Die minimale hepatische En- zephalopathie (HE) ist Aus- druck einer sich verschlech- ternden Stoffwechselsituation.
Sie beeinträchtigt nicht nur die Lebensqualität und die Verkehrssicherheit, sondern auch die allgemeine Prognose von Zirrhosepatienten. Es soll- te deshalb stets eine frühzei- tige Diagnose erfolgen und auch eine frühzeitige Therapie mit diätetischen Maßnahmen und medikamentösen Optio- nen, wie beispielweise der Gabe von verzweigtkettigen Aminosäuren (Falkamin®).
Rund ein Drittel der Pati- enten mit Leberzirrhose wei- sen eine hepatische Enzepha- lopathie (HE) auf. Problema- tisch sei, so Dr. Horst Koch (Mölln), dass das Frühstadi- um bei den meisten Patienten klinisch schwer fassbar ist, da es unspezifisch in Erschei- nung tritt: Die Patienten lei- den unter Leistungsabbau, Konzentrationsstörungen, ge- störtem Schlaf, und sie kom- men mit den alltäglichen Auf- gaben nicht mehr so gut zu- recht.
Psychometrische Tests bei allen Zirrhosepatienten
„Man braucht keine Apparate und kein Labor, um die hepa- tische Enzephalopathie zu er- kennen. Man muss nur auf- merksam den Patienten beob- achten“, betonte der Wissen- schaftler. Koch plädierte für psychometrische Tests bei al- len Patienten mit Leberzir- rhose, denn die HE hat für die Betroffenen erhebliche Kon- sequenzen. Das gilt auch für die minimale Verlaufsform, wie Dr. Klaus H. W. Böker (Hannover) ausführte.
Generell müssen die Pati- enten ausreichend mit Kalo- rien und optimal mit Prote- inen versorgt werden, da sie einen erhöhten Grundumsatz
haben. Eine Eiweißrestrik- tion ist nicht ratsam, da so der Eiweißabbau aus Muskeln noch provoziert wird. Wichtig ist ein hoher Ballaststoffan- teil der Kost, generell ist eine vegetarische Ernährung gün- stig. Empfohlen wird auch eine Behandlung mit Lactulo- se, das die Aufnahme von Ammoniak aus dem Darm erschwert, sowie die Supple- mentierung von Zink, das als Kofaktor bei Enzymen der Harnstoffsynthese fun- giert. Durch Ornithin-Aspa- rat kann außerdem eine Ver- besserung des hepatischen Eiweißmetabolismus erwirkt werden.
Unabhängig davon ist die Gabe verzweigtkettiger Ami- nosäuren therapeutisch be- deutsam, an deren klinischer Wirksamkeit nach Meinung von Böker nicht zu zweifeln ist. Durch Präparate, wie zum Beispiel Falkamin, könne eine deutliche Verbesserung des Gleichgewichts der Amino- säuren erwirkt werden.
Dieses ist bei Zirrhosepa- tienten gestört, mit einem Überwiegen der aromati- schen und einem Mangel an verzweigtkettigen Aminosäu- ren. Die Folge: Der Körper baut körpereigenes Eiweiß ab, um seinen Bedarf an ver- zweigtkettigen Aminosäuren zu decken. Es kommt zu einer massiven Eiweiß-Katabolie.
„Beim Abbau der körper- eigenen Eiweiße entstehen aber nicht nur verzweigtketti- ge, sondern wiederum auch aromatische Eiweiße, deren Konzentration dadurch wei- ter steigt, sodass sich die Si- tuation wie in einem Teufels- kreis hochschaukelt“, sagte
Böker. EB
Symposium „Hirnfunktion und Ernäh- rung“ in Hannover, Veranstalter: Akade- mie für Ernährungsmedizin Hannover, unterstützt von der Falk Foundation e.V.
V A R I A
Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 102⏐⏐Heft 25⏐⏐24. Juni 2005 AA1831
Hepatische Enzephalopathie
Den Eiweißabbau mit Aminosäuren stoppen
Unternehmen
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derlich. EB
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