Studium Generale
Weiterbildungsangebot
Sommersemester 2022
Plastikwelten?! — Zum Geleit
Bei Plastik denken wir, je nach Fachdisziplin, an die bildenden Künste oder an Müll. Im Zuge des erhöhten Bewusstseins für Um weltverschmutzung beginnt die zweite Sichtweise deutlich an Gewicht. Wer hätte nicht schon Berichte von verhungernden Meeres vögeln gesehen, deren Magen voll ist – mit dem, was wir nicht recycelt, sondern weggeworfen haben.
Nun sind Kunststoffe, der korrekte Name für die umgangssprach- lich Plastik genannten chemischen Polymere, ein weites Feld mit unterschiedlicher chemischer Zusammensetzung und entspre- chend unterschiedlicher Abbaubarkeit in der Umwelt. Es steht die Frage im Raum, ob derselbe Nutzen als hygienische Verpackung, durchsichtige Folie oder mechanisch stabile Form mit wasserab- weisender Oberfläche auch durch Polymere, die aus biologischen Bausteinen gefertigt und damit biologisch leichter abbaubar sind, erreicht werden kann. Aber auch der pharmakologischen Bedeu- tung oder der Verwendung in der plastischen Chirurgie sowie recht lichen Haftungsszenarien soll sich diese Reihe des Studium Generale zuwenden.
Noch ist kaum abzusehen, wie gut wir mit der Corona-Pandemie im Sommer leben können. Auch wenn wir uns sehr freuen würden, wieder persönlich mit Zuhörerinnen und Zuhörern in Kontakt treten zu können, ist verständlich, dass die Vortragenden in der Planungsphase ein Online-Format zumindest als Möglichkeit in Betracht gezogen haben. Wir bieten deshalb ein Online-, Online- plus-, Präsenz- oder Hybrid-Format an; situationsbedingt ver su- chen wir, zumindest die eine oder andere Veranstaltung im Hörsaal statt finden zu lassen. Bitte informieren Sie sich daher jeweils vor der Veranstaltung über die Möglichkeit einer direkten Teilnahme.
Erika Kothe
FRIEDRICH-SCHILLER-UNIVERSITÄT JENA
Informationen zum Studium Generale
Das Studium Generale will Wissenschaftlerinnen und Wissen- schaftler verschiedener Fachgebiete zusammenbringen, um Fra- gen von allgemeinem Interesse zu erörtern. Themen sollen über die Fächergrenzen hinweg in allgemein verständlicher Form der inner- und außeruniversitären Öffentlichkeit nahegebracht werden.
Damit soll einerseits den Studierenden und Lehrenden Gelegenheit gegeben werden, Einblick in die Arbeit anderer zu nehmen, ande- rerseits sollen interessierten Bürgerinnen und Bürgern aus Stadt und Land aktuelle Forschungsergebnisse zugänglich gemacht wer- den. Das Studium Generale widmet sich in jedem Semester einem neuen Oberthema.
Alle Vorträge sind öffentlich und finden online oder im Universitäts- hauptgebäude am Fürstengraben 1 statt. Der Eintritt ist frei.
www.uni-jena.de/studium-generale
Beirat Studium Generale
Die Leitung und Gestaltung dieser Veranstaltungsreihe obliegt dem Beirat Studium Generale. Seine Mitglieder stammen aus ver- schiedenen Fakultäten der Friedrich-Schiller-Universität Jena.
