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Mich interessieren die fließenden Klänge und Farben, die Vorstellung von einer perspektivischen Klanglichkeit.

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Academic year: 2022

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Komponistenporträt Matthias Pintscher Donnerstag 27.01.2022

19.00 Uhr · Kleiner Saal und Großer Saal KONZERTHAUSORCHESTER BERLIN

CHRISTOPH ESCHENBACH Dirigent CLAUDIO BOHÓRQUEZ Violoncello ANDREI KRIVENKO Flöte

ERNST-MARTIN SCHMIDT Viola RONITH MUES Harfe

PÉTER NAGY Klavier

„Mich interessieren die fließenden Klänge und Farben, die Vorstellung von einer perspektivi-

schen Klanglichkeit.“

MATTHIAS PINTSCHER ZU „BERESHIT“

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PROGRAMM

Matthias Pintscher (* 1971)

„Beyond II (Bridge Over Troubled Water)“

für Flöte, Viola und Harfe (2020)

„Uriel“ für Violoncello und Klavier (2012)

„Bereshit“ für großes Ensemble (2013)

KONZERT OHNE PAUSE

Klang und Spiritualität

Innerhalb einer Woche porträtiert das Konzerthaus Berlin den Komponisten Matthias Pintscher durch die Aufführung von vier Werken. Vor wenigen Tagen dirigierte er „Mar’eh“

für Violine und Orchester. Nunmehr stehen zwei kammer- musikalische Kompositionen und ein Werk für großes En- semble auf dem Programm. Drei der vier Werke, „Mar’eh“,

„Bereshit“ und „Uriel“, entstanden in zeitlicher Nähe zwi- schen 2010 und 2012. Sie tragen hebräische Werktitel: „Ich bin gläubig. Aber nicht in dem Sinne, dass ich in einem Dienst stehe. Seit zehn Jahren studiere ich Kabbala, das Ju- dentum geht dort in vielschichtigen Mystizismus über. Das fasziniert mich intellektuell, und das stimuliert meine Ge- danken darüber, was Interpretation ist.“ – so der Komponist in einem 2018 erschienenen Interview in der Luzerner Zei- tung, wo er mit Blick auf die hebräische Sprache fortfährt:

„Diese Sprache hat eine unglaubliche Weite. Über Jahrhun- derte hat sich die Bedeutung dieser Zeilen verändert, an die jeweilige Zeit angepasst. Interpretation und Lesart sind für mich das größte Thema, auch in der Musik.“

Zumal die drei älteren Werke aber eint über den Bezug zum Hebräischen und die spirituelle Konnotation hinaus eine vergleichbare Vorstellung von Klang, der als etwas Prozes- suales, in ständiger Wandlung Begriffenes vorgestellt wird, als ein perspektivisch ausgerichtetes Kontinuum. Diese Vor- stellung bedingt eine äußerst differenzierte Behandlung der Klangfarben. So ist in den Partituren jede farbliche und dy- namische Nuance genauestens ausnotiert. Ein Werk wie „Be- reshit“ lässt dabei vergessen, dass es eigentlich für ein Solis- tenensemble komponiert ist, so groß ist der Farbenreichtum, den Pintscher dem Klangkörper entlockt.

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Wir machen darauf aufmerksam, dass Ton- und / oder Bildaufnahmen unserer Auf- führungen durch jede Art elektronischer Geräte strikt untersagt sind. Zuwiderhand- lungen sind nach dem Urheberrechtsgesetz strafbar.

TECHNOLOGIEPARTNER MEDIENPARTNER

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„Beyond II“ wurde im Frühjahr 2020 komponiert und verdankt sich einer Anregung von Daniel Barenboim sowie des Flötisten Emanuel Pahud. Für Pahud hatte Pintscher schon einige Jahre zuvor – 2013 – ein Solo-Werk geschrie- ben: „Beyond (A System of Pas- sing)“. „Beyond II“ bezieht sich in- sofern auf das ältere Werk, als einiges Material, einige Gesten der früheren Komposition auch im neuen Werk aufgegriffen werden.

Dennoch ist „Beyond II“ keines- wegs eine auf eine Trioformation erweiterte Version von „Beyond“, sondern eine eigenständige Kom- position, entstanden auf der Grundlage des gleichen Mate- rials.

