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Das Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg

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Academic year: 2022

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Maria Zerbe: Jesus und seine Gleichnisse r Verlag

Allgemeiner Teil „Gleichnisse“

Lehrerinformation

Jesus war ein meisterhafter Gleichniserzähler. Die Gleichnisse Jesu waren Geschichten aus dem Alltag seiner Zuhörer. Er wollte, dass die Menschen verstehen, was er ihnen über Gott und dessen Reich sagte. Die Geschichten handeln von Bauern, Fischern, Vätern und Söhnen, Schafen, Hirten etc. und sie erhellen Beispiele aus dem alltäglichen Leben wie z. B. Hochzei- ten, Hausarbeit usw. Die Leute damals kannten dies aus eigener Erfahrung – so konnte Jesus sie direkt erreichen. In Gleichnissen steckt eine bestimmte Botschaft: Sie sagen uns, wie Gott ist, oder sie spiegeln uns unser Verhalten wider. Sie fordern den Zuhörer zum Nachdenken auf, zur Deutung, zur Zustimmung oder zum Widerspruch. Jeder muss für sich die Wahrheit entdecken. Teilweise werden normale Verhaltensweisen aufgegriffen und in Frage gestellt.

Gelegentlich erklärte Jesus sein Gleichnis, doch manchmal mussten die Menschen dies auch selbst herausfinden.

Insgesamt enthält das Neue Testament 40 Gleichnisse, wobei der Evangelist Johannes nicht explizit den Begriff „Gleichnis“ verwendet. Er benutzt vielmehr alltägliche Vergleiche, um Aus- sagen über Gott und Gottes Welt zu verdeutlichen. Sie werden vielfach als Bildworte bezeich- net. Gleichnisse sind meist kürzere Texte mit erzählendem Charakter, die zwei Ebenen aufwei- sen: eine Bildebene (die erzählende konkrete Geschichte) und die Sachebene („Was will uns das Gleichnis sagen?“). Diese beiden Ebenen beziehen sich aufeinander und tangieren sich im sogenannten Vergleichspunkt.

Im Neuen Testament lassen sich vor allem drei Formen des Gleichnisses finden: Gleichnisse im engeren Sinn, Parabeln und Beispielerzählungen.

Beim „Gleichnis im engeren Sinn“ wird die Sachebene parallel zur Bildebene genannt, ein expliziter Vergleich mit „so wie“ macht dies deutlich. In der Erzählung findet ein alltäglicher Vorgang statt und auch die verwendeten Bilder sind der Alltagswelt der Zuhörer Jesu entnom- men. Die Erzählzeit ist das Präsens.

Die „Parabel“ greift oft ein interessantes Einzelereignis auf, das sich so oder so ähnlich irgend- wo ereignet hat. Sie enthält, ebenso wie das Gleichnis, vertraute Elemente, aber immer ist der Vorgang recht ungewöhnlich und erfährt eine unerwartete Wendung. Die Erzählzeit ist das Präteritum. Der Zuhörer muss die Bildebene auf die Gedankenebene übertragen und heraus- finden, was die Lehre der Parabel ist.

Die „Beispielerzählung“ funktioniert erzählerisch wie die Parabel. Wir finden diesen Typus nur im Sondergut des Lukas-Evangeliums. Sie kritisiert an einem Beispiel ein bestimmtes Verhal- ten, was den Zuhörer zur Verhaltensänderung auffordert. Inhaltlich muss keine Übertragung vom Bild auf die Sache geleistet werden, denn das Verhalten, um das es geht, wird an einem Musterfall beschrieben.