Sie werden durch den jeweiligen Fakultätsrat vorgeschlagen und durch den Präsidenten ernannt. Zur Zeit gehören dem Beirat an:
· Prof. Dr. Erika Kothe, Lehrstuhl für Mikrobielle Kommunikation, Fakultät für Biowissenschaften
· Prof. Dr. Mirka Dickel, Lehrstuhl Didaktik der Geographie, Chemisch-Geowissenschaftliche Fakultät
· Prof. Dr. Christian Alexander, Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, Wirtschaftsrecht und Medienrecht, Rechtswissen schaftliche Fakultät
· Prof. Dr. Miriam Rose, Lehrstuhl Systematische Theologie, Theologische Fakultät
· Prof. Dr. Matthias Perkams, Professur für Philosophie mit dem Schwerpunkt Antike und mittel alterliche Philosophie, Philosophische Fakultät
Veranstaltungsformen
Es sind vier verschiedene Veranstaltungs formen möglich, die zur schnellen Orientierung an den folgenden Begriffen zu erkennen sind:
PRäSENZ: Lehrveranstaltung, die ohne (Video-)Aufzeichnung ausschließlich in Präsenz stattfindet
ONLINE: Lehrveranstaltung, die ausschließlich online stattfindet und keine Anwesenheit vor Ort ermöglicht bzw. erfordert
ONLINE-PLUS: Lehrveranstaltung, die teilweise online und teilweise in Präsenz ohne (Video-)Aufzeichnung stattfindet
HYBRID: Lehrveranstaltung, die für eine begrenzte Anzahl Teil neh- mender in Präsenz stattfindet, aber auch live gestreamt und auf- gezeichnet wird. Die Gruppengröße für die Teilnahme in Präsenz wird durch das Raumangebot bestimmt.
Wichtiger Hinweis
⚠ AcHtUNg! Kurzfristige Änderungen sind möglich. Bitte erkun- digen Sie sich immer, kurz vor Veranstaltungsbeginn, ob, wann und in welcher Form die Veranstaltung stattfindet!
Aktuelle Informationen sowie nähere Informationen zum Studium Generale: www.uni-jena.de/studium-generale
Alle Vorträge auf einen Blick
Mikroplastik in marinen, limnischen und
terrestrischen Ökosystemen – aktuelle Forschung
und politische Perspektiven
. . . 6 Dr. Elke Fischer, HamburgDonnerstag, 21. April 2022, 16:15 Uhr, Online-Veranstaltung
Plastikwelten in der Medizin – Haftung für Medizinprodukte am Beispiel industriesilikon -
gefüllter Brustimplantate
. . . 8 Prof. Dr. Jan Eichelberger, HannoverDonnerstag, 5. Mai 2022, 16:15 Uhr, Präsenz- oder Online-Veranstaltung
Plastikwelten in Arzneimitteln –
schaltbar, intelligent und bioinspiriert
. . . .10 Prof. Dr. Dagmar Fischer, ErlangenDonnerstag, 9. Juni 2022, 16:15 Uhr, Online-Veranstaltung
Mikroplastik in Binnengewässern –
Verbreitung und Wirkung
. . . .12 PD Dr. Katrin Wendt-Potthoff, LeipzigDonnerstag, 16. Juni 2022, 16:15 Uhr, Online-Veranstaltung
Nano- und Mikroplastik – nicht nur unschön,
sondern auch ein Trojanisches Pferd?
. . . .14 Dr. Lars Hildebrandt, GeesthachtDonnerstag, 30. Juni 2022, 16:15 Uhr, Präsenz-Veranstaltung
Leicht, sicher, gesund und sogar natürlich?
