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Archiv "Etat der Bundesärztekammer: Der Sparkurs wird fortgesetzt" (28.05.1986)

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DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

89. DEUTSCHER ÄRZTETAG

Die lang anhaltende Rezession, aber auch die verschlechterten existentiellen Bedingungen der Ärzteschaft haben nachhaltige Spuren auch im Etat der Bundes- ärztekammer hinterlassen. Die Li- quiditätslage der Bundesärzte- kammer ist — allerdings haupt- sächlich wegen des Bauprojek- tes —, wie bereits auf dem vorange- gangenen Deutschen Ärztetag prognostiziert, angespannt. So waren denn auch die Aussprachen und kontroversen Debatten zum Tagesordnungspunkt „Finanzen"

mehr als eine bloße „Pflichtaufga- be" und das Abhaken von Regula- rien. Einige Delegierte nahmen diesen Tagesordnungspunkt zum Anlaß, um gezielt die Fortbil- dungsaktivitäten, und hier insbe- sondere die Internationalen Fort- bildungskongresse im Ausland, kritisch unter die Lupe zu nehmen.

Geänderter Gliederungs- und Gestaltungsrahmen

Nach der Umstellung der Rech- nungslegung der Bundesärzte- kammer auf ein vom Kalenderjahr abweichendes Wirtschaftsjahr (vom 1. Juli 1984 bis zum 30. Juni 1985) hatten die Delegierten erst- mals nach Auslaufen des „Rumpf- rechnungsjahres" 1984 über den Jahresabschluß zu befinden, der nunmehr wieder den Zeitraum von 12 Monaten umfaßt. Wie bereits im Vorjahr wurde bei der Rechnungs- legung der geänderte Gliede- rungs- und Gestaltungsrahmen für die Haushaltspläne und den Etat- bericht der BÄK angewandt — ei- ner Entschließung des 86. Deut- schen Ärztetages (1983) zufolge.

Der Hauptgeschäftsführer der Bundesärztekammer, Dr. Heinz- Peter Brauer, und der Vorsitzende der Finanzkommission, Dr. Horst Buck-Gramcko, Hamburg, erläu- terten die den Delegierten bereits vor Beginn des Ärztetages fristge- recht übersandte „Bilanz" und den Etatvorschlag für 1986/87.

Die Gesamtaufwendungen des Geschäftsjahres 1984/85 betrugen 9,87 Millionen DM. Sie lagen damit gegenüber 1983 um 871 000 DM bzw. um 9,67 Prozent höher.

Wie bisher schon entfiel der Lö- wenanteil der Aufwendungen auf die drei Kostenblöcke „Personal- aufwendungen", „Satzungsbe- dingte Aufwendungen" und „All- gemeine Verwaltungskosten".

Während sich die Personalkosten um 5,35 Prozent erhöhten, stiegen die satzungsbedingten Aufwen- dungen nur um 0,15 Prozent, die allgemeinen Verwaltungskosten machten allerdings einen Sprung um 26,8 Prozent.

Die Bilanzsumme zum 30. Juni 1985 beträgt 24,07 Millionen DM, ein Betrag, der um 2,13 Millionen niedriger liegt als die Schlußbilanz ein Jahr davor. Dies hängt haupt- sächlich mit dem Ergänzungsneu- bau Haedenkampstraße 1 bis 3 zu- sammen, der planmäßig bezogen werden konnte (die Bundesärzte- kammer erwartet bei Vorliegen der Endabrechnung für den Ergän- zungsbau ein Überschreiten der bereits vor drei Jahren kalkulier- ten Bausumme um rund sechs Prozent).

Am Bilanzstichtag war das Anlage- vermögen zu 84,5 Prozent durch

Dr. med. Horst Buck-Gramcko, Vorsit- zender der Finanzkommission der Bun- desärztekammer: Der Kurs der sparsam- sten, effektivsten Mittelverwendung wird unverändert fortgesetzt

Dr. med. Heinz-Peter Brauer, Hauptge- schäftsführer der Bundesärztekammer:

Auflösung noch vorhandener Rücklagen zur Begrenzung der Beitragsbelastung der Landesärztekammern

Eigenkapital gedeckt (zum Ver- gleich: 30. Juni 1984 rund 77,2 Prozent).

Etat der Bundesärztekammer:

Der Sparkurs wird fortgesetzt

Deutscher Ärztetag billigte Rechnungslegung 1984/85 Aufgabe Fortbildung behält ihren hohen Rang

Ausgabe A 83. Jahrgang Heft 22 vom 28. Mai 1986 (23) 1599

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DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

89. Deutscher Ärztetag: Etat der Bundesärztekammer

Den Gesamtaufwendungen von 9,88 Millionen DM standen Bei- tragseinnahmen aus Umlagen der Landesärztekammern in Höhe von 7,64 Millionen DM gegenüber.

Dementsprechend waren im Rech- nungsjahr die laufenden Gesamt- aufwendungen nur zu rund zwei Drittel (77,4 Prozent) aus Beitrags- mitteln gedeckt; rund 22,6 Prozent mußten aus anderen Mitteln be- stritten werden, so u. a. durch Auf- lösung der noch vorhandenen Rücklagen.

