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Systemtechnik in der landwirtschaftlichen Verfahrenstechnik

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Academic year: 2022

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M ETHODIK

. . . • • . . . • • • . • . . . . • • . . . • • . . • • . . .

Gerhard Englert und Hans Schön, Freising

Systemtechnik in der

landwirtschaftlichen Verfahrenstechnik

Der Beitrag faßt die Ergebnisse des Fachgesprächs "Anwendung der System­

technik in der landwirtschaftlichen Verfahrenstechnik", das am s.n. Oktober

1 997 in Freising-Weihenstephan statt­

fand, zusammen.

D

ie Gesprächsteilnehmer waren sich darin einig, daß bei der Komplexität landwirtschaftlicher Produktionsprozesse zunehmend eine konsequente Anwen­

d u ng systemtechnischer Methoden not­

wendig ist. Die Defi nitionen und Metho­

den, welche bei dem Fachgespräch Zu­

stimmung fanden, verstehen sich als Ausgangspunkt für weitergehende Arbei­

ten an einer Methodologie für die Bear­

beitung voh Forschungsa ufgaben im Be­

reich der landwirtschaftlichen Verfah­

renstechnik.

Definitionen

Systemtechnik

Der Begriff "Systemtechnik (Systems En­

gineering) " umfaßt M ethoden , Verfa hren und Hilfsmittel zur Analyse, Planung, Auswah l und optimalen Gesta ltung kom­

plexer Systeme ( 1 ] .

Als universelle M ethodik unterstützt d ie Systemtechnik die Pla n u ng und Durch­

führung von Problemlösu ngsprozessen nach der in Bild 1 dargestellten Systema­

tik [2] .

Der Begriff "System" ist dabei folgen­

dermaßen definiert: " Ein System besteht aus einer Menge von Elementen, welche Eigenschaften besitzen und durc h Be­

ziehungen zur Verfolgung gesetzter Ziele miteinander verkn üpft sind " [3] .

Die Systemtechnik-Phi losophie beruht auf folgenden Grundkonze pten der Sy­

stemtheorie [ 4] :

Systemorientiertes Den ken : Systemori­

entierte, ganzheitl iche Betrachtu ngs­

weise von Objekten und Systemen

Systemorientiertes Strukturieren: Ver­

wendung elementarer Denkmodelle

Systemorientiertes Vorgehen: system­

und zielorientiertes Vorgehen

PD Dr. Gerhard Englert vertritt am Institut für Landtechnik der TU München das Lehrgebiet

" Landtechnische Grundlagen ", Prof. Dr. Dr.

h.c. Hans Schön ist Direktor des Instituts,

SYSTEMTECHNIK-PHILOSOPHIE SYSTEM ENGINEERING PHILOSOPHY SYSTEMDENKEN VORGEHENSMODELL SYSTEM THINKING PROCEEDING MODEL

PROBLEMLÖSUNGSPROZESS PROBLEM SOLUTION PROCESS

PROBLEM .. SYSTEMGESTALTUNG PROJEKT-MANAGEMENT .. LOSUNG I SOLUTION Bild 1 : Elemente der

Systemtechnik [2]

SYSTEM FORMING PROJECT MANAGEMENT

TECHNIKEN DES SYSTEMGESTALTUNG PROJEKTMANAGEMENTS

Fig. 1: Elements of

systems engineering

I

TECHNIKEN DER

SYSTEM FORMING TECHNIQUES PROJECT MANAGEMENT

I

TECHNIQUES

[2]

Landwirtschaftliche Verfahrenstechnik

U nter Verwendung der systemtechni­

schen Struktur-G rund konzepte, daß sich d ie landwirtschaftlichen Produ ktionspro­

zesse [5]

mit Stoff-, Energie- u nd I nformations­

strömen beschreiben und

in einem I nput-Output-Modell (Bild 2) darstellen lassen ,

ergibt sich a l s Definition der landwirt­

schaftlichen Verfahrenstech n i k, daß sie physikalische, chemische und biologi­

sche Prozesse behandelt, m it denen Pro­

d u ktionsmittel, Energie und I nformation in landwirtschaftliche Prod u kte und Ne­

benprodukte umgeformt oder umgewan­

delt werden ([6] , Bild 3) .

Die verfahrenstechnischen Systeme stehen dabei mit den Systemen " U mwelt"

und "Ökonomie" in Wechselwirkung.

Techn iken der Systemgestaltung

Systemtechnische Vorgehensmethode Bei Forsch ungsaufgaben der landwirt­

schaftlichen Verfahrenstech n i k ist die An­

wend ung der systemtechn ischen Vorge­

hensmethode nach Bild 4 a ngezeigt.

