• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Studium: Realität verkannt" (09.12.2005)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Studium: Realität verkannt" (09.12.2005)"

Copied!
2
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Prüfungen dem Studenten der doppelte Grad „Bachelor of Medicine and Bachelor of Sur- gery“ verliehen (abgekürzt MB BCh oder MB BS). Diese Dop- pelbezeichnung rührt von der alten Zeit her, als Mediziner noch in zwei Gruppen gespal- ten waren, die der Kräuterheil- kundler und die der Barbiere.

Man hat so schon vor Jahrhun- derten erfolgreich diese beiden Berufsgruppen mit dem Dop- pelgrad zu einem Ausbildungs- gang zusammengefasst, der das Wissen in beiden (und natür- lich inzwischen noch viel mehr) Richtungen vermittelt. Die Facharztausbildung, die in an- gelsächsischen Ländern meist nur an Universitäten abgelegt wird, führt dann alternativ zum College- und Fellowship-Sy- stem, unter Umständen zu ei- nem „Master“ im entsprechen- den Facharztbereich, und das nach einer intensiven weiteren Ausbildung von vier bis sechs Jahren. Das angelsächsische Medizinstudium, egal ob in Großbritannien, Südafrika, Australien oder Kanada, ist hochwertig und der deutschen Ausbildung mindestens eben- bürtig, in Bezug auf praktische Ausbildung sogar überlegen.

Von einer Schmalspurausbil- dung kann nicht die Rede sein.

Ich vermag nicht die Sinnhaf- tigkeit der Einführung von Bachelor- und Masterstudien- gängen in anderen Studiengän- gen zu beurteilen, im Falle Me- dizin ist jedoch bei Einführung des angelsächsischen Systems kein Niedergang des Ausbil- dungsniveaus zu befürchten.

Dr. med. Kirsten Seidel, Am Hasenküppel 33, 35041 Marburg

Zu dem Leserbrief „Ich bin dafür!“

von Christopher Mellinghoff in Heft 45/2005:

Keine schnellere Ausbildung im Ausland

Bei aller Sympathie für das Vertrauen von Herrn Melling- hoff in die Kollegen aus der Dritten Welt wird beim drei- bis vierjährigen Studium an ei- ner Medical School die schuli- sche Vorbildung vergessen: In den USA schließt sich nach

der zwölfjährigen Schulzeit mit dem Abschluss „Highschool Diploma“ (bei uns als mittlere Reife anerkannt) eine vier- jährige College-Zeit an. In den ersten zwei Jahren wird eher die Allgemeinbildung vertieft, aber auch bereits fachorientiert gelernt (der mögliche Zwi- schenabschluss „Associate of Arts“ wird bei uns als Abitur anerkannt). Das dritte und vierte College-Jahr entspre- chen in etwa unserem Vorkli- nikum, sodass der Abschluss eines „Master of Arts“ mit dem Physikum vergleichbar wäre. Erst dann beginnt die vierjährige eigentliche Medical School, die also unserer, eben- falls vierjährigen, klinischen Ausbildung entspricht. Ein amerikanischer Arzt benötigt also von der Einschulung bis zur Approbation (12 + 4 + 4 =) 20 Jahre, während ein deut- scher Kollege dafür (13 + 6 =) 19 Jahre benötigt, wenn man die Bundeswehrzeit außer Acht lässt. Nur in Ländern der Dritten Welt wird der einhei- mische Ärztebedarf nach zwölf Schuljahren mittels einer drei- jährigen Medizinschule, ge- folgt von einem „Praktischen Jahr“, ausgebildet. Dadurch werden die sehr begrenzten Ressourcen eines armen Lan- des optimal eingesetzt, um die Kollegen nach (12 + 3 + 1 =) 16 Jahren für den Alltagsbe- darf der Bevölkerung gut gerü- stet zu haben. Allerdings zu dem Preis, dass diese lokalen Arztzulassungen nirgendwo sonst, vor allem nicht in den USA, anerkannt werden. Fazit:

Die gleichwertige, schnellere, schlackenfreie Medizineraus- bildung im Ausland existiert nicht. In den anderen Ländern der ersten Welt dauert die Aus- bildung etwa genauso lang wie bei uns, und in der Dritten Welt kann man sich längere Studi- enzeiten einfach nicht leisten.