„Plastik“ aus Sicht der Materialwissenschaft
. . . .16 Prof. Dr. Klaus D. Jandt, JenaDonnerstag, 7. Juli 2022, 16:15 Uhr, Präsenz-Veranstaltung
FRIEDRICH-SCHILLER-UNIVERSITÄT JENA StUDiUM GEnErALE SOMMErSEMEStEr 2022
Mikroplastik in marinen, limnischen und
terrestrischen Ökosystemen – aktuelle Forschung und politische Perspektiven
Dr. Elke Fischer
CEN – Centrum für Erdsystem forschung und Nachhaltigkeit, Arbeitsgruppe MRC (Microplastic Research at CEN), Universität Hamburg
Donnerstag, 21. April 2022, 16:15 Uhr Online-Veranstaltung (über Zoom)
Link und Zugangsdaten werden vor Beginn der Veranstaltung auf der Website zur Verfügung gestellt: www.uni-jena.de/studium-generale
Zum Vortrag
Die Belastung unserer Ökosysteme durch Mikroplastik steht aktu- ell im Fokus des öffentlichen Interesses. Erste Forschungsschwer- punkte hierzu haben sich insbesondere hinsichtlich der marinen Ökosysteme mit Untersuchungen in Wasserkörper und Lebewesen entwickelt. Zwischenzeitlich ist jedoch bekannt, dass auch Binnen- gewässer, Böden und die Atmosphäre relevante Senken und Trans- portwege für Mikroplastikpartikel darstellen und Mikroplastik auch Eingang in die Nahrungskette findet.
Während des Vortrags werden zunächst grundlegende Faktoren der Entstehung und des Transports adressiert und folgende zen- trale Fragen diskutiert: Wie entsteht Mikroplastik? Wie wird Mikro- plastik klassifiziert? Welches sind die Hauptquellen für Mikroplas- tik? Wie wird Mikroplastik transportiert? Welche Auswirkungen hat die Mikroplastikbelastung auf unsere Umwelt und den Menschen?
Wie wird Mikroplastik in der Politik adressiert? Welches sind die aktuellen und zukünftigen Forschungsschwerpunkte und Heraus- forderungen?
Zur Einführung in aktuelle Forschungsaktivitäten wird dann ein Überblick über methodische und analytische Vorgehensweisen gegeben, die aufgrund der spezifischen Form und der Material- eigen schaften von Mikroplastik eine besondere Herausforderung dar stellen.
Schwerpunkt des Vortrags ist die Vorstellung von Ergebnissen aktueller Forschungsprojekte der Arbeitsgruppe MRC. Diese umfassen Untersuchungen an marinen Sedimenten, Invertebraten und Fischen entlang der deutschen Nordseeküste und die Analyse der Belastung von Wasser und Sedimenten im Hamburger Hafen- gebiet und der Effizienz technischer Reinigungsmaßnahmen. Mit Zielsetzung einer Gesamtbilanzierung eines limnologischen Ein- zugsgebiets werden darüber hinaus Ergebnisse aus dem Projekt MICROLIM (Matter Budget of Microplastics in Limnic Ecosystems – Sources, Flow Paths, and Sinks of Microplastic Particles in the Model Catchment Area of Lake Tollense, Mecklenburg-West Pome- rania) präsentiert. Hier wurden über mehrere Jahre sowohl der Wasserkörper des Sees, die Zu- und Abflüsse, die Uferrand- und Grundsedimente sowie die atmosphärischen Einträge erfasst.
Referentin
·Studium der Geographie mit Schwerpunkt Landschaftsökologie an der Georg-August-Universität Göttingen
·2004 Promotion an der Fakultät für Geowissenschaften der Georg-August-Universität Göttingen
·2004–2007 Postdoc in der Abteilung Landschaftsökologie der Georg-August-Universität Göttingen
·seit 2007 Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Centrum für Erd- systemforschung und Nachhaltigkeit der Universität Hamburg
·seit 2011 Leitung der Arbeitsgruppe MRC – Microplastic Research at CEN, Universität Hamburg
·seit 2015 Mitglied der Fach-AG „Müll im Meer“ der Bund / Länder- Arbeitsgemeinschaft Nord- und Ostsee BLANO
·seit 2018 delegiertes Mitglied zum Fokus Meeresmüll und Mikro- plastik der regionalen Meereskonventionen HELCOM (Helsinki Commission, Ostsee), OSPAR (Oslo-Paris-Commission, Nord ost- Atlantik) und EU Technical Group on Marine Litter der EU- Meeres- strategie-Rahmenrichtlinie (MSFD)
FRIEDRICH-SCHILLER-UNIVERSITÄT JENA StUDiUM GEnErALE SOMMErSEMEStEr 2022
Plastikwelten in der Medizin – Haftung für Medizinprodukte am Beispiel
industriesilikongefüllter Brustimplantate Prof. Dr. Jan Eichelberger
Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, Immaterialgüterrecht und IT-Recht, Institut für Rechtsinformatik,
Leibniz-Universität Hannover Donnerstag, 5. Mai 2022, 16:15 Uhr
Präsenz-Veranstaltung (Universitätshauptgebäude, Fürstengraben 1, Hörsaal 24) oder Online-Veranstaltung (über Zoom). informationen, Link und Zugangsdaten werden vor Beginn der Veranstaltung auf der Website zur Verfügung gestellt: www.uni-jena.de/studium-generale
Zum Vortrag
Im Jahre 2010 kam an die Öffentlichkeit, dass ein französisches Unternehmen jahrelang Brustimplantate statt mit dem dafür vorge- sehenen und zugelassenen medizinischen Silikongel mit minder- wertigem Industriesilikon gefüllt und verkauft hat. Tausende Frauen weltweit hatten sich solche Implantate einsetzen lassen.