Matthias Pintscher benannte darüber hinaus Debussys 1915 entstandenes Trio für die gleiche Besetzung als Referenz- werk, freilich nicht im Sinne einer stilistischen Anlehnung, sondern „Beyond II“ ist als ein Versuch zu verstehen, das klangliche und expressive Potenzial eines Trios aus Flöte, Viola und Harfe ein gutes Jahrhundert nach Debussy erneut zu erkunden.

MATTHIAS PINTSCHER · BEYOND II

Der Untertitel, „Bridge Over Troubled Water“, ist dem gleich- namigen, 1970 erschienenen Song des Folk Rock-Duos Simon

& Garfunkel entlehnt. Matthias Pintscher beschrieb in einem Video-Statement, das er anlässlich der Uraufführung des Werkes aufgezeichnet hat, dass ihn dieser Song unge- mein berührt hat, als er ihn während der dunklen Zeit der ersten pandemischen Welle anhörte, die New York im März und April 2020 mit voller Wucht traf. Zwar gibt es in „Be- yond II“ keinerlei musikalische Bezüge zum Song, aber das sprachliche Bild des Songtitels vermag auch die Klangwelt von „Beyond II“ treffend zu charakterisieren.

In der Tat ist das Werk geformt wie eine Brücke, begegnen uns am Anfang und am Ende zarte, geräuschhafte, schatten- hafte Klänge – vergleichbar den vielleicht ähnlichen, aber doch unterschiedlichen Ufern eines Flusses.

Zunächst fügt sich das Werk aus relativ knappen Einheiten, die jeweils durch bestimmte Eigenarten geprägt sind: So übernimmt nach den eröffnenden Takten die Flöte die Füh- rung, dann entspinnt sich eine Art Dialog mit der Harfe, se- kundiert vom dunklen Klang des Tamtams (dessen Part vom Viola-Spieler auszuführen ist). Bestimmte durchaus im moti- vischen Sinne zu verstehende klangliche Gesten prägen ein- zelne Passagen, oder aber ein bestimmter Zentralton bildet für einige Zeit eine Art Horizontlinie. Im Zentrum des Wer- kes aber verdichtet sich das Geschehen in einer als weiträu- mige und vielfach gestufte Steigerung angelegten Partie mit heftigen klanglichen Eruptionen, bevor sich die zuvor zwar keineswegs beziehungslos, aber doch weitgehend eigenstän- dig entfaltenden instrumentalen Partien am Beginn des Epi- logs „esitando ma ‚cantabile‘“ (zögernd, aber „gesanglich“) für einige Takte zu gemeinsamer Aktion versammeln.

Klangbrücke – „Beyond II“

ENTSTEHUNG Frühjahr 2020 · ONLINE-URAUFFÜHRUNG 9.7.2020 Berlin, Pierre Boulez Saal mit Emmanuel Pahud (Flöte), Yulia Deyneka (Viola) und Aline Khouri (Harfe) DAUER ca. 10 Minuten

Matthias Pintscher

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Das hebräische Wort „Uriel“ meint

„das Licht Gottes“ oder „mein Licht ist Gott“ und ist gleichzeitig der Name eines Erzengels in der heb- räischen Überlieferung. Uriel gilt nicht nur als Symbol für das Licht und die Herrlichkeit Gottes, son- dern auch für die Erleuchtung der Seele, des Geistes und des Intel- lekts. In diesem letzten, gleichsam auf Introversion zielenden Sinne korrespondiert Matthias Pint- schers Komposition „Uriel“ mit der mythischen Gestalt. „Uriel“ gleicht einem über weite Strecken verhal- ten geführten Zwiegespräch der beiden Instrumente, voll feinster Schattierungen und zerbrechlicher Schönheit. Bevor aber die Instrumente miteinander agieren, beginnt das Werk als Monolog, alternieren gehaltene Klänge des Cellos mit flüchtig huschenden Melismen. Mit dem Ein- satz des Klaviers gleiten solche Gesten ineinander. Die Par- tien von Cello und Klavier sind engstens miteinander verwo- ben, ja manchmal scheint es, als ob beide zu einem

Hyperinstrument verschmelzen würden. Die mittleren und tiefen Lagen, die eher dunklen Farben dominieren: „Ich mag Instrumente, die dunkle Klänge haben und zugleich zart

klingen“, hat Matthias Pintscher einst bekannt.