Im allgemeinen Teil der Gleichnisse geht es zunächst darum, Kinder für bildhafte Sprache im Alltag und in der Bibel zu sensibilisieren. An der Stelle sollte man fächerübergreifend arbei- ten und das Fach Deutsch einbeziehen. Die Schülerinnen und Schüler überlegen, was Bilder generell wollen (einen Eindruck festhalten, uns erfreuen, uns warnen, Zeichen für etwas sein etc.). In diesem Zusammenhang könnte man auch einen Exkurs zum Thema symbolhafte Zei- chen (Fisch, Taube etc.) machen. Zweideutige Bilder näher zu betrachten (z. B. alte Frau, junge

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Renate Maria Zerbe: Jesus und seine Gleichnisse © Auer Verlag

Jesus erzählt seinen Jüngern und den Menschen oft vom Reich Gottes, wie es sein wird und wie es dort zugehen wird. Damit sich die Menschen ein Bild vom Himmelreich machen können und auch vom Handeln Gottes, erzählt Jesus ihnen folgendes Gleichnis:

Das Himmelreich kann man mit einem Weinbergbesitzer vergleichen, der früh am Morgen zum Markt ging, um Arbeiter für seinen Weinberg zu suchen. Der Weinbergbesitzer sprach mit jedem Mann und man einigte sich auf einen Tageslohn von einem Denar und er schickte sie in seinen Weinberg.

Weißt du, was die Arbeiter in einem Weinberg tun müssen? Wie ernten sie die Weintrauben?

Vielleicht bist du sogar schon in einem Weinberg gewesen?

Um die dritte Stunde ging er wieder zum Marktplatz und sah dort einige Männer ohne Arbeit herumstehen. Zu ihnen sagte er: „Arbeitet auch in meinem Weinberg und ich werde euch angemessen bezah- len.“ Und die Männer gingen mit ihm und arbeiteten für ihn. Um die sechste Stunde und um die neunte Stunde ging der Wein- bauer erneut zum Markt und fand wieder einige Männer, die er sofort einstellte.

Als er um die elfte Stunde – es war kurz vor Einbruch der Dunkelheit – wiederum zum Markt ging, sah er immer noch eini- ge Männer dort herumstehen. Er fragte sie: „Warum steht ihr hier den ganzen Tag

lang herum und tut nichts?“ „Es hat uns niemand angestellt“, antworteten die Männer. „Dann kommt mit mir mit, ich werde euch anstellen“, entgegnete der Weinbauer. Am Abend sagte der Besitzer des Weinbergs zu seinem Verwalter: „Gib allen Arbeitern ihren Lohn und fange mit den letzten an, bis hin zu denen, die ich zuerst angestellt habe.“

Was, denkt ihr, bekommen nun die einzelnen Arbeitergruppen ausgezahlt?

Zuerst kamen die Männer der letzten Gruppe, jeder von ihnen erhielt einen Denar. Als schließ- lich die Männer kamen, die am längsten gearbeitet hatten, erwarteten sie, mehr Geld als die anderen zu erhalten. Doch auch sie bekamen nur einen Denar ausgezahlt. Da wurden sie wütend und schimpften über den Weinbergbesitzer: „Die Letzten haben nur eine Stunde ge- arbeitet und du hast sie uns gleichgestellt; wir aber haben den ganzen Tag über die Last der Arbeit und die Hitze ertragen.“ Da erwiderte der Besitzer des Weinbergs einem von ihnen: „Ich tue dir kein Unrecht. Hatten wir uns nicht auf einen Denar als Lohn geeinigt? Nimm das Geld und geh! Ich will dem Letzten, den ich eingestellt habe, genauso viel geben wie dir. Darf ich mit meinem Besitz nicht machen, was ich will? Oder bist du neidisch, weil ich großzügig und gütig zu anderen bin?“

Jesus erklärt: „So ist das auch bei Gott. Es wird nicht aufgerechnet, wie viel jemand tut, son- dern es kommt darauf an, dass jemand etwas tut. So werden die Letzten die Ersten sein und die Ersten die Letzten.“

Das Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg

(nach Mt 20,1–16)

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Maria Zerbe: Jesus und seine Gleichnisse r Verlag

Weinbau

Zur Zeit Jesu baute man in Palästina viel Wein an, besonders an sonnigen Hängen. Um den Weinberg vor wilden Tieren zu schützen, wurde um den Weinberg eine Mauer aus Steinen errichtet. Im März/April begann die Arbeit im Weinberg, der Boden musste vom Unkraut befreit und die Weinreben mussten an Pflöcken angebunden werden. Geerntet wurden die süßen Trauben im September, während der Ernte wohnte die Besitzerfamilie oft im Weinberg.