Nachdem es zu Rissen in den Implantaten und zum Austritt von Silikon ins Gewebe gekommen und eine Gesundheitsgefährdung nicht auszuschließen war, empfahlen Gesundheitsbehörden – auch das deutsche Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizin- produkte – den damit versorgten Frauen, die Implantate vorsorg- lich entfernen zu lassen. Der Skandal beschäftigte zahlreiche Gerichte im In- und Ausland zu verschiedenen Fragen.
Dies gibt Anlass, am Beispiel dieser minderwertigen Silikonimplan- tate dem rechtlichen Umfeld von Medizinprodukten, insbesondere der Haftung für fehlerhafte Medizinprodukte, nachzugehen. Der Vortrag spannt dabei einen weiten Bogen. Ausgehend von den rechtlichen Anforderungen an Medizinprodukte, über die Haftung des Herstellers und der für die Konformitätsbewertung bedeut- samen sogenannten benannten Stelle im Falle fehlerhafter Medi- zinprodukte, wird auch die Arzthaftung in den Blick genommen.
Und schließlich wird auch die krankenversicherungsrechtliche Frage thematisiert, wer für die Kosten der Explantation des feh ler- haften Implantats (und gegebenenfalls der Implantation eines neuen Implantats) aufkommen muss.
Referent
·Jahrgang 1977
·1997–2002 Studium der Rechtswissenschaften an der Friedrich-Schiller-Universität Jena
·1999–2002 Stipendiat der Stiftung der Deutschen Wirtschaft (sdw)
·2002 Erstes Juristisches Staatsexamen
·2002–2005 Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der FSU
·2002–2005 Promotionsstipendiat der Stiftung der Deutschen Wirtschaft (sdw)
·2004 Legum Magister in Oeconomicis (LL. M. oec.)
