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Sphingolipide, die gesunden Fette

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Academic year: 2022

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metzger + wurster 21/2006

Warum sind Sphingolipide im Interesse vieler Forscher? Wie beeinflussen sie unsere Ge- sundheit? Sphingolipid en werden Krebs hemmende, antibakterielle und für die Ge- hirnfunktion wichtige Eigenschaften zuge- schrieben.

Sphingolipide gehören zur Verbindungs- klasse der Lipide und sind wichtige Bestand- teile der Zellmembran. Im Gegensatz zu den Phosphoglyzeriden (Phospholipide), bei de- nen das Molekül Glyzerin das Gerüst bildet, leiten sich die Sphingolipde vom Sphingosin ab. Für die Funktion und Strukturbildung der Nerven sind einzelne Sphingolipide un- entbehrlich. Sie spielen eine wichtige Rolle in der Signalübertragung und der Interakti- on einzelner Zellen. Nicht umsonst wurde diese Fettgruppe zum ersten Mal aus dem menschlichen Gehirn isoliert. Am meisten von dieser Wirkung profitieren könnten Säuglinge (Gehirnentwicklung) und Seni- oren (Demenz).

Wirksam gegen Krebs?

Die Krebsforschung setzt sich intensiv mit Sphingolipiden auseinander. Sphingoli- pide zeigen in Tierversuchen eine hemmende Wirkung auf Tumorbildung und -wachstum.

Durch weitere Versuche hat sich die Evidenz verstärkt, dass sie auch im Menschen krebs- hemmende Eigenschaften haben könnten.

Bei der Bekämpfung von Säuglingsinfek- tionen sind die antibakteriellen Eigen- schaften einer bestimmten Gruppe von Sphingolipiden, den Gangliosiden hilfreich.

Auch auf immungeschwächte und ältere Menschen wirkt sich diese Eigenschaft posi- tiv aus.

Sphingolipide in der menschlichen Ernährung

Sphingolipide kommen in fast allen Le- bensmitteln vor. Die Mengen reichen von wenigen μg/kg in Früchten und einigen Ge- müsen bis 1–2 g/kg in Milchprodukten, Ei- ern und Sojabohnen. Sojabohnen haben mit 1,8 g/kg den höchsten Gehalt an Sphingoli- piden, gefolgt von Eiern mit 1,7 g/kg. Etwa ein Drittel der Sphingolipide in der Nah- rung in der Schweiz stammt aus Milch und Milchprodukten. Einen weiteren Viertel der Gesamtmenge liefert Weizenmehl. Eier kommen mit 17% an dritter Stelle. Fleisch und Fisch tragen noch 14% zur Sphingoli- pidversorgung bei. Einen kleinen Beitrag an Sphingolipiden leisten Früchte und Ge- müse mit 8 bzw. 3%.

Sphingolipide werden vom Darm aufgenommen

Aufgrund der verschiedenen gesundheit- lichen Nutzen von Sphingolipiden könnte angenommen werden, dass sie in der menschlichen Ernährung unentbehrlich

sind. Sphingolipide aus der Nahrung sind jedoch für normales Wachstum und Ent- wicklung wahrscheinlich nicht essenziell, da Sphingolipide vom menschlichen Körper selbst gebildet werden können. Wie Tierex- perimente zeigen, durchdringen Sphingoli- pide aus der Nahrung die Darmwand und sind biologisch aktiv, insbesondere bei der Hemmung von Dickdarmkrebs. Wie sich der Sphingolipidspiegel im Blutserum nach der Aufnahme von sphingolipidreicher Nahrung verändert, wurde beim Menschen noch nicht geprüft. Zwei Studien bei Nagetieren zeigen jedoch eine positive Korrelation zwischen Sphingolipiden im Futter und der Serum- konzentration.

Sphingolipide, die gesunden Fette

Wie viel steckt in tierischen Produkten?

Obwohl Sphingolipide aus der Nahrung wahrscheinlich nicht essenziell sind, können sie einen Beitrag an die menschliche Gesund- heit leisten. Der Nachweis in tierischen Pro- dukten stellt jedoch ein Problem dar. Da Milch und Milchprodukte anteilsmässig die wichtigsten Sphingolipidquellen sind, arbeitet ALP vorerst an der Entwicklung einer Me- thode zum mengenmässigen Nachweis von Sphingolipiden in Milch mit dem Ziel, den Gehalt in verschiedenen Produkten zu be- stimmen. Je nach Ergebnis kann auch eine Erweiterung auf Fleisch und Fleischprodukte in Betracht gezogen werden.

Karin Wehrmüller Forschungsanstalt Agroscope Liebefeld-

Posieux ALP, Bern

Produkt SL Lebensmittelkonsum SL-Zufuhr

(mg/kg) 1), 2) (kg/Person/Jahr)3) (mg/Person/Jahr)

Fleisch/Fisch 14895

Kalb und Rind 293 13 3832

Schwein 263 25 6458

Geflügel 398 10 3836

Fisch 98 8 770

Milchprodukte 32416

Milch (3.5%) 120 55 6648

Milch (< 3.5%) 69 26 1808

Vollrahm (37%) 1269 4 4695

Vollfettkäse (>29%)4) 995 17 17105

Kondensmilch (9%) 309 0.4 124

Butter 345 6 2036

Eier 1688 11 17719

1) Zum Umrechnen von mol in Gramm wurden folgende Faktoren gewählt: Sphingomyelin 751 g/mol, Glykosylceramid 747 g/mol, Sphingolipide (allg.) 750 g/mol

2) Berechnet von Vesper et al. 1999

3) Lebensmittelverbrauch in der Schweizfür die Jahre 2001/2002

4) Schweizerischer Bauernverband, Nahrungsmittelverbrauch pro Kopf in der Schweiz, 2001

Tab. 1: Aufnahme von Sphingolipiden (SL) durch tierische Nahrungsmittel in der Schweiz.

Referenzen

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