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Archiv "Chlamydien: Monogamie als einzig sichere Vorbeugung" (30.09.2005)

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Identitätskrise

Zu dem Kommentar „Private Kran- kenversicherung: Identitätskrise“

von Renate Hess in Heft 30/2005:

Bürgerversicherung abwehren

Frau Renate Hess hat in ihrem ausgezeichneten Arti- kel zu Recht dargestellt, dass offensichtlich viele Verant- wortliche der privaten Kran- kenversicherung (PKV) nicht wissen, was sie wollen. Sie kla- gen über angeblich zu hohe Zahlungen für Leistungen in den Arztpraxen und Kranken- häusern und vergleichen sich zunehmend mit gesetzlichen Krankenkassen. Dieser Sach- verhalt ist nur vordergründig richtig, da über die Vorteile der Privatversicherten nie ge- sprochen wird: Schnellere Ter- minvergabe in Praxen und Krankenhäusern für Untersu- chungen und Operationen, besserer Service, freie Arzt- wahl, uneingeschränkte Mög- lichkeit der Verordnung inno- vativer Medikamente sowie höherer Zeitaufwand und in- tensivere Zuwendung im Pati- enten-Arzt-Gespräch. Von den vielen Sonder-Sprech- stunden für Privatversicherte ganz abgesehen. Wenn die Verantwortlichen der PKV weiterhin ihre Vergütungen und Leistungen „schlecht re- den“ und diese den gesetzli- chen Krankenkassen anpas- sen wollen, werden sie sich selbst den Boden unter den Füßen wegziehen, sprich sich ihrer Existenzgrundlage be- rauben. Für die Bürger dieses Landes wird sehr schnell klar sein: Wenn es keinen Unter- schied mehr zwischen Gesetz- licher Krankenversicherung

und privater Krankenversi- cherung gibt, habe ich keinen Anlass mehr, mich privat zu versichern (mit in der Regel höheren Beiträgen!). Die Ex- zellenz der Privaten geht ver- loren. Ein Gegenspieler im Wettbewerb wird fehlen. Die- se Sachverhalte würden den Politikern in die Hand spielen, die derzeit über eine Bürger- versicherung (Einheitskran- kenkasse) nachdenken. Die deutschen Facharztverbände halten ein Fortbestehen der privaten Krankenversicherun- gen für unbedingt erforder- lich, auch aus Wettbewerbs- gründen. Deshalb haben wir Fachärzte unsere Mitglieder vor der Bundestagswahl auf- gefordert, die privat versicher- ten Patienten auf den anste- henden Richtungsentscheid hinzuweisen. Die möglicher- weise anstehende Einführung einer Bürgerversicherung würde die Auflösung der PKV zur Folge haben. Das können sich weder die Fachärzte noch die Privatversicherten wün- schen.

Dr. med. Michael P. Jaumann, Deutscher Berufsverband der Hals-Nasen- Ohrenärzte e. V., Haart 221,

24539 Neumünster

Ende der Zurückhaltung

Ich danke Frau Renate Hess herzlich für ihren haarscharf durchdachten, glasklaren Arti- kel. Nachdem die PKV am Beispiel der GKV erkannt hat, wie leicht sich die Ärzteschaft wirtschaftlich knebeln lässt, versucht sie nun seit längerem, ihren wirtschaftlichen Ertrag zulasten der ärztlichen Ho- norare zu optimieren. Sie ver- gisst dabei, dass es ihre Versi- cherten sind, die für ihre ho-

hen Prämien auch adäquate Leistungen erwarten. Schade, dass die PKV-Versicherten bisher nicht darüber infor- miert werden, dass auch sie, sollte sich die PKV durchset- zen, bald nur noch rationierte Fließbandmedizin zu erwarten haben. Wie schon von den Krankenkassen praktiziert, werden dann wieder die Ärzte den schwarzen Peter zuge- schoben bekommen. Wir soll- ten aus der Vergangenheit ge- lernt haben und diesmal be- reits den Anfängen wehren.

Die Versicherten sollten jetzt und heute über die Tendenzen informiert werden. Die Vorha- ben der PKV sind schon lange keine Planspiele mehr, son- dern knallharte Realität. Sehr viele Versicherte haben schon die Spargelüste der PKV, ins- besondere die der ERGO- Gruppe, zu spüren bekom- men. . . Die vornehme aristo- kratische Zurückhaltung der Ärzteschaft muss ein Ende ha- ben. Ich erwarte auch gerade in dieser Sache von meinen Standesvertretern eine offen- sive Informationspolitik, die auch die breite Bevölkerung erreicht! . . .

