Religionsphilosophie Religionsphilosophie
Genealogie eines Diskurses Genealogie eines Diskurses
Prof. Dr. Gregor Maria Hoff Prof. Dr. Gregor Maria Hoff
Vorlesung WS 2006/7 Vorlesung WS 2006/7
Orientierung in der Vorlesung Orientierung in der Vorlesung
II Europ
II Europääische Problemkonstellationen ische Problemkonstellationen Problemverlagerung: Die Verwicklung des Au
Problemverlagerung: Die Verwicklung des Außßen en Gottes in das Innen der Vernunft im Rahmen Gottes in das Innen der Vernunft im Rahmen der der „„GottesbeweiseGottesbeweise““ –– mittelalterliche und mittelalterliche und
frfrüühneuzeitliche Verschiebungenhneuzeitliche Verschiebungen 4. Anselm v. Canterbury:
4. Anselm v. Canterbury: aliquidaliquid quo quo maiusmaius nihil
nihil cogitarecogitare potestpotest
Anselm von Canterbury (1033
Anselm von Canterbury (1033 - - 1109) 1109)
Biographie Biographie
Biographie anhand von vier Stationen Biographie anhand von vier Stationen
10331033--1057: Kleinadeliges Elternhaus1057: Kleinadeliges Elternhaus
-- 1033: Geburt in 1033: Geburt in AostaAosta (s(süüdliches Burgund) in dliches Burgund) in einem kleinadeligen Milieu
einem kleinadeligen Milieu
-- Konflikte mit Vater Konflikte mit Vater GundulfGundulf nach dem frnach dem früühen hen Tod der Mutter wegen dessen Lebensstil
Tod der Mutter wegen dessen Lebensstil
-- 1057 Ausbruch aus dem Elternhaus und Flucht 1057 Ausbruch aus dem Elternhaus und Flucht üüber den Mont ber den Mont CenisCenis nach nach ClunyCluny
Biographie Biographie
10571057--1060: Auf der Suche1060: Auf der Suche……
-- Unruhige und verzweifelte Suche nach Unruhige und verzweifelte Suche nach SeelenSeelen-- frieden
frieden durch Frankreichs Kldurch Frankreichs Klööster und ster und KlosterKloster-- schulen
schulen
-- In In BecBec fasziniert A. dessen Prior, der frfasziniert A. dessen Prior, der früühere here Dialektiker
Dialektiker LanfrankLanfrank, der damals im Streit um , der damals im Streit um das Abendmahl eine f
das Abendmahl eine füührende Rolle einnimmthrende Rolle einnimmt -- Eintritt als SchEintritt als Schüüler und spler und spääter als Novizeter als Novize
Biographie Biographie
Exkurs: AbendmahlsstreitExkurs: Abendmahlsstreit
-- Problem: Wie lProblem: Wie läässt sich die Wandlung sst sich die Wandlung verver-- stehen
stehen? Kann man sich rational n? Kann man sich rational näähern?hern?
-- Positionen: Realistische vs. symbolische Positionen: Realistische vs. symbolische PosiPosi-- tiontion, wobei letztere mit der antiken Philosophie , wobei letztere mit der antiken Philosophie
argumentiert und so Probleme der realistischen argumentiert und so Probleme der realistischen
Position nachweist Position nachweist
-- Vertreter: Vertreter: BerengarBerengar von von ToursTours ((--1088)1088)
Biographie Biographie
Exkurs: AbendmahlsstreitExkurs: Abendmahlsstreit
-- ÜÜberzeugung: Eigenschaften kommen nach berzeugung: Eigenschaften kommen nach Aristoteles immer nur einer Substanz zu.
Aristoteles immer nur einer Substanz zu.
-- Frage: Wie ist es mFrage: Wie ist es mööglich, dass die glich, dass die EigenschaftEigenschaft-- enen des Weins (z.B. Alkoholhdes Weins (z.B. Alkoholhäältigkeit) auch nach ltigkeit) auch nach
der substantiellen Verwandlung in das Blut der substantiellen Verwandlung in das Blut
Christi erhalten bleiben?
Christi erhalten bleiben?
-- Antwort: Symbolisches VerstAntwort: Symbolisches Verstäändnis ndnis
Biographie Biographie
Exkurs: AbendmahlsstreitExkurs: Abendmahlsstreit
-- Die Kirche vertritt eine realistische Position, Die Kirche vertritt eine realistische Position, hat aber in der Argumentation selbst kaum die hat aber in der Argumentation selbst kaum die nnöötigen Ressourcen, um angemessen antworten tigen Ressourcen, um angemessen antworten zu kzu köönnen.nnen.
-- Folge: Kirchenpolitische Reaktion ohne eine Folge: Kirchenpolitische Reaktion ohne eine adadääquate theologische Hintergrundtheorie (vgl. quate theologische Hintergrundtheorie (vgl.
