Philosophie Klassenstufe 7
Liebe Schülerinnen und Schüler der Klassenstufe 7,
im Bereich der Philosophie erledigt Ihr bitte möglichst selbstständig (natürlich ist die
Hilfestellung durch Eure Eltern auch jederzeit möglich) folgende Aufgaben unter der jeweils hier angegeben Überschrift schriftlich in Euren Philosophie-Hefter:
Zeitraum der Bearbeitung: bis einschließlich 10.05.2020
Themengebiet: 3) Was darf ich hoffen?
3.2) Angst – mal positiv gesehen
Aufgabe 1: Lies den Text M 1sorgfältig! Notiere stichpunktartig, welche positiven Effekte die Angst in seinen verschiedenen Formen für den Menschen hat!
3.3) Gut und Böse – (k)ein Widerspruch?!
Aufgabe 2: Lies Dir aufmerksam die beiden Zitate in M 2 durch! Erstelle zu jedem eine Tabelle, in der Du jeweils auflistest, was für (Pro) und was dagegen (Kontra) spricht!
Aufgabe 3: Drucke M 3 aus (wenn Du nicht drucken kannst, zeichne ab)! Schreibe in die linke Hälfte des Menschen Eigenschaften, die Du als böse einschätzt und in die rechte Eigenschaften, die Du als gut bewertest!
Könntest Du Dir vorstellen, dass es Menschen gibt, die nur böse Eigenschaften haben?
Begründe Deine Meinung ausführlich!
Aufgabe 4: Betrachte M 4! Notiere stichpunktartig, die einzelnen Elemente des Bildes!
Erkläre, was das Bild, Deiner Meinung nach, mit den Themen Böse und Mutig zu tun hat!
Ich wünsche Euch und Euren Familien auch weiter eine gute Zeit und stets beste Gesundheit!
Gez.: M. Bäger
Philosophie Klassenstufe 7
M 1
Die Aufgabe der Angst
Die körperlichen Angstreaktionen sollen uns vor Gefahren schützen. Ein kleines Beispiel:
Wenn mir etwas ins Auge fliegt, kneife ich reflektorisch die Augenlider zusammen, sodass nichts eindringen kann. Ich bin dann dankbar dafür, dass der Lidschlag mich vor einem gefährlichen Objekt geschützt hat, bevor es die Netzhaut irritieren oder sogar verletzen konnte. Die Angst löst eine physiologische Schutzreaktion aus.
In unserer Seele erleben wir Angst als äußerst unangenehm, so sinnvoll sie auch sein mag. Es gibt eine große Vielfalt an Angstreaktionen – ich kenne einige davon aus eigenem Erleben. Was vom wissenschaftlichen Standpunkt aus für mich als Ärztin so faszinierend ist, sind die Symptome, die der Mensch zeigt, wenn er Angst hat. Es gibt kaum ein Krankheitssymptom, das nicht von der Angst ausgelöst werden könnte.
Angst weckt uns auf für Probleme und Defizite, die wir haben. Wenn wir keine Angst hätten, würden wir uns für bestimmte Fragen gar nicht interessieren. Angst erregt unsere Aufmerksamkeit, wirft Fragen auf, und wenn wir ihnen nachgehen, damit arbeiten und Antworten finden, führt das dazu, dass sich unser Bewusstsein erhöht und erweitert. Sie ist eine Begleiterscheinung von Entwicklung.
Die Aufgaben der Angst im Zusammenhang mit der Entwicklung des Menschen lassen sich so zusammenfassen:
Die erste Aufgabe besteht darin, dem Menschen zu helfen, immer wacher zu werden. Angst möchte uns auf Neues, noch nicht Gedachtes und Gelebtes aufmerksam machen.
Die zweite Aufgabe besteht darin, den Menschen herauszufordern, die eigene Identität wirklich zu befestigen, sie denken und erfahren zu lernen, sodass er begreift: Ich bin in dieser Welt, wurde hier geboren und sterbe hier, aber ich komme aus einer anderen Welt, in der ich den Zerfallsprozessen aus Raum und Zeit nicht unterworfen bin.