Dr. med. Erich E. Herrmann, Frankfurter Straße 41, 61231 Bad Nauheim

Realität verkannt

Der Schreiber des Leserbrie- fes verkennt die faktische Realität in den von ihm ange- Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 102⏐⏐Heft 49⏐⏐9. Dezember 2005 AA3407

B R I E F E

(2)

sprochenen Ländern. Ich kann über Tansania keine Aussage treffen. Ich kenne aber sehr gut das australische und auch das US-amerikanische System, dass in solchen Fällen immer gerne zum Vergleich herange- zogen wird. In den USA ist es in der Tat so, dass die Medical School vier Jahre dauert. In diesen vier Jahren werden die klinischen Fächer behandelt.

Und zwar ausnahmslos alle klinischen Fächer. Was immer übersehen oder vergessen wird zu erwähnen, ist die Tat- sache, dass kein Student zur Medical School zugelassen wird, wenn er nicht vorher er- folgreich die Pre-Med School durchlaufen hat. Wenn man dies also zusammennimmt, dann brauchen die Medizin- studenten in den o. g. Ländern keine Minute weniger als deutsche Studenten. Nur, dass es bei uns eben komplett Me- dizinstudium genannt wird.

Und dies in Vorklinik (Pre- Med) und Klinik (Med School) unterteilt wird. In der Tat gibt es den PA in Amerika.

Eine Art dreijähriger Arzt, der aber nur unterstützende Funk- tionen hat. Die Entscheidung über eine Behandlung trifft immer ein approbierter Arzt.

Ich denke, man sollte bei Dis- kussionen um die Art und Weise der Ausbildung der Me- diziner in Deutschland auch wirklich Gleiches mit Glei- chem vergleichen.

Dr. med. Sven A. Mörk,Hirschweg 8, 73061 Ebersbach an der Fils

Klinik und Praxis

Zu dem Beitrag „Ärzte in Klinik und Praxis: Nicht mehr Herr im eigenen Haus“ von Heinz Stüwe in Heft 43/2005:

Arzt ist kein Job

Zwischen dem Arztberuf und dem Priesterberuf gibt es Pa- rallelen. Das hat der 20. Welt- jugendtag in Köln verständi- gen Menschen in Erinnerung gerufen. Gott, unser Schöpfer, hat einen Menschen wie den anderen zum „Priester“ oder

„Arzt“ berufen. Die Politik sollte sich dieser Tatsache be-

wusst werden. Der Mensch steht im Mittelpunkt, verant- wortungsbewusst betreut durch den Priester für die Seele und durch den Arzt für das Leben, die Gesundheit.

Der Arzt ist kein Leistungs- erbringer, sondern ein Beru- fener. Arzt ist kein Job. Bei einiger Intelligenz müsste dies jedem klar sein. Der Eid des Hippokrates verpflichtet den Arzt. Nur Ethik, Moral, Gewissen dürfen ihn leiten.

Menschen sollten wach wer- den und wieder Achtung vor dem Beruf als Priester und Arzt gewinnen und der fort- laufenden Degradierung des Arztberufes entgegentreten.

Das Medizinstudium ist ein auserwähltes Studium, wie die Theologie, dies sollte sich je- der junge Mensch vor der Stu- dienwahl vor Augen führen, denn Arzt sein bedeutet den Einsatz ganz und gar, für die anderen, die Menschen.

Dr. Dr. Franz-Josef Broicher,Bergisch Gladbacher Straße 1191, 51069 Köln

Heilberufsausweis

Zu dem Beitrag „Die blaue Welle“

von Heike E. Krüger-Brand in Heft 45/2005:

Teurer „Fortschritt“

Wenn ich an den Jahrhundert- Wurf unseres „EBM 2000- Plumps“ denke, dann wäre vielleicht der Titel „Das blaue Wunder“ passender – oder gar „Der blaue Tsunami“.

Denn mich wundert schon lan- ge nichts mehr, wenn ich sehe, mit welcher Gleichgültigkeit die Ärzte sich allen möglichen Datenschrott aufbürden las- sen, der wieder mit einer großen Kostenlast verbunden ist und einem sämtliche Ener- gien raubt, bis die ganze Ge-

schichte annähernd funktio- niert. Bleibt nur zu wünschen, dass die „Leistungserbringer“

dann noch genug Leistung er- bringen können, um sich die- sen „Fortschritt“ zu leisten.

Denn die Kosten haben ja wohl die Ärzte zu tragen, oder etwa nicht?

