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Archiv "Tinnitus-Therapie: Akustische CR-Neuromodulation" (22.03.2013)

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A 570 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 110

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Heft 12

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22. März 2013

TINNITUS-THERAPIE

Akustische CR-Neuromodulation

Für Tinnitus-Patienten bietet das am Forschungszentrum Jülich ent- wickelte Verfahren der akustischen CR(Co ordinated Reset)-Neuromo- dulation eine erfolgversprechende Behandlungsmöglichkeit. Der The- rapieansatz beruht darauf, dass chronisch subjektiver Tinnitus durch eine (partielle) Deafferentie- rung ausgelöst wird. Dies führt zur Ausbildung krankhafter neuronaler Synchronisation in auditorischen und nichtauditorischen Hirnarea- len sowie neuronalen Reorganisa - tionsvorgängen. Die Behandlung zielt auf eine wirksame Desynchro- nisation und ein Verlernen von pa- thologisch neuronaler Synchronität und Konnektivität in den betroffe- nen Zielregionen des Gehirns ab.

Bei der Behandlung wird zu- nächst das Tinnitus-Profil des Pa- tienten bestimmt. „Anschließend wird für jeden Patienten individuell das CR-Therapiesignal berechnet, das an die dominante Tinnitusfre- quenz und das Hörvermögen ange- passt ist“, erläuterte Prof. Dr. med.

Kai Helling, Römerwallklinik, Fachklinik für HNO-Erkrankungen in Mainz, der seit mehr als zwei Jahren die CR-Therapie anwendet.

Auf einem mobilen Schall generator werden die CR-Therapiesignale programmiert und über medizini- sche Kopfhörer täglich vier bis sechs Stunden appliziert. Drei Vier- tel der für die Therapie geeigneten Patienten hätten davon deutlich profitiert, bei einigen sei der Tinni- tuston phasenweise sogar ver- schwunden, berichtete Helling.

In Simulationen konnte gezeigt werden, dass das Verfahren seine Wirkung über ein breites Spektrum von Stimulationsstärken erreicht.1 Gesunde Neuronennetzwerke wer- den von der Therapie nicht beein- flusst. „Die Ergebnisse verdeutli- chen, dass es für die positiven the- rapeutischen Effekte keine Rolle spielt, ob die betroffenen Nerven- zellen direkt gereizt werden oder über Nervenfasern, die die Signale weiterleiten“, erläuterte Prof. Dr.

med. Peter Tass, Direktor des Insti- tuts für Neurowissenschaften und Medizin am Forschungszentrum Jülich. „Die CR-Technologie erzielt ihre Wirkung unabhängig davon, ob die Reize elektrisch, also über im- plantierte Elektroden, oder nicht - invasiv, etwa über akustische Reize wie bei der Tinnitusbehandlung, verabreicht werden.“

Dies war auch ein Ergebnis der RESET-Studie: Danach verringerte die akustische CR-Neuromodula - tion sowohl die Symptome bei chro- nisch-tonalem Tinnitus als auch die

OLDENBURG

Fraunhofer-Transferzentrum

Die Zusammenarbeit der Oldenbur- ger Projektgruppe Hör-, Sprach- und Audiotechnologie des Fraunhofer- Instituts für Digitale Medientech- nologie IDMT mit der Jade-Hoch- schule Wilhelmshaven/Oldenburg/

Elsfleth wird durch ein Transfer- zentrum für anwenderorientierte Assistenzsysteme ausgebaut. For- schungsschwerpunkt des Zentrums sind Technologien, die vor allem äl- tere oder gesundheitlich beeinträch- tigte Menschen im Alltag unterstüt- zen. Dazu zählen intelligente Assis- tenzsysteme ebenso wie Gebäude- technik und Sicherheitssysteme.

Zentraler Baustein ist die Einbin- dung von Nutzern in die Entwick- lung neuer Technologien sowie die Zusammenarbeit mit sozialen Ein- richtungen und regionalen Unter- nehmen. Die Fraunhofer-Gesell- schaft fördert den Aufbau des Zen- trums mit 2,5 Millionen Euro über einen Zeitraum von fünf Jahren. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Wissenschaftlern und Unterneh- men soll die Lücke zwischen tech- nologischen Entwicklungen bei den assistiven Technologien und deren Umsetzung am Markt schließen (In- fo: www.idmt.fraunhofer.de). EB krankhaft erhöhte neuronale Syn- chronisation in Tinnitus-assoziier- ten Hirnarealen deutlich.2 Bereits nach zwölf Wochen Anwendung zeigten voxelbasierte Hirnstrom- analysen signifikant positive Effekte der Therapie auf elektroenzephalo- graphische Spek tren als Biomarker.

Zu verzeichnen waren eine deut - liche Rückbildung der pathologi- schen Hirnrhythmen sowie der pa- thologischen Interaktion zwischen auditorischem Cortex und nichtau-

ditorischen Arealen. Im gleichen Zeitraum konnten signifikante Ver- besserungen in den klinischen Tin- nitus-Parametern gezeigt werden.

Über den Verlauf von zehn Mona- ten stabilisierten und verbesserten sich diese Effekte.

Infos: www.tinnitus-aktuell.de;

www.anm-medical.com. EB

1 Popovych OV, Tass PA: Desynchronizing Electrical and Sensory Coordinated Reset Neuromodulation.

Front. Hum. Neurosci. 2012 (6:58).

doi:10.3389/fnhum.2012.00058.

2 Tass PA et al.: Counteracting tinnitus by acoustic coordinated reset Neuromodulation. Restorative Neurology and Neuroscience 30, 2, 2012, 137–59.

Bei dem Verfahren der akustischen CR®-Neuromodu- lation hört der Patient Therapie - signale über kleine medizinische Kopfhörer.

Foto: ANM

T E C H N I K

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