1215 dogmatisierte
1215 dogmatisierte TranssubstantiationslehreTranssubstantiationslehre) )
Biographie Biographie
Le Le BecBec
Biographie Biographie
10601060--1089: 1089: MonastischeMonastische KarriereKarriere
-- 1063 wird A. (in einer bewegten Zeit!) Prior 1063 wird A. (in einer bewegten Zeit!) Prior und Leiter der Klosterschule von Le
und Leiter der Klosterschule von Le BecBec -- TheologischTheologisch--philosophische Werke:philosophische Werke:
a) 1076
a) 1076 ‚‚MonologionMonologion‘‘ b) 1077/78
b) 1077/78 ‚‚ProslogionProslogion‘‘
-- 1078/79 wird A. schlie1078/79 wird A. schließßlich Abt von Le lich Abt von Le BecBec
Biographie Biographie
Exkurs: Das 11. Jahrhundert im WandelExkurs: Das 11. Jahrhundert im Wandel
„Man f„Man füührte die Dreifelderwirtschaft ein. …hrte die Dreifelderwirtschaft ein. … Die Die EisenEisen-- bearbeitung
bearbeitung machte Fortschritte. machte Fortschritte. …… Die HungersnDie Hungersnööte te gingen im Lauf des 11. Jahrhunderts zur
gingen im Lauf des 11. Jahrhunderts zurüück …ck … . Das . Das Geldwesen breitete sich auch auf dem Lande aus, zu Geldwesen breitete sich auch auf dem Lande aus, zu-- nnäächst in Italien und Frankreich. chst in Italien und Frankreich. …… In den StIn den Stäädten dten trattrat-- enen die Menschen in ein Verhdie Menschen in ein Verhäältnis zueinander, das nicht ltnis zueinander, das nicht
mehr durch die Feudalit
mehr durch die Feudalitäät geprt gepräägt war gt war …… Der Der öökonokono-- mische
mische und soziale Wandel des 11. Jahrhunderts und soziale Wandel des 11. Jahrhunderts hatte mentale Folgen
hatte mentale Folgen““ (Flasch(Flasch, Mittelalter, 181, Mittelalter, 181--183)183)
Biographie Biographie
10891089--1109: Erzbischof von Canterbury1109: Erzbischof von Canterbury
-- 1089 Ruf zum Erzbischof, aber erst 1093 1089 Ruf zum Erzbischof, aber erst 1093 AnAn-- tritt
tritt wegen Konflikten mit Wilhelm II (Hochzeit wegen Konflikten mit Wilhelm II (Hochzeit des Investiturstreits)
des Investiturstreits)
-- 10941094--1098: 1098: ‚‚CurCur Deus homo?Deus homo?‘‘
-- 10971097--1099 1. Exil, 11031099 1. Exil, 1103--1107 wegen Querelen 1107 wegen Querelen mit K
mit Köönig (und knig (und köönigstreuen Mitbischnigstreuen Mitbischööfen)fen) -- 1107 L1107 Löösung des Investiturstreits, 1109 Todsung des Investiturstreits, 1109 Tod
Biographie (
Biographie ( Ü Ü berblick) berblick)
Scholastisches Programm Scholastisches Programm
Religionsphilosophische ErinnerungReligionsphilosophische Erinnerung Job der Religionsphilosophin:
Job der Religionsphilosophin:
„„Die Frage, welche die Philosophie an die Die Frage, welche die Philosophie an die ReliReli-- giongion stellt, wurde fstellt, wurde füür die Neuzeit r die Neuzeit …… von von HumeHume
und Kant gestellt: Welches Verh
und Kant gestellt: Welches Verhäältnis besteht ltnis besteht zwischen Religion und Vernunft? Welche
zwischen Religion und Vernunft? Welche Grundlage
Grundlage …… hat die Religion in der Vernunft?hat die Religion in der Vernunft?““
(Ricken, Religionsphilosophie, 15.) (Ricken, Religionsphilosophie, 15.)
Scholastisches Programm Scholastisches Programm
Religionsphilosophische ErinnerungReligionsphilosophische Erinnerung Inhaltliche Einsatz
Inhaltliche Einsatz-- und Fragepunkte: und Fragepunkte:
-- Das Alte und Neue Testament Das Alte und Neue Testament
-- Die Tradition, die die Schrift verbindlich Die Tradition, die die Schrift verbindlich auslegt.
auslegt.
-- Die religiDie religiööse Erfahrungse Erfahrung
-- Die Ergebnisse der historischen ForschungDie Ergebnisse der historischen Forschung -- Die natDie natüürliche bzw. philosophische Theologierliche bzw. philosophische Theologie
Scholastisches Programm Scholastisches Programm
Religionsphilosophische ErinnerungReligionsphilosophische Erinnerung
Forderungen der Vernunft an die Religion:
Forderungen der Vernunft an die Religion:
-- Interne Widerspruchsfreiheit:Interne Widerspruchsfreiheit: Rational ist, was Rational ist, was sich selbst nicht widerspricht
sich selbst nicht widerspricht
-- Externe Widerspruchsfreiheit:Externe Widerspruchsfreiheit: Rational ist, was Rational ist, was nicht anderen wahren
nicht anderen wahren ÜÜberzeugungen widersprichtberzeugungen widerspricht -- Verbundenheit von GlaubensVerbundenheit von Glaubens-- und anderen und anderen
ÜÜberzeugungen: berzeugungen: Rational ist, was nicht so fRational ist, was nicht so füür sich r sich alleine steht, dass es nicht mehr kritisierbar ist
alleine steht, dass es nicht mehr kritisierbar ist
Scholastisches Programm Scholastisches Programm
Zeitgeschichtlicher Horizont, allgemeinZeitgeschichtlicher Horizont, allgemein
„„Die Ausbreitung Die Ausbreitung ‚‚weltlicherweltlicher’’ Wissenschaft Wissenschaft beschleunigte sich, der Islam war im s
beschleunigte sich, der Islam war im süüdlichen dlichen Europa un
Europa unüübersehbar und hatte das Heilige bersehbar und hatte das Heilige Grab in seiner Hand, der Platonismus der Grab in seiner Hand, der Platonismus der
byzantinischen Theologie reichte her
byzantinischen Theologie reichte herüüber, das ber, das Judentum wurde geistig und wirtschaftlich
Judentum wurde geistig und wirtschaftlich immer st
immer stäärker.rker.““ (Lutz, Anselm, 21)(Lutz, Anselm, 21)
Scholastisches Programm Scholastisches Programm
Zeitgeschichtlicher Horizont, allgemeinZeitgeschichtlicher Horizont, allgemein -- Aufschwung der Aufschwung der ratioratio: Technische : Technische FortFort--
schritte
schritte erzeugen Vertrauen in die Vernunfterzeugen Vertrauen in die Vernunft
-- Aufschwung der StAufschwung der Stäädtedte: St: Stäädte wachsen, dte wachsen, erer-- halten
halten Sonderrechte und werden Sonderrechte und werden öökonomische konomische bigbig playerplayer (Geldwirtschaft!)(Geldwirtschaft!)
