Herausgeber:
Forschungs- und Innovationslabor Digitale Lehre (FIDL)
Autorinnen und Autoren der Studie:
Prof. Dr. Klaus Kreulich Prof. Dr. Michael Lichtlein Prof. Dr. Christina Zitzmann Dr. Thomas Bröker
Dr. Regina Schwab Dr. Benjamin Zinger
In Zusammenarbeit mit allen Vizepräsidentinnen und Vizepräsidenten für Lehre der bayerischen Hochschulen für angewandte Wissenschaften
HOCHSCHULLEHRE IN DER
POST-CORONA-ZEIT
MANAGEMENT SUMMARY
Im Sommersemester 2020 haben an den bayerischen Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAW) über 100.000 Studierende online gelernt und ihr Studium erfolg- reich fortgeführt. Mehr als 3.000 Professor*innen haben zusammen mit den Studierenden erlebt, wie digitale Lehre funktionieren kann und ebenso, welche Aspekte der Präsenzlehre unersetzlich für den gemeinsamen Lehr- und Lernprozess sind.
In dieser außergewöhnlichen Situation stellt sich für alle Hochschulakteur*innen – im Besonderen für das Wissenschaftsministerium und die Hochschulleitungen – die Aufgabe, die gewonnenen Erkenntnisse nicht nur zu sichern, sondern sie als Motor für strategische Entwicklungen für die zukünftige Hochschullehre in der Post-Corona-Zeit zu nutzen.
www.fidl.bayern/StudiePostCoronaGesamt
Studie der bayerischen Hochschulen
für angewandte Wissenschaften | Sommersemester 2020
5,0 4,5 4,0 3,5 3,0 2,5 2,0 1,5 1,0
VORTEILE DER DIGITALEN LEHRE Lehrendensicht
Mittelwert
4,12 örtliche Flexibilität 3,34 Einsatz versch. Medien 3,26 zeitliche Flexibilität 2,67 Lerntempo der Studierenden 2,47 interaktives Arbeiten 2,28 Studierende lernen mit größerer Freude 2,28
4,12
2,47 2,67
3,26 3,34
5,0 4,5 4,0 3,5 3,0 2,5 2,0 1,5 1,0
NACHTEILE DER DIGITALEN LEHRE Lehrendensicht
Mittelwert 4,42 Studierende kein Face2Face 4,14 Selbstdisziplin 3,56 Ermüden 2,94 technisches Verständnis 2,94
3,56
4,14 4,42
VERÄNDERUNG DER MOTIVATION DER LEHRENDEN FÜR DIGITALE LEHRE
50 % 45 % 40 % 35 % 30 % 25 % 20 % 15 % 10 %
8,8%
31,3%
59,6%
Prozent
59,6 gestiegen 31,3 gleich geblieben 8,8 gesunken 60 %
55 %
5 % 0 %
HOCHSCHULEN
als vernetzte Lern- &
Arbeitsgemeinschaften
Ansatzpunkte auf dem Weg zu vernetzt agierenden Lern-
& Arbeitsgemeinschaften
LERNGEMEINSCHAFTEN ENTWICKELN
RE
SSOURCEN
BÜNDELN GR
ENZEN ÜBERW
IND
EN
Die Erfahrungen aus dem Sommersemester 2020 und die gemeinsame Bewältigung der Krise werden die bayerischen Hochschulen strukturell verändern.
AUSGEWÄHLTE ERGEBNISSE
Die Expertendiskussion der Vizepräsident*innen für Stu- dium und Lehre prognostiziert für die Post-Corona-Zeit:
Es findet ein bayernweites Lehren und Lernen statt und die Hochschulen verändern ihre institutionelle Identität.
Wir befinden uns auf einem Weg von einzelnen zerti- fizierenden Lehranstalten hin zu vernetzt agierenden Lern- und Arbeitsgemeinschaften.