Für die Weinlese stellte man etliche Arbeiter ein, sogenannte Tagelöhner. Wächter beobach- teten den Weinberg von Türmen aus, die im Weinberg standen, um die Trauben vor Dieben zu schützen.

Man schnitt die reifen Trauben ab und sammelte sie in Körben, die von Eseln zur Kelter trans- portiert wurden. Die Kelter war ein vierstufiges gemauertes Becken, das ein Gefälle besaß.

Oben wurden die Trauben ausgeschüttet und mit den bloßen Füßen zerstampft. Der gewonne- ne Saft floss durch die weiteren Becken, wo er gesiebt wurde, bis sich im letzten Becken der reine Traubensaft befand. Dieser Saft wurde in Krüge gefüllt und in den laufenden Wochen durch Gärung zu Wein.

Wein verwendete man nicht nur als Getränk, sondern auch als Medizin, um Wunden zu säubern oder mit Myrrhe vermischt zur Betäubung. Die restlichen Trauben trocknete man zu Rosinen.

a) Lies den Text.

b) Schreibe zu den Bildern die Nummer des passenden Satzes.

1. Vom Wachturm aus konnten Wächter den Weinberg beobachten.

2. Die Kelter war ein vierstufiges gemauertes Becken.

3. Wein bewahrte man in Krügen auf.

4. Reife Trauben wurden abgeschnitten und in Körben gesammelt.

5. Der Weinbauer lockerte den Boden und band die Rebzweige an.

6. Eine Mauer schützte den Weinberg vor wilden Tieren.

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Renate Maria Zerbe: Jesus und seine Gleichnisse © Auer Verlag

Der Weinbergbesitzer

a) Sprecht in der Klasse über die folgenden Fragen.

• Wie beurteilst du das Verhalten des Weinbergbesitzers?

• Ich finde den Mann , weil .

• Wie rechtfertigt sich der Gutsherr?

• Was hätte er zahlen müssen, wenn er „gerecht“ gehandelt hätte?

• Welche Eigenschaften würden am besten für den Weinbergbesitzer passen? Markiere die zwei passendsten und begründet in einem Kreisgespräch, warum ihr diese Adjektive gewählt habt.

freundlich – gütig – gerecht – ungerecht – lieb – großzügig – unberechenbar

• Was sagt das Gleichnis über Gott und sein Reich?

Rollenspiele

a) Entscheide dich mit 3–4 Kindern für eine der Szenen, die unten stehen, und überlegt euch gemeinsam ein kleines Rollenspiel dazu. Schreibt euer Gespräch auf ein Extra-Blatt auf und spielt es der Klasse vor.

Simon, einer der Arbeiter, die schon seit Sonnenaufgang gearbeitet haben, erzählt zu Hause seiner Familie von seinem Tag.

Mittags kam Andreas in den Weinberg. Er berichtet seinem Nachbarn von dem ungewöhnlichen Tag.

Weinbergbesitzer Markus erzählt beim Abendessen von seinem geschäftigen Tag.

Zwei Arbeiter der ersten und letzten Gruppe kommen miteinander ins Gespräch.

Der Verwalter des Weinbergbesitzers erzählt einem Freund von der Anweisung, allen Arbeitern den gleichen Lohn zu zahlen.

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Gerechtigkeit – Ungerechtigkeit

Auch bei uns heute gibt es manche Dinge, die in unseren Augen ungerecht sind. Andere hingegen finden es gerecht. Notiere in den Weintrauben, was du ungerecht findest. Wenn du nicht genug Platz hast, kannst du auch nur Stichwörter aufschreiben.

Immer muss Florian den Müll

rausbringen, sein kleiner Bruder nie.

Lena muss für Arbeiten immer lange üben, Max kann

das so.

Herr König wirft Lebensmittel

weg, die er nicht mag. Luc in Südafrika muss

hungern.

Ein Fußballer verdient viele Millionen. Ein normaler Arbeiter

wird dies nie Maria Zerbe: Jesus und seine Gleichnisse r Verlag

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