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«Frisch auf den Müll»

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Academic year: 2022

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K U R Z - I N F O

trachtung des Gesamtsystems einer Obstanlage wichtig.

Verschiedene Referenten be- fassten sich darauf mit der Sortenvielfalt im Obstbau als weitere Facette der Biodiversität.

Für Markus Kellerhals von der Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil ACW bil- det die Biodiversitätskonvention mit dem weltweiten Aktionsplan die Grundlage zur Erhaltung der Biodiversität. In der Schweiz

Klosterneuburg: Fachta-

gung zur Biodiversität

Aus Anlass des 150-jährigen Be- stehens des Lehr- und For- schungszentrums für Wein- und Obstbau Klosterneuburg (A) fand am 23. Oktober 2010 eine internationale Fachtagung zur Erhaltung der Biodiversität im Wein- und Obstbau statt.

Biodiversität im modernen Obstbau?

Die Biodiversität hat im Obstbau stark abgenommen. Doch was verstehen wir darunter? Nach Thomas Rühmer vom Versuchs- zentrum Haidegg (Steiermark) ist Biodiversität die Variabilität unter den lebenden Organismen der Ökosysteme. Sie umfasse die Vielfalt innerhalb und zwischen den Arten sowie diejenige von Ökosystemen. Ziel des moder- nen Obstbaus sei aber, möglichst einheitliche Produkte zu ernten.

Für ihn scheine aber auch die Be-

25 Jahre als Obstzüchter in Bel- gien tätig und hat die Sorten Ni- coter-Kanzi® und Nicogreen- Greenstar® entwickelt. Seit ei- nem Jahr ist er nun für die priva- te Stiftung zur Erhaltung alter Obstsorten «Nationale Boom- gardenstichting» tätig. Über- rascht hat ihn vor allem der un- terschiedliche Befall durch Krankheiten und Schädlinge in Produktionsanlagen mit einer Sorte verglichen mit Sortenge- wurde darauf basierend ein na-

tionaler Aktionsplan (NAP) ent- wickelt. Das Bundesamt für Landwirtschaft finanziert damit Projekte wie die Inventarisie- rung und Beschreibung der Obstgenressourcen. Er präsen- tierte Methoden und Ergebnisse dieser Untersuchungen.

Sortenvielfalt und Befall Interessant die Beobachtung von Paul van Laer. Er war rund Aktuell

Zum Jubiläum 150 Jahre Klosterneuburg überreichte der Absolventenverband symbolisch ein Bild des Fasses, das extra zu dem Anlass angefertigt worden war.(Foto: HBLA Klosterneuburg)

Inserateseit 1/4 (4-spaltig)

die auf der Roten Liste steht, hob Küchler hervor, der ausser- dem von einer grossen media- len Aufmerksamkeit für das Pro- jekt berichtete.

Agra-Europe

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Neben der Reblaustoleranz ist die Anpassung an den Boden eine wichtige Aufgabe der Un- terlagen. In vielen Weinbaubö- den ist der Kalkgehalt hoch. Erst Einkreuzungen der amerikani- schen WildformVitis berlandieri brachten praxistaugliche Unter- lagen. Studien zeigen, dass die gentische Vielfalt dieser Rebe sehr gross ist. Leider wurde sie für die Selektion der Unterlagen bisher kaum genutzt. Die Nut- zung der natürlichen Vielfalt von Wildformen zur Entwick- lung neuer, besser angepasster Unterlagen ist sehr aufwendig.

Heute stehen kaum mehr als eine Handvoll Sorten zur Ver- fügung. Unterlagenforschung scheint nicht attraktiv.

Biodiversität und Weinaromen

Bereits Louis Pasteur erkannte, dass «der Geschmack und die Ei- genschaften von Wein von der Natur der Hefen während der Fermentation abhängig ist». So begann Prof. Erich Leitner von der TU Graz seinenVortrag.Wein besteht aus zirka 85% Wasser, 12% Alkohol und 3% Zucker, Säuren, Glycerin, Mineralien und Aromen. Der Anteil der Aro- men ist mit 50 bis 100 mg/L sehr gering und von den vielen Aro- men hat zudem nur ein kleiner Anteil Einfluss auf den Geruch und Geschmack von Wein. Die Weinaromatik ist aber in hohem Mass von der Hefe abhängig.

Nicht umsonst kann der Winzer weltweit aus über 150 kommer- ziellen Weinhefeprodukten aus- wählen. Oft sind sie für die Um- wandlung inaktiver Vorstufen zu sensorisch wahrnehmbaren Aromen verantwortlich. Als Bei- spiel dienen die Lyase-Reaktion beim Sauvignon Blanc oder die Spaltung glykosidisch gebunde- ner Terpene beim Müller-Thur- gau. Sortentypischen Aroma- stoffe sind dagegen meist bereits in den Trauben vorhanden:

Schlüsselverbindung beim Mus- katteller ist Linalool; beim Ge- würztraminer sind es Geraniol und Rosenoxid.

Markus Kellerhals und Jürg Gafner, ACW mischen alter Sorten. Sorten-

vielfalt vermindert den Befalls- druck!

