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Archiv "Langsame Brüter in Mainz" (15.06.2001)

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S C H L U S S P U N K T

[92] Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 98½½½½Heft 24½½½½15. Juni 2001

W

enn einem das Wasser bis zum Hals steht, dann ist meist Hol- land in Not. Noch eine Flut- marke höher kann dieses Bonitätsurteil indes für die niederländische Kommuni- kationsgesellschaft KPN ge- setzt werden. Bei genauem Hinsehen steht KPN das Wasser sogar Oberkante Un- terlippe, wenn nicht höher.

In der Hager Zentrale läu- ten mittlerweile alle Alarm- glocken; die Existenz des ge- samten KPN-Konzerns scheint bedroht. Die Aktien sind in einem atemberaubenden Sturmlauf nach unten ge- stürzt, der Verlust vom Zwölf- monatshoch macht mittler- weile saftige 90 Prozent aus.

Das Desaster in der Börsen- notiz hat sehr substanzielle Auswirkungen. KPN braucht nämlich dringend Geld, da der Konzern unter einem Mil- liarden großen Schuldenberg

ächzt. Das Reinholen von fri- schem Geld via Kapitaler- höhung ist zwar prinzipiell kein Problem, aber eben nur bei ei- nem vernünftigen Kurs. Den aber hat die KPN-Aktie durch den erlittenen Tiefschlag nun einmal längst unterschritten.

Somit steigen die Schulden weiter und weiter. Der bei KPN angehäufte Fremdkapi- talhaufen beläuft sich mittler- weile auf 23,3 Milliarden Eu- ro. Alleine im zurückliegen- den Quartal müssten 454 Mil- lionen Euro alleine für Zins- zahlungen aufgewendet wer- den. Wie das auf Dauer gut gehen soll, wenn im opera- tiven Geschäft Verluste ge- macht werden, lässt sich leicht mit „Nein“ beantworten.

Warum ich Ihnen das alles schreibe? Zunächst einmal, da- mit Sie KPN-Aktien und KPN- Anleihen mit allergrößter Vor- sicht behandeln. Aber auch, um einen Hinweis in Richtung Deutsche Telekom zu geben.

Schon beim Börsengang habe ich auf den ziemlich ho- hen Schuldenstand auch beim Bonner Konzern hingewie- sen und mir dabei – zunächst – mit der Meinung den Mund verbrannt, die Aktie sei be- stenfalls 10 bis 15 Euro wert.

Wenn ich auch nicht glau- be, dass die Deutsche Tele- kom AG akut in Existenznöte kommt, halte ich den Konzern nach wie vor für drastisch ver- schuldet. Das Abtauchen des Kurses unter die Marke von

20 Euro würde mich keines- falls überraschen, zumal Vor- standschef Ron Sommer auf der letzten Hauptversamm- lung nur Sprechblasen von sich gab, was die Zukunft des Unternehmens anlangt. Außen hui und innen pfui.

Was aber tun mit dem frei werdenden Geld? Es hat ja wenig Sinn, Schlechtes mit Schlechtem zu tauschen. Mit der Aktie der Hannover Rück bietet sich meines Erachtens eine bessere Alternative. Die Aktie hat vom Klang her einen eher provinziellen Anstrich, hat es aber faustdick in sich, und zwar im positiven Sinne.

Zum einen zählt Hannover Rück im Rückversicherungs- geschäft auch global zu den größeren Akteuren, und zum anderen spiegelt der aktu- elle Kurs die guten Unter- nehmenszahlen kaum wider.

Mein Kursziel liegt bei 130

Euro. ✮

Aktien

Hui & Pfui

D

ie Kollegin Dr. med.

Bergit Brendel freut sich schon. Ein paar Schritte von ihrer dermatologischen Praxis entfernt findet vom

23. Juni bis 1. Juli in der Main- zer Rheingoldhalle das Chess Classic Mainz 2001 statt.

Am ersten Wochenende kann sie wahlweise gegen ei- nen der Weltmeister, den In- der Viswanathan Anand

(Weltschachbund Fide) oder den Russen Wladimir Kram- nik (Braingames) im Simul- tanspiel antreten. Mittlerweile haben wir Schachspieler para- diesische Zustände wie im Bo- xen und können mit Weltmei- stern nur so um uns werfen.

Bei Bedarf stehen auch noch Garry Kasparow und Bobby Fischer bereit. Ersterer verlor zwar gegen Kramnik, betrach- tet sich aber nach wie vor als weltbesten Spieler, dem das

„Interregnum“ Kramniks ein Gräuel ist: „Kramniks Schach darf nicht dominieren!“, Letz- terer tönt aus seinen diversen Verstecken, auf der Flucht vor der Welt und sich selbst, die anderen seien nur Scharlata- ne, der einzig rechtmäßige Weltmeister sei immer noch er. Voilà, eine aparte Mi- schung mit Scharmützeln wie im griechischen Pantheon.

Aber da gibt’s auch das Schnellschach-Open. Augen- blickliche Entscheidungsfreu- de ist hier gefragt. „Nicht denken, nur ziehen“, über- spitzt es ein Schachspruch.

Jean-Jaques Rousseau, übri- gens auch ein Schachspieler, sagte es anders: „So wage ich fast zu behaupten, dass der Zustand der Reflexion ein widernatürlicher ist und dass der Mensch, der denkt, ein entartetes Tier ist.“

Tja, wie steht es nun mit Schach als Spiel der Denker und Geistesheroen? Viel- leicht so schlecht auch wieder nicht, wenn ab dem 26. Juni Anand und Kramnik sich in einem Match über sechs Par- tien gegenübersitzen und wohl trotz knapper Bedenk- zeit tiefsinnige Kombinatio- nen aufs Brett zaubern, für die Zuschauer dank großer Bildschirme live mitzuerle- ben und von Großmeistern (Vorsicht, einer bin ich!) über Kopfhörer simultan erläutert.

Darüber hinaus gibt es ein Match im „Fischer Random

Chess“ (dabei wird die Auf- stellung der Figuren der Grundreihen ausgelost – zu- weilen hat „crazy, old Bobby“

auch gute Ideen) zwischen dem Engländer Mickey Adams und dem Ungarn Pe- ter Leko, obendrein wollen beide dem Schachprogramm

„Fritz“, welches naturgemäß noch weniger als wir Men- schen denkt, zeigen, dass eine Prise Denken gelegentlich auch förderlich ist. Jetzt aber Schach pur. In einem dramati- schen Ringen letztes Jahr hat- ten Schirow und Kramnik nur noch Sekunden auf der Uhr.

Hier zog Schirow 1. Kb7?, wo- nach 1. . . .Td1 2. Kc7 wegen 2. . . .Txd7+! Remis ergab.

Wie hätte er indes als Weißer gewinnen können?

Lösung:

Langsame Brüter in Mainz

DR. MED. HELMUT PFLEGER

Post Scriptum

Börsebius

Nach 1. Kd5! wäre die Umwand-

lung d es Freibauern d7

in eine

neue Dame nicht mehr

zu verei-

teln gewesen – auf

1.

..

.Td1+

kann sich der weiße Läufer mit

2.Ld4 dazwischensetzen;

der

schwarze Freibauer a4 kommt

ein T empo zu spät.

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