-- Aufschwung der KircheAufschwung der Kirche: Die : Die cluniazenischecluniazenische Bewegung sorgt f
Bewegung sorgt füür frischen Windr frischen Wind
Scholastisches Programm Scholastisches Programm
Zeitgeschichtlicher Horizont IZeitgeschichtlicher Horizont I
-- Selbstbewusste Neuorientierung der Kirche Selbstbewusste Neuorientierung der Kirche nach Phase
nach Phase ottonischerottonischer Reichskirche (Reichskirche (ReformReform-- papsttum
papsttum ab 1046 mit Clemens III)ab 1046 mit Clemens III)
-- Die Kirche will sich Bischofsbesetzungen nicht Die Kirche will sich Bischofsbesetzungen nicht mehr von K
mehr von Köönigen diktieren lassen, daher nigen diktieren lassen, daher entent-- brennt
brennt der Investiturstreitder Investiturstreit
-- Kluft zwischen Kirche und Kluft zwischen Kirche und ‚‚StaatStaat‘‘
Scholastisches Programm Scholastisches Programm
Zeitgeschichtlicher Horizont IIZeitgeschichtlicher Horizont II
-- In StIn Stäädten entstehen neue intellektuelle dten entstehen neue intellektuelle ZentrZentr-- enen ((KathedralschulenKathedralschulen vs. alte Klosterschulen), vs. alte Klosterschulen),
die st
die stäärker rational eingestellt sindrker rational eingestellt sind
-- Die Kirche reagiert auf diese Entwicklungen Die Kirche reagiert auf diese Entwicklungen mit Machtpraktiken (Abendmahlsstreit), ohne mit Machtpraktiken (Abendmahlsstreit), ohne
aber die Probleme intellektuell zu bew
aber die Probleme intellektuell zu bewäältigen ltigen -- Kluft zwischen Glauben und WissenKluft zwischen Glauben und Wissen
Scholastisches Programm Scholastisches Programm
Zeitgeschichtlicher Horizont, summarischZeitgeschichtlicher Horizont, summarisch A. steht in beiden Bewegungen: Er
A. steht in beiden Bewegungen: Er
a) erlebt ein neu erwachsenes Selbstbewusstsein a) erlebt ein neu erwachsenes Selbstbewusstsein
der Kirche
der Kirche –– und kund käämpft mpft v.av.a. als Erzbischof f. als Erzbischof füür r kirchliche Autonomie,
kirchliche Autonomie,
b) sieht zugleich das Problem, dass
b) sieht zugleich das Problem, dass fidesfides und und ratioratio auseinander klaffen
auseinander klaffen –– und arbeitet als Theologe und arbeitet als Theologe ffüür deren Synthese.r deren Synthese.
Scholastisches Programm Scholastisches Programm
Zeitgeschichtlicher HorizontZeitgeschichtlicher Horizont Die Kluft zwischen
Die Kluft zwischen fidesfides und und ratioratio zeigt sich zeigt sich entent-- langlang der von Ricken skizzierten Linien:der von Ricken skizzierten Linien:
a) Interne Widerspr
a) Interne Widersprüüchlichkeitchlichkeit
-- Vgl. Vgl. AbaelardsAbaelards (sp(spääter erschienenes) Werk ter erschienenes) Werk ‚‚Sic Sic et Non
et Non‘‘ –– eine Sammlung von Widerspreine Sammlung von Widersprüüchen in chen in der Bibel und bei den V
der Bibel und bei den Vääterntern
Scholastisches Programm Scholastisches Programm
Zeitgeschichtlicher HorizontZeitgeschichtlicher Horizont b) Externe Widerspr
b) Externe Widersprüüchlichkeitchlichkeit
-- Vgl. Abendmahlsstreit Vgl. Abendmahlsstreit –– die Lehre widerspricht die Lehre widerspricht der klassischen Kategorientafel Aristoteles
der klassischen Kategorientafel Aristoteles‘‘ c) Verbundenheit von
c) Verbundenheit von ÜÜberzeugungenberzeugungen -- Vgl. Abendmahlsstreit Vgl. Abendmahlsstreit –– der Konflikt wird der Konflikt wird
machtpolitisch entschieden, weil
machtpolitisch entschieden, weil ratioratio und und fidesfides nicht miteinander kommunizieren k
nicht miteinander kommunizieren köönnennnen
Scholastisches Programm Scholastisches Programm
Anselms ArbeitsprogrammAnselms Arbeitsprogramm Inhalt von
Inhalt von A.sA.s Arbeiten:Arbeiten:
„„Einige BrEinige Brüüder haben mich oft und dringlich der haben mich oft und dringlich gebeten, ich m
gebeten, ich mööge ge von dem, was ich ihnen von dem, was ich ihnen üüber die ber die Betrachtung des g
Betrachtung des gööttlichen Seins und anderer damit ttlichen Seins und anderer damit zuzu-- sammenh
sammenhäängenderngender Dinge in hDinge in hääufigem Gesprufigem Gesprääche che vorgevorge-- tragen
tragen, einiges als Beispiel solcher Betrachtung , einiges als Beispiel solcher Betrachtung ffüür sie niederschreiben.r sie niederschreiben.
Scholastisches Programm Scholastisches Programm
Anselms ArbeitsprogrammAnselms Arbeitsprogramm Methode in
Methode in A.sA.s Arbeiten:Arbeiten:
„„Sie haben von mir auch in der Abfassung dieser Sie haben von mir auch in der Abfassung dieser Betrachtung eine bestimmte Form verlangt,
Betrachtung eine bestimmte Form verlangt, wobei sie mehr ihre W
wobei sie mehr ihre Wüünsche als die Leichtigkeit nsche als die Leichtigkeit der Aufgabe oder mein K
der Aufgabe oder mein Köönnen im Auge hatten: nnen im Auge hatten:
ich solle mich in meiner Beweisf
ich solle mich in meiner Beweisfüührung hrung nicht auf nicht auf die Autorit
die Autoritäät der (Heiligen) Schrift stt der (Heiligen) Schrift stüützen,tzen,
Scholastisches Programm Scholastisches Programm
Anselms ArbeitsprogrammAnselms Arbeitsprogramm Methode in
Methode in A.sA.s Arbeiten:Arbeiten:
„„sondern jeden Schlusssatz der einzelnen sondern jeden Schlusssatz der einzelnen UnterUnter-- suchungen
suchungen in gewin gewööhnlichen Ausdrhnlichen Ausdrüücken darstellen, so cken darstellen, so dass infolge allgemein verst
dass infolge allgemein verstäändlicher Grndlicher Grüünde und nde und einfacheinfach-- erer ErEröörterungen sowohl die Notwendigkeit des rterungen sowohl die Notwendigkeit des GedankGedank--
engangs
engangs zwingend, als auch die Einsichtigkeit der zwingend, als auch die Einsichtigkeit der WahrWahr-- heiten
heiten offenkundig werde.offenkundig werde.““ (Vorrede, (Vorrede, Monologion, Vorrede)Monologion, Vorrede)
Scholastisches Programm Scholastisches Programm
Anselms ArbeitsprogrammAnselms Arbeitsprogramm
„„Nehmen wir an, es sei da Nehmen wir an, es sei da …… ein Mensch, der ein Mensch, der also von alledem und von dem vielen anderen, also von alledem und von dem vielen anderen,
was wir von Gott und Seiner Sch
was wir von Gott und Seiner Schööpfung pfung notnot-- wendig
wendig glauben, nichts wisse, weil er nicht glauben, nichts wisse, weil er nicht davon geh
davon gehöört hat oder nicht daran glaubt; ich rt hat oder nicht daran glaubt; ich denke, solch ein Mensch m
denke, solch ein Mensch müüsste, wenn er nur sste, wenn er nur einigerma
einigermaßßen bei Verstand ist, sich en bei Verstand ist, sich durch blodurch bloßße e Vernunft
Vernunft davon zu davon zu üüberzeugen vermberzeugen vermöögen [gen [potpot-- estest ipseipse sibisibi saltemsaltem solasola rationeratione persuaderepersuadere].].““
(Anselm,
(Anselm, MonologionMonologion, I), I)
Scholastisches Programm Scholastisches Programm
Anselms ArbeitsprogrammAnselms Arbeitsprogramm
-- A. schreibt unter dem Eindruck des A. schreibt unter dem Eindruck des RationaliRationali-- ttäätsschubstsschubs seines Jahrhunderts und im Blick auf seines Jahrhunderts und im Blick auf
Judentum und Islam Judentum und Islam
-- Grundidee: Grundidee: fidesfides quaerensquaerens intellectumintellectum –– der Glaube der Glaube selbst nimmt die Vernunft in Anspruch
selbst nimmt die Vernunft in Anspruch
-- Dieser Methode verdankt A. seinen Titel als Dieser Methode verdankt A. seinen Titel als sog.
