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Was Sie von Logik wissen sollten

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Academic year: 2022

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Was Sie von Logik wissen sollten

In diesem kurzen Abschnitt werden zum einen die Themen zusammengefasst, die aus der Logik-Vorlesung noch bekannt sein sollten und für die Vorlesung Wissensbasierte Systeme relevant sind. Zum anderen werden ein paar weiterführende Themen behandelt.

Logik untersucht Folgerungsbeziehungen Folgern: einige Beispiele

I. II.

Wenn es regnet, ist es nass. Es ist Sonntag oder es ist Montag.

Es regnet _ Es ist nicht Sonntag. _

Es ist nass. Es ist Montag.

III. IV.

Wenn warm ist, ist es nicht kalt. Wenn es Sommer ist, ist es warm.

? Es ist warm. ? Wenn es kalt ist, ist es nicht warm Es ist Sommer.

Die Fälle I und II sind klar, III und IV weniger (III ist gültig, IV nicht).

Grundfrage: Wann kann man Sätze folgern, wann nicht?

Beobachtung: Folgerungen hängen nicht von Inhalt der Sätze ab, nur von deren Form:

1. Aussagenlogik (AL)

1. Syntax:

Def.: logische Formeln (induktiv)

gegeben: Menge V von aussagenlogischen Variablen 1. jedes Element von V ist eine (atomare) Formel,

2. wenn P,Q Formeln sind, so auch ¬P, (PQ), (PQ), (PQ), (P <->Q).

2. Semantik:

Interpretation: Abbildung I: V -> {w,f}

erlaubt es , beliebige Formeln zu wahr oder falsch auszuwerten:

Î(¬F) = 1 gdw Î(F) = 0

Î (F1  F2) = 1 gdw Î(F1) = 1 und Î(F2) = 1 Î (F1 F2) = 1 gdw Î(F1) = 1 oder Î(F2) = 1 Modell von F: Interpretation, die F zu wahr auswertet F folgerbar aus F1,..., Fn Jedes Modell von F1,..., Fn ist Modell von F F erfüllbar/Kontradiktion F besitzt ein/kein Modell

F Tautologie jede Interpretation ist Modell

F folgerbar aus F1,..., Fn gdw. F1... Fn -> F Tautologie gdw. F1... Fn  ¬F Kontradiktion

(2)

Mehr Prämissen => weniger Modelle => mehr Formeln folgerbar

a, b ¬a, b a v b, ¬a

a, ¬b ¬a, ¬b

3. Beweisverfahren:

Wahrheitstabellen systematisches Durchprobieren aller Interpretationen

Tableauverfahren Baum mit Wurzel F, Nachfolger Teilformeln von F, F unerfüllbar wenn jeder Pfad im Baum unerfüllbar, hier nicht behandelt

Davis Putnam F in KNF/Klauseform (Konjunktion von Disjunktionen von Literalen/

entsprechende Mengen von Mengen von Literalen) Idee für Erfüllbarkeitstest:

wenn leere Disjunktion in F: nicht erfüllbar wenn F leer: erfüllbar

wenn Disjunktion aus 1 Literal L, vorkommt, eliminiere Disjunktionen mit L

eliminiere ¬L aus allen anderen Disjunktionen teste ob neue Formel erfüllbar

sonst: wähle beliebiges Atom A

teste, ob F  A oder F  ¬A erfüllbar

erfüllbar {{a,b,¬c},{ ¬a,b },{ a, ¬b }, {c}} gdw.

erfüllbar {{a,b},{ ¬a,b },{ a, ¬b }} gdw. (wähle a) erfüllbar {{ b }} oder erfüllbar {{b},{ ¬b }} gdw.

erfüllbar {} oder erfüllbar {{}} wahr

Baumdarstellung, Disjunktionen explizit dargestellt:

{a v b v ¬c, ¬a v b, a v ¬b, c}

c

{a v b, ¬a v b, a v ¬b}

a ¬a

{a v b, ¬a v b, a v ¬b, a} {a v b, ¬a v b, a v ¬b, ¬a}

a ¬a

{b} {b, ¬b}

b b

{} {{}}

Modell gefunden: a, b, c kein Modell

(3)

weiteres Beispiel:

