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Archiv "Intensiv- und Notfallmedizin: Informativer Kongressbegleiter" (01.09.2014)

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A 1476 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 111

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Heft 35–36

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1. September 2014 Vor einiger Zeit wurde im Deut-

schen Ärzteblatt (DÄ, Heft 30/2010) aufgezeigt, dass der Begründer der westlichen Akupunktur – also auch der deutschen – ein Schwindler war:

der Franzose George Soulié de Mo- rant (1878–1955). Damals erklär- tendie deutschen Akupunktur-Ge- sellschaften, ihre Lehrinhalte hätten mit Soulié nichts mehr zu tun.

Auch in Frankreich tut man sich schwer mit den Eingeständnis, dass man nach 1930 einem Betrüger auf- gesessen war. 2012 erschien dort das Buch von Johan Nguyen „La Réception de l’acupuncture en France“, das die Entlarvung Soulié de Morants aus französischer Sicht betreibt. Nun liegt die deutsche MEDIZINGESCHICHTE

Verdienstvolle Entlarvung

Übersetzung dieses Werks vor. Im Prinzip ist das ein verdienstvolles Unterfangen, obwohl Nguyen die internationale Wirkung Soulié de Morants nur am Rand behandelt.

Hinzu kommt, dass die Überset- zung nicht nur gelegentlich holprig ist, sondern in einem wichtigen As-

pekt falsch: Das französische „ré- ception“ meint keineswegs wie im Buchtitel nur „Wahrnehmung“, sondern umfasst auch Aufnahme, Wirkung und Verbreitung – also ge- nau das, was „Rezeption“ auch im Deutschen ausdrückt. Warum der Übersetzer das nicht so belassen hat, ist unbegreiflich.

Trotz solcher Mängel möchte man dem Buch eine interessierte Leserschaft wünschen. Zu studie- ren, wie man andernorts mit der du- biosen Geschichte eines „alterna- tivmedizinisch“ sein wollenden Fachgebiets umgeht, könnte hilf- reich sein. Hanjo Lehmann Johan Nguyen: Die Wahrnehmung der Aku- punktur in Frankreich. Lektor, Hainburg 2013, 272 Seiten, kartoniert, 22,95 Euro

Im jährlichen Wechsel trägt die deutsche interdisziplinäre Vereini- gung für Intensiv- und Notfallmedi- zin (DIVI) ihren Kongress entwe- der in Leipzig (2013) oder Ham- burg (2014) aus. Seit letztem Jahr wird ein Jahrbuch als Kongresszu- sammenfassung frei an alle Teil- nehmer verteilt.

Die 88 Autoren des Jahrbuchs stammen aus den entsprechenden Disziplinen der Intensiv- und Not- fallmedizin (Anästhesiologie, Chir - urgie, Innere Medizin, Neurologie und Pädiatrie), die Autorenschaft ist interprofessionell, auch Pfleger und Kardiotechniker sind darun- ter. Nur dadurch wird die gesamte Bandbreite des Faches abgedeckt;

schließlich richtet sich das Buch, das sich auf dem aktuellen deutsch- sprachigen Wissensstand bewegt, zwar primär an Ärzte (in Ausbil- dung und als Facharzt), aber auch an andere Professionen.

Das Jahrbuch ist in einen wissen- schaftlichen und einen fortbildenden Teil untergliedert, beide sollten an- nähernd gleich gewichtet sein, was jedoch de facto nicht zutrifft (70 zu 350 Seiten). Der erste Teil befasst sich mit brandaktuellen wissen- INTENSIV- UND NOTFALLMEDIZIN

Informativer Kongressbegleiter

schaftlichen Erkenntnissen oder mit den Grenzgebieten der Intensiv- und Notfallmedizin (zum Beispiel „pro- longierte Respiratorentwöhnung“,

„Ethik bezüglich der Grenzen der Intensivtherapie“). Im zweiten Teil soll strukturierte Weiterbildung an- hand eines Curriculums für den Weiterbildungsassistenten der In- tensivmedizin vermittelt werden.

Das gesamte relevante Fachwissen der Intensivmedizin soll durch fünf auf einanderfolgende Jahrbücher ab- gedeckt werden, jedoch fehlt die Didaktik, der durchgehende rote Faden, nicht einmal ein Stichwort- verzeichnis ist vorhanden.

Der Leser wird alleingelassen und versucht sich anhand ineinan- dergreifender Themen durchzuhan- geln, was im Bereich des „akuten Koronarsyndrom“ auch gut klappt.

Klare Aussagen, kurz und bündige Handlungsaufforderungen lassen einen behände von „Diagnostik“

über „Akuttherapie“ bis hin zur Komplikation des „kardiogenen Schocks“ durch den Dschungel des Fachgebiets schwingen. Versucht man Gleiches bei den „tachykarden Rhythmusstörungen“, reißt die Lia- ne, und Tarzan stürzt ab – zu viele Details prasseln auf einen ein, und die Verwirrung ist größer als der Wissensgewinn. Gleiches gilt für die „ethischen Fragen zur Therapie- begrenzung“; nur bedingt wird der Weg zur Entscheidungsfindung ge- zeigt, am Ende bleiben mehr Fra- gen als Antworten.

Das Buch ist als Druckwerk sehr aktuell, verglichen mit den klassischen Lehrbüchern punktet es deutlich. Die Intensiv- und Not- fallmedizin wird interdisziplinär durch die entsprechenden (Sub)- Spezialisten ausgeleuchtet und die handlungsrelevante Quintessenz auf dem aktuellen Stand der Wis- senschaft vermittelt. Seine Halt- barkeit trägt es bereits im Titel, ob- wohl es dauerhaft erhältlich bleiben soll. Als informativer Begleiter der Kongressteilnehmer überzeugt es, ob es auch einen Fortbildungs - standard setzen wird, muss die Zu- kunft zeigen. Oliver Burgstett Stefan Kluge,

Andreas Markewitz, Elke Muhl, Christian Putensen, Michael Quintel, Gerhard W.

Sybrecht (Hrsg.):

DIVI Jahrbuch 2013/2014. Medizi- nisch Wissenschaftli- che Verlagsgesell- schaft, Berlin 2014, 438 Seiten, kartoniert, 49,95 Euro

M E D I E N

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