Was bisher geschah
Modellierung vonAussagendurch
Aussagenlogik I Syntax: Junktoren, Aussagenvariablen, Formelbaum
I Semantik: Belegungen, WW-Tabellen Pr¨adikatenlogik Syntax (Quantoren, Individuenvariablen)
Modellierung vonDatendurch
Mengen I extensionale und intensionale Darstellung
I M¨achtigkeiten von (endlichen) Mengen|M|
I Beziehungen zwischen Mengen ⊆,=,⊂
I leere Menge ∅
I Potenzmenge 2M
I Mengen-Operationen∪,∩, ,\,∆, Produkt×, iterierte Produkte n, ∗
93
Folgen
Folgen (Listen, W¨ orter) werden definiert:
extensional durch Angabe der Elemente und ihrer Reihenfolge Beispiele: 3210, [1, 4, 9, 16, 25], abababababa
intensional durch Angabe einer Eigenschaft, die f¨ ur jeden Index i das i-te Element eindeutig bestimmt.
Beispiele: (4 − i )
1≤i≤4, (i
2)
i∈{1,...,5},
(w
i)
0≤i≤10mit w
i=
a falls i ∈ 2
Zb sonst
(v
i)
i∈Nmit v
i=
a falls i ∈ 2
Zb sonst
(i
2)
i∈N= [0, 1, 4, 9, . . .], (3)
k∈N= [3, 3, 3, 3, . . .]
L¨ ange der Folge (a
n)
n∈I:
Anzahl der Elemente (= M¨ achtigkeit der Indexmenge I ⊆
N)
94
Modellierung durch Folgen
Beispiel W¨ urfelfolgen:
I
Menge der m¨ oglichen Werte (Augenzahlen): {1, 2, . . . , 6}, z.B. 3 ∈ {1, 2, . . . , 6}
I
Menge aller Folgen von Werten bei viermaligem W¨ urfeln (nacheinander): {1, 2, . . . , 6}
4,
z.B. [3, 6, 5, 3] ∈ {1, 2, . . . , 6}
4I
Menge aller Folgen von Werten beim W¨ urfeln beliebig oft nacheinander: {1, 2, . . . , 6}
∗,
z.B. [3, 2, 2, 5, 1] ∈ {1, 2, . . . , 6}
∗, ε ∈ {1, 2, . . . , 6}
∗95
Modellierung durch Mengen und Folgen
I Menge aller Skatkarten:
S ={♦,♥,♠,♣} ×({7,8,9,10} ∪ {B,D,K,A})
I Folgealler Unter (B) nach Wert aufsteigend geordnet [(♣,B),(♠,B),(♥,B),(♦,B)]∈S4
I Folgealler Karten der Farbe ♠nach Wert (Nullspiel) aufsteigend geordnet
[(♠,7),(♠,8),(♠,9),(♠,10),(♠,B),(♠,D),(♠,K),(♠,A)]∈S8
I Mengealler M¨oglichkeiten der (zwei) Karten im Skat:
{{h,k} |h∈K∧k ∈K ∧h6=k} ⊆2S (Warum nicht⊆S2? )
I Blatt =Mengealler Karten auf der Hand (zu Beginn des Spieles) B ∈2S mit|B|= 10 (10 verschiedene Karten)
I Kartenf¨acher (zu Beginn des Spieles):Folge (k1, . . . ,k10)∈S10 mit
|{k1, . . . ,k10}|= 10 (alle Karten verschieden), z.B.
[(♠,B),(♥,B),(♦,A),(♦,9),(♣,A),(♣,K),(♣,9),(♥,10),(♥,8),(♥,7)]
I Stich:Folgevon drei nacheinander gelegten Karten (geordnetes Tripel) (k1,k2,k3)∈S3mit|{k1, . . . ,k3}|= 3
I Spiel: Folge der (w¨ahrend des Spiels gefallenen) Stiche∈ S310
96
Zusammenh¨ ange Folgen – Mengen
Folge (a
n)
n∈Igegeben
I
Menge {a
n| n ∈ I } der Elemente der Folge (a
n)
n∈I(eindeutig)
I Folge [1,4,9,16], Menge der Elemente{1,4,9,16}
I Folge [a,a,a, . . .], Menge der Elemente{a}
(Folge l¨ asst sich nicht eindeutig rekonstruieren.)
I
Menge der Anfangsst¨ ucke der Folge (eindeutig) Beispiel: (2
n)
n∈N, Menge {[1], [1, 2], [1, 2, 4], . . .}
(Folge l¨ asst sich eindeutig rekonstruieren.) Menge A gegeben
I
Folgen (a
n)
n∈Idurch Mengen definiert (A
∗, A
ω)
I
beliebige Anordnung der Elemente einer Menge zu Folgen (i.A. nicht eindeutig, mehrere M¨ oglichkeiten), z.B.
I M={a,b,c,d}, Folgen [a,b,c,d],[b,d,b,c,d,a]
I M=N, Folgen [0,1,2, . . .] , [0,2,4,6,8,1,3,5,7,9,10,12. . .]
I M=Z, Folgen [0,1,−1,2,−2,3,−3, . . .]
[0,1,2,3,−3,−2,−1,4,5, . . .]