Geldautomat: wenn richtige PIN und Konto gedeckt -> Geld ausgeben und Karte ausgeben wenn richtige PIN und Konto nicht gedeckt -> Karte ausgeben, aber kein Geld

wenn falsche PIN -> Karte behalten und kein Geld ausgeben PIN  Guthaben -> Geld PIN v Guthaben v Geld

PIN -> Karte PIN v Karte

PIN -> Karte PIN v Karte

PIN -> Geld PIN v Geld

Guthaben -> Geld Guthaben v Geld Karte  Geld -> Guthaben Karte

Geld Guthaben

{PIN v Guthaben v Geld, PIN v Karte, PIN v Karte, PIN v Geld, Guthaben v Geld, Karte, Geld, Guthaben}

{PIN v Geld, PIN v Karte, PIN v Karte, PIN v Geld, Karte, Geld}

{PIN, PIN v Karte, PIN v Karte, Karte}

{PIN, PIN}

{{}}

systematischer Versuch, ein Modell zu konstruieren. Hier kein Modell, also Formel folgerbar.

Resolution: F in Klauseform. Füge so lange Resolventen hinzu, bis keine neue mehr ableitbar (=> erfüllbar) oder leere Disjunktion erzeugt (=> unerfüllbar) Prämissen: a  b, ¬b  c

Resolvente: a  c

2. Ein Spezialfall: Schließen mit Horn-Klausen

Horn-Klause: Disjunktion mit höchstens einem positiven Literal

Kind  Männlich  Junge

Mengennotation: {Kind, Männlich, Junge}

entspricht Implikation (Regel): Kind  Männlich  Junge

negative Horn-Klause: nur negative Literale (einschließlich leere Klause [])

(4)

positive: genau 1 positives Literal Beobachtung bei Resolution mit Horn-Klausen:

es entstehen wieder Horn-Klausen

es ist immer eine positive Klause beteiligt

Man kann zeigen: Sei S Menge von Horn-Klausen, c negative Klause (z.B. []).

Wenn c mit Resolution aus S ableitbar ist, dann gibt es auch eine Ableitung von c, so dass jede abgeleitete Klause eine negative Resolvente ist, die aus der zuletzt abgeleiteten Klause und einem Element aus S entsteht.

c1

c2

c3

c4

Def.: Eine SLD Ableitung einer Klause c aus einer Menge von Klausen S ist eine Folge c1, …, cn so dass

1. cn = c, 2. c1  S, und

3. für alle i < n gilt: ci+1 ist Resolvente aus ci und einem Element von S.

Satz: SLD Ableitungen sind korrekt und widerlegungsvollständig für Horn-Klausen:

S |- [] gdw S |-SLD [].

Beispiel: 1) Toddler Toddler

2) Toddler  Child Toddler  Child 3) Child  Male  Boy Child  Male  Boy 4) Infant  Child Infant  Child

5) Child  Female  Girl Child  Female  Girl

6) Female Female

Widerlegungsbeweis von Girl

Child  Female  Girl Girl

Toddler  Child Child  Female

Toddler Toddler  Female

Female Female

[]

entspricht dem Finden von Regeln für noch offene Teilziele:

Ziel Girl

bewiesen falls beweisbar Child, Female

(5)

bewiesen falls beweisbar Toddler, Female bewiesen falls beweisbar Female

bewiesen falls beweisbar nichts mehr zu beweisen!

entsprechende rekursive Beweisprozedur:

input: endliche Liste von Atomen q1, …, qn

output: JA, falls aus gegebener KB alle qi folgerbar, NEIN sonst procedure SOLVE[q1,…,qn]

if n = 0 then return YES;

for each clause c  KB do

if c = [q1, p1, …, pm] and solve [p1, …, pm, q2,…,qn] then return YES

end for;

return NO.

Man spricht auch von einem backward chaining (Rückwärtsverkettung) oder top down Verfahren, da man vom Ziel zu den Prämissen (von Regel-Konklusion zu Regel-Prämisse) zurück geht.