Bestimmte klangliche Gestalten werden greifbar und prägen das Geschehen für einige Zeit: die fallende kleine Sekunde gekoppelt an einen prägnanten Rhythmus, ein verwandtes, klopfendes Motiv, ein geheimnisvolles Wispern in hoher Lage beispielsweise. Oft gleiten solche Klangfiguren von Instru- ment zu Instrument, so dass auch auf diese Weise beide Par- tien eng miteinander korrespondieren, oder aber die Klänge des Einen sind Impuls für Aktionen des Anderen. „tempo giusto e flessible“ ist am Anfang des Werkes zu lesen. Die Interpreten haben also ein jeweils angemessenes und höchst flexibles Tempo zu finden. Das verweist auf eine Eigenart, die nicht nur für dieses Werk Pintschers charakteristisch ist, sondern eigentlich für alle in den beiden Konzerten erklin- genden Werke. Seine Musik wird nicht von einem regelmäßi- gen Puls in Gang gehalten, sondern wir erleben einen Klang- fluss, dessen Konsistenz sich stetig wandelt, der mal ruhig dahingleitet, dann wieder von Wirbeln und Stromschnellen durchsetzt ist und dessen Kontinuität nur selten unterbro- chen wird.

MATTHIAS PINTSCHER · URIEL

Zerbrechliche Schönheit – „Uriel“

ENTSTEHUNG 2011/12 · URAUFFÜHRUNG 21.1.2013 Frankfurt, Alte Oper mit Alisa Weilerstein (Violoncello) und Inon Barnatan (Klavier) · DAUER ca. 17 Minuten

St. Uriel. Mosaik in der Johanniskirche in Warminster, England

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Mit Bezug auf „Bereshit“ hat Mat- thias Pintscher seine Vorstellung von Klang in Worte gefasst: „Mich interessieren die fließenden Klänge und Farben, die Vorstellung von einer perspektivischen Klanglich- keit. Das Stück handelt von diesem großen Fluss, von einem Kontinu- um von Klängen und Ereignissen, das sich im Wachsen fortwährend verwandelt. Erst allmählich verfes- tigen sich die Dinge, gibt es solisti- sche Ereignisse. ‚Bereshit‘ setzt fort, was ich in den letzten Jahren an Klanglichkeiten entwickelt habe. Im Klangdenken und in der Räumlichkeit geht dieses Stück weit über die kammermusikalische Dimension des Ensemb- leapparats hinaus.“ Der Werktitel entspricht dem ersten Wort der Tora und meint „Im Anfang“: „Bereshit entsteht aus

einem Anfangsklang wie aus dem absoluten Nichts, aus einem Ton, der in perkussive Geräusche absinkt, aus denen sich dann Elemente herauslösen und verdichten. Es ist ein sehr vegetatives Stück, das Material wird quasi chronolo- gisch behandelt, es erschließt sich langsam. Die Komposition entsteht aus der Idee, ein ganzes Kompendium an Klängen, Gesten, Rhythmen, Orchestrationen aus einem Urzustand von Klang herauszulösen. Es gibt einen Zentralton, ein F, der das Stück eröffnet und sich wie ein Horizont durch das Stück zieht.“

Am Beginn begegnet eine ähnliche Konstellation wie in

„Mar’eh“: der Einzelton in unterschiedlichen Färbungen, das tiefe Dröhnen von Tamtams und Gongs, Geräuschhaftes, das von verschiedenen Instrumenten eingemischt wird. Ganz all- mählich weitet sich der Tonraum: „Als würde man im Stock- dunkeln der Nacht in einem fremden Zimmer aufwachen und erst nach einigen Sekunden realisieren, wo man ist. In diesem Zustand versucht man, die Konturen des Raumes zu erfassen, es ist ein Beginn des Beginns aus absoluter Dunkelheit und Unförmigkeit, ganz behutsam und sukzessiv lösen sich Parti- kel, die sich dann verdichten und zu Formen zusammenfü- gen.“ Nahezu über einhundert Takte verbleiben die Klänge im Amorphen, kaum Greifbaren. Erst dann löst sich eine Stimme aus dem Klanggrund, die der Kontrabassklarinette, gewinnt Kontur und initiiert damit einen Prozess, über den die Form des Stückes erfahrbar wird. Einzelne Instrumente – anschlie- ßend die Harfe, der Kontrabass (oft sekundiert von den Celli), die Trompete, die Violine und schließlich die zu gemeinsa- mem Gesang versammelten Violinen und Bratschen geleiten durch Klangräume verschiedener Konsistenz und Dichte. Am Ende zergehen die Klänge in einem langen Prozess der Auflö- sung, aber sie sinken nicht zurück in den Anfangsklang, son- dern enden mit einer ganz zarten, beseelten Geste.