Systemtechnische Verfahren und Arbeitsmittel

Für die Durchführung der ei nzelnen Vor­

gehensschritte sind spezifische Verfahren und Arbeitsmittel vorha nden oder zu ent­

wickel n . Diese sind nicht universell an­

wendba r, sondern m üssen der jeweiligen G rund problemstellung zugeord net wer­

den .

Beispiel Systemtechnische Verfahren bei der Entwicklung von Systemalternativen Sind Alternativen für ein verfahrenstech­

nisches System zu entwickeln, bieten.

sich folgende Verfah ren und Arbeitsmittel an [5]:

Systemanalyse

Prozeßa nalyse (Ana lyse des Kernpro­

zesses oder der Kernprozeßkette)

Analyse der mit dem System, in dem der Kern prozeß oder d ie Kern pro­

zeßkette ablä uft, i n Verbindung stehen­

den U mweltsysteme

Definition des Systemra umes durch Festlegu ng der Systemgrenze

Feststellung der im Systemraum u nd zwischen Systemra u m und Umweltsy­

stemen fließenden Stoff- und/oder En- OUTPUTSTRÖME KONTROLLIERTE

INPUTSTRÖME

=�=�=::

OUTPUT STREAMS

CONTROLLED INPUT + + . STOFF I MATERIAL

STREAMS . ENERGIE I ENERGY

. STOFF I MATERIAL +.·ÄNDE�UNG DI!S SYSTEMZUSTANDES . INFORMA Tl ON . ENERGIE I ENERGY CHANGE OF SYSTEM STArE

. INFORMATION

"' NICHT KONTROLLIERTE INPUTSTROME

UNCONTROLLED INPUT STREAM�

. STOFF I MATERIAL

. ENERGIE I ENERGY

. INFORMATION

Vöttinger Str. 36, 85354 Freising, e-mail: Bild 2: Input-Outputmodell dynamischer Systeme [51

englert@tec. agrar. tu-muenchen. de

Referierter Beitrag der Landtechnik Fig. 2: Input-Output model of dynamic systems [51

1 58 53. Jahrgang LANDTECHNIK 3/98

(2)

• • • · · · • • · • · • · · · • • · • • · · · • • • • · · · · • • • • • · · • • · · · · • · • · · • • · · • · · · • • • · · · • · · · • • · · · • · • • • · ·

FORSCHUNGSANSTOSS/�DEE RESEARCH IMPULSEIIDEA

SITUATIONSANALYSE SITUATION ANALYSIS . Bedarfsanalyse (Requirement analysis) . Umfeldanalyse (Environment analysis)

SYSTEMANALYSE SYSTEM ANALYSIS

. Feststellung der SY$temelemente und Festlegung der Systemgrenze

(ldentification of system elements and definitlon or

Bild 3: Definition der landwirtschaftlichen Verfahrenstechnik [6] system boundary)

. Bildung eines qualitativen Systemmodells ( Formalion or a qualilalive system modeJ)

Fig. 3: Definition of agricultural process engineering [6]

ergieströme System modeliieru ng

A uswahl der zu behandelnden U mwelt­

systeme

Auswahl der zu behandelnden Stoff­

und/oder Energieströme

Modellbildung durch Quantifizierung und Bi lanzierung der Stoff- und/oder Energieströme

Systemsimulation

Sensivitätsana lysen zur Feststellung maßgebender System- und Einfluß­

größen

Techniken der Projektmanagements

Systemtechnische Vorgehensmethode Die Realisierung des entwickelten Sy­

stems wird d urch Techniken des Pro­

jektmanagements unterstützt. Folgende Projektphasen mit zugeord neten Aktivitä­

ten sind zu unterscheiden [8]:

Genehmigung der Projektidee

Projektskizze

- I nteresse und externe Konsultation

Projektantrag

- Projektbeschreibung für Arbeitspro­

gramm - Projektauftrag - Projektbearbeitung

Konzeptphase

- Projektteam a ktivieren - Ziele konkretisieren - Aufwand detaillieren - Literaturstud ium vertiefen

Detailphase

- Ablaufpläne festlegen - Teilziele festlegen

- Methoden erarbeiten oder anpassen - Personal- und Sach mittel konkretisie-

ren

Realisieru ngsphase

- Bearbeitung gemäß Ablaufplan - Rückkopplungen

- interne Berichterstattung

Dokumentationsphase

- Projekta bschluß mit Schlußbericht, Publikation und Dokumentation Arbeitsmittel

Fü r d ie einzelnen Projektmanagement­

phasen bietet sich d ie Verwendung von ein heitlichen Berichtsvordrucken a n .