1100 Sorten in Genbank Klosterneuburg archiviert Lothar Wurm und Eva Gantar stellten die Arbeiten am Lehr- und Forschungszentrum Kloster- neuburg vor. Die Genbank des In- stituts umfasst 1100 Obstsorten aus Mitteleuropa. Zurzeit werden die Einträge nach internationalen Standards dokumentiert. Begleit- projekte umfassen «Alte Apfelsor- ten für Bio- und IP-Produktion»,

«Prüfung feuerbrandtoleranter und -anfälliger Apfel- und Most- birnensorten» und «Bio-Mostbir- nen als Spindel». Man arbeitet auch mit Aprikosen, Quitten, Kor- nelkirschen, Speierling, Weingar- tenpfirsichen und natürlich Ho- lunder. Von besonderem Interes- se sind die Obst-Inhaltsstoffe und ihre Diversität. Detlef Ulrich vom Julius Kühn Institut, Quedlin- burg, sprach über Aromastoffe der Erdbeere. Er plädierte dafür, in modernen Züchtungsstrate- gien auch die instrumentelle Ana- lytik und Sensorik zur Sortenent- wicklung einzusetzen.

Es zeigte sich, dass zwischen dem, was an Vielfalt zur Verfü- gung steht und dem, was schliesslich bei den Konsumen- ten ankommt, ein wesentlicher Unterschied besteht. Die Tagung hat wertvolle Impulse vermittelt und Kontakte ermöglicht.

Biodiversität in der

Reben-Unterlagenselektion Prof. Ernst Rühl von der For- schungsanstalt Geisenheim be- schäftigt sich intensiv mit der Selektion von Rebunterlagen:

Die Reblaus ist weltweit der gefährlichste Rebschädling. Um 1875 wurde sie aus den USA nach Europa eingeschleppt. Der europäische Weinbau kam in der Folge bekanntlich fast zum Erliegen. Die Verwendung reb- laustoleranter amerikanischer Wildformen der Rebe als Unter- lagen löste das Problem und stellte damit die erste und wohl nachhaltigste biologische Be- kämpfungsmassnahme eines Weinbauschädlings dar.

Nicht gleich wegwerfen!

«Frisch auf den Müll»

muss nicht sein

Aus dem Film «We feed the world» ist vielen Menschen ne- ben vielen eindrucksvollen und teils drastischen Bildern eine Zahl im Kopf geblieben: In Wien

wird jeden Tag so viel Brot weg- geworfen, dass es ausreichen würde, um ganz Graz (280 000 Einwohner) zu versorgen.

Auf dem Weg eines Lebens- mittels vom Acker bis zum Teller wird vieles schon aussortiert, bevor es auf den Tisch kommt:

jeder zweite Kopfsalat, fast jede zweite Kartoffel und jedes fünfte Brot. Bei Obst und Gemüse tra- gen überzogene Normierungs- ansprüche der Handelsunter- nehmen hierzu einen grossen Teil bei. Zu klein, zu gross, zu spät angeliefert, falsche Farbe …

«Gründe» gibt es genug. Im Handel wird ein erheblicher Teil der Lebensmittel wegen Verderb aussortiert und in den Haushal- ten geht die Verschwendung weiter. Schätzungen gehen da- von aus, dass in Deutschland Lebensmittel für zirka 400 Euro pro Person und Jahr im Müll lan- den. Oft ist schlechte Einkaufs- planung Schuld daran.

Noch öfter wird ein Produkt weggeworfen, weil es «abgelau- fen» ist. Und hier sitzen viele Verbraucher einem fatalen Missverständnis auf. Denn nach Ablauf des Mindesthaltbarkeits- datums ist ein Lebensmittel

nicht automatisch ungeniess- bar. Der Hersteller muss bis zu diesem Zeitpunkt die «charakte- ristischen Eigenschaften» (z.B.

Geschmack, Farbe, Geruch) des Produkts garantieren. Viele Le- bensmittel sind länger haltbar als angegeben. Insgesamt hat

sowohl im Handel wie auch im Haushalt die Bereitschaft zuge- nommen, lieber «auf Nummer sicher» zu gehen, um jedes Risi- ko auszuschliessen.

Nach Ergebnissen der Uni- versität Wien gehen 10% der ver- packten Lebensmittel aus den Haushalten ungeöffnet in den Müll.

Noch eine Zahl gefällig? Die verworfenen und weggeworfe- nen Lebensmittel Europas und Nordamerikas würden dreimal ausreichen, um alle Hungern- den der Welt satt zu machen!

Britta Klein, aid Lebensmittel im Mülleimer.

Lebensmittel-Label im Test

Die Stiftung für Konsumenten- schutz (SKS), der Schweizer Tier- schutz (STS) und derWWF haben Lebensmittel-Label getestet und dazu einen Ratgeber erstellt.

Beim Test zeigten alle Label Vor- teile gegenüber nicht gelabelten Produkten, wie derWWF in einer Medienmitteilung schreibt. Al-

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