·2005–2007 Rechtsreferendar am Kammergericht
·2006 Promotion
·2007 Zweites Juristisches Staatsexamen
·2006–2007 Tätigkeit in einer auf gewerblichen Rechtsschutz und Urheberrecht spezialisierten Berliner Anwalts sozietät
·2007–2015 Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Habilitand am Gerd-Bucerius-Lehrstuhl für Bürgerliches Recht mit deutschem und internationalem Gewerblichen Rechtsschutz
(Prof. Dr. V. M. Jänich) der FSU Jena
·2014 Habilitation, Lehrbefähigung und Lehrbefugnis für Bürger- liches Recht, Zivilverfahrensrecht, deutsches und europäisches Wirtschaftsrecht, Recht des geistigen Eigentums, Medizinrecht, Privatversicherungsrecht
·2015 / 2016 Lehrstuhlvertretungen an der Albert-Ludwigs- Uni- versität Freiburg i. Br. und an der Goethe-Universität Frankfurt am Main
·seit April 2016 Inhaber des Lehrstuhls für Bürgerliches Recht, Immaterialgüterrecht und IT-Recht am Institut für Rechts infor- matik (IRI) an der Leibniz-Universität Hannover
Forschungsinteressen
Haftungs- und Schadensrecht, Recht des geistigen Eigentums und Lauterkeitsrecht, Medizinrecht, Privatversicherungsrecht und Ver- fahrensrecht, jeweils insbesondere auch im Hinblick auf Digitalisie- rung, Automatisierung und Innovation
Websites
www.jan-eichelberger.de www.iri.uni-hannover.de
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Plastikwelten in Arzneimitteln – schaltbar, intelligent und bioinspiriert
Prof. Dr. Dagmar Fischer
Lehrstuhl für Pharmazeutische Technologie, Department Chemie und Pharmazie,
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Donnerstag, 9. Juni 2022, 16:15 Uhr
Online-Veranstaltung (über Zoom)
Link und Zugangsdaten werden vor Beginn der Veranstaltung auf der Website zur Verfügung gestellt: www.uni-jena.de/studium-generale
Zum Vortrag
In Pharmazie und Medizin sind Kunststoffe bereits heute nicht mehr wegzudenken, zum Beispiel als Katheder oder Implantate.
Innovative Ansätze verfolgen die Verwendung von Kunststoffen als Trägermaterialien für Arzneistoffe in Form von Mikro- und Nano- systemen, die zielgerichtet ihren Wirkort selbständig ansteuern können, Körperbarrieren überwinden und kontrolliert und genau dosiert den transportierten Wirkstoff freigeben. Materialien der neuen Generation sind intelligente Designermoleküle, die auf äußere Reize im Organismus mit Veränderung ihrer Eigenschaften reagieren und damit die Freisetzung von Wirkstoffen selbständig gezielt anpassen können. Zudem nimmt man sich mit sogenann- ten bioinspirierten Materialien die Natur als Vorbild, die eine Vielfalt an raffinierten Strukturen hervorgebracht hat.
Neben aktuellen Entwicklungen und einer Bewertung solcher Sys- teme sollen auch die Nachhaltigkeit, die Umwelt- und Bio-Verträg- lichkeit sowie die Frage nach dem Nutzen betrachtet werden.
Referentin
·1989–1993 Studium der Pharmazie, Universität Würzburg
·1994–1995 Diplom Pharmazeutische Technologie und Bio- pharmazie, Universität Marburg und Halle (Saale)
·1995–1997 Promotion, Dr. rer. nat., Pharmazeutische Techno- logie und Biopharmazie, Universität Marburg
·1998–2004 Habilitation in Pharmazeutischer Technologie und Biopharmazie, Universität Marburg
·2004–2008 Leiterin der Präklinischen Forschung und Entwicklung bei Antisense Pharma GmbH, Regensburg
·2008–2018 Universitätsprofessorin Pharmazeutische Techno- logie, Universität Jena
·2011–2012 Präsidentin der Controlled Release Society (CRS), Local Chapter Germany
·seit 2020 Universitätsprofessorin für Pharmazeutische Techno- logie an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
·seit 2020 Präsidentin der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft (DPhG)
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Mikroplastik in Binnengewässern – Verbreitung und Wirkung
PD Dr. Katrin Wendt-Potthoff
Department Seenforschung,
Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung, Leipzig Donnerstag, 16. Juni 2022, 16:15 Uhr
Online-Veranstaltung (über Zoom)
Link und Zugangsdaten werden vor Beginn der Veranstaltung auf der Website zur Verfügung gestellt: www.uni-jena.de/studium-generale
Zum Vortrag
Mikroplastik scheint inzwischen allgegenwärtig. Es entsteht vor allem aus dem Zerfall achtlos entsorgter größerer Kunststoffteile und durch Reifenabrieb. Während aus Ozeanen und großen Flüs- sen teilweise hohe Konzentrationen bekannt sind, weiß man über Talsperren und Staustufen noch wenig. Sie scheinen Senken für Mikroplastik zu sein und damit den Weitertransport zum Meer zumindest zeitweise aufzuhalten.