Wie Dr. Brauer erläuterte, geschah dies vor allem deswegen, um die Beitragsbelastung der Landesärz- tekammern zu begrenzen und eine sonst notwendig werdende Bei- tragsumlageerhöhung so lange wie möglich hinauszuschieben.

Mehraufwendungen ergaben sich bei den Personalkosten; hier wur- de der Voranschlag um 33 000 DM überschritten; weiter bei den sat- zungsbedingten Aufwendungen, vor allem bei Fortbildungsveran- staltungen und der Durchführung der Deutschen Ärztetage sowie bei den Aktivitäten der Arzneimittel- kommission der deutschen Ärzte- schaft. Trotz erheblicher Einspa- rungen bei anderen Etattiteln konnte eine Überschreitung des Gesamtkostenblocks um 216 000 DM nicht vermieden werden.

Besonders markante Überschrei- tungen der Voranschläge resul- tierten aus der früher als ur- sprünglich geplanten Einführung der Text- und Datenverarbeitung und den größeren EDV-Kapazitä- ten. Aber auch die Mietkosten für die EDV-Systeme stiegen be- trächtlich.

Industrieunabhängige Fortbildungskongresse Infolge der gestiegenen Aktivitä- ten, vor allem des Wissenschaft- lichen Beirates bei der Erstellung von Richtlinien, wuchsen entspre- chend auch die Personal- und Sachkosten. Die unterschied-

lichen Etatüberschreitungen re- sultieren vor allem aus dem erneut ausgeweiteten satzungsbedingten Arbeitsvolumen der Kölner Ge- schäftsstelle und der Arbeit der in- zwischen mehr als 50 Gremien, Kommissionen, Ausschüsse, Stän- digen Konferenzen, Akademien und Ad-hoc-Arbeitskreise. Auch ist zu berücksichtigen, daß sämt-

Sanitätsrat Prof. Dr. med. Franz-Carl Loch, Vorsitzender des Deutschen Se- nats für ärztliche Fortbildung: Die Fort- bildung bleibt eine Hauptaufgabe der Bundesärztekammer

liche 49 Planstellen der Bundes- ärztekammer-Geschäftsfü h ru ng ganzjährig voll besetzt waren.

Die Liquiditätsengpässe im Etat der Bundesärztekammer sind im wesentlichen auf drei Ursachen zurückzuführen: auf die in fast al-

len Etattiteln zu verzeichnenden anhaltenden Kostensteigerungen (trotz weiterer Anstrengungen zur Sparsamkeit); infolge des unver- ändert gebliebenen Beitragssat- zes von 49,50 DM je berufstätigen Arzt und der Tatsache, daß die Zahl der nicht berufstätigen Ärzte in der Rechnungsperiode über- proportional zunahm. Infolge des vergleichsweise niedrigen Netto-

zugangs blieben die Erträge zah- lenmäßig um 150 000 DM unter den erwarteten Einnahmen zu- rück. Die Haushaltslage ist nicht zuletzt deswegen stark ange- spannt, weil immer mehr ärztlicher Sachverstand und tatkräftiger Ein- satz auch in Regierungskommis- sionen gefordert wird.

Andererseits konnten zusätzliche Einnahmequellen nicht erschlos- sen werden. Den Anstrengungen zu weiteren Einsparungen sind en- ge Grenzen gesetzt, zumal sämt- liche Aktivitäten der Bundesärzte- kammer und des Ärztetages be- sonders personalkostenintensiv sind.

Wie der Vorsitzende der Finanz- kommission der Bundesärztekam- mer, Dr. Buck-Gramcko, versi- cherte, wird der Kurs der sparsam- sten, effektivsten Mittelverwen- dung unverändert fortgesetzt. Die Finanzkommission fungiert hier als „Beratungs- und Kontrollor- gan"; der Vorstand ist autonom.

Aber auch der Haushaltsvorschlag wird von der Finanzkommission aktiv mitgestaltet, überprüft; sie hat nach „Rationalisierungsreser- ven" gefahndet, gemeinsam mit dem Revisionsverband ärztlicher Organisationen, Verbesserungs- vorschläge erarbeitet und weitere Sparmaßnahmen bereits eingelei- tet. Der Geschäftsführung ist auf- erlegt, die Finanzkommission ste- tig zu informieren, inwieweit Ver- einfachungs-, Straffungs- und Sparvorschläge bereits realisiert worden sind. Allerdings, so war die mehrheitliche Meinung der De- legierten, darf eine Hauptaufgabe der Bundesärztekammer, nämlich Fortbildung im Auftrag der Lan- desärztekammern zu betreiben, nicht vernachlässigt werden. Auch dürfe die Schlagkraft der Bundes- ärztekammer, ihrer Gremien und Repräsentanten nicht durch ein zu enges finanzielles Korsett beein- trächtigt werden. Auch die zuneh- mend defizitären Fortbildungskon- gresse sollen, wie bereits in Trave- münde beschlossen, hinsichtlich ihrer weiteren Entwicklung beob- 1600 (24) Heft 22 vom 28. Mai 1986 83. Jahrgang Ausgabe A