5,0 4,5 4,0 3,5 3,0 2,5 2,0 1,5 1,0
VORTEILE DER DIGITALEN LEHRE Studierendensicht
Mittelwert
4,20 örtliche Flexibilität 3,92 zeitliche Flexibilität 3,63 Lerntempo der Studierenden 3,26 Einsatz versch. Medien 2,74 interaktiveres Arbeiten 2,35 Studierende lernen mit größerer Freude
2,35
4,20
2,74
3,26 3,63 3,92
5,0 4,5 4,0 3,5 3,0 2,5 2,0 1,5 1,0
NACHTEILE DER DIGITALEN LEHRE Studierendensicht
4,29
2,48
3,52 3,84 3,99
Mittelwert 4,29 Studierende kein Face2Face 3,99 Lehrende kein Face2Face 3,84 Selbstdisziplin 3,52 Ermüden 2,48 technisches Verständnis
WUNSCH DER STUDIERENDEN – PRÄSENZ- LEHRE IN ZUKUNFT DIGITAL ERGÄNZEN
5000 4500 4000 3500 3000 2500 2000 1500 1000 500 0
2420 1760
2179
3472
4783
Absolutwert 4783 stimme voll zu 3472 stimme eher zu 2420 teils/teils
1760 stimme eher nicht zu 2179 stimme gar nicht zu
60 00 5500
Aus der bayernweiten Befragung an den Hochschulen für angewandte Wissenschaften folgt eine deutliche Aufforderung an Politik und Hochschulleitungen, digital unterstützte Lehre entschlossen zu fördern.
Studierende und Lehrende wünschen sich agile Lehr- und Lernsettings, die die Chan- cen digitaler Lehre und vielfältige persönliche Austauschmöglichkeiten in sich ver- einen. Die Lehrenden sind motiviert, diesen Veränderungsprozess mitzugehen und aktiv mitzugestalten.
Hochschulen müssen jetzt auf eine nachhaltig strategische Weiterentwicklung der Lehre ausgerichtet werden, um für die Erfordernisse der Zukunft proaktiv und vorausschauend gestalten zu können. Erforderlich ist die Auflage eines Post- Corona-Programms: ein Investitionsprogramm für innova- tive Hochschullehre, das mit Entschlossenheit auf den Weg gebracht wird.
• Aktuelle Chance zur Sprunginnovation digitaler Lehr- methoden und -technologien ergreifen.
• Lernbedingungen schaffen, in denen Studierende individuell studieren und in persönlichem Kontakt zu Kommiliton*innen und Lehrenden stehen.
• Hochschulstrukturen und technische Plattformen für hochschulübergreifende Studienszenarien aufbauen.
• Fortbildungs- und Vernetzungsangebote zu Didaktik und Technologien für digitale Lehre ausbauen.
• Die durch Corona zusätzlich beschleunigte Digitali- sierung der Hochschullehre durch Forschung, Innovation und Erprobung für Studierende wie Lehrende nutzbar machen.
ABGELEITETE MASSNAHMEN
• Mit den Anwendungszentren Digitale Lehre (ADL) die Hochschulen bayernweit vernetzen und techni- sche und didaktische Expertise für digitale Lehre an den Hochschulen aufbauen.
• Forschung zu und Innovation von digitaler Lehre durch den Ausbau des Forschungs- und Innovations- labors Digitale Lehre (FIDL) stärken.
• FIDL und ADL mit der Entwicklung und Einführung von Qualitätsstandards für digitale Lehre an HAWs beauftragen.
• Technische Infrastruktur für digitale Lehre an allen Hochschulen auf- bzw. ausbauen.
• Fortbildungsangebote zu digitaler Lehre am DiZ–Zentrum für Hochschuldidaktik ausbauen.
• An der vhb – Virtuelle Hochschule Bayern die Förderlinie SMART stärken.
• Agile hochschulübergreifende Studienangebote in der Novelle des Hochschulgesetzes berücksichtigen.
• Flexibilisierung von Lehrdeputaten zur Entwicklung und Umsetzung digitaler Lehre schnellstmöglich umsetzen.
• Die vorliegende Studie als Messinstrument für Lehrinnovation und Lehrqualität in der Post-Corona-Zeit fortsetzen.
STRATEGISCHE
HANDLUNGSEMPFEHLUNGEN
ZIELSETZUNGEN FÜR HOCHSCHULLEHRE IN DER POST-CORONA-ZEIT