Wie kommt es, dass auch Kunststoffe, die leichter als Wasser sind, nicht weiterschwimmen? Kann eine Vorsperre, die Nährstoffe zurückhält, auch Mikroplastik aus der Hauptsperre fernhalten?
Und welche Wirkungen kann das Mikroplastik auf die wirbellosen Tiere haben, die in der Planktongemeinschaft und den Sedimenten dieser Gewässer leben? Über welche Mechanismen werden die Tiere beeinträchtigt?
Das vom BMBF geförderte Projekt MikroPlaTaS ist diesen Fragen nachgegangen. Der Vortrag veranschaulicht die Ergebnisse und erklärt, warum noch immer viele Fragen offen sind.
Referentin
·1981–1988 Studium der Biologie an der TU Braunschweig, Abschluss Diplom-Biologin
·1988–1992 Biologische Bundesanstalt für Land- und Forstwirt- schaft Braunschweig, Projektmitarbeiterin und Doktorandin
·1992–1994 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Gewässerforschung des GKSS Forschungszentrums, Magdeburg
·1994 Promotion zum Dr. rer. nat. an der Naturwissenschaftlichen Fakultät der TU Braunschweig
·1995–2003 wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Sektion Ge wässer forschung am Helmholtz-Zentrum für Umwelt- forschung – UFZ, Leipzig
·2003–2005 wissenschaftliche Mitarbeiterin, Department Seen- forschung des UFZ (interne Umstrukturierung)
·seit 2005 Arbeitsgruppenleiterin Seen-Mikrobiologie im Depart- ment Seenforschung des UFZ und regelmäßige Lehrtätigkeit an der Universität Potsdam
·2014 Habilitation für das Fach Mikrobielle Ökologie an der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Potsdam; seitdem auch Privatdozentin für mikrobielle Ökologie an dieser Fakultät
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Nano- und Mikroplastik – nicht nur unschön, sondern auch ein Trojanisches Pferd?
Dr. Lars Hildebrandt
Institut für Umweltchemie des Küstenraumes, Anorganische Umweltchemie,
Helmholtz-Zentrum Hereon, Geesthacht Donnerstag, 30. Juni 2022, 16:15 Uhr
Präsenz-Veranstaltung (Universitätshauptgebäude, Fürstengraben 1, Hörsaal 24)
Zum Vortrag
Schätzungen zufolge wird die Masse des Plastikmülls in den Welt- meeren bis 2050 die Masse aller Fische übersteigen. Kunststoff- abfälle in den Ozeanen werden kontinuierlich fragmentiert, was zur Bildung von allgegenwärtigen mikroskopisch kleinen Kunststoff- partikeln führt, die in bestimmten Konzentrationen eine Vielzahl von schädlichen Wirkungen auf verschiedene Lebewesen haben können. Darüber hinaus können nano- und mikropartikuläre Kunst- stoffe, sogenanntes Mikro- und Nanoplastik, toxische Co-Schad- stoffe anreichern und freisetzen. Viele damit zusammenhängende wissenschaftliche Fragen sind jedoch aufgrund der großen ana- lytischen Herausforderungen im Zusammenhang mit Nano- und Mikro plastikpartikeln und deren Wechselwirkungen mit chemi- schen Co-Schadstoffen noch unbeantwortet. Dementsprechend sind validierte und harmonisierte Verfahren erforderlich, um ein besseres Verständnis der Rolle von Nano- und Mikroplastikparti- keln in der Umwelt zu erlangen.