Dr. med. Thomas B. Fischer, Am Schönenkamp 208A, 40599 Düsseldorf

Chlamydien

Zu dem Beitrag „Chlamydien – eine heimliche Epidemie unter Jugendli- chen“ von Dr. med. Gisela Gille et al.

in Heft 28–29/2005:

Monogamie als einzig sichere Vorbeugung

Eindrucksvoll beschreibt der Artikel die epidemieartig zu- nehmenden Chlamydien-In- fektionen bei Mädchen sowie das damit einhergehende Risi- ko einer lebenslangen Steri- lität. Als Gegenmaßnahme werden Aufklärung und das Kondom empfohlen. Sonst nichts? Ach ja, man wolle ja nicht im Verdacht stehen, „der Durchsetzung einer restrikti- ven Sexualmoral Vorschub lei- sten zu wollen“. Sexualver- kehr mit wechselnden Part- nern, die „Promiskuität“, ist

Ursache für HIV/Aids, Chlamydien und andere STD (die heute betriebene Früh- Sexualisierung der Jugend be- reitet den Weg dazu). Die ein- zig sichere Vorbeugung dage- gen ist Monogamie. Warum trauen wir uns heute nicht (mehr), den Jugendlichen Ent- haltsamkeit, das „Warten“, und den Wert einer auf Dauer und Treue angelegten Partner- schaft/Ehe nahe zu legen?

Den Einwand „unrealistisch!“

halte ich für pseudo-rational und ideologisch motiviert. Die Medizin sollte sich auch bei diesem Thema nicht den Vor- gaben der „politischen Kor- rektheit“ unterwerfen!

Dr. Lorenz Albrecht,Wankstraße 18, 82362 Weilheim

Bedarfsplanung

Zu dem Beitrag „Kassenärztliche Be- darfsplanung: Gute Aussichten für Hausärzte“ von Dr. rer. pol. Thomas Kopetsch in Heft 27/2005:

Facharzt für Papierkram

Im o. g. Artikel beschreibt Dr.

Thomas Kopetsch die guten Aussichten für Hausärzte. Wel- che meint er? Sich niederzulas- sen? Hierzu heißt es, dass bei Hausärzten Niederlassungs- freiheit herrscht . . . Da ich sel- ber als Hausarzt, besser: Fach- arzt für Papierkram und Un- pässlichkeiten, niedergelassen bin, weiß ich, dass diese Sicht verzerrend ist . . . „Niederlas- sungsfreiheit“ herrscht fak- tisch auch für Hausärzte nicht, da ein Drittel der Bezirke ge- sperrt ist. Dies hat nichts mit Freiheit zu tun, sondern ist ei- ne Gängelung der Bedarfspla- nung und würde mit „einge- schränkter Niederlassungs- möglichkeit“ objektiver um- schrieben. Auch wenn diese Niederlassungsmöglichkeit ob- jektiv besteht, darf ich daran erinnern, dass der Hausarzt mittlerweile zum bürokrati- schen Seppl der Fachärzte- funktionäre degradiert wurde . . . Mit Einführung des EBM 2000plus, der Disease- Management-Programme, des Hausarzt-Modells und endlo- ser Sukzessivquälereien, be- A

A2622 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 102⏐⏐Heft 39⏐⏐30. September 2005

B R I E F E

Leserzuschriften werden von der Redaktion sehr beachtet. Sie geben in erster Linie die Meinung des Briefschreibers wieder und nicht die der Redaktion. Die Veröffentlichungsmöglichkeiten sind leider beschränkt; der Redaktion bleibt oft keine andere Wahl, als unter der Vielzahl der Zuschriften eine Auswahl zu treffen. Die Chance, ins Heft zu kommen, ist umso größer, je kürzer der Brief ist. Die Redaktion muss sich zudem eine – selbst- verständlich sinnwahrende – Kürzung vorbehalten.

LESERZUSCHRIFTEN

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treffend die Fortbildung und weiteres aus dem Hause der BÄK und der KBV, geht mitt- lerweile ein Drittel der Zeit mit Bürokratismen „drauf“ . . . Facharzt für Papierkram und Unpässlichkeiten eben.

Dr. med. Michael Lorek,Werth 4, 42275 Wuppertal

PostScriptum

Zu dem Beitrag „Total quality deng- lisch? von Tom Krause in Heft 31–32/2005:

Über den Tisch gezogen

Nichts gegen eine Glosse – ha- be als erfahrene Exzellenz-Be- raterin sogar richtig ge- schmunzelt. Dennoch seien diese Anmerkungen gestattet:

ŒWer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen: So wie es jetzt manchem Arzt in Sachen Qualitätsmanagement geht, verstehen wir Patienten oft nur Bahnhof, wenn wir mit medizinischen Fachausdrük- ken bombardiert werden.