MATTHIAS PINTSCHER · BERESHIT

Vom Amorphen zum Beseelten – „Bereshit“

ENTSTEHUNG 2011/12 · URAUFFÜHRUNG 24.5.2013 St. Paul (USA) mit dem St. Paul Chamber Or- chestra unter Leitung des Komponisten · BESETZUNG Flöte (auch Piccolo), Altflöte (auch Flöte), Oboe, Englischhorn, Klarinette, Bassklarinette, Kontrabassklarinette, Fagott, Kontrafagott, 2 Hörner, 2 Trompeten, 2 Posaunen, Schlagzeug (I: Vibraphon, Crotales, 2 Plattenglocken, Große Trommel, Tamtam (mittel), Becken, 3 hängende Becken, Trian- gel, 5 Holzblöcke, 5 Bongos, Sandpapierblöcke, II: Marimba, 2 Gongs, 3 Plattenglocken, Tamtam (groß), 3 hängende Becken, 4 Bongos, Holztrommel, Guiro, Sandpapierblöcke, Metallchimes, III: Chimes, Crotales, Glockenspiel, Große Trommel, Tamtam (sehr groß), 5 Tempelblöcke, Sandpapierblöcke, Shell Chimes, Metallfeder, Rahmentrommel), Harfe, Klavier, 3 Violinen, 2 Bratschen, 2 Violoncelli, Kontrabass · DAUER ca. 34 Minuten

Die Schöpfung des Lichts. Illustration von Gustave Doré, 1866

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Der Komponist Matthias Pintscher

Matthias Pintscher ist nicht nur einer der erfolgreichsten deutschen Komponisten seiner Generation, sondern auch ein in Europa und den USA gefragter Dirigent. Er ist Musikdi- rektor des Ensemble intercontemporain in Paris und Creati- ve Partner des Cincinnati Symphony Orchestra. Seine Werke werden im Bärenreiter-Verlag veröffentlicht. Aufnahmen sei- ner Werke sind bei Kairos, EMI, Teldec, Wergo und Winter &

Winter zu finden.

1971 im westfälischen Marl geboren, studierte Pintscher Komposition bei Giselher Klebe in Detmold und Manfred Trojahn in Düsseldorf. Wichtige Impulse gaben ihm Hans Werner Henze und Peter Eötvös, der ihn auch im Dirigieren unterrichtete. Für seine Kompositionen erhielt er bereits in jungen Jahren zahlreiche Preise und Stipendien. Heute wer- den Pintschers Werke von führenden Künstler*innen, Diri- gent*innen und Orchestern gespielt. Im Auftrag der Berliner Philharmoniker entstand zum Beispiel das Violinkonzert

„en sourdine“ und wurde mit dem Solisten Frank Peter Zim-

mermann unter Leitung von Peter Eötvös uraufgeführt.

Als Dirigent liegen Pintschers Schwerpunkte im Repertoire des späten 19. und 20. Jahrhunderts sowie in der zeitgenössi- schen Musik. Inzwischen hat er als Dirigent unter anderem mit den Berliner Philharmonikern, Staatskapelle Berlin, den Rundfunk-Symphonieorchestern in Hamburg, Berlin, Leip- zig, München, Wien, Turin und Paris sowie dem Tonhalle- Orchester Zürich, dem New York Philharmonic, Los Angeles Philharmonic, dem Atlanta Symphony Orchestra sowie re- gelmäßig mit dem Ensemble Modern gearbeitet. In Konzer- ten der Stiftung Berliner Philharmoniker hat Matthias Pint- scher mehrfach eigene Werke mit dem Scharoun Ensemble Berlin aufgeführt. An der Staatsoper Unter den Linden und der Wiener Staatsoper dirigierte er die Premiere von Olga Neuwirths Oper „Orlando“. Matthias Pintscher lehrt seit 2014 als Professor an der Juilliard School.