In der Abteilung Anorganische Umweltchemie am Helmholtz- Zentrum Hereon werden neue innovative Analysemethoden ent- wickelt und mit folgenden Zielen angewendet:
1. Untersuchung des Vorkommens von Nano- und Mikroplastik- partikeln in verschiedenen aquatischen Kompartimenten (Anzahlkonzentrationen, Größen der Partikel, Morphologie und Polymerarten)
2. Bewertung der Wechselwirkungen zwischen Mikroplastik- partikeln und Spurenmetallen
Beide Blöcke sind eng miteinander verzahnt, da nur validierte Methoden zur Extraktion sowie Charakterisierung von Partikeln aus Umweltproben weitere valide Untersuchungen ihrer Eigen- schaften im Hinblick auf den Transport von chemischen Stoffen ermöglichen.
Referent
·2011–2017 Studium der Wirtschaftschemie an der Christian- Albrechts-Universität zu Kiel (B. Sc. und M. Sc.)
·2018–2021 Promotion in Chemie an der Universität Hamburg, Erstellung der Arbeit am Helmholtz-Zentrum Geesthacht, Abteilung Marine Bioanalytische Chemie
·seit 2021 Wissenschaftler am Helmholtz-Zentrum Hereon, Abteilung Anorganische Umweltchemie
·Methodenentwicklung in der Spektroskopie und Massen spektro- metrie sowie der dazugehörigen Probenvorbereitung
·Tätigkeit als Reviewer für diverse wissenschaftliche Fach - zeitschriften
·Erst- und Co-Autor diverser wissenschaftlicher Fachartikel zu den Themen Spuren- und Schwermetalle sowie Nano- und Mikro plastik
·praktische Betreuung von Bachelor- und Masterarbeiten
FRIEDRICH-SCHILLER-UNIVERSITÄT JENA StUDiUM GEnErALE SOMMErSEMEStEr 2022
Leicht, sicher, gesund und sogar natürlich?
„Plastik“ aus Sicht der Materialwissenschaft Prof. Dr. Klaus D. Jandt
Lehrstuhl für Materialwissenschaft, Otto-Schott-Institut für Material forschung, Friedrich-Schiller-Universität Jena
Donnerstag, 7. Juli 2022, 16:15 Uhr
Präsenz-Veranstaltung (Universitätshauptgebäude, Fürstengraben 1, Hörsaal 24)
Zum Vortrag
Ob sogenannte Plastikinseln im Meer, Mikroplastik in der Umwelt oder Berge von Plastikmüll: Immer öfter wird Kritik an „Plastik“ laut.
Aber was ist „Plastik“ überhaupt, ist es wirklich so unnatürlich, wie viele glauben, und bleibt es wirklich auf ewig in der Natur?
In diesem Vortag betrachten wir „Plastik“ aus Sicht der Material- wissenschaft, das heißt, wir blicken auf die Struktur und die Eigen- schaften von „Plastik“ und werfen einen Blick auf die Geschichte dieser Materialien.
Wir sehen, dass der Begriff Plastik umgangssprachlich geprägt ist und der Kundige richtig von Polymeren bzw. makromolekularen Festkörpern spricht. Der Vortrag stellt gängige Polymere aus dem Alltag und moderne Hochleistungspolymere vor. Obwohl viele Poly- mere kostengünstig sind, gibt es Polymere, die sich vom Wert her mit Gold aufwiegen lassen.
Polymere sind aus sich wiederholenden Grundbausteinen aufge- baut und bilden lange Ketten. Je nach Aufbau können Polymere fest, gummiartig oder plastisch sein. Sie weisen eine große Vielfalt auf und kombinieren eine Reihe von hervorragenden Eigenschaften wie geringe Dichte, hohe Festigkeit und geringe elektrische Leit- fähigkeit. Damit erschließen sich Polymere eine Vielzahl von Anwen- dungen in den Zukunftsbereichen Gesundheit, Mobilität, Energie sowie Umwelt und Klima.
