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Archiv "Neue Perspektiven: Erster Internationaler Zytokin-Kongreß in Hannover" (23.11.1989)

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Zytokin Wirkung

Interferone:

Interferon-alpha antiproliferativ Interferon-beta antiviral

Interferon-gamma Immunmodulation antiproliferativ Tumornekrosefaktoren:

TNF-alpha zytotoxisch gegen Tumorzellinien, Induk- TNF-beta tion von Kachexie, Mediator der Sympto-

me beim septischen Schock

endogene Pyrogene, Aktivierung von lym- phatischen und hämatopoetischen Zellen Proliferation und Aktivierung von T-Lym- phozyten

Interleukine IL-1 alpha IL-1 beta IL-2

IL-3 Stimulation multipotenter hämatopoeti- scher Stammzellen

IL-4 Stimulation von B-Lymphozyten und häma- topoetischen Stammzellen in Kombination mit anderen Faktoren

IL-5 Stimulation von T- und B-Lymphozyten

sowie Induktion von Eosinophilie

IL-6 Stimulation von B-Lymphozyten und hä-

matopoetischen Stammzellen

IL-7 Stimulation von Lymphozyten aus dem

Bereich der T- und B-Vorläuferzellen Kolonie-stimulierende Faktoren (CSF):

G-CSF (Granulozyten-CSF)

GM-CSF (Granulozyten- Makrophagen-CSF)

M-CSF (Makrophagen-CSF) Erythropoietin (EPO)

Proliferationsinduktion und Differenzie- rung der neutrophilen Reihe, eventuell auch hämatopoetischer Stammzellen Proliferation und Differenzierung der neutrophilen und monozytären Reihe Proliferation und Differenzierung der monozytären Reihe

Stimulation der Erythropoese Andere Wachstums- und Regulationsfaktoren:

epidermaler Wachstumsfaktor, Fibroblastenwachstumsfaktor, insulinähnlicher Wachstumsfaktor I und II, Nervenwachstumsfaktor, Plättchenwachstumsfaktor, transformierender Wachstumsfaktor alpha und beta

Erster Internationaler

Zytokin-Kongreß in Hannover

V

om 14. bis 17. Juni 1989 fand in Hannover das First Internatio- nal Symposium an Cytokines in He- mopoiesis, Oncology and AIDS statt.

Es war der erste internationale Kon- greß in Deutschland, der sich aus- schließlich und umfassend dem The- ma der Zytokine widmete. Das Wis- sen über die Zytokine ist auf der Grundlage moderner biochemischer und molekularbiologischer Metho- den in den letzten Jahren fast expo- nentiell angewachsen. Entsprechend großes Interesse hat der Kongreß hervorgerufen. Es wurden mehr als 450 Teilnehmer aus vier Kontinen- ten registriert. Prof. D. Metcalf, der

„Vater" der hämatopoetischen Wachstumsfaktoren, war Ehrenprä- sident des Kongresses.

Einen wesentlichen themati- schen Schwerpunkt des Kongresses bildeten die hämatopoetischen Wachstumsfaktoren, über deren Bio- logie ein umfassender Überblick ge- geben wurde. Es kann zwischen Wachstumsfaktoren unterschieden werden, die schwerpunktmäßig auf der Ebene der unreifen multipoten- ten und determinierten Stammzellen ansetzen (GM-CSF, IL-3, IL-4 und IL-6), und Faktoren, die stärker auf die linienspezifischen Vorläufer- zellen wirken (G-CSF, GM-CSF, M-CSF, IL-5 und Erythropoietin).

G-CSF, GM-CSF und IL-3 werden bereits klinisch eingesetzt. G-CSF und GM-CSF können die Zeit der Neutropenie nach zytostatischer Chemotherapie verkürzen, ihre Schwere mildern und als Folge auch die Anzahl der Tage mit Fieber ver- mindern. Weitere Nebenwirkungen wie die Mukositis können ebenfalls günstig beeinflußt werden. Beide Faktoren können die Anzahl der rei- fen Neutrophilen beim myelodyspla- stischen Syndrom anheben, in einzel- nen Fällen allerdings auch leukämi- sche Zellen stimulieren. Kinder mit

DEUTSCHES

ÄRZTEBLUT

KONGRESSBERICHT

Neue Perspektiven

kongenitaler Agranulozytose (Kost- mann-Syndrom) sprechen auf G- CSF mit einem Anstieg der Neutro- philen und einer dramatischen Bes- serung der Infektionsneigung an.

Anders als GM-CSF und G-CSF scheint IL-3 auch einen Effekt auf

Erythropoese und Thrombopoese zu haben. Es wurden die Ergebnisse des Welt-ersten Einsatzes von IL-3 beim Menschen

berichtet. Unter Gabe des

Faktors steigen neben den Neutro- philen auch die Retikulozytenzahlen und die Thrombozyten an.

Dt. Ärztebl. 86, Heft 47, 23. November 1989 (43) A-3581

(2)

Unter dem Einsatz hämatopoeti- scher Wachstumsfaktoren erhöht sich die Zahl der Stammzellen in der Peripherie deutlich. Dies kann für die Entnahme peripherer autologer Stammzellen zur autologen Stamm- zelltransplantation nach hochdosier- ter Chemotherapie ausgenützt wer- den. Nebenwirkungen sind unter the- rapeutischen Dosen gering, insbeson- dere wurden ernste Nebenwirkun- gen, wie eine Verarmung des Stamm- zellpools weder im Tierexperiment noch am Menschen beobachtet.

In ersten Studien wurde Ery- thropoietin nach Chemotherapie oder Knochenmarktransplantation eingesetzt. Der Faktor ist in der La- ge, die Regenerationszeit der Ery- thropoese und die Dauer der Trans- fusionsabhängigkeit zu verkürzen.