DER KOMPONIST MATTHIAS PINTSCHER MATTHIAS PINTSCHER · BERESHIT

CD-TIPP „Bereshit“ und „Uriel“ liegen in einer beim Label alpha erschienenen Einspielung mit dem Ensemble Intercontemporain unter Leitung des Komponisten vor, die auch auf youtube anzu- hören ist. Von „Beyond II“ ist leider gegenwärtig keine Auf- nahme verfügbar.

„Bei all der Abstraktion in der Neuen Musik dürfen wir nicht vergessen, dass alles, was Mu- sik ausmacht, der Atem, der Klang, die Bewe- gung und die Agogik, etwas genuin Physisches, Sinnliches ist. Wenn wir Musik hören, suchen wir unsere eigenen Bilder. Musik spricht unsere Erinnerungen, unsere Wünsche und Sehnsüchte an. Es geht um die subjektive Wahrnehmung, nicht um das Verstehen. Wenn Leute sagen, ich war fasziniert, habe aber nichts verstanden, fin- de ich das wunderbar.“

MATTHIAS PINTSCHER

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KONZERTHAUSORCHESTER BERLIN

Das Konzerthausorchester Berlin spielt seit 2019/20 unter Leitung von Chefdirigent Christoph Eschenbach. Sein Vor- gänger Iván Fischer ist dem Orchester als Ehrendirigent ver- bunden, als Erster Gastdirigent gibt Juraj Valčuha seit 2017 regelmäßig wichtige Impulse. Designierte Chefdirigentin ab 2023/24 ist Joana Mallwitz.

1952 als Berliner Sinfonie-Orchester (BSO) gegründet, erfuhr das heutige Konzerthausorchester Berlin von 1960 bis 1977 unter Chefdirigent Kurt Sanderling seine entscheidende Pro- filierung und internationale Anerkennung. Seine eigene Spielstätte erhielt es 1984 mit Wiedereröffnung des restau- rierten Schauspielhauses am Gendarmenmarkt. Zehn Jahre später wurde das BSO offizielles Hausorchester am nun um- getauften Konzerthaus Berlin und trägt seit 2006 dazu pas- send seinen heutigen Namen. Dort spielt es pro Saison mehr als 100 Konzerte. Außerdem ist es regelmäßig auf Tourneen und Festivals im In- und Ausland zu erleben. An der 2010 ge- gründeten Kurt-Sanderling-Akademie bilden die Musi- ker*innen hochbegabten Orchesternachwuchs aus.

Um einem breiten Publikum auf höchstem Niveau gespielte Musik nah zu bringen, engagieren sich die Musiker*innen etwa bei „Mittendrin“, wobei das Publikum im Konzert di- rekt neben Orchestermitgliedern sitzt, oder als Mitwirkende in Clipserien im Web wie dem mehrfach preisgekrönten

#klangberlins. Die Verbundenheit mit Berlin zeigt sich im vielfältigen pädagogischen und sozialen Engagement des Or- chesters mit diversen Partnern in der Stadt.

IM PORTRÄT

Im Porträt

CHRISTOPH ESCHENBACH Chefdirigent JURAJ VALčUHA Erster Gastdirigent IVÁN FISCHER Ehrendirigent

PROF. KURT SANDERLING † Ehrendirigent und Ehrenmitglied PROF. MICHAEL GIELEN † Ehrengastdirigent und Ehrenmitglied ELIAHU INBAL Ehrenmitglied

ERNST-BURGHARD HILSE Ehrenmitglied Erste Violinen

PROF. MICHAEL ERXLEBEN 1. Konzertmeister SAYAKO KUSAKA 1. Konzertmeisterin SUYOEN KIM 1. Konzertmeisterin

THOMAS BÖTTCHER Stellvertretender Konzertmeister ULRIKE PETERSEN Stellvertretende Konzertmeisterin TERESA KAMMERER Vorspielerin

DAVID BESTEHORN AVIGAIL BUSHAKEVITZ MARKOLF EHRIG INES GALLE YAXIN GREGER CORNELIUS KATZER ALICIA MARIAL PETR MATĚJÁK MATHIAS MÜLLER DR. ADRIANA PORTEANU MELANIE RICHTER CHRISTIANE ULBRICH BOHDAN SHALYHA Akademist Zweite Violinen