97
Alphabet, Wort, Sprache
Alphabet (endliche) Menge
Avon Symbolen
Wort endliche Folge von Symbolen
w=
w1· · ·wnmit
∀i ∈ {1, . . . , n} : w
i∈ A
L¨ ange eines Wortes
|w|= Anzahl der Symbole in w Anzahl der Vorkommen eines Symboles in einem Wort
|w|a
= Anzahl der a in w (f¨ ur a ∈ A) Sprache Menge von W¨ ortern
L⊆ A
∗98
W¨ orter – Beispiele
bananeist ein Wort (Zeichenkette) mit Symbolen aus der Menge{a,b,e,n}, nebenundabbbeeeabauch, ananas undab+beanicht
2009
ist ein Wort mit Symbolen aus der Menge{0,2,9},
90und 09020090auch, −2090nicht
(x+y)·(z−x)
ist ein Wort mit Symbolen aus der Menge{x,y,z,(,),+,−,·},
()xz(xy+−auch, x+ 3·z nicht
(¬p∧p)→q
ist ein Wort mit Symbolen aus der Menge{p,q,∧,¬,→,(,)},
q→(p→q)und∧)(¬p∧auch, p↔q nicht otto holt obst .
ist ein Wort mit Symbolen aus der Menge{otto,obst,holt,.},
.otto. . ottoauch, los otto nicht
99
Verkettung von W¨ ortern (Folgen)
Verkettung
◦von W¨ ortern:
F¨ ur alle W¨ orter u = u
1· · · u
m∈ A
∗, v = v
1· · · v
n∈ A
∗gilt u ◦ v = u
1· · · u
mv
1· · · v
nBeispiel: anne ◦ marie = annemarie Eigenschaften der Operation ◦:
I
◦ ist assoziativ, d.h.
∀u ∈ A
∗∀v ∈ A
∗∀w ∈ A
∗((u ◦ v) ◦ w = u ◦ (v ◦ w ))
I
Das leere Wort ε ist neutrales Element f¨ ur ◦, d.h.
∀w ∈ A
∗(ε ◦ w = w ◦ ε = w )
I
◦ ist nicht kommutativ.
Gegenbeispiel: u = marie, v = anne u ◦ v = marieanne
6=annemarie = v ◦ u
100
Beziehungen zwischen W¨ ortern (Folgen)
Pr¨ afix (Anfangswort)
v∀u ∈ A
∗∀v ∈ A
∗((u
vv) ↔ (∃w ∈ A
∗(u ◦ w = v))) (F¨ ur zwei W¨ orter u ∈ A
∗, v ∈ A
∗gilt u v v genau dann, wenn ein Wort w ∈ A
∗existiert, so dass u ◦ w = v gilt.) Beispiele:
I
an v anna (mit w = na)
I
n 6v anna
I
tom v tomate (mit w = ate)
I
oma 6v tomate
I
f¨ ur jedes Wort u ∈ A
∗gilt ε v u (mit w = u)
I
f¨ ur jedes Wort u ∈ A
∗gilt u v u (mit w = ε)
(analog zur Teiler-Beziehung zwischen nat¨ urlichen Zahlen)
101
Postfix- und Infix-Beziehung auf W¨ ortern (Folgen)
Postfix-Beziehung:
∀u∈A∗∀v∈A∗ (Postfix(u,v)↔(∃w ∈A∗ (w ◦u=v)))
F¨ur zwei W¨orteru=u1· · ·um∈A∗,v =v1· · ·vn∈A∗ heißtu genau dannPostfix(Suffix) vonv, wenn ein Wortw ∈A∗ existiert, so dass w◦u=v gilt.
Beispiel:entenist Postfix von studenten(mitw =stud) Infix-Beziehung (Teilwort, Faktor):
∀u∈A∗ ∀v ∈A∗ (Infix(u,v)↔(∃w ∈A∗∃w0∈A∗ (w◦u◦w0 =v)))
F¨ur zwei W¨orteru=u1· · ·um∈A∗,v =v1· · ·vn∈A∗ heißtu genau dannInfixvonv, wenn zwei W¨orterw,w0∈A∗ existieren, so dass w◦u◦w0=v gilt.
Beispiel:uwe ist Infix vonsauwetter (mitw =sa,w0 =tter) satt ist kein Infix vonsauwetter
102
Beispiele f¨ ur Sprachen
I Menge aller englischen W¨orterL1⊂ {a, . . . ,z}∗
I Menge aller deutschen W¨orterL2⊂ {a, . . . ,z,ß,¨a,¨o,¨u}∗
I Menge aller m¨oglichen DNAL3⊆ {A,T,G,C}∗
I Menge aller nat¨urlichen Zahlen in Dezimaldarstellung L4={0, . . . ,9}∗ (evtl. mit f¨uhrenden Nullen)
I Menge aller nat¨urlichen Zahlen in Bin¨ardarstellung (Bitfolgen beliebiger L¨ange)L5={0,1}∗
I Menge aller aussagenlogischen Formeln in AL({p,q,r}) L6⊂ {p,q,r,t,f,¬,∨,∧,→,↔,(,)},
I Menge aller arithmetischen Ausdr¨ucke ¨uberZ(ohne Variablen) L7⊂ {0, . . . ,9,+,·,−,/,(,)},
I Menge aller deutschen S¨atzeL8⊂(L2∪ {.,,,!,?,(,),−})∗ Wie lassen sich unendliche Sprachenendlichdarstellen?
(Voraussetzung f¨ur maschinelle Verarbeitung)
verschiedene Darstellungen in den LV zur theoretischen Informatik z.B. Automaten und formale Sprachen im 3. Semester (INB)
103