MEDIZIN
logischen Klinik des Universitäts- Krankenhauses Eppendorf seit dem 1. Oktober 1993 die Dosisspezifikati- on gemäß dem vorgestellten ICRU- Report 50 durchgeführt. Vor diesem Datum war die Dosisspezifikation bei rechnergestützter Bestrahlungs- planung laut DIN auf die tumorum- schließende Isodose üblich; bei Stan- dardtherapien ohne rechnergestütz- te Bestrahlungsplanung wurde auf die Mitte des Tumors dosiert, was heute der ICRU entspricht.
Die Angabe einer Dosis im Arztbrief stellt also eine - internatio- nal übliche - vereinfachte Beschrei-
KURZBERICHT/FÜR SIE REFERIERT
bung einer Dosisverteilung dar. Der gesamte Umfang aller Informatio- nen zu einer Bestrahlungsanordnung steht jedoch dem Strahlentherapeu- ten in der Behandlungsakte zu jedem Patienten zur Verfügung. Bei Bedarf kann also der überweisende Arzt je- derzeit weitere Dosisangaben im Zielvolumen und in Risikoorganen durch Rücksprache mit dem Radio- logen erhalten.
Zitierweise dieses Beitrags:
Dt Ärztebl 1995; 92: A-2570-2573 [Heft 39]
Literatur
1. Deutsches Institut für Normung, DIN 6814, Teil 8, März 1990.
2. International Commission an Radiation Units and Measurements, ICRU Report 50, September 1993.
Anschrift für die Verfasser:
Prof. Dr. rer. nat. Rainer Schmidt Medizinische Strahlenphysik Abteilung Strahlentherapie Radiologie
Universitäts-Krankenhaus Eppendorf
Martinistraße 52 20246 Hamburg
Silikonbrustimplantate, Mammakarzinom und Kollagenosen
In zwei kürzlich erschienenen Pu- blikationen wird nochmals zum Risi- ko des Auftretens von Mammakarzi- nomen und Kollagenosen nach Im- plantation von Silikonprothesen Stel- lung genommen.
In einer Reanalyse einer von 1973 bis 1986 durchgeführten kanadi- schen Studie zum Auftreten von Mammakarzinomen nach Silikonpro- thesen-Augmentationsplastik zeigte sich nun nach einer längeren Nachbe- obachtungsperiode kein signifikant erhöhtes Risiko für das Auftreten ei- nes Mammakarzinoms. Die in dieser Studie initial gefundenen niedrigeren Raten (relatives Risiko 0,48) für das
Auftreten von Mammakarzinomen ließ sich allerdings auch nicht mehr bestätigen.
In der zweiten Studie, aus den USA, wurden die Daten der Nurses' Health Study Cohort mit 87 501 Kran- kenschwestern und einer 14jährigen Nachbeobachtungszeit bezüglich des Auftretens von Kollagenosen (ein- schließlich PCP) und Brustimplanta- ten untersucht. -
Bei insgesamt 516 Teilnehmern konnte eine Kollagenose nachgewie- sen werden, und 1 183 Kranken- schwestern hatten in dieser Zeit Brustimplantate bekommen. Nur drei der Patientinnen mit einer Kollageno-
se hatten jedoch Brustimplantate, so daß das relative Risiko für das Auftre- ten dieser Erkrankung mit 0,6 sogar unter dem normalen Risiko lag. acc Bryant H, Brasher P: Breast implants and breast cancer — reanalysis of a linkage study. N Engl J Med 1995; 332: 1535-1539.
Dr. Bryant, Division of Epidemiology, Prevention and Screening, Alberta Can- cer Board, 1040 7th Ave. S. W., Suite 120, Calgary, AB T2P 3G9, Kanada
Sanchez-Guerrero J et al.: Silicone breast implants and the risk of connective-tissue diseases and symptoms. N Engl J Med 1995; 332: 1666-1670.
Dr. Liang, Brigham and Women's Hospi- tal, Dep. of Rheumatology, 75 Francis St., Boston, MA 02115, USA
Selbständige Patienten
Schon im Krankenhaus sollten Patienten - und gerade ältere - über ihre Medikamente aufgeklärt und da- zu angehalten werden, sie selbständig einzunehmen. In je zwei Stationen ei- nes englischen Provinzkrankenhauses wurden Patienten entweder in der üb- lichen Weise in der Medikamentenvi- site versorgt, oder sie wurden aktiv in die Tabletteneinnahme eingeschaltet.
Hierbei wurden sie zunächst vom Krankenhausapotheker eingewiesen und auch über Sinn und Zweck der Medikation unterrichtet; in den näch- sten Tagen wurde allmählich von der Abgabe durch die Schwester überge- gangen zur Selbsteinnahme aus einem
am Bett deponierten Vorrat. Eine schriftliche Anweisung ergänzte die Unterrichtung.
Bei der Entlassung erhielten die Patienten - nun auch die aus den Kon- trollstationen - einen Vorrat ihrer Medikation und den Hinweis, daß nach zehn Tagen ein Hausbesuch durch den Arzt erfolgen werde.
Von den 88 Patienten fielen zwar einige für die Auswertung aus, zum Beispiel weil zu Hause ein energi- scher Ehepartner die Medikamenten- zuteilung übernommen hatte. Bei den verbleibenden Patienten hatten nach zehn Tagen 95 Prozent der selbstän- dig einnehmenden Patienten die An- weisungen genau befolgt, in der Kon- trollgruppe waren es nur 83 Prozent.
Die selbständigen Patienten wußten
zu 90 Prozent noch über die Medika- mente Bescheid, von den anderen waren es nur noch 46 Prozent. Das Krankenhaus kann also, so vermer- ken die Autoren, zu einer verbesser- ten Compliance schon während der stationären Behandlung beitragen;
der personelle Aufwand ist am An- fang einer Behandlung zwar höher, geht später aber unter den Durch- schnitt, so daß keine zusätzliche Mühe aufzuwenden ist. bt Lowe CJ, Raynor DK, Courtney EA, Purvis J, Teale C: Effects of seif medicati- on in knowledge of drugs and compliance with treatment in elderly patients. BMJ 310 (1955) 1229-1231.
Mrs Catherine J. Lowe, Senior Pharma- cist, Department of Pharmacy, Seacroft Hospital, Leeds LS14 6UH, Großbritan- nien
Deutsches Ärzteblatt 92, Heft 39, 29. September 1995 (65) A-2573