ANDREAS FINSTERBUSCH Konzertmeister JOHANNES JAHNEL Konzertmeister

STEFAN MARKOWSKI Stellvertretender Konzertmeister EVA SÜTTERLIN-ROCCA Stellvertretende Konzertmeisterin KAROLINE BESTEHORN

CORNELIA DILL

ANDREAS FELDMANN LINDA FICHTNER GERÐUR GUNNARSDÓTTIR JANA KRÄMER-FORSTER CHRISTOPH KULICKE NA-RIE LEE ANNA MALOVA ULRIKE TÖPPEN EVGENY VAPNYARSKY Violen

AMALIA AUBERT Solo-Viola FERENC GÁBOR Solo-Viola AYANO KAMEI Stellvertretende Solo-Viola

MATTHIAS BENKER Vorspieler DOROTHEE DARGEL

UWE EMMRICH CONSTANZE FIEBIG FELIX KORINTH NILAY ÖZDEMIR KATJA PLAGENS ERNST-MARTIN SCHMIDT PEI-YI WU

JULIA PALECKA Akademistin

Orchesterbesetzung in dieser Saison

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IM PORTRÄT IM PORTRÄT

CHRISTOPH ESCHENBACH

Christoph Eschenbach begann seine internationale musika- lische Karriere als Pianist. Seit 1972 steht er außerdem als Dirigent am Pult der renommiertesten Orchester der Welt und ist Gast der bedeutendsten Opernspielstätten. Er wirkte als musikalischer und künstlerischer Leiter der Tonhalle-Ge- sellschaft Zürich sowie als musikalischer Direktor des Hous- ton Symphony Orchestra, des NDR Sinfonieorchesters, des Orchestre de Paris und des Philadelphia Orchestra. Außer- dem leitete er das Kennedy Center for the Performing Arts und das National Symphony Orchestra in Washington. Re- gelmäßig dirigiert er bei den Salzburger Festspielen und beim Schleswig-Holstein Musik Festival, wo er das Festival- orchester leitet. Seine Vielseitigkeit und sein großer Innova- tionsdrang brachten ihm als Dirigent, künstlerischem Part- ner und tatkräftigem Förderer junger Talente weltweite Anerkennung und zahlreiche höchste Auszeichnungen. Seit der Saison 2019/2020 ist er Chefdirigent des Konzerthausor- chesters und hat diesen Vertrag nun bis 2022/23 verlängert.

CLAUDIO BOHÓRQUEZ

Der in Deutschland geborene Cellist peruanisch-uruguayi- scher Abstammung war Schüler von Boris Pergamenschikow und erhielt im Jahr 2000 mit der Auszeichnung des erstmals ausgetragenen Internationalen Pablo-Casals-Wettbewerbs der Kronberg Academy von Marta Casals Istomin das Goff- riller-Cello von Pablo Casals als zweijährige Leihgabe. Clau- dio Bohórquez trat mit namhaften Orchestern in Europa, Japan und den USA auf und arbeitete mit Dirigenten wie Daniel Barenboim, Christoph Eschenbach, Manfred Honeck, Sir Neville Marriner, Eiji Oue, Krzysztof Penderecki, Leonard Slatkin, Tugan Sokhiev, Lothar Zagrosek und David Zinman.

Er ist bei zahlreichen Festivals zu Gast. Als Kammermusiker

Violoncelli

STEFAN GIGLBERGER Solo-Violoncello FRIEDEMANN LUDWIG Solo-Violoncello

ANDREAS TIMM Stellvertretendes Solo-Violoncello TANELI TURUNEN Stellvertretendes Solo-Violoncello DAVID DROST Vorspieler

VIOLA BAYER YING GUO ALEXANDER KAHL NERINA MANCINI JAE-WON SONG

UMUT SAGLAM Akademist Kontrabässe

PROF. STEPHAN PETZOLD Solo-Kontrabass MARKUS REX Stellvertretender Solo-Kontrabass SANDOR TAR Stellvertretender Solo-Kontrabass HANS-CHRISTOPH SPREE Vorspieler