Hier auch Suchstrategie festgelegt: depth first left-to-right Dagegen: forward chaining (bottom up)

Starten von Fakten (positive Atome in KB); wende Regeln, deren Vorbedingungen bereits abgeleitet sind, an; Iteriere, bis nichts Neues mehr abgeleitet werden kann

Formaler:

Sei KB Menge von Horn-Klausen (Regeln). Sei At die Menge der Atome in KB Betrachte Operator TKB: 2At --> 2At

TKB(A) = {q | p1  …  pm -> q  KB, p1, …, pm  A}

Definiere TKB0 = 

TKBi+1 = TKB(TKBi)

Eine Menge von Atomen A heißt Hülle einer Menge von Horn-Klausen (Regeln) KB, wenn A

= TKBi+1 = TKBi (in anderen Worten: wenn A kleinster Fixpunkt von TKB).

Beispiel:

TKB0 = 

TKB1 = TKB() = {Toddler, Female}

TKB2 = TKB(TKB1) = {Toddler, Female, Child}

TKB3 = TKB(TKB2) = {Toddler, Female, Child, Girl}

TKB4 = TKB(TKB3) = {Toddler, Female, Child, Girl}

entsprechender Algorithmus leicht (und im aussagenlogischen Fall sehr effizient) zu implementieren

entsprechende Algorithmen existieren auch für PL1: Instanzierung und Unifikation

(6)

jeweils Vor- und Nachteile:

backward chaining zielgerichtet: nur solche Regeln werden überprüft, die möglicherweise zu gesuchter Ableitung beitragen, aber kann endlos laufen, z.B wenn Regel der Form p -> p vorhanden ist.

forward chaining effizient in propositionalem Fall, terminiert möglicher Weise nicht im prädikatenlogischen Fall, da Hülle unendlich werden kann

Aussagenlogisches Beispiel, in dem forward besser als backward:

2n Atome: p0, p1, …, pn-1, q0, q1, …, qn-1

4n-4 Regeln: p0  p1, p1  p2, …, pn-2  pn-1, p0  q1, p1  q2, …, pn-2  qn-1, q0  p1, q1  p2, …, qn-2  pn-1

q0  q1, q1  q2, …, qn-2  qn-1

SOLVE[pi] und SOLVE[qi] liefern jeweils NO, aber erst nach 2i Schritten (= Aufrufe von SOLVE) einfacher Induktionsbeweis für pi:

i = 1: ruft auf SOLVE[p0] und SOLVE[q0], also 21 Aufrufe

i > 1: ruft auf SOLVE[pi-1] und SOLVE[qi-1], die nach Induktionsvoraussetzung je 2i-1 Aufrufe von SOLVE bewirken, also insgesamt 2i.

Forward chaining dagegen terminiert sofort: keine Vorbedingung einer Regel ableitbar

3. Prädikatenlogik 1. Stufe (PL1)

Syntax: es wird unterschieden zwischen Termen (aus Variablen, Konstanten und Funktionssymbolen aufgebaut, bezeichnen Objekte einer Domäne) und Formeln (Anwendung von Prädikatensymbolen auf Terme, Verknüpfung mit aussagenlogischen Junktoren, Quantifizierung)

Semantik: Eine Struktur S besteht aus einer Menge M (Individuenbereich, Universum) und einer Abbildung, die

 Termen Elemente von M,

 Funktionssymbolen Funktionen über M und

 Prädikatensymbolen Prädikate über M

zuordnet. Formeln lassen sich in einer Struktur S zu wahr oder falsch

auswerten (exakte Def. siehe Vorlesung Logik oder Logikzusammenfassung auf der Veranstaltungswebpage). Falls F in S wahr ist, heißt S Modell von F.

Alle anderen Begriffe (Folgerung, Tautologie, Erfüllbarkeit) wie in AL.

Beweisverfahren: am häufigsten verwendet Resolution Umformung in Klausenform komplizierter

 Pränexnormalform (alle Quantoren vorne)

(7)

 Skolemform (Existenzquantoren eliminiert)

 Klausenform

Resolventenbildung komplizierter: Unifikation (Ersetzen von Variablen durch Terme)

Referenzen

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