Der Autor sollte seine Lese- rinnen und Leser unbedingt darauf hinweisen, dass eine solche „Denglish-TQM“-Er- fahrung, wie die von ihm be- schriebene, ein sicherer Hin- weis darauf ist, dass die Klinik von einem Berater über den Tisch gezogen wurde, der nur ein Standardpaket verkauft, anstatt sich die Mühe zu ma- chen, sich der Welt der Ge- sundheitsindustrie wirklich zu nähern. In der verarbeitenden

Industrie haben wir – leider oft auch unter Leiden! – die Erfahrung gemacht, dass ein erfolgreiches QM ein Lern- prozess ist, der erstens lange dauert und zweitens mit der Änderung von Verhaltenswei- sen verbunden ist, die sich in einer neuen Sprache manife- stieren. Es lohnt sich daher, für die Namensgebung Ge- hirnschmalz einzusetzen und dies auch von seinen Beratern zu fordern.

ŽZu einem Vertrag gehören immer zwei Parteien – wer es zulässt, dass Berater, wie der Autor sie schildert, in seinem Krankenhaus ihr Unwesen treiben, der trägt selbst ein ge- wisses Maß an Schuld, da er dann offensichtlich vor der Beauftragung nicht sauber re- cherchiert hat.

Birgit Otto BSc MA,BO Consult, Bruckenäckerweg 2, 73760 Ostfildern

Prävention

Zu dem Kommentar „Mehr Effizienz- analysen“ von Prof. Dr. med. J. Mat- thias Wenderlein in Heft 28–29/2005:

Deutliche Worte

Großen Dank an Matthias Wenderlein für seine deutli- chen und zukunftsweisenden Worte. Längst ist es Zeit für nüchterne und auf hohe (Ko- sten-)Effektivität ausgerichte- te Diagnose- und Therapie- richtlinien. Leider wird diese durch „pharma“ko(un)logi- sche Pressearbeit bis heute

weitgehend unmöglich ge- macht. Die nüchternen Effek- tivitätsdarstellungen von Herrn Wenderlein könnten auch uns Ärzten (nicht nur Pa- tienten) helfen, einzusehen, wie sinnlos manche ständig propagierten Maßnahmen (bei Abwägung der immensen Kosten) sind. Mir würde es helfen, wenn ich solche stati- stisch gut abgesicherten Ver- gleichsdarstellungen nachle- sen könnte.

Georg Moerschner-Guthmann, Striesterweg 1, 75196 Nöttingen

Kriegsende

Zu den Leserbriefen „Zeitzeuge“ von Dr. Gerhard Bankamp und „Subjekti- ve Darstellung“ von Dr. med. Volker Berg in Heft 31–32/2005:

Beklemmend

. . . Der Tenor der Kritik in diesen Leserbriefen richtet sich grundsätzlich gegen die Beurteilung der Deutschen während des Nationalsozialis- mus durch die Nachgebore- nen. Die Polemik, mit der die- sen „Unerbittlichkeit“ und

„von der Gnade der späten Geburt gesegnetes . . . Gut- menschentum“ bis hin zu

„Perfidie“ vorgeworfen wird, wenn die verdrängte und ver- miedene Auseinandersetzung mit der eigenen Schuld und Verantwortung ebenso wie mit der eigenen Trauer und Scham thematisiert wird, trägt allzu deutlich Züge ge-

nau dieser Vermeidung.

Natürlich sind die (wir) Nach- geborenen die „Ahnungslo- sen“, die nicht dabei waren.

Manchmal ermöglicht das aber auch erst den etwas nüchterneren, und als Ärzte eben auch psychopatholo- gisch-diagnostisch klareren, verstehenden Blick auf die oft krankmachenden Spätfolgen mancher individuellen Ver- drängungsleistung. Die Briefe bestehen im Tenor ganz klas- sisch auf der Rechtfertigung durch die damaligen Umstän- de („Entscheidung unter poli- tischem Druck, treffen musste . . .“, „kennt die Nöte und Zwänge, unter denen das Heer der Deutschen gelebt hat“) und persönlichen Gren- zen („Nicht jeder ist zum Wi- derständler geboren . . .“), so- wie der Abstrahierung als

„Katastrophe“ und „schwer- ste Zeit“, als ob es ein über- mächtiges Schicksal gewesen sei, dass über Deutschland ge- kommen ist. So verständlich diese Haltung in der Nach- kriegszeit war, so beklem- mend ist es, sie heute wieder zu lesen, denn die bereits von Alexander Mitscherlich ver- misste Trauer über die Ent- täuschung der großen Ideen und die Scham über den eige- nen, wenn auch sicherlich oft kleinen, passiven, erzwunge- nen und aus Kraft- und Mut- losigkeit erwachsenen Anteil an der Entwicklung fehlt auch hier . . .

Dr. med. Andreas Pernice,

Hohenlohestraße 32, 28209 Bremen

Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 102⏐⏐Heft 39⏐⏐30. September 2005 AA2623

B R I E F E

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