genen Estrogenspiegel erhöht.

Seine Wirkung ist auf die selek- tive Aktivierung des beta-Estro- gen-Rezeptors zurückzuführen.

Der in Brust und Gebärmutter- schleimhaut enthaltene alpha- Rezeptor, welcher die Zelltei- lung anregt und für das Wachs- tum estrogenabhängiger Tumo- ren wie Brustkrebs und Endo- metrium-Hyperplasie verant- wortlich gemacht wird, wird hingegen nicht stimuliert. Da- mit sind auch keine Verände- rungen von Brustgewebe oder Gebärmutterschleimhaut sowie kein höheres Brustkrebsrisiko zu erwarten. Die klinische Wirksamkeit des Spezialex- traktes ist auf die in der Wurzel enthaltenen Hydroxystilbene Rhaponticin und Desoxyrha- ponticin sowie Rhapontigenin und Desoxyrhapontigenin zu- rückzuführen.

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Gode Meyer-Chlond, Apothekerin VIELE NAMEN

FÜR DIE GLEICHE PFLANZE

Ursprünglich ist der sibirische Rhabarber in Südsibirien beheimatet, worauf auch sein Name deutet. Außerdem wird das südwestliche Bulgarien als Heimat angegeben, was der Pflanze ihr Synonym Bulgarischer Rhabarber eingebracht hat. Der botanische Name Rhabarber rhaponticum geht auf die Handelswege zurück, über die diese Rhabarberart früher in die Mittelmeerländer gebracht wurde. Und da die Länder am Schwarzen Meer damals mit Pontus bezeichnet wurden, wurde die Pflanze „Rha Pontium“

genannt, wovon sich auch der gängige deutsche Name Rhapontik-Rhabar- ber ableitet.

Referenzen

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