Außerdem blicken wir in die Natur und in den Menschen und fin- den, dass dort überraschenderweise sehr viele natürliche Poly- mere vorkommen, ohne die es kein Leben geben würde. Der Vor- trag schließt mit Beispielen der Anwendung von Polymeren in der Medizintechnik und möglichen Strategien zur Reduzierung des Plastikmülls.
Referent
·Studium der Physik, Astronomie und Biophysik an der Universität Hamburg
·Produktentwicklungsingenieur bei Philips Components, Hamburg
·Promotion Dr. rer. nat., Technische Universität Hamburg-Harburg;
Polymernanocomposites
·Forschungsaufenthalt an der University of Bristol, Vereinigtes Königreich; experimentelle Polymerphysik
·Feodor-Lynen-Fellow an der Cornell University, New York, USA;
experimentelle Polymerphysik
·Senior Lecturer an der University of Bristol, Vereinigtes König- reich; Biomaterialien
·Reader an der University of Bristol, Vereinigtes Königreich;
Biomaterialien
·Inhaber des Lehrstuhls für Materialwissenschaft an der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Kontakt
Studierenden-Service-Zentrum
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Adresse: Fürstengraben 1, 07743 Jena telefon: +49 3641 9411111
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Herausgeberin: Friedrich-Schiller-Universität Jena, Dezernat 1, Dr. Andrea Stiebritz, Fürsten graben 1, 07743 Jena, www.uni-jena.de · redaktion: Georgios Kotsa-Ousta, ines tresen reuter · redaktionsschluss:
16.03.2022 · Gestaltung: Kohlhaas & Kohlhaas · Foto zum thema: ALAW LAW, www.seaonweb.com – stock.adobe.com · Fotos Universität: Jan-Peter Kasper (3), Christoph Worsch (2) · Druck: Buch- und Kunst- druckerei Keßler GmbH, Weimar
Gleichstellungshinweis: Zur besseren Lesbarkeit sind personenbezogene Bezeichnungen teilweise nur in der männlichen Form aufgeführt. Selbstverständlich sind damit jeweils alle Geschlechter gemeint.
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Ideen und Notizen
Telefonsprechzeiten:
Mo–Fr: 9:00–11:00 Uhr telefon: +49 3641 9411111
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Di, Do: 13:00–15:00 Uhr
Die Friedrich-Schiller-Universität Jena
Mit großen Namen wie Goethe, Schiller, Döbereiner, Hegel, Fichte, Schelling, Haeckel, Abbe und Zeiss im Rücken präsentiert sich die einst vom Landesherrn Johann Friedrich I. gegründete Hohe Schule heute als moderne Universität, deren Wissen schaft- ler in vielen Bereichen zu den Spitzenforschern ihres Fachs gehö- ren. Als sogenannte Volluniversität bietet sie Studienprogramme in den Geistes-, Sozial- und Natur wissen schaften an, vielfach über die Grenzen der Fächer hinweg. Aber auch hinsichtlich der Formate und der Zielgruppen hat es sich die Universität Jena zur Aufgabe gemacht, Grenzen zu überwinden. Lebenslanges Lernen ist das Stichwort für Studien programme sowie Reihen und Einzelveran- staltungen, die sich an akademisch interessierte Teilnehmerinnen und Teilnehmer wenden und für jedes Alter und jeden Wissens- stand geeignet sind.
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Weiterbildung an der Universität Jena
Das Spektrum der Weiterbildung an der Friedrich-Schiller-Uni- versität Jena umfasst vorrangig Studiengänge sowie Zertifikats- studien, die meist berufsbegleitend oder als Fernstudium ab sol- viert werden.
Jede Person, die sich gezielt mit einem bestimmten Thema be- schäftigen will, Anregungen für die berufliche oder neben berufliche Tätigkeit sucht oder einfach das eigene Wissen nicht brach liegen lassen möchte, ohne einen formalen Abschluss anzustreben, kann die Gasthörerschaft beantragen.
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