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89. Deutscher Ärztetag: Etat

achtet werden. Trotzderum40 Pro- zent erhöhten Kongreßgebühren ist lediglich ein Mehrerlös von 25 Prozent erzielt worden, weil bei fast allen Kongressen ein Rückgang der Teilnehmerzahlen hingenom- men werden mußte. Man hat sich im Vorstand der BÄK darüber ver- ständigt, im Oktober 1986 zu ent- scheiden, ob die am stärksten de- fizitär verlaufenden Fortbildungs- kongresse 1987 erneut aufgelegt werden sollen oder "sterben"

müssen. Die anerkannt hohe Qua- lität der BÄK-Kongresse und die absolute Produkt- und Firmen- unabhängigkeit seien eben der Preis dafür, daß künftig Kongresse keine Gewinne mehr abwerfen werden, so der übereinstimmende Kommentar der Kongreßgestalter unter den Delegierten.

Etat gebilligt, Vorstand entlastet

Trotz einiger immer noch vorhan- dener Animositäten gegen das Fi- nanzgebaren der Bundesärzte- kammer ist der Finanzbericht für das abgelaufene Geschäftsjahr mehrheitlich gebilligt worden (le- diglich die Landesärztekammer Baden-Württemberg -39 Stimmen - stimmte mit Nein). Die Rech- nungslegung sei ordnungsgemäß und den Regeln der kaufmänni- schen Buchführung entspre- chend, wie der Revisionsverband ärztlicher Organisationen atte- stierte. Der Ärztetag nahm zur Kenntnis, daß der Etat künftig fast vollends aus Beitragsmitteln, also aus den Umlagen der berufstäti- gen Ärzte, zu finanzieren sein wird. Weitere Beitragssteigerun- gen werden voraussichtlich ab 1988 nicht zu vermeiden sein.

~ Der (einstimmig gebilligte) Haushaltsvoranschlag 1986/87 be- dingt, daß der Jahresbeitrag je be- rufstätigen Arzt, den die Landes- ärztekammer an die Bundesärzte- kammer abführt, für das Ge- schäftsjahr 1986/87 wie bereits im vergangenen Jahr unverändert bei 53,50 DM belassen wird; aller-

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Einstimmig gebilligt wurde der Haushaltsvor- anschlag 1986/87 der Bundesärztekammer. Un- verändert bleibt der Beltrag der Landesärzte- kammern je berufstätigen Arzt an die Bundesärzte- kammer: 53,50 DM für das Jahr. Über die Finanzen stimmen die Landesärzte- kammern mit jeweils einer Stimme ab, nach vorheriger Abstimmung innerhalb der Kammern.

Hier: Dr. W. Bechtoldt, Präsident der Landes- ärztekammer Hessen, während einer Meinungs- bildung unter den hessischen Delegierten.

Und (auf dem nebenste- henden Foto): die Stimme von Bremen

dingsfließen die Teilnahmegebüh- ren aus den Fortbildungskongres- sen nicht mehr an die Landesärz- tekammern zurück. Der Etatvoran- schlag wurde mit einem Gesamt- volumen von rund 10,5 Millionen

DM gebilligt. HC

D

Damit ist die Berichterstattung über den 89. Deutschen Ärztetag abgeschlossen. Sie begann in Heft 20 mit dem "Blauen Papier", den Gesundheits- und sozialpoliti- schen Vorstellungen der deut- schen Ärzteschaft Das Grundsatz- referat des Präsidenten der Bun- desärztekammer wurde zudem im Wortlaut veröffentlicht. Themen- schwerpunkt von Heft 21: der Um- weltschutz (in diesen Rahmen ge- hört auch die nebenstehende, nachträglich dokumentierte Ent- schließung). Das Blaue Papier wird auszugsweise im Laufe der nächsten Monate im DEUTSCHEN ÄRZTEBLATT dokumentiert. DÄ

Umweltbelastung durch Landwirtschalt

D Der Deutsche Ärztetag hat mit Be- troffenheit zur Kenntnis genommen, daß die Konzentration von Nitraten und Nitriten im Trinkwasser tendenziell steigt. Hierdurch wächst das Risiko, an Krebs zu erkranken.

Die Nitrat- und Nitritbelastung des Trinkwassers ist durch umfangreiche

Tierhalt.~ng und durch daraus resultie- rende Uberdüngung der Ackerflächen in der Landwirtschaft mitbedingt.

Diese ist aus ökonomischen Gründen zu umweltbelastender Massenproduk- tion gezwungen.

Der Deutsche Ärztetag fordert Regie- rung und Gesetzgeber auf, Subventio- nen zur Pflege der Umwelt einzusetzen.

Auf diese Weise sollte den Landwirten ein neues Berufsfeld mit Zukunftsper- spektive und ein ausreichendes Ein- kommen erschlossen werden." •

Ausgabe A 83. Jahrgang Heft 22 vom 28. Mai 1986 (29) 1601

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