53. Jahrgang LANDTECHNIK 3/98

Bild 4: Systemtechni­

sche Vorgehensmetho­

de bei Forschungsauf­

gaben der landwirt­

schaftlichen Verfahrenstechnik

PROBLEM- UND ZIELDEFINITION PROBLEM AND AlM DEFINITION

SYSTEMENTWICKLUNG SYSTEM DEVELOPMENT

[1,3, 5, 7] SYSTEM-MODELLIERUNG EXPERIMENTEUE SYSTEM·

Fig. 4: Systems en­

gineering proceeding method for agricultural process engineering research work [1,3, 5, 7]

Literatur

Bücher sind mit

gezeichnet

[ 1 ] • Pahl, G. und W Beitz: Konstruktions­

lehre. Berlin: Sprin­

ger, 1986

[2] Daenzer, W F (Hrsg.): Systems En­

gineering. Zürich:

. .

I

SYSTEM MODELLING Bildung des quantitativen Systemmodells (Formation of quanlilalive system model Modellverinzierung (Model verification) Modellvalldlerung (Model validali011)

SYSTEMSIMULATION SYSTEM SIMULATION

I

Verlag Industrielle Organisation, 1988 [3] Patzak, G. : Systemtechnik - Planung kom­

plexer innovativer Systeme. Springer Verlag, Berlin, 1982

[4]• Hanssmann, F: Einführung in die System­

forschung. R . Oldenbourg, München, 1987 [5] Eng!ert, G.: Stoff-, Energie- und I nformations­

ströme - Anwendu ng der Systemtechnik in der landwirtschaftlichen Verfahrenstechnik.

Freising, Landtechnik-Bericht Heft 27, 1997 (6] Schön, H. : Methodik der betriebstechnischen

Forsch ung. Bayer. Landw. Jahrbuch 57 ( 1980), H. 7, S. 802-810

[7] Für//, Chr.und. J. Hahn: Logistik in der Land­

wirtschaft. Vortrag beim Fachgespräch .,An­

wendung der Systemtechnik in der landwirt­

schaftlichen Verfahrenstechnik" am 6./7. Ok­

tober 1997 in Freising-Weihenstephan [8] Meier, W: Projektmanagement als Teil des Sy­

stemansatzes - Konzept und erste Erfah run­

gen . Vortrag beim Fachgespräch .,Anwen­

dung der Systemtechnik in der landwirt­

schaftlichen Verfah renstechnik" am 6./7.

Oktober 1997 in Freising-Weihenstephan

Schl üsse lwörter

Systemtechnik, landwirtschaftliche Ver­

fah renstech n i k

Keywords

Systems engineering, agricultural process engineering

UNTERSUCHUNG EXPERIMENTAL SYSTEM EXAMINATION

I

SYSTEMBEWERTUNG SYSTEM RATING

SYSTEMENTSCHEIDUNG SYSTEM DECISION

SYSTEMREALISIERUNG SYSTEM REALIZATION

NEUE BÜCHER

. . .

Aktuelle Arbeiten aus Landtechnik und landwirt­

schaftlichem Bauwesen

KTBUFAL-Arbeitstagung'98 am 1 1 . und 12.

März i n B raunschweig. KTBL-Arbeitspapier 250.

Vertrieb: KTBL-Schriften-Vertrieb im Landwirt­

schaftsverlag GmbH, Postfach 48 02 49, 48079 Mü nster-Hiltrup, Tel.: (0 25 01) 80 1 1 17, Fax:

(0 25 0 1 ) 80 12 04; 1998, 210 S., D I N A4, broschiert, 36 DM, ISBN 3-7843-1972-6 Das Arbeitspapier faßt die Beiträge der KTBL­

Arbeitstagung Landtechnik und Landwirtschaftli­

ches Bauwesen zusammen, die am 1 1 . und 12.

März 1998 in der FAL in Braunschweig statt­

fa nd.

ln den beiden einführenden Beiträgen steht die Energieversorgung des ländlichen Raumes im Vordergrund.

l n der Sektion I nnenwirtschaft stellen automati­

sche Melksysteme einen Schwerpunkt dar.

Außerdem werden aktuelle Entwicklungen in der R inder- und Schweinehaltung vorgestellt, ergänzt durch Themen zu Emissionen aus der Fest- und Flüssigmistlagerung sowie Stallklima und Emissionen aus der lierhaltung.

Das Arbeitspapier richtet sich insbesondere an Berater der Landtechnik und des landwirtschaft­

lichen Bauwesens u nd darüber hinaus an a l le, die a n praxisnahen wissenschaftlichen Erkennt­

nissen und deren praktische U msetzung interessiert sind.

1 59

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