STEFAN MATHES IGOR PROKOPETS PABLO SANTA CRUZ Flöten

YUBEEN KIM Solo-Flöte ANDREI KRIVENKO Solo- Flöte ANTJE SCHURROCK

DANIEL WERNER Solo-Piccoloflöte Oboen

MICHAELA KUNTZ Solo-Oboe SZILVIA PÁPAI Solo-Oboe DANIEL WOHLGEMUTH KIHOON HONG

NADINE RESATSCH Solo-Englischhorn IRIA FOLGADO Solo-Englischhorn Klarinetten

PROF. RALF FORSTER Solo-Klarinette JULIUS OCKERT Solo-Klarinette ALEXANDRA KEHRLE Solo-Es-Klarinette NORBERT MÖLLER Solo-Bassklarinette

Fagotte

RAINER LUFT Solo-Fagott FRANZISKA HAUSSIG ALEXANDER KASPER

BARBARA KEHRIG Solo-Kontrafagott

Hörner

DMITRY BABANOV Solo-Horn

CENK SAHIN Stellvertretendes Solo-Horn ANDREAS BÖHLKE

YU-HUI CHUANG STEFAN GORASDZA TIMO STEININGER Trompeten

SÖREN LINKE Solo-Trompete PETER DÖRPINGHAUS Solo-Trompete

BERNHARD PLAGG Stellvertretende Solo-Trompete UWE SAEGEBARTH

STEPHAN STADTFELD Posaunen

HELGE VON NISWANDT Solo-Posaune

WILFRIED HELM StellvertretendeSolo-Posaune JÖRG GERHARDT Solo-Bassposaune

VLADIMIR VEREŠ Wechselposaune Tuba

MICHAEL VOGT Solo-Tuba Pauken/Schlagzeug MICHAEL OBERAIGNER Solo-Pauke MARK VOERMANS Solo-Pauke JAN WESTERMANN Solo-Schlagzeug EDWIN KALIGA

DIRK WUCHERPFENNIG

Harfe

PROF. RONITH MUES Solo-Harfe

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konzertierte er mit Jörg Widmann, Viviane Hagner und Jonathan Gilad im Rahmen des Beethoven-Marathons am Konzerthaus Berlin. Regelmäßig tritt er im Streichtrio mit Daishin Kashimoto und Amihai Grosz auf. In dieser Saison ist er zu Gast beim Zermatt Music Festival und konzertiert in den USA mit dem Rochester Philharmonic Orchestra unter der Leitung von Andreas Delfs. Konzerte im Klavier- trio zusammen mit Éric Le Sage und Daishin Kashimoto in der Opera de Lille sind geplant. Seit September 2016 ist Clau- dio Bohórquez Professor an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin; seit der Saison 2017/18 ist er künstlerischer Lei- ter der Schlosskonzerte und Konzerttage Winnenden.

Claudio Bohórquez spielt ein Violoncello von G. B. Rogeri, das ihm von der Landeskreditbank Baden-Württemberg zur Verfügung gestellt wird.

ANDREI KRIVENKO

Der aus Russland stammende Andrei Krivenko ist Absolvent der Musikakademie Basel in der Klasse von Felix Renggli und Stipendiat der Kurt Redel Foundation. Der Gewinner zahlreicher internationaler Wettbewerbe trat als Solist be- reits in Schweden, Frankreich, Deutschland, Italien, Russ- land sowie mit dem Festival Orchester von Zakhar Bron (Schweiz) und dem Jugend Symphonie Orchester Russland unter der Leitung von Yuri Bashmet auf. Weitere wichtige künstlerische Impulse erhielt er in Meisterkursen, unter an- derem bei Vincent Lucas, Andrea Lieberknecht, Philip Ber- nold, William Bennett, Peter Lukas Graf und Denis Bouria- kov. Seit 2021 ist er Solo-Flötist im Konzerthausorchester Berlin.

IM PORTRÄT IM PORTRÄT

ERNST-MARTIN SCHMIDT

studierte in seiner Heimatstadt Berlin an der Hochschule für Musik Hanns Eisler bei Gerhard Riedel und Walter Küssner und war Stipendiat der Karajan-Akademie der Berliner Phil- harmoniker. Seit 2005 ist er Mitglied des Konzerthausor- chesters Berlin. Außerdem spielt er am Konzerthaus im Franz Trio und im Konzerthaus Kammerorchester. Ernst- Martin Schmidt hat mit den Berliner Barocksolisten musi- ziert und tritt als passionierter Kammermusiker vor allem in verschiedenen Duo- und Triobesetzungen im In- und Aus- land auf.