Die Interferone haben ihren fe- sten Platz in der Therapie gefunden.

Bei zahlreichen hämatologischen Neoplasien können mit rekombinan- ten Alpha-Interferonen günstige Er- gebnisse erreicht werden, zum Bei- spiel bei Haarzell-Leukämie, chroni- scher myeloischer Leukämie (CML), chronischen myeloproliferativen Er- krankungen mit Thrombozytose, Non-Hodgkin-Lymphomen niedriger Malignität und Plasmozytom.

Eindrucksvoll berichtete eine Arbeitsgruppe erstmalig über die komplette Suppression des Philadel- phia-Chromosom-positiven Zellen- klons der CML durch rekombinantes Interferon-alpha 2b: auch mit der heute sensitivsten Methode, der Po- lymerase-Ketten-Reaktion konnten bei einem Patienten nach Therapie keine residualen Leukämiezellen mehr nachgewiesen werden. Rekom- binante Interferone werden auch er- folgreich bei AIDS-assoziiertem Ka- posi-Sarkom und bei neuroendokri- nen Tumoren des Magen-Darmtrak- tes eingesetzt.

Die Bilanz über den Tumorne- krosefaktor ist nüchtern. In sämt- lichen Studien war kein Effekt der Substanz gegen solide Tumoren nachweisbar. Die lokale Anwendung kann in einigen Fällen eindrucksvol- le Tumorrückbildungen bewirken.

Einige Patienten mit CML-Blasten- krise scheinen auf Tumornekrose- faktor anzusprechen. Der Nachweis von TNF könnte prognostische Be-

deutung erlangen. Erhöhte TNF- Spiegel weisen bei Patienten mit Knochenmarktransplantation auf das Auftreten von schweren Kompli- kationen hin.

IL-2 hat in verschiedenen An- wendungsweisen neue Perspektiven für eine Immuntherapie solider Tu- moren und eventuell auch hämatolo- gischer Neoplasien eröffnet. IL-2 kann als Dauerinfusion mit und ohne rekombinantes Interferon alpha ge- geben werden. Darüber hinaus be- steht die Möglichkeit, lymphatische Zellen mit IL-2 gegen Tumormeta- stasen zu aktivieren. Hierbei werden entweder T-Lymphozyten und NK- Zellen aus dem peripheren Blut ge- wonnen oder — und dies scheint der heute meistversprechende Ansatz zu sein — T-Lymphozyten aus primären Tumormaterial oder aus Metastasen isoliert. Die Zellen werden mit IL-2 expandiert und aktiviert und danach reinfundiert. Sowohl der Einsatz der

„Tumor derived activated cells" als

Langzeitprognose funktioneller

abdomineller Beschwerden

Im allgemeinen wird die Dia- gnose von funktionellen abdominel- len Beschwerden gestellt, wenn eine eingehende klinische Durchuntersu- chung keine organische Erkrankung erkennen ließ Immer wieder sind Zweifel geäußert worden, wie treffsi- cher diese Diagnose gestellt werden kann. Die Autoren aus Aarhus un- tersuchten 37 Patienten mit funktio- nellen abdominellen Beschwerden über fünf bis sieben Jahre nach Dia- gnosestellung nach. Nur in einem Falle mußte die Diagnose während der Nachbeobachtungszeit geändert werden. In diesem Fall war irrtüm- lich bei der Erstuntersuchung ein Gallensteinleiden nicht erkannt wor- den. 81 Prozent der Patienten hatten immer noch abdominelle Beschwer- den, in 51 Prozent war jedoch eine Besserung zu erzielen gewesen. Bei

auch die Kombination von IL-2 und Interferon haben in ersten Studien vielversprechende Ergebnisse er- bracht.

Das First International Symposi- um an Cytokines in Hemopoiesis, Oncology and AIDS hat seinem An- spruch gerecht werden können, die Diskussion über die Zytokine auf in- ternationalem Niveau voranzutrei- ben. Die Beiträge werden Anfang 1990 als Buch publiziert werden. Für den 19. bis 22. Juni 1991 ist die Durchführung des zweiten Symposi- ums geplant.

Privatdozent

Dr. med. Matthias Freund Dr. med. Hartmut Link Prof. Dr. med. Karl Welte Abteilung Hämatologie und Onkologie und Pädiatrische Hämatologie und Onkologie Medizinische Hochschule Konstanty-Gutschow-Straße 8 3000 Hannover 61

F R SIE REFERIERT

der Eingangsuntersuchung klagten 76 Prozent über Rückenschmerzen, 60 Prozent über Kopfschmerzen, während der Nachbeobachtungszeit blieben die Rückenschmerzen un- verändert bestehen, während die Kopfschmerzen abgenommen hat- ten. Abdominelle Beschwerden, Rückenschmerzen und Kopfschmer- zen korrelierten signifikant mitein- ander. Psychische Auffälligkeiten, insbesondere eine erhöhte Verletz- lichkeit, blieben während der gesam- ten Beobachtungszeit unverändert bestehen.

Sloth H., L. S. Jorgensen: Chronic Non- Organic Abdominal Pain: Diagnostic Safe- ty and Prognosis of Gastrointestinal and Non-Intestinal Symptoms. A 5- to 7-Year Follow-up Study. Scand. J. Gastroenterol.

23: 1275-1280, 1988.

Department of Surgical Gastroenterology, Aarhus Kommunehospital, and Depart- ment of Surgery, Aarhus Amtssygehus and Orthopedic Hospital, Aarhus, Dänemark.

A-3582 (44) Dt. Ärztebi. 86, Heft 47, 23. November 1989

Referenzen

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