sog. ‚‚Vater der ScholastikVater der Scholastik‘‘
Ontologischer Gottesbeweis Ontologischer Gottesbeweis
Absicht und EinbettungAbsicht und Einbettung
-- Das Das ‚‚argumentumargumentum anselmianumanselmianum‘‘ findet sich im findet sich im
‚‚ProslogionProslogion‘‘ (1077/78).(1077/78).
-- A. will darin mit Mitteln der Vernunft die A. will darin mit Mitteln der Vernunft die ErEr-- kenntnis
kenntnis Gottes nachvollziehen, die im Glauben Gottes nachvollziehen, die im Glauben bereits gegeben ist.
bereits gegeben ist.
-- Die Einbettung des Beweises in ein Gebet ist Die Einbettung des Beweises in ein Gebet ist daher stringent.
daher stringent.
Ontologischer Gottesbeweis Ontologischer Gottesbeweis
Element 1 des Beweises: Element 1 des Beweises: Die MDie Mööglichkeit glichkeit valider
valider--nichtnicht--sinnlichersinnlicher ErkenntnisErkenntnis Eine
Eine erste, erkenntnistheoretische Voraussetzungerste, erkenntnistheoretische Voraussetzung, die , die A. mit der gesamten (
A. mit der gesamten (neu)platonischneu)platonisch--augustinaugustin-- ischen
ischen Tradition) vor ihm macht, ist die Tradition) vor ihm macht, ist die ÜÜberber-- zeugung
zeugung, dass nicht, dass nicht--sinnliche Erkenntnis in der sinnliche Erkenntnis in der Innerlichkeit des Denkens m
Innerlichkeit des Denkens mööglich istglich ist Nicht
Nicht--sinnliche Erkenntnis ist msinnliche Erkenntnis ist mööglichglich
Ontologischer Gottesbeweis Ontologischer Gottesbeweis
Element 2 des Beweises: Element 2 des Beweises: Sein ist grSein ist größößer als er als Nicht
Nicht--SeinSein Eine
Eine zweite, ontologische Voraussetzungzweite, ontologische Voraussetzung, die A. mit , die A. mit der gesamten Tradition vor ihm
der gesamten Tradition vor ihm unausgesprochunausgesproch-- enen annimmt, ist die annimmt, ist die ÜÜberzeugung, dass es berzeugung, dass es besser besser
/ wertvoller / gr
/ wertvoller / größößerer ist zu existieren als nicht ist zu existieren als nicht zu existieren.
zu existieren.
Sein ist
Sein ist ‚‚grgrößößerer‘‘ als Nichtals Nicht--SeinSein
Ontologischer Gottesbeweis Ontologischer Gottesbeweis
Element 3 des Beweises: Das, Element 3 des Beweises: Das, üüber das ber das hinhin-- ausaus GrGrößößeres nicht gedacht werden kanneres nicht gedacht werden kann
In Kapitel II des
In Kapitel II des ‚‚ProslogionProslogion‘‘ ffüührt A. in einer hrt A. in einer Anrede folgenden Gottesbegriff ein:
Anrede folgenden Gottesbegriff ein:
„„Wir glauben aber von Dir, Wir glauben aber von Dir, dadaßß üüber Dich ber Dich hinhin--ausaus GrGrößößeres nicht gedacht werden kann.eres nicht gedacht werden kann. [Et [Et quidemquidem
credimus
credimus te esse te esse aliquidaliquid quoquo nihilnihil amiusamius cogitaricogitari possit
possit.].]
Ontologischer Gottesbeweis Ontologischer Gottesbeweis
Element 3 des Beweises: Das, Element 3 des Beweises: Das, üüber das ber das hinhin-- ausaus GrGrößößeres nicht gedacht werden kanneres nicht gedacht werden kann
„„Oder gibt es etwa kein solches Wesen, weil der Oder gibt es etwa kein solches Wesen, weil der Tor in seinem Herzen spricht: es ist kein Gott?
Tor in seinem Herzen spricht: es ist kein Gott?
Aber selbst dieser Tor versteht [!] meine Worte, Aber selbst dieser Tor versteht [!] meine Worte,
wenn ich sage:
wenn ich sage: etwas, woretwas, worüüber hinaus Grber hinaus Größößeres nicht eres nicht gedacht werden kann
gedacht werden kann [[aliquidaliquid quo quo maiusmaius nihilnihil cogitcogit-- areare potestpotest]]
Ontologischer Gottesbeweis Ontologischer Gottesbeweis
Element 3 des Beweises: Das, Element 3 des Beweises: Das, üüber das ber das hinhin-- ausaus GrGrößößeres nicht gedacht werden kanneres nicht gedacht werden kann
„„und was er versteht, ist in seinem Erkennen, und was er versteht, ist in seinem Erkennen, auch wenn er nicht versteht,
auch wenn er nicht versteht, dadaßß es dieses Etwas es dieses Etwas wirklich gibt.
wirklich gibt.““ (Proslogion(Proslogion, Kapitel 2), Kapitel 2)
EinfEinfüührung Gottes als desjenigen, hrung Gottes als desjenigen, üüber das ber das hinaus Gr
hinaus Größößeres nicht gedacht werden kann eres nicht gedacht werden kann (was inhaltlich jedermann verstehen kann) (was inhaltlich jedermann verstehen kann)
Ontologischer Gottesbeweis Ontologischer Gottesbeweis
Element 4 des Beweises: Die folgerichtige Element 4 des Beweises: Die folgerichtige Existenz des derart Gedachten
Existenz des derart Gedachten
Nun setzt A. den entscheidenden Schritt, indem Nun setzt A. den entscheidenden Schritt, indem
er Element 2 (die ontologische Voraussetzung, er Element 2 (die ontologische Voraussetzung,
dass Sein gr
dass Sein größößer als Nichter als Nicht--Sein ist) ausspielt: Sein ist) ausspielt:
„„Aber das, worAber das, worüüber hinaus Grber hinaus Größößeres nichts eres nichts gedacht werden kann, kann nicht nur im
gedacht werden kann, kann nicht nur im Denken sein.
Denken sein.““
Ontologischer Gottesbeweis Ontologischer Gottesbeweis
Element 4 des Beweises: Die folgerichtige Element 4 des Beweises: Die folgerichtige Existenz des derart Gedachten
Existenz des derart Gedachten
„„Ist es nIst es näämlich nur in unserem Denken, so kann mlich nur in unserem Denken, so kann man sich es auch als wirklich seiend vorstellen;
man sich es auch als wirklich seiend vorstellen;
das aber ist mehr (als blo
das aber ist mehr (als bloßß in Gedanken wirklich in Gedanken wirklich sein).
sein). Wenn das, worWenn das, worüüber hinaus Grber hinaus Größößeres nicht gedacht eres nicht gedacht werden kann, nur im Denken ist, so ist eben das,
werden kann, nur im Denken ist, so ist eben das, wowo--
rrüüberber hinaus Grhinaus Größößeres nicht gedacht werden kann, etwas, eres nicht gedacht werden kann, etwas, üüber das hinaus etwas Grber das hinaus etwas Größößeres denkbar ist.eres denkbar ist.““
Ontologischer Gottesbeweis Ontologischer Gottesbeweis
Element 4 des Beweises: Die folgerichtige Element 4 des Beweises: Die folgerichtige Existenz des derart Gedachten
Existenz des derart Gedachten
„„Dies ist aber offenbar [ohne Selbstwiderspruch] Dies ist aber offenbar [ohne Selbstwiderspruch]
unmunmööglich. Daher ist zweifellos etwas, worglich. Daher ist zweifellos etwas, worüüber ber hinaus Gr
hinaus Größößeres nicht gedacht werden kann, eres nicht gedacht werden kann, soso-- wohlwohl dem Denken als der Sache nach wirklich.dem Denken als der Sache nach wirklich.““
(Proslogion(Proslogion, Kapitel II), Kapitel II)
Erlaubter Schluss auf die Existenz Gottes Erlaubter Schluss auf die Existenz Gottes
Ontologischer Gottesbeweis Ontologischer Gottesbeweis
Element 5 des Beweises: Die notwendige Element 5 des Beweises: Die notwendige Existenz des derart Gedachten
Existenz des derart Gedachten
In Kapitel III arbeitet A. die logische
In Kapitel III arbeitet A. die logische NotwendNotwend-- igkeit
igkeit der Existenz Gottes heraus:der Existenz Gottes heraus:
„„Der Der SchluSchlußßsatzsatz des letzten Abschnittes ist so des letzten Abschnittes ist so wahr,
wahr, dadaßß das das NichtNicht--seinsein Gottes Gottes nicht einmal nicht einmal gedacht werden kann
gedacht werden kann..““
Ontologischer Gottesbeweis Ontologischer Gottesbeweis
Element 5 des Beweises: Die notwendige Element 5 des Beweises: Die notwendige Existenz des derart Gedachten
Existenz des derart Gedachten
„…„… Wenn das Nichtsein dessen, worWenn das Nichtsein dessen, worüüber hinaus ber hinaus GrGrößößeres nicht gedacht werden kann, gedacht eres nicht gedacht werden kann, gedacht
werden kann, so ist das, wor
werden kann, so ist das, worüüber hinaus ber hinaus GrGrößöß-- ereseres nicht gedacht werden kann, nicht das, nicht gedacht werden kann, nicht das,
worworüüber hinaus Grber hinaus Größößeres nicht gedacht werden eres nicht gedacht werden kann,
kann, und das ist ein Widerspruchund das ist ein Widerspruch..““
Ontologischer Gottesbeweis Ontologischer Gottesbeweis
Element 5 des Beweises: Die notwendige Element 5 des Beweises: Die notwendige Existenz des derart Gedachten
Existenz des derart Gedachten
„„Es gibt also wahrhaft etwas, Es gibt also wahrhaft etwas, üüber das hinaus ber das hinaus GrGrößößeres nicht gedacht werden kann, derart, eres nicht gedacht werden kann, derart, dadaßß nicht einmal der Gedanke an dessen Nichtnicht einmal der Gedanke an dessen Nicht--
Sein m
Sein mööglich ist. Und das bist Du, Herr, unser glich ist. Und das bist Du, Herr, unser Gott.
Gott.““ (Proslogion(Proslogion, Kapitel III), Kapitel III)
Zwingender Schluss auf die Existenz Gottes Zwingender Schluss auf die Existenz Gottes
Ontologischer Gottesbeweis Ontologischer Gottesbeweis
Diskussion des BeweisesDiskussion des Beweises Der Beweis wurde/wird (
Der Beweis wurde/wird (twtw. unter dem Titel . unter dem Titel
‚‚argumentumargumentum cartesianumcartesianum‘‘) bis heute diskutiert ) bis heute diskutiert und kritisiert.
und kritisiert.
Zwei kritische Traditionslinien:
Zwei kritische Traditionslinien:
a) a) GauniloGaunilo / Kant I/ Kant I b) Thomas / Kant II b) Thomas / Kant II
Ontologischer Gottesbeweis Ontologischer Gottesbeweis
Diskussion des Beweises IDiskussion des Beweises I
Der Der GauniloGaunilo von von MarmoutiersMarmoutiers bringt die erste bringt die erste Kritik an
Kritik an A.sA.s Gedankengang; er argumentiert Gedankengang; er argumentiert u.au.a. mit folgendem Gegenbeispiel:. mit folgendem Gegenbeispiel:
„„So z.B. sagen einige, irgendwo im Ozean gebe es eine So z.B. sagen einige, irgendwo im Ozean gebe es eine Insel, die wegen der Schwierigkeit oder besser der
Insel, die wegen der Schwierigkeit oder besser der
UnmUnmööglichkeit zu finden, was nicht ist, von glichkeit zu finden, was nicht ist, von verschiedverschied-- enenenen den Beinamen den Beinamen ‚‚die verschwundenedie verschwundene’’ [[perditamperditam] ]
bekommen hat;
bekommen hat;
Ontologischer Gottesbeweis Ontologischer Gottesbeweis
Diskussion des Beweises IDiskussion des Beweises I
sie erz
sie erzäählen, dass sie hlen, dass sie …… unvergleichlich reich an Güunvergleichlich reich an Gütern tern und Prunk sei, niemandem geh
und Prunk sei, niemandem gehööre, von niemandem bere, von niemandem be-- wohnt
wohnt sei und alle anderen Lsei und alle anderen Läänder, die von Menschen nder, die von Menschen bewohnt sind, durch die
bewohnt sind, durch die ÜberfÜberfüülle an Besitztlle an Besitztüümern mern allenthalben
allenthalben üübertreffe. bertreffe. ……
[Wenn nun einer sagt:] Du kannst nun nicht mehr
[Wenn nun einer sagt:] Du kannst nun nicht mehr dada-- ranran zweifeln, dass diese Insel, die vortrefflicher ist als zweifeln, dass diese Insel, die vortrefflicher ist als
alle L
alle Läänder und von der du annimmst, dass sie auch in nder und von der du annimmst, dass sie auch in deinem Verstande ist, irgendwo wahrhaft in
deinem Verstande ist, irgendwo wahrhaft in WirklichWirklich-- keitkeit sei; sei;
Ontologischer Gottesbeweis Ontologischer Gottesbeweis
Diskussion des Beweises IDiskussion des Beweises I
und weil es vortrefflicher ist, nicht im Verstande allein, und weil es vortrefflicher ist, nicht im Verstande allein,
sondern auch in Wirklichkeit zu sein, so ist es
sondern auch in Wirklichkeit zu sein, so ist es notnot-- wendig
wendig, dass sie so sei; w, dass sie so sei; wääre sie nre sie näämlich nicht, dann mlich nicht, dann wwääre jedes andere Land, das wirklich ist, vortrefflicher re jedes andere Land, das wirklich ist, vortrefflicher
als sie, und so w
als sie, und so wääre sie, die von dir als die re sie, die von dir als die vortrefflichvortrefflich-- ereere begriffen worden ist, nicht die vortrefflichere; begriffen worden ist, nicht die vortrefflichere;
wenn er
wenn er …… mir hierdurch versichern wollte, es sei nicht mir hierdurch versichern wollte, es sei nicht mehr weitere daran zu zweifeln, dass jene Insel
mehr weitere daran zu zweifeln, dass jene Insel WirkWirk-- lichkeit
lichkeit sei sei --
Ontologischer Gottesbeweis Ontologischer Gottesbeweis
Diskussion des Beweises IDiskussion des Beweises I
so wso würde ich glauben, ürde ich glauben, entweder er scherze oder ich entweder er scherze oder ich wüwüsste nicht, wen ich fsste nicht, wen ich füür dr düümmer ansehen sollte mmer ansehen sollte
[mich oder ihn]
[mich oder ihn]““ (Gaunilo(Gaunilo, Was jemand anstelle des Toren hierauf , Was jemand anstelle des Toren hierauf erwidern k
erwidern köönnte, 85nnte, 85-87)-87)
Kritikpunkt: Nur weil ich etwas (etwa eine Kritikpunkt: Nur weil ich etwas (etwa eine
Trauminsel) denken kann, ist es doch noch Trauminsel) denken kann, ist es doch noch
lange nicht real!
lange nicht real!
Ontologischer Gottesbeweis Ontologischer Gottesbeweis
Diskussion des Beweises IDiskussion des Beweises I Kant bedient sich
Kant bedient sich twtw. [!] einer . [!] einer äähnlichen Kritik hnlichen Kritik bei seinem Taler
bei seinem Taler--Vergleich:Vergleich:
„„Hundert wirkliche Taler enthalten [dem reinen Hundert wirkliche Taler enthalten [dem reinen BeBe-- griffe
griffe nach] nicht das mindeste mehr, als hundert nach] nicht das mindeste mehr, als hundert
mmöögliche. [In diesem Sinne sind sie identisch] …gliche. [In diesem Sinne sind sie identisch] … Aber Aber in meinem Verm
in meinem Vermöögenszustande ist mehr bei hundert genszustande ist mehr bei hundert wirklichen Talern, als bei dem blo
wirklichen Talern, als bei dem bloßßen Begriffe en Begriffe derder-- selben
selben ((d.id.i. ihrer M. ihrer Mööglichkeit).glichkeit).““ ((KrVKrV B627; A599)B627; A599)
Ontologischer Gottesbeweis Ontologischer Gottesbeweis
Diskussion des Beweises IDiskussion des Beweises I Antwort
Antwort A.sA.s auf auf GauniloGaunilo weist auf die weist auf die UnzuUnzu-- lläässigkeitssigkeit des Vergleichs hin: des Vergleichs hin:
Das, wor
Das, worüüber hinaus Grber hinaus Größößeres nicht gedacht eres nicht gedacht werden kann, kann eben nicht mit einer
werden kann, kann eben nicht mit einer endlichendlich-- enen GrGrößöße (wie einer Insel e (wie einer Insel üüber die hinaus leicht ber die hinaus leicht GrGrößößeres gedacht werden kann) ausgetauscht eres gedacht werden kann) ausgetauscht
werden
werden –– es ist schlechterdings es ist schlechterdings analogielosanalogielos!!