RONITH MUES

wurde in München geboren. Sie studierte in Berlin an der Hochschule für Musik Hanns Eisler bei Maria Graf sowie in Hamburg bei Xavier de Maistre. Seit 2007 ist sie Solo-Harfe- nistin des Konzerthausorchesters Berlin. Am Konzerthaus spielt sie außerdem im Horenstein Ensemble. Sie ist Gewin- nerin internationaler Wettbewerbe (darunter Concours International de Harpe Lyon und „Premio Rovere d´Oro“) und war Stipendiatin des Deutschen Musikrats, von „Yehudi Menuhin Live Music now“ und der Stiftung „Villa Musica“.

Mit der Sopranistin Bettina Jensen bildet sie das DuoBerlin.

Als Solistin konzertiert Ronith Mues bei internationalen Fes- tivals wie Ludwigsburger Schlossfestspiele, Rheingau Musik- festival und Lucerne Festival. Seit Oktober 2015 ist sie Profes- sorin der Staatlichen Hochschule für Musik und darstellende Kunst Mannheim.

PÉTER NAGY

Der ungarische Pianist studierte an der Hochschule für Mu- sik „Franz-Liszt“ in Budapest und schloss 1984 bei György Sebök in den USA ein Aufbaustudium an. 2001 erhielt er den

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renommierten Franz Liszt Preis vom Ungarischen Kultusmi- nisterium. Konzerte auf der ganzen Welt führten Péter Nagy unter anderem nach Australien ins Opernhaus in Sydney, in das Auditorium des Louvre in Paris, nach Tokio, Yokohama und Sapporo. Er wirkte als Solist mit Ensembles wie dem To- kyo und dem Yomiuri Symphony Orchestra, dem Staatsor- chester Thessaloniki, dem Finnischen Radioorchester, den Helsinki Philharmonikern, dem Ungarischen Staatsorches- ter und dem Symphonieorchester des ungarischen Rund- funks. Als Kammermusiker trat er bei großen europäischen Festivals wie Aix-en-Provence und beim Marlboro Music Festival auf. Péter Nagy musiziert regelmäßig mit dem Gei- ger Leonidas Kavakos und hat in den letzten Jahren zusam- men mit der Bratschistin Kim Kashkashian Duo-Recitals in Europa und den USA gegeben.

IM PORTRÄT IM PORTRÄT

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IMPRESSUM

HERAUSGEBERKonzerthaus Berlin, Intendant Prof. Dr. Sebastian Nordmann · TEXTJens Schubbe · REDAKTION Dr. Dietmar Hiller, Tanja-Maria Martens · ABBILDUNGEN Franck Ferville (M. Pintscher), Archiv Konzerthaus Berlin SATZ UND REINZEICHNUNG www.graphiccenter.de · HERSTELLUNG Reiher Grafikdesign & Druck · Gedruckt auf Recyclingpapier · PREIS 2,30 ¤ · www.konzerthaus.de

Vorankündigung

Beim Betreten des Konzerthauses bitte FFP2-Masken anlegen und während des gesamten Aufenthalts tragen.

Bitte anderthalb Meter Mindestabstand sowie die Wegführung beim Betreten und Verlassen im Haus beachten.

Auf der Bühne werden die aktuellen Hygiene- und Abstandsregelungen umgesetzt.

Serviceleistungen wie Garderobendienst und Foyer-Gastronomie sind zur Zeit eingestellt.

Mäntel und Jacken können über die gesperrten Plätze neben dem eigenen Sitzplatz gelegt werden.

Die Entwerter der Parkservicemarken finden Sie in der Kutschendurchfahrt.

HINWEISE ZUR PANDEMIE

Freitag 11.02.2022 Sonnabend 12.02.2022 20.00 Uhr · Großer Saal KONZERTHAUSORCHESTER BERLIN NIKOLAJ SZEPS-ZNAIDER Dirigent MARIE-ANGE NGUCI Klavier

Fryderyk Chopin Konzert für Klavier und Orchester e-Moll op. 11

Richard Strauss Suite aus der Oper „Der Rosenkavalier“

op. 59

Maurice Ravel „La Valse“ - Poème choréographique für Orchester

Referenzen

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