Dr. med. Jörg Reiter, Sülldorfer Landstraße 11–13, 22589 Hamburg

Lieblose Gestaltung

Schon der alte Arztausweis weckte mit seiner speckigen blauen Anmutung nostalgi- sche Gedanken an das Freischwimmerzeugnis. Und nun das: dynamische Wellen und Blautöne (panta rei?). Si- cherlich, die Gestaltung der Karte muss vielen Kriterien und Normen genügen. Das kann aber keine Entschuldi- gung für unübersichtliches Design und altbackene Typo- graphie sein. Schade, dass die Gelegenheit, eine ansprechen- de und moderne Visitenkarte unseres Berufsstandes zu ge- stalten, so lieblos gelöst wurde.

Dr. med. Martin Hasselblatt, Gertrudenstraße 22, 48149 Münster

Leistungsträger

Immer wieder, immer öfter und immer häufiger wird die

Ärzteschaft sprachlich auf

„Leistungserbringer“ redu- ziert. Im aktuellen DÄ fällt dies beispielsweise im Bericht über die schöne neue Arztaus- weiswelt auf. Als Arzt stößt mir dieser Begriff immer mehr auf, sehe ich mich doch weni- ger als das von der Politik her- beigesehnte und -geredete Konstrukt des Leistungser- bringers, also als jemanden, der eine gewisse Leistung, ger- ne auch staatlich reglemen- tiert, „zu erbringen“ hat, son- dern mehr ganz einfach als Arzt, also als jemanden, der auf professionelle Art und Weise im Umgang mit seinen Patienten deren Beschwerden zu beheben oder zu lindern bemüht ist. Und wenn schon Leistung, wie wäre es dann mit dem Leistungsträger . . . Dr. med. Marcus Steinhaus, Bonner Straße 19,

50374 Erftstadt-Lechenich

Stammzellspende

Zu dem Beitrag „Suche nach dem ,genetischen Zwilling‘“ von Dr. med.

Dr. rer. nat. Alexander Schmidt in Heft 41/2005:

Zusammenarbeit mit dem DRK gefordert

Sie schreiben, dass mehr als 1,25 Millionen Menschen in der Deutschen Knochen- markspenderdatei aufgelistet sind. Dennoch sucht minde- stens jeder vierte Erkrankte vergeblich nach einem geeig- neten Spender. Warum ist es nicht möglich, mit der DRK- Blutspendeabteilung zusam- menzuarbeiten? Ich kenne de- ren Zahlen zwar nicht, nehme aber an, dass dort mindestens fünf Millionen, wenn nicht A

A3408 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 102⏐⏐Heft 49⏐⏐9. Dezember 2005

B R I E F E

Anonym

Die Redaktion veröffentlicht keine ihr anonym zugehen- den Zuschriften, auch keine Briefe mit fingierten Adres- sen. Alle Leserbriefe werden vielmehr mit vollem Namen und voller Anschrift gebracht. Nur in besonderen Fällen können Briefe ohne Namensnennung publiziert werden – aber nur dann, wenn intern bekannt ist, wer geschrieben

hat.

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Pati- enten können ihr Verhalten nicht mehr selbstständig und ohne Hilfe einstellen, beschäfti- gen sich permanent mit ihrer Sucht und haben die Kontrolle über ihr

KG DUCKWORTH, ELLIOT KG GARWOOD, OLIVIA KG HANDSHOE, ETHAN KG HEBERT, JOSEPH KG HUTTE, JAMISEN KG JENKINS, AVA KG JENKINS, CORALEE KG JOHNSON, MAXIMUS KG LANGJAHR, COLTON KG

Die institutionalisierte Vermittlung der .harten Fakten“ durch eine oder durch alle drei interpretatorische Ebenen hindurch macht, wie gesagt, die damit gewonnenen

pallida am Kelchgrund auftreten kann (Abb. Sofern das Merkmal auftritt – nicht selten an ein und derselben Pflanze nur an einzelnen Blüten – scheint es ein

The International Butler Academy provides its graduates with the best possible qualifications for (0) ___ (enter) the private service profession?. We offer you superb training,

The Student Members' Group of the Association of Art Historians (AAH) seeks papers from postgraduate and undergraduate students for its annual Summer School, to be held on July

[r]

zahlreichen Bausteinen, die individuell einsetzbar sind und eignet sich sowohl für die Einführung, als auch für die Festigung und Übung neuer Vokabeln.. Quiz