Ontologischer Gottesbeweis Ontologischer Gottesbeweis
Diskussion des Beweises IIDiskussion des Beweises II
Ein anderer Ansatz der Kritik betrifft
Ein anderer Ansatz der Kritik betrifft epistemoepistemo-- logische
logische Probleme: Probleme:
-- Ist es mIst es mööglich, in einem streng nichtglich, in einem streng nicht--sinnlichen sinnlichen Erkenntnisprozess Schl
Erkenntnisprozess Schlüüsse sse üüber die Auber die Außßenwelt enwelt abzuleiten?
abzuleiten?
-- Welchen epistemologischen Status hat der Welchen epistemologischen Status hat der Schluss
Schluss A.sA.s??
Ontologischer Gottesbeweis Ontologischer Gottesbeweis
Diskussion des Beweises IIDiskussion des Beweises II
Thomas von Aquin kritisiert (von seinem
Thomas von Aquin kritisiert (von seinem aristoaristo-- telischen
telischen Hintergrund her) das benutzte Hintergrund her) das benutzte platonplaton-- ische
ische Erkenntnismodell:Erkenntnismodell:
„Aus der Bildung jenes Gottesbegriffs folgt nur, dass „Aus der Bildung jenes Gottesbegriffs folgt nur, dass das solcherma
das solchermaßßen Begriffene im Verstand ist. Es folgt en Begriffene im Verstand ist. Es folgt aber niemals ein Schluss auf dessen Existenz in der aber niemals ein Schluss auf dessen Existenz in der auaußßermentalen Wirklichkeit.ermentalen Wirklichkeit.““ (Sch(Schöönberger, Anselm, 101) nberger, Anselm, 101)
Ontologischer Gottesbeweis Ontologischer Gottesbeweis
Diskussion des Beweises IIDiskussion des Beweises II
Thomas unterscheidet die Qualit
Thomas unterscheidet die Qualitäät t axiomataxiomat-- ischer
ischer Einsichten:Einsichten:
-- Das Rundsein des Kreises ist eine axiomatische Das Rundsein des Kreises ist eine axiomatische Einsicht im engsten Sinn
Einsicht im engsten Sinn –– sie ist apriorisch.sie ist apriorisch.
-- Die UnrDie Unrääumlichkeit geistiger Wesen ist zwar eine umlichkeit geistiger Wesen ist zwar eine axiomatische Einsicht
axiomatische Einsicht –– aber sie ist erlernt, weil die aber sie ist erlernt, weil die Vorstellung
Vorstellung ‚‚geistiger Wesengeistiger Wesen‘‘ erlernt ist.erlernt ist.
Ontologischer Gottesbeweis Ontologischer Gottesbeweis
Diskussion des Beweises IIDiskussion des Beweises II Genau so verh
Genau so verhäält es sich nach Thomas auch mit lt es sich nach Thomas auch mit dem Begriff Gottes
dem Begriff Gottes –– er ist uns nicht so gegeben er ist uns nicht so gegeben wie die Vorstellung eines Kreises:
wie die Vorstellung eines Kreises:
A. kann aus dem Begriff Gottes herausholen, A. kann aus dem Begriff Gottes herausholen,
was er vorher in ihn hineingesteckt hat
was er vorher in ihn hineingesteckt hat –– und und das ist nicht erfahrungsunabh
das ist nicht erfahrungsunabhäängig, sondern in ngig, sondern in Umwegen erlernt (vgl.
Umwegen erlernt (vgl. ‚‚geistige geistige WesenWesen‘‘--BspBsp.). .).
Ontologischer Gottesbeweis Ontologischer Gottesbeweis
Diskussion des Beweises IIDiskussion des Beweises II Kants grunds
Kants grundsäätzlichere Kritik des Beweises (den tzlichere Kritik des Beweises (den er Descartes zuschreibt) ist ebenfalls
er Descartes zuschreibt) ist ebenfalls epistemoepistemo-- logisch
logisch::
Prinzipiell gilt bei ihm: (Geistige) Begriffe ohne Prinzipiell gilt bei ihm: (Geistige) Begriffe ohne
(sinnliche) Anschauung sind leer und
(sinnliche) Anschauung sind leer und AnschauuAnschauu-- ngng ohne Begriffe blind ohne Begriffe blind –– Erkenntnis funktioniert Erkenntnis funktioniert
nur mit diesen zwei S
nur mit diesen zwei Sääulen.ulen.
Ontologischer Gottesbeweis Ontologischer Gottesbeweis
Diskussion des Beweises IIDiskussion des Beweises II
Daher kann man, so Kant, schlichtweg nicht im Daher kann man, so Kant, schlichtweg nicht im
Inneren bleiben, wenn man
Inneren bleiben, wenn man üüber die Auber die Außßenwelt enwelt ein Urteil f
ein Urteil fäällen will llen will –– es braucht ein sinnliches es braucht ein sinnliches Element:
Element:
„„Unser (geistiger) Begriff von einem Gegenstande mag Unser (geistiger) Begriff von einem Gegenstande mag also enthalten, was und wie viel er wolle, so m
also enthalten, was und wie viel er wolle, so müüssen wir ssen wir doch aus ihm herausgehen, um diesem die Existenz zu doch aus ihm herausgehen, um diesem die Existenz zu
erteilen.
erteilen.““ ((KrVKrV A600)A600)
Ontologischer Gottesbeweis Ontologischer Gottesbeweis
EinschEinschäätzungtzung A. will im
A. will im ‚‚ProslogionProslogion‘‘ Gottes Existenz nicht im Gottes Existenz nicht im heutigen Sinne (auf v
heutigen Sinne (auf vööllig neutraler Basis, quasi llig neutraler Basis, quasi im Labor) beweisen, sondern einen im Glauben im Labor) beweisen, sondern einen im Glauben
gegebenen Inhalt rational nachvollziehen
gegebenen Inhalt rational nachvollziehen –– und und zeigen, dass eine Vermittlung von
zeigen, dass eine Vermittlung von ratioratio und und fidesfides mmööglich ist glich ist
(vgl. Ricken, Punkt c) (vgl. Ricken, Punkt c)
Rationale Inkarnation Rationale Inkarnation
Inkarnation und Kreuzestod Inkarnation und Kreuzestod Frage: L
Frage: Läässt sich angesichts der Prsst sich angesichts der Prääsenz anderer senz anderer ErlErlöösungsreligionen (Judentum, Islam) auch das sungsreligionen (Judentum, Islam) auch das
eigene Erl
eigene Erlöösungskonzept als rational ausweisen?sungskonzept als rational ausweisen?
Antwortversuch:
Antwortversuch: SatisfaktionstheorieSatisfaktionstheorie 3 Elemente:
3 Elemente: a) Klassischer a) Klassischer ordoordo--GedankeGedanke b) Juristisches
b) Juristisches satisfactiosatisfactio--KonzeptKonzept b) Germanisches
b) Germanisches LehensrechtLehensrecht
Rationale Inkarnation Rationale Inkarnation
Basis: Die Verletzung der Basis: Die Verletzung der ordoordo
-- ÜÜberlegung: berlegung: Weil Weil Gott SchGott Schööpfer und Herr alles pfer und Herr alles Geschaffenen ist, ist auch seine Anerkennung als Geschaffenen ist, ist auch seine Anerkennung als SchSchööpfer und Herr geboten pfer und Herr geboten –– die Schdie Schööpfung hat pfung hat
ihm die ihm zustehende Ehre zu erweisen ihm die ihm zustehende Ehre zu erweisen
-- Durch die SDurch die Süünde Adams und Evas wurde die nde Adams und Evas wurde die harmonisch ausbalancierte
harmonisch ausbalancierte ordoordo der Schder Schööpfung pfung verletzt
verletzt –– damit aber auch die Ehre Gottesdamit aber auch die Ehre Gottes
Rationale Inkarnation Rationale Inkarnation
Problemskizze und AporienProblemskizze und Aporien
Im germanischen Recht gibt es zwei
Im germanischen Recht gibt es zwei MMööglichglich-- keiten
keiten, wie ein Vasall die verletzte Ehre seines , wie ein Vasall die verletzte Ehre seines Herrn wiederherstellen kann:
Herrn wiederherstellen kann:
-- poenapoena:: Seine Tat wird durch eine passende Strafe Seine Tat wird durch eine passende Strafe ausaus--geglichengeglichen (T(Tääter als Objekt der Strafe)ter als Objekt der Strafe)
-- satisfactiosatisfactio: Die Tat wird von ihm aktiv wieder gut : Die Tat wird von ihm aktiv wieder gut gemacht (T
gemacht (Tääter als Subjekt der Wiedergutmachung)ter als Subjekt der Wiedergutmachung)
Rationale Inkarnation Rationale Inkarnation
Problemskizze und AporienProblemskizze und Aporien Beide Vorschl
Beide Vorschlääge, um die Ehre Gottes ge, um die Ehre Gottes wiederwieder-- herzustellen
herzustellen, f, füühren in Aporien:hren in Aporien:
Weil die Ehre Gottes ein unendliches Gut ist, Weil die Ehre Gottes ein unendliches Gut ist,
kann es nur
kann es nur eineeine adadääquate Strafe geben: den quate Strafe geben: den VerVer-- lustlust der ewigen Seligkeit als der ewigen Seligkeit als ZielZiel menschlicher menschlicher
Existenz (
Existenz (nur nur das ist unendlich am Menschen)das ist unendlich am Menschen)
poena
poena
ist undenkbar, weil Gott die Liebe istist undenkbar, weil Gott die Liebe istRationale Inkarnation Rationale Inkarnation
Problemskizze und AporienProblemskizze und Aporien
FFüür eine adr eine adääquate quate satisfactiosatisfactio mmüüsste der Mensch sste der Mensch die unendliche Ehre Gottes wiederherstellen die unendliche Ehre Gottes wiederherstellen ––
als endliches Wesen kann er aber grunds
als endliches Wesen kann er aber grundsäätzlich tzlich keinen Schadensersatz leisten, bei dem es um keinen Schadensersatz leisten, bei dem es um
Unendliches geht Unendliches geht
satisfactio
satisfactio
ist undenkbar, weil der endliche ist undenkbar, weil der endliche Mensch nichts Unendliches herstellen kann Mensch nichts Unendliches herstellen kannRationale Inkarnation Rationale Inkarnation
Inkarnation als HeilsmInkarnation als Heilsmööglichkeitglichkeit
Die Aporie ist vom Menschen nicht aufl
Die Aporie ist vom Menschen nicht auflöösbar, sbar, obwohl es den Menschen braucht:
obwohl es den Menschen braucht:
Aus Liebe zum Menschen wird Gott Mensch Aus Liebe zum Menschen wird Gott Mensch ––
und als Gott
und als Gott--Mensch schenkt er am Kreuz sein Mensch schenkt er am Kreuz sein Leben (das unendlichen Wert hat), um die un Leben (das unendlichen Wert hat), um die un--
endliche Ehre Gottes wiederherzustellen endliche Ehre Gottes wiederherzustellen
Satisfaktionstheorie der Erl
Satisfaktionstheorie der Erlöösungsung
Rationale Inkarnation Rationale Inkarnation
Kritische WKritische Wüürdigungrdigung
Mit der Satisfaktionstheorie will A. die
Mit der Satisfaktionstheorie will A. die RationalRational-- ititäätt der Inkarnation und des Kreuzestodes der Inkarnation und des Kreuzestodes zeigzeig-- enen –– im Blick auf Islam und Judentumim Blick auf Islam und Judentum
Der Ansatz arbeitet nicht mit der Strafe (und Der Ansatz arbeitet nicht mit der Strafe (und
einem strafenden Gottesbild), sondern mit der einem strafenden Gottesbild), sondern mit der
Idee der freiwilligen Wiedergutmachung (und Idee der freiwilligen Wiedergutmachung (und
dem Bild eines liebenden Gottes) dem Bild eines liebenden Gottes)
Rationale Inkarnation Rationale Inkarnation
Kritische WKritische Wüürdigungrdigung
Die juristische Diktion verdeckt allerdings das Die juristische Diktion verdeckt allerdings das Bild des liebenden Gottes weitgehend wieder:
Bild des liebenden Gottes weitgehend wieder:
Es geht um einen rechtlichen Handel zwischen Es geht um einen rechtlichen Handel zwischen
zwei Parteien, der am Kreuz entschieden wird zwei Parteien, der am Kreuz entschieden wird ––
die kosmische
die kosmische ordoordo des germanischen des germanischen VasallenVasallen-- rechts
rechts üüberdeckt die personalen Momente eher berdeckt die personalen